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Tipps für die Pilzsuche

In diesen Tagen zieht es die Menschen wieder in Scharen in die Pilze. TITANIC liefert eine bunte Pfanne halbgarer Tipps für Neulinge und Pilzinteressierte

Die erste Regel lautet: Beim Pilzesammeln kann man im Prinzip nichts falsch machen. Anders gesagt: "Probieren geht über studieren" heißt hier die Devise. Im Zweifel gilt es eben auch einfach mal hineinzubeißen in das gute Stück und bewusst zu schmecken, was der Wald kredenzt. Der menschliche Körper hält von Haus aus schon beeindruckende Möglichkeiten bereit, einem mitzuteilen, ob das Fundstück denn nun giftig ist oder nicht. Mit der Erfahrung lernt man dann ganz von allein, die bisweilen gar nicht einmal so subtilen Zeichen der Natur zu lesen. Mit grellen und auffälligen Farben bei Hüten und Lamellen wollen Pilze dem Menschen sagen: "Iss uns! Am besten hier und auf der Stelle." Schnell fühlt man sich dabei wie ein Kind im Süßigkeitenladen, verliert die Orientierung ob all der bunten Lichter und entdeckt mit etwas Glück sogar scheue Wichtel, die über das Moos tanzen, und mit denen man sich, hat man erst ihr Vertrauen gewonnen, erstaunlich gut unterhalten kann. Wenn man drei Tage später ohne Kleidung auf einer Lichtung wieder zu sich kommt, knurrt der Magen meist schon wieder und der Spaß geht von vorne los. Anfänger sollten jedoch stets ein Smartphone zur Hand haben, um im Notfall und auf die Schnelle bei unbekannten Nutzern in den sozialen Netzwerken eine Freigabe einzuholen. Nach einem selbstbewussten "Passt schon!" irgendeines Users in irgendeiner Facebook-Pilzgruppe schmeckt die Knolle schließlich gleich doppelt so gut. Mit im Gepäck eines jeden Pilzsammlers sollten zudem stets ein Pinselchen zum Säubern der Funde sowie eine Ersatzleber sein. Viel Spaß!

FL

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Buchmessen-Spezial (IV): Als ich träumte

Ein Gastbeitrag von Bestsellerautor Clemens Meyer über seine Nichtberücksichtigung beim Deutschen Buchpreis 2024

Ich fluchte fürwahr, als ich dem Frankfurter Römer entschwebte (obschon ich laut Zeit "herausstürmte"). Es ist nun einmal besagter Verrat an der Literatur, dass meine "Projektoren" nicht mit dem verdammten und im Übrigen mit dem Preis der Leipziger Buchmesse (den ich selbstredend dereinst gewann) nicht ansatzweise vergleichbaren Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurden. Ich schäme mich nicht. Ich bin nicht der Großmannssucht anheimgefallen. Ich bin nicht sauer. Ich bin nur enttäuscht. Ich dachte, wir wären weiter. Sind es die Tattoos? Überhaupt: Gastland Italien? Pizza, Pasta, Postfaschismus! Warum nicht mal Gastland Ex-DDR? Integriert doch erst mal uns! Wo ist Denis Scheck, wenn ich ihn mal brauche? Vermutlich auf dem Gestüt der Kollegin Juli Zeh. Morgen werden mir die Redaktionen von FAZ bis Taz entgegentippen: "Misogyner Meyer, sei doch solidarisch mit der Frau aus Leipzig, die den Preis gewonnen hat!" Tja, schlecht recherchiert, die Hefter ist geborene Schwäbin. Und die sind in Leipzig schon lange ein Ärgernis. Mieten! Muss ich noch mehr sagen? Ja. Zerstörung der Subkultur, Gentrifizierung, Bienensterben durch Bodenversieglung. Ich will nicht alles auf Frau Hefter projizieren, ich bin kein Projektor. Das war eine Anspielung auf mein Buch. 1056 Seiten Brutalität, sieben Jahre Buchstaben unter Höllenqualen in die Tastatur geprügelt. Die große Rehabilitierung des Karl-May-Gesamtwerks und nicht zuletzt die erste ernstzunehmende und transepochale Aufarbeitung der Balkankriege aus postsozialistischer Sicht. Urteil der "Jury"? Zweitklassig. Das ist ehrabschneidend. Im Interview mit dem Spiegel hatte ich versprochen, das Schreiben aufzugeben, wenn dieses Werk, mein Opus magnum, nicht erfolgreich wird. Begebe ich mich ebendeshalb in eine Eremitage und halte mein Maul? Nein. Jemand wie ich, der bereits als Bauarbeiter und Punk gearbeitet hat, weiß um den Luxus, Zeit zu haben für Fragen à la "Hey guten Morgen, wie geht es dir?". Das kann man sich leisten, wenn man von den Eltern aus Schwaben eine Leipziger Eigentumswohnung zur Kommunion geschenkt bekommen hat. Ich war Bauarbeiter! Ich war Punk! Vom Bordstein zur Skyline (per Aufzug, ich schreibe diese Zeilen auf der Dachterrasse des Main Towers). Ich könnte mir Frankfurt nie leisten. Finanziell schon. Aber nicht moralisch. Mein Buch "Die stillen Trabanten" hätte im Westen nachgerade keine Sau mit besonders lärmarmer Automobilproduktion in Verbindung gebracht. Albern? Nun ja, "Im Stein" (Empfehlung!) liegt die Wahrheit, und zwar im Elbsandsteingebirge. Partisanen, Indianer, Inspiration. Mit der S-Bahn von Leipzig anderthalb Stunden, von Frankfurt hingegen eine Weltreise. Ich huldige heute dennoch in Sachsenhausen dem Bacchus, wenn ich schon mal in dieser gesichtslosen Geldstadt bin. Quatsch, ich trink' nur Sterni. "Die Nacht, die Lichter. Stories" (ISBN: 9783100486011, Hardcover) – es muss einfach weitergehen. Zu viele Posten als Stadtschreiber sind vakant. Liebe Welt, linkische Buchpreisjury: Ihr werdet trotz allem von mir lesen!

MWei

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Buchmessen-Spezial (III): Italienische Einflüsse in Frankfurt

Frankfurt am Main – das Neapel des Nordens, das Venedig des Westens, die Stadt der hundertachtzig Kirchen. Kaum eine Metropole in Deutschland versprüht einen solch mediterranen Flair wie die Perle am Main, umso passender also, dass Italien dieses Jahr das Gastland der Frankfurter Buchmesse ist. Pünktlich zu diesem Fest der italodeutschen Freundschaft haben die Italien-Aficionados von TITANIC für Sie einige lokale Geheimtipps zusammengetragen, damit Sie auch außerhalb der Buchmesse das Francoforte in Frankfurt wiederfinden können. Ein kleiner Stadtspaziergang in fünf Stationen:

Römer
Mit der ersten Station unseres Rundgangs reisen wir in der Geschichte Italiens zurück. Der Frankfurter Römer ist eines der Hauptwahrzeichen der Stadt, das nicht nur durch seine typisch ockerfarbene Fassade die Toskana in den Taunus bringt. Tatsächlich stammt der Römer, wie der Name bereits nahelegt, aus der Zeit, als Frankfurt noch Nida hieß und nur aus einer Zeltkaserne, verstreuten Villae Rusticae und einem abgemetzelten Germanenstamm bestand. Das heutige Rathaus wurde damals als Übergangsbau konstruiert, um der zunehmenden Flut an Agrarsubventionsanträgen des kolonisierten Umlandes Herr zu werden. Überraschenderweise hat sich der Behelfsbau bis heute gehalten und beherbergt weiterhin traditionell Personalabteilung und Tiefbauamt. Man munkelt sogar, dass einige Mitarbeitende aus den ersten Tagen ihre Büros noch immer nicht verlassen hätten und aus Frust über die Bürokratie noch heute durchs Gewölbe spuken.

Shopping in der Frankfurter Innenstadt
Anders als in Funktionsjacken-Dunkeldeutschland ist Mode ein großer Teil der italienischen Kultur. Doch warum nach Mailand, wenn das Gute so nahe liegt? Wenige Schritte vom Römer laden wir Sie daher zu einem gemütlichen Einkaufsbummel zwischen Goethestraße und Zeil ein. Neben Gucci, Prada und Versace lassen sich hier aufstrebende Designer wie etwa Zalando (ital. für Salamander) entdecken. Dieser Stopp unseres Rundgangs eignet sich außerdem perfekt, auch Buchfeinden ein kleines italienisches Souvenir von der Buchmesse mitzubringen. Unsere Empfehlung: Sneakersöckchen von Gucci für schlappe 499 Euro oder der gute Aldi-Limoncello für 3,32 Euro.

"Paris Döner & Pizza Haus"
So viel Kultur kann hungrig machen. Für eine echt italienische Stärkung zwischendurch empfehlen wir das "Paris Döner & Pizza Haus" in Bockenheim. Das Besitzerehepaar aus der kleinen Stadt Paris im Hinterland in Umbrien serviert hier authentische norditalienische Rezepte direkt aus dem Familienkochbuch. Besonders die "Dönerpizza" ist ein echter Geheimtipp! Zum Essen empfehlen wir das italienische Kultwasser San Pelegrino, dem vom Papst heilende Kräfte zugesprochen wurden. Die Bewertungen auf Google preisen vor allem den netten Service an sowie die vielen Haare im Essen.

