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Unglaublich, wie ich es jetzt neuerdings immer (seit letzter Woche) schaffe, einen thematischen Faden durchzuziehen in dieser, Ