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TITANIC-Peak-Preview am 08.10. mit Stargast Gerhard Henschel

© Jochen Quast

Passend zum Buchmessenmonat verzichtet TITANIC auf unbeschriebene Blätter. Kein Geringerer als Gerhard Henschel ist der Einladung des Bockenheimer Blödelblättchens zu seiner Club-Voltaire-Show im Oktober gefolgt. Der Kasseler Literaturpreisträger von 2023 hat mit dem "Schelmenroman" jüngst den zehnten Band seiner autobiografischen Romanreihe um sein Alter Ego Martin Schlosser vorgelegt. Seien Sie live dabei, wenn er vielleicht sogar Anekdoten für sein nächstes Buch, den "Clubroman", sammelt – je nachdem wie dusselig sich die anderen Egos aus der TITANIC-Redaktion auf der Bühne anstellen werden.

Mit Laura Brinkmann, Torsten Gaitzsch, Julia Mateus, Leo Riegel, Daniel Sibbe und Stargast Gerhard Henschel.

Am Dienstag, den 08. Oktober um 20:30 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 60313 Frankfurt am Main.

Alle Infos zur Veranstaltung hier!

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


Ungewißheit am Morgen (Teil 2)

Meine mentalen Bemühungen glichen in etwa den körperlichen Anstrengungen eines unter Obstipation leidenden Menschen. Ich versuchte, mir meine Lebensverhältnisse ins Gedächtnis zu rufen. Vor etwa sechs Wochen war ich in dieses Haus gezogen, soviel stand fest. Die Vermieterin hatte mir in groben Zügen die Nachbarschaft erklärt: „Das einzig Aufregende weit und breit ist hier die Straßenlaterne. Und im Louvre können Sie nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen.“ Bei der nächsten Gelegenheit aber hatte sie im Brustton der Überzeugung dementiert: „Es wäre übertrieben zu behaupten, im Louvre könne man nachts bequem Großspenden aus Holz annehmen.“ Ich fand, daß es insgesamt zuviel Ungewißheit in meinem Leben gab.
Da betrat unversehens jemand den Raum – die Vermieterin!
„Es ist Zeit“, sagte sie zu mir, „wir müssen gehen.“ Morgens pflegten wir wegen des Kuh-Orakels immer den Bauernhof aufzusuchen. Automatisch erhob ich mich von der Couch. ‚Halt’, dachte ich, ‚das Kabel! Ich kann doch gar nicht mitgehen.’
Die Vermieterin sah mich streng an. „Was haben Sie denn da?“ fragte sie und zog kopfschüttelnd das Kabel aus meinem Pulloverärmel. Es ging ganz leicht und schmerzlos. „Los jetzt“, insistierte die Vermieterin. Dann gingen wir zum Bauernhof am Ende der Straße. Der Zweck unseres allmorgendlichen Besuchs bestand in der Deutung der Zeichen und Buchstaben, die über Nacht auf dem Fell einer weißen Kuh zu entstehen pflegten. Ich war erleichtert, daß mich der normale Alltag wiederhatte.


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Marburg-Virus-Verdacht in Hamburg

Am Mittwochabend hat die Bundespolizei zeitweise einen Bahnsteig am Hamburger Hauptbahnhof gesperrt. Ein mit dem ICE angereister Mann war möglicherweise mit dem hochansteckenden Marburg-Virus infiziert. Er sprach in einem bizarren mittelhessischen Dialekt und bestand gegenüber den Gesundheitsbehörden darauf, dass er selbstverständlich Student sei und in der "Oberstadt" wohne, obwohl seine Papiere das nicht belegen konnten. Die Behörden haben mittlerweile Entwarnung gegeben. Auch von einem in Marburg grassierenden Hamburg-Virus, das meist mit dem Singen von Shantys, einer Vorliebe für scheußliche Musicals und wenig erfolgreiche Fußballclubs sowie mit stark entzündeten Pfeffersäcken einhergeht, kann keine Rede sein.

DSch

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Müters Söhne #26

Prioritäten


"Entweder duschen oder Fortnite."

Henry ist 12 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 5 und 17 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre "Mütersöhnchen".

Henry wäscht sich nicht gerne. Das hat er noch nie. Wie oft habe ich ihm schon ans Herz gelegt, wenigstens zu testen, ob es etwas für ihn ist, sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. Keine Chance. Wenigstens zum Duschen konnte ich ihn über Jahre bewegen, indem ich nach jeder Dusche seinem Tipico-Guthaben ein paar Euro hinzufügte. Mir war lange nicht bewusst, wie wertvoll es war, mit dieser kleinen Investition seinen Körpergeruch einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Dann hörte Henry plötzlich auf zu duschen. "Ich habe keine Zeit mehr dafür", erklärte er. Er müsse jetzt Prioritäten setzen, um in der Schule nicht sitzenzubleiben. "Ich muss mich entscheiden – entweder ich dusche nicht, oder ich spiele kein Fortnite."

Für mich grenzt es an ein Weltwunder, dass Henry sich überhaupt für seine Noten interessiert. Ich bin davon ausgegangen, dass er nach der Schule eh einen kriminellen Karriereweg einschlagen möchte. Aber sicher ist es nicht schlecht, erst mal BWL zu studieren, bevor er ein Enkeltrick-Business startet. Trotzdem stellt mich seine Entscheidung vor ein Dilemma. Ich verstehe, dass Henry Zeit investieren muss, um seine Noten zu verbessern. Immerhin muss er zum ersten Mal Hausaufgaben machen, Vokabeln lernen, Pläne schmieden, wie er seine Lehrer manipuliert. Aber ist Henrys unerträglicher Körpergeruch wirklich der Preis, den wir alle dafür zahlen müssen?

Henrys stinkt mittlerweile so sehr, dass alle Pflanzen in seiner Nähe eingehen – sogar das sonst so stabile Basilikum. Das war zu erwarten bei einem pubertären Jugendlichen, bei dem sich ein veränderter Hormonhaushalt und fehlende Hygiene auf Augenhöhe treffen. Als ich ihn neulich in der Küche traf und mir sein beißender Gestank wie eine Abrissbirne entgegenschlug, wurde ich sogar kurz ohnmächtig. Irgendwann traute ich mich, vorsichtig nachzufragen, ob er nicht wenigstens kleinere hygienische Maßnahmen unternehmen wolle. Ich bot an, ihn mit dem Hochdruckreiniger abzuspritzen. "Dann kann ich ja gleich die Schule abbrechen", sagte er trotzig. Nachdem es auch keinen Unterschied gemacht hatte, heimlich einen Duftbaum in seine ungekämmten Haare einzuflechten, gab ich auf. Ich hatte es versucht.

Ich vermute, Henry weiß nicht, dass er stinkt. Er hätte draufkommen können – schließlich trage ich seit kurzem in seiner Nähe eine Atemschutzmaske. Leider war er noch nie besonders schlau. Er wird es spätestens realisieren, wenn er in der Schule gemobbt wird. Ich weiß doch, wie es läuft. Ich hätte Henry auf jeden Fall gemobbt. Ist es meine Aufgabe als Mutter, das zu verhindern? Ich weiß nur, dass ich nicht schuld daran sein möchte, dass mein Sohn sitzenbleibt. Ich möchte meinen Kindern überhaupt keinen Grund geben, später einen Therapeuten aufsuchen zu müssen. Henry hat gelernt, Prioritäten zu setzen. Darauf kann er stolz sein. Wenn er sich sicher ist, dass es für ihn der einzige Weg ist, um besser in der Schule zu werden, muss ich ihm vertrauen.

Die Kolumne von Viola Müter erscheint jeden Donnerstag nur bei TITANIC.

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie Ihr Euch als Gäste verhaltet, liebe »Zeit online«-Redaktion,

ist uns wirklich schleierhaft. Immerhin empfehlt Ihr allen guten Besucher/innen, beim Verlassen des Gästezimmers »mehr als eine Unterhose« anzuziehen. Da drängen sich uns einige Fragen auf: Ist Euch im Höschen öfters kalt? Ist das wieder so ein Modetrend, den wir verpasst haben? Gibt es bei Eurem Gastgeber keine Toilette und Ihr müsst vorbeugen?

Und wie trägt man überhaupt mehr als eine Unterhose? Muss man sich Buxen in aufsteigenden Größen kaufen oder reicht ein erhöhter Elastan-Anteil? Wie viele Schlüpferlagen empfiehlt der Knigge?

Denkbar wäre etwa, bei engen Freund/innen zu zwei, bei Geschäftskolleg/innen jedoch zu mindestens fünf Slips zu greifen. Aber wie sieht es aus bei der nahen, aber unliebsamen Verwandtschaft?

Trägt zur Sicherheit immer mindestens drei Stringtangas: Titanic

 Mal halblang, Polizei Düsseldorf!

Irgendwie war ja zu erwarten, dass Du Dich in Deinen Ermittlungen zum Anschlag in Solingen von rassistischen Debatten und wütenden Rufen nach Massenabschiebungen beeinflussen lässt. Wenn Du in einem Aufruf an die Bevölkerung aber auch noch um »Angaben zur Herkunft der abgebildeten Regenjacke« bittest – gehst Du damit nicht ein bisschen zu weit?

Deine Sittenwächterin von der Titanic

 Gut gehobelt, Noemi Molitor (»Taz«)!

»Unser Handwerk im Journalismus ist die Sprache. Bei genau diesem Werkzeug lohnt es sich also, genau hinzuschauen und auch ethische Fragen an orthografische Regeln zu stellen.«

Die Sprache: Handwerk und Werkzeug in einem. Wird auch nicht besser mit dem Fachkräftemangel, wie?

Schaut genau hin: Titanic

 Tatütata, LKA Niedersachsen!

»Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin«, sagt angeblich das gesuchte ehemalige RAF-Mitglied Burkhard Garweg gut gelaunt in einem Video, das bei der Fahndung im Presseportal unter der Rubrik »Blaulicht« veröffentlicht wurde. Die Fahnder/innen erhofften sich dadurch, so heißt es, neue Hinweise, und richten sich deshalb mit den Fragen an die Bevölkerung: »Wer ist ›Karin‹ bzw. ›Carin‹?« und: »In welchem Zusammenhang steht sie zu Burkhard Garweg?«. Schön und gut, da möchten wir nach einem derartigen Cliffhanger nun aber auch die Frage hinzufügen: Wie ist Karins Prüfung denn nun eigentlich gelaufen?

Hinweise an Titanic

 Katsching, Todd Boehly!

Sie haben sich von Ihrem sauer Errafften den englischen Fußballverein FC Chelsea angelacht, der Titel holen soll, allerdings unter Ihrer Leitung lediglich einen einstelligen Tabellenplatz im nationalen Wettbewerb vorzuweisen hat. Zur Generalüberholung der in der Mittelmäßigkeit versackten Blauhemden sind auf Ihr Geheiß für über eine Milliarde Euro insgesamt 39 Fußballer verpflichtet worden, womit der aktuelle Kader mindestens 44 Spieler umfasst (darunter zehn Torhüter, von denen laut derzeit gültigem Regelwerk leider trotzdem nur einer das Tor hüten darf).

Zu dem über Ihrer Truppe ausgekübelten Spott tragen wir allerdings nicht bei, aus unserem Mund also keine Mutmaßungen über beengte Verhältnisse unter der Dusche oder die vollen Körbe am Trikotwaschtag. Denn selbstverständlich wird ein ausgebufftes Finanzgenie wie Sie, Boehly, seine Gründe haben, viermal elf Freunde mit Verträgen, die zum Teil bis ins nächste Jahrzehnt laufen, auszustatten. Denn wissen wir nicht alle, dass in diesen unsicheren Zeiten das Geld auf der Bank am besten aufgehoben ist?

Guckt eh lieber von der Tribüne aus zu: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Aus der militärgeschichtlichen Forschung

Feldjäger sind auch nur Sammler.

Daniel Sibbe

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Schrödingers Ruhebereich

Wenn es im Abteil so still ist, dass ein Fahrgast einschläft und dann übertrieben laut schnarcht.

Loreen Bauer

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
Titanic unterwegs
05.10.2024 Kassel, TiF Max Goldt
05.10.2024 Berlin, Künstlerhof / Buchhändlerkeller Alt Lietzow Christian Y. Schmidt
06.10.2024 Berlin, Schloßparktheater Max Goldt
06.10.2024 Hannover, Pavillon Hauck & Bauer