Newsticker

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Vorschlag zur Güte #2

Die Ampelregierung befindet sich mal wieder inmitten einer Zerreißprobe. Olaf Scholz’ Basta zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine wollen viele Koalitionäre von Grünen und FDP nicht akzeptierten. Die Liberale Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Selbstbezeichnung „Oma Courage“) etwa eskaliert den Streit mit dem Kanzler seit Wochen, u.a. durch provokante T-Shirt-Proteste.

Vorschlag zur Güte: Nur ein sog. Ringtausch kann den Konflikt für alle Beteiligten gesichtswahrend entschärfen: Einer der beiden Söhne Strack-Zimmermanns wird mit einer der zwei Töchter Wladimir Putins verheiratet, um die Häuser des Westens und Ostens wieder an einen Tisch zu bekommen.


Scheinbar unüberbrückbare Differenzen spalten unsere Gesellschaft dieser Tage, wohin man auch schaut. Dem ehemaligen TITANIC-Chefredakteur und Hobby-Mediator Moritz Hürtgen lässt das keine Ruhe, liegt eine versöhnliche Lösung doch oft auf der Hand.

Die neue Kolumne von Moritz Hürtgen erscheint ab jetzt jeden Dienstag - auch als Video.

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Was sonst noch war

+++ Geburtsrecht: Ursula von der Leyen wirbt für sich um eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin. Ein Glück für die CDU-Politikerin, dass sie nicht darauf angewiesen ist, für ihre bisherigen Verdienste geadelt zu werden +++ Typisch Ossis: Die Ankündigung des CDU-Landrates im thüringischen Saale-Orla-Kreis, Geflüchtete künftig zu gemeinnütziger Arbeit heranzuziehen, kommt gut an. In der Bevölkerung herrscht Einigkeit darüber, dass es doch die richtige Entscheidung war, damals nicht rüberzumachen +++ „Jaaa!“: Bei aller Trauer um das plötzliche Ableben von Andi Brehme herrscht zumindest Erleichterung darüber, dass der Ex-Nationalspieler eines natürlichen Todes gestorben ist. Erste Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht, die Lebensleistung des WM-Helden von 1990 könnte dadurch geschmälert werden, einem Elfmeterkiller zum Opfer gefallen zu sein +++ Lauschangriff: Der Taurus-Abhörskandal war keine gezielte Spionageaktion Russlands. Zumindest in diesem Fall lässt sich nicht behaupten, Putin sei ein Arsch mit Ohren +++ Das Gesetz der Straße: Die EU überlässt es ihren Mitgliedsstaaten, ob sie verpflichtende Gesundheitschecks für Autofahrer ab einem bestimmten Alter einführen wollen. Volker Wissing erteilte einer solchen Regelung bereits eine Absage. Damit hält Deutschland verkehrspolitisch die Spur: Es wird hierzulande auch weiterhin keine Limits geben +++ Büch(n)erpreis: Bücher sind in Deutschland in den letzten vier Jahren um durchschnittlich fast 11 Prozent teurer geworden. Mit anderen Worten: Es wird hierzulande wieder inflationär gelesen +++ In der Laborküche: Die Universität Hannover sucht Probanden für eine Lebensmittelstudie über Safran. Nach sechs erfolgreichen Testreihen mit Eier und Schmalz, Butter und Salz, Milch und Mehl wollen die Wissenschaftler in einer siebten herausfinden, ob Safran den Kuchen wirklich gel macht +++

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Pinkwashing im Abseits

Ein Hingucker ist es in jedem Fall: Das neue pinke Ausweichtrikot der Fußball-Nationalmannschaft. Einer, der die hitzigen Diskussionen um die Farbwahl (Stichwort: Rudelbildung) nicht versteht, ist Oliver Bierhoff. Der ehemalige DFB-Geschäftsführer sagte im Interview bei Welt TV, Ausrüster Adidas wolle "den Nerv der Kids treffen." Auf Nachfrage des Moderators, was damit genau gemeint sei, rückte sich Bierhoff das Snapback Cap mit der Aufschrift "Bubatz" zurecht und wählte die Worte "Sheesh! Okay, Boomer" als Anpfiff seiner Erklärung: Auf eine Art sei die Farbe schon wild, allerdings "vor allem aus der Perspektive eurer komplett losten Gammelfleischparty da im Studio!" Dann zeigte Bierhoff vermeintlich einen sogenannten Dab, nieste aber nur in seine Armbeuge. Die Verwunderung des Moderationsteams konterte er selbstbewusst mit "I bims, und i bim im Gommemode! Das Trikot ist für Macher, da sind wir uns doch einig, oder?" Dann brach der vormalige Nationalspieler das Gespräch ab und spielte so den Ball zurück zu den Journalisten. Nicht jedoch ohne einen Hinweis auf seinen Gastauftritt auf dem Youtube-Kanal von Kai "Ehrenpflaume" Pflaume in der kommenden Woche: "Haltet uns ruhig für Smombies, aber wir werden so richtig slayen! Chabos wissen, wer der Babo ist. Die NPCs seid Ihr! Rote Karte für Gegner der Farbe Pink." Ob Oliver Bierhoff das mutige Jersey damit aus der Schusslinie genommen hat oder der deutsche Fußball sich hier ein klassisches Eigentor einschenkt, entscheidet sich wohl erst in der Nachspielzeit (Kommentarspalte auf welt.de).

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Platz 1 - die Spitzenkolumne #1

Herzlich Willkommen zur neuen und besten Kolumne auf dieser Webseite. Ich (Siegerin der Herzen, Rekordhalterin bei sämtlichen Spielen auf www.derkleineICE.de und einflussreichste Medienpersönlichkeit) möchte mich nicht mehr länger aufhalten mit Nebensächlichkeiten, Zweitklassigkeiten und Durchschnittlichkeiten sondern direkt zum Punkt an der Spitze kommen. Ich gucke nur noch gen Himmel, bewege mich zur pole position, stürme die Charts. Deshalb schaue ich mir eben jene an - und sonstige Listen, Rankings, Rangordnungen, Top-Performer, Topbewertungen - Jaja, it’s lonely at the top, aber es ist halt the top.

Meine Reise nach oben beginnt auf dem Handy, ich tippe in meiner Streaming-App auf den fürchteinflößendsten Reiter: Podcast-Charts. Dort auf Platz 1: Nie & immer”, ein Pärchenpodcast, zumindest lese ich diese Kirsche und ihren Kerl - wie wir früher sagten - auf dem Bild als Paar in dieser heterosozialisierten Welt. Tatsächlich stellt sich nach wenigen Minuten heraus, dass es stimmt - er ist wohl Unternehmer, sie hat sich die Nase machen lassen, natürlich wegen der Nasenscheidewand, es ist ja immer die Nasenscheidewand und Dr. Emi muss ja auch von irgendwas leben. Carmen und Niklas Kroll, wie die beiden heißen, haben ein gemeinsames Kind. Er sagt zu seiner Frau: Du bist echt ne Milf, bei dem Spiel Fuck, marry, killwärst du immer noch Typ marry’”. Oh, süße Liebe! Bei den beliebtesten Podcast-Folgen ist die neue vonGemischtes Hack” ganz oben, das ist die Sendung von Thomas und Sebastian. Erstmal weinen sie, weil sie nicht mehr als Ganzes auf Platz 1 sind und dann geht es gegen Pärchen. Und zwar erzählen sie die 2003-Erkenntnis, dass Pärchen immer WIR” sagen und dass manche beim Essengehen nicht miteinander reden. Das Krasse ist also: Sie haben in den 253 Folgen vor dieser Folge NICHT darüber geredet. Gar nicht schlecht.

Schnell zu Niveau und Poesie, Bücher. “Ist das euer Ernst?! Aufstand gegen Idiotie und Ideologie” von Peter Hahne (ZDF, AfD, Gott) ist auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste im Bereich Sachbuch. Erster Verdacht: Das Buch kostet nur 12 Euro, statt wie die anderen 24 oder 26 … Zweiter: Die Deutschen finden es mega geil, sich als blöd, doof, trottelig, dusselig, schwachmatig und idiotisch bezeichnen zu lassen, am geilsten finden sie, wenn der Kelch knapp an ihnen vorbeischrammt, also eigentlich eher die Nachbarn gemeint sind. Und wer sind heutzutage, wo sich lieber alle verschanzen, die Nachbarn? Na klar, die Irren aus dem Internet. Schon auf der dritten Seite geht es um eine “LGBTQ-Sekte”, die Kinder umoperieren will, die Kapitel heißen "Männer unerwünscht", "'Murat spielt Prinzessin' statt Jim Knopf", "Warum ich 'Bares für Rares' liebe” oder "Warum die Wärmepumpe nicht kommen wird". Lieblingssatz: "Neulich sprach mich jemand im Zug an: 'Herr Hahne, erfinden Sie in Ihrem neuen Buch bitte neue Verschwörungstheorien. Die alten haben sich inzwischen alle bewahrheitet." Das ist hundertpro so passiert. Wohlverdient gewonnen, Herr Hahne. Oder wie ich als Mitglied der Sekte sage: Frau Henne.

Zum Klassiker: Musikcharts. Wenn es mir in Zukunft mal wieder schlecht gehen sollte, weil alles so schnelllebig ist, werde ich mir die Compilation-Charts anschauen. Mir wird es aber ab heute nicht mehr schlecht gehen, denn wie sehr in Ordnung kann eine Welt sein? Platz 1 bis 10: Bravo Hits 124, Kontor - Top Of The Clubs - Volume 99, Bravo - The Hits 2023, Dream Dance Vol. 95, Après Ski-Hits 2024, Bravo Hits 123, Ballermann Hits Party 2024, Megahits - 2024 die Erste, Die ultimative Chartshow - Die erfolgreichsten Hits 2023 und Die Giovanni Zarrella Show - Die besten Titel 2022/2023. Und das Geilste ist, so geht es hinten raus immer weiter. Hoffentlich klettert “BÄÄÄRENSTARK!!! 2024 - DIE ERSTE” (aktuell Platz 14) noch weiter hoch.

Es gibt aber nicht nur Charts und Bestsellerlisten, es gibt auch Rankings. Neben den reichsten Selfmade-Millionären und den Restaurants mit den besten veganen Angeboten wurden in dieser Woche auch noch die besten Arbeitgeber bei Medienkonzernen gekürt (seriöseste Erhebung aller Zeiten: “Wer kommt auf die Listen? Arbeitgeber auf kununu.com aus der Medienbranche mit Schwerpunkt auf Publisher, angepasst an die Kernzielgruppe von ‘kress pro’”), und was soll man sagen? TITANIC-Verlag Georg-Büchner-Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG ist auf Platz 0!

 

Platz 1 – die Spitzenkolumne von Paula „the one“ Irmschler erscheint ab dem 15. März jeden Freitag in voller Länge nur auf www.titanic-magazin.de.

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Die Wladimir-Wladimirowitsch-Putin-Story

Heute beginnen die Präsidentschaftswahlen in Russland. Der amtierende Präsident Wladimir Putin hat sich nach langem Ringen dazu entschlossen, noch einmal anzutreten. TITANIC hat ihn auf Wahlkampftour begleitet. Den ganzen Bericht lesen Sie nur in der Märzausgabe - jetzt an jedem Bahnhofskiosk, im Onlineshop als Print, PDF, in der App oder am besten: im Abo!

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Blühende Parteienlandschaften

Immer mehr Kleinparteien buhlen in Deutschland um die Gunst rechter Wählerinnen und Wähler. Welche von Ihnen die besten Chancen hat, das Sahnehäubchen auf dem Tortendiagramm der Meinungsforschungsinstitute zu werden, lesen Sie im Märzheft - jetzt an jedem Bahnhofskiosk, im Onlineshop als Print, PDF, in der App oder am besten: im Abo!

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Bis dass der Tod mich scheidet

Selena Gomez hat es an ihrem 30. Geburtstag getan, Topmodel Adriana Lima bereits 2017, und auch Adriana Lima und Selena Gomez sind auf den Trendzug aufgesprungen: Sie haben sich selbst das Jawort gegeben. Selbstheirat – was ist das und warum?  

"Jetzt dürfen also in Deutschland Menschen gleichen Geschlechts einander ehelichen. Was kommt als nächstes? Dürfen wir unsere Haustiere heiraten? Blutsverwandte? Am Ende gar – uns selbst?" So schrieb es im Oktober 2017 der FAZ-Kolumnist Jasper von Altenbockum (Gedächtnisprotokoll). Was erzkonservative Spießer und reaktionäre Kulturpessimisten jahrzehntelang herbeifantasiert haben, ist nun eingetreten: Die ersten Leute – vorwiegend junge und weibliche – heiraten sich selbst. In Deutschland ist das freilich bislang nicht möglich, heißt es doch im Wortlaut des Paragraphen 1353 BGB: "Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder (wenn's unbedingt sein muss!) gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen." Betonung auf zwei.  