Turiner Straße
Um ganzheitlich alle Sinne anzusprechen, setzen wir unseren Rundgang auf der Turiner Straße am Hauptbahnhof vor. Schließen Sie die Augen, saugen Sie den Duft von Tausenden Vespas tief in ihre Lungen ein und genießen Sie das ewige Rauschen der Zypressen, das Sie direkt in den Piemont transportiert. Die Turiner Straße steht ihrem Namensvorbild auch in ihrer Anmut und der stillen Eleganz der Funktionsbauten in nichts nach. Wir empfehlen den Ort insgesamt als Unruhe-Oase in dieser viel zu hektischen Stadt, an die man oft wiederkommen, entspannen und Kraft tanken kann.

Frankfurt Airport
Der letzte Stopp unserer Stadttour führt Sie etwas außerhalb an den Frankfurter Airport, der als viertgrößter europäischer Flughafen auch einer der führenden Drogenumschlagplätze Deutschlands ist. Neben unzähligen Koffern und Urlauber*innen rollen dank Cosa Nostra, ‘Ndrangheta und Camorra hier jedes Jahr Millionen Kilo Kokain und ebenso viel süditalienische Flair über das Transportband. Unsere letzte Station eignet sich gut für einen Familienausflug, da Sie mit ihren Kindern z. B. "Ich sehe was, was die Polizei nicht sieht" oder "Wer ist Mafioso?" spielen können.

Lara Wagner

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


Auf Vortragsreise

Irgendwann in meinem Leben hielt ich öffentliche Vorträge. Die Gefahr, damit meinen Ruf zu ruinieren, ignorierte ich. Das nicht sehr zahlreiche Publikum begegnete mir und meinen Ausführungen im allgemeinen freundlich-kühl bis reserviert. Offenen Widerspruch, Spott oder gar Feindseligkeit erlebte ich selten. Häufiger mußte ich die bedrückende Anwesenheit psychisch auffälliger Personen feststellen, die Aufmerksamkeit für ihre abstrusen Ideen suchten. Dabei ging es meist um absonderliche Erfindungen, "Heilslehren" oder Ideologien. Auch wurden mir Patente und angebliche Wundermittel zum Kauf angeboten.
Nach dem letzten dieser Vorträge kehrte ich am späten Abend müde ins Hotel zurück. Ich wollte mir an der Rezeption meinen Zimmerschlüssel geben lassen, mußte aber warten, weil die Empfangsdame soeben mit einem anscheinend schwierigen Gast telephonierte und dabei eifrig Notizen machte. Um nicht nutzlos dabeizustehen und mitanzuhören, was mich nichts anging, betrachtete ich die an den Wänden der Halle hängenden alten Gemälde. Dabei nahm ich mit einem beiläufigen Seitenblick wahr, daß draußen vor der gläsernen Eingangstür Menschen standen, die hereinschauten. Sehr überrascht erkannte ich in ihnen die Organisatoren meines Vortrags. Es war keine Viertelstunde vergangen, seit ich ich ihre Einladung zu einem gemeinsamen Nachtmahl dankend abgelehnt und mich von ihnen verabschiedet hatte, weil ich dringend Schlaf benötigte. Waren sie wider Erwarten so unseriös, daß sie mich doch noch überreden wollten? Dazu paßte aber ihr Verhalten nicht. Sie blieben wie begossen vor der Tür stehen und schauten mit traurigen Gesichtern zu mir herein. Weil ich nicht unhöflich erscheinen wollte, nickte ich ihnen freundlich zu, obwohl ich mich über sie ärgerte. Am liebsten hätte ich mein Zimmer aufgesucht, aber die Empfangsdame telephonierte noch immer. Einer der draußen Stehenden tippte mit einer Zeigefingerspitze zaghaft an die Glasscheibe, dann gingen sie alle langsam fort. Bei ihrem Rückzug machten sie einen dermaßen enttäuschten und niedergeschlagenen Eindruck, daß mich schuldig fühlte. Beunruhigt lief ich hinaus, um zu erfahren, was sie gewollt hatten. Auf der Straße war jedoch niemand zu sehen, nicht einmal ich selbst.


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Really, Winona Ryder?

Really, Winona Ryder?

In einem Interview mit der Los Angeles Times monierten Sie, dass einige Ihrer jungen Schauspielerkolleg/innen sich zu wenig für Filme interessierten. Das Erste, was sie wissen wollten, sei, wie lange der Film dauere.

Wer hätte gedacht, Ryder, dass Sie als Kind aus der Glanzzeit des Fernsehkonsums einmal die Nase rümpfen würden, weil junge Menschen möglichst wenig vor der Glotze sitzen und sich stattdessen lieber bewegen wollen? Davon abgesehen: Sind Sie sicher, dass sich die Abneigung gegen Cineastisches und das Verlangen, bereits beim Vorspann die Flucht zu ergreifen, nicht nur auf Werke beziehen, in denen Sie mitspielen?

Fragt sich Ihre Filmconnaisseuse Titanic

 Wie Ihr Euch als Gäste verhaltet, liebe »Zeit online«-Redaktion,

ist uns wirklich schleierhaft. Immerhin empfehlt Ihr allen guten Besucher/innen, beim Verlassen des Gästezimmers »mehr als eine Unterhose« anzuziehen. Da drängen sich uns einige Fragen auf: Ist Euch im Höschen öfters kalt? Ist das wieder so ein Modetrend, den wir verpasst haben? Gibt es bei Eurem Gastgeber keine Toilette und Ihr müsst vorbeugen?

Und wie trägt man überhaupt mehr als eine Unterhose? Muss man sich Buxen in aufsteigenden Größen kaufen oder reicht ein erhöhter Elastan-Anteil? Wie viele Schlüpferlagen empfiehlt der Knigge?

Denkbar wäre etwa, bei engen Freund/innen zu zwei, bei Geschäftskolleg/innen jedoch zu mindestens fünf Slips zu greifen. Aber wie sieht es aus bei der nahen, aber unliebsamen Verwandtschaft?

Trägt zur Sicherheit immer mindestens drei Stringtangas: Titanic

 Bitte schön, Annika Stechemesser!

Sie sind Klimaforscherin in Potsdam, wurden in der Frankfurter Rundschau am Tag nach den brisanten Landtagswahlen zum Thema »effektiver Klimaschutz« interviewt, und da wir heute auf keinen Fall Witze mit Namen machen wollen, lassen wir das einfach mal so stechen, äh, stehen!

Ganz lieb grüßt Ihre Titanic

 Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Mitten im Streit um das wohl von Ihnen manipulierte Wahlergebnis bei der Präsidentschaftswahl haben Sie wieder einmal tief in die politische Trickkiste gegriffen: »Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten«, frohlockten Sie in einer Fernsehansprache. »Als Dank an das kämpferische Volk werde ich daher Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen.«

Wir haben sogar eine noch bessere Idee, Maduro: Könnten Sie nicht per Dekret Weihnachten von Anfang Oktober bis Ende Dezember stattfinden lassen? Im Gegensatz zum Kanzler in seinem kapitalistischen Schweinesystem können Sie doch sicher bestimmen, dass die planwirtschaftliche Lebkuchen-Vanillekipferl-Produktion schon im Juni anläuft. So können Sie sich nicht nur ein paar Tage, sondern ganze drei Monate Ruhe zum Fest schenken!

Rät Titanic

 Grüß Gott, Söder!

Grüß Gott, Söder!

Wie schlossen Sie Ihr Statement vor dem israelischen Generalkonsulat in München, wenige Stunden, nachdem ein 18jähriger mit einem Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett auf dieses geschossen hatte und daraufhin von der Polizei erschossen worden war? Sie sagten: »Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten!« Der Hauptbeteiligte, das war freilich der Attentäter – Ihre Danksagung lässt also tief blicken! Denn was täten Sie ohne durchgeknallte Islamisten mit anachronistischer Bewaffnung, die vom Rückstoß eines historischen Repetiergewehrs beinahe umgeworfen werden und von Ihrer Polizei spielend leicht umgenietet werden können?

Aber Obacht! Nicht dass Sie sich beim nächsten Mal zu noch offenherzigeren Reaktionen hinreißen lassen und zum Abschluss »So ein Tag, so wunderschön wie heute« anstimmen. Könnte möglicherweise missverstanden werden!

Meint Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Schrödingers Ruhebereich

Wenn es im Abteil so still ist, dass ein Fahrgast einschläft und dann übertrieben laut schnarcht.

Loreen Bauer

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Aus der militärgeschichtlichen Forschung

Feldjäger sind auch nur Sammler.

Daniel Sibbe

 Unangenehm

Auch im Darkroom gilt: Der Letzte macht das Licht aus.

Sebastian Maschuw

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

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Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
23.10.2024 Karlsruhe, Tollhaus Max Goldt
23.10.2024 Berlin, Walthers Buchladen Katharina Greve
24.10.2024 Stuttgart, Im Wizemann Max Goldt
25.10.2024 Potsdam, Waschhaus-Arena Thomas Gsella