Das hält etliche Menschen nicht davon ab, in privaten Zeremonien alleine zum "Altar" zu traben wie 2022 die Schauspielerin Selena Gomez – oder sollten wir schreiben "Solona Gamez"? Sologamie heißt nämlich der symbolische Akt, der etwas mit Selbstermächtigung und Infragestellung des althergebrachten Paardiktates zu tun haben soll, und der trendet nicht nur in den USA. "Ich sage Ja zum Leben und jetzt auch zu mir selbst", kündigte Influencerin Jina letzte Woche auf Instagram an. Ihre 55,98 Millionen Follower dürfen live dabei sein, wenn die 22jährige erst in einem weißen Kleid von Enzoani und direkt darauf in einem marineblauen Zweireiher von Boss den Gang "down the aisle" wagt, sodann in ihrer natürlichen sowie in verstellter Stimme das Ehegelöbnis vorliest, anschließend einen Ring vom linken zum rechten Ringfinger und zurück wandern lässt und sich schließlich die Lippen langzieht, um sie auf ihre eigene Wange zu pressen. Das gewöhnungsbedürftig scheinende Prozedere hat sie bereits probehalber in einem Insta-Reel vorgeführt; für den Hochzeitswalzer im Solo ("Ich führe!") gab es Herzchen, Likes und Blumenstrauß-Emojis.  

"Ist doch praktisch, dass man sich heute keine Sorgen mehr darum machen muss, auf den Kosten sitzen zu bleiben, wenn die Braut oder der Bräutigam kalte Füße bekommt und kurz vor der Trauung verschwindet – hätte es Selbstheirat damals schon gegeben, ich hätte mich einfach spontan selbst geheiratet", prustet ein 68jähriger Passant, den wir in der Fußgängerzone nach seiner Meinung fragen. "Meine Verlobte hat mich nämlich damals in der Kirche sitzen lassen, ohne Begründung und ohne sich je wieder zu melden. Hahaha! Einfach nicht erschienen. Jetzt wäre ich mein eigener Ehemann. Wobei … ich glaube, ich hätte mich inzwischen von mir getrennt, ich war zuletzt ein ziemliches Ekel." Ein Fall von Selbstscheidung ist allerdings noch nicht belegt.  

Tatjana Floss feiert demnächst ihren bereits vierten Selbsthochzeitstag, "sofern ich ihn nicht wieder vergesse. Ja ja, ich werd' schon dran denken … Ich sage ja nur: Wär' mal wieder typisch. Was soll denn diese passive Aggressivität?" Auch in der Einzelvariante ist das Eheleben nicht vor Abnutzungserscheinungen gefeit. Trott zieht in den Alltag ein, kleine Unstimmigkeiten wachsen sich zu handfesten Streitereien aus, der Partner bzw. die Partnerin lebt sich auseinander. "Und ganz ehrlich", vertraut uns Tatjana Floss an, "mit meinen Eltern bin ich bis heute noch nicht warm geworden. Aber verraten Sie das bitte nicht mir." Immerhin sei der Versöhnungssex in Ordnung.  

Dass das Sakrament der Ehe an Bedeutung verliere, mahnen Unionspolitiker nicht erst, seit Justizminister Buschmann das Konzept der Verantwortungsgemeinschaft ins Spiel gebracht hat. Doch gerade dieses könnte auch der Selbstehe ein neues und gesellschaftsstärkendes Fundament verleihen. "Ich bilde ab heute mit mir eine Selbstverantwortungsgemeinschaft", erklärt der 40jährige Twitch-Streamer StraußenBoyDeluxe. "Ich bereite jeden Tag für mich eine warme Mahlzeit zu, im Gegenzug werde ich mich im Alter selbst pflegen. Ein Generationenvertrag, unter den ich nur noch meine zweite Unterschrift setzen muss." Sollte sich das noch länger hinziehen, wird Edgar Strauß, wie der hängengebliebene Internetstar mit bürgerlichem Namen heißt (Mädchenname: Anton Kaiser), eine Selbsteheberatungsstelle aufsuchen. "Ob ich will oder nicht!"

Torsten Gaitzsch 

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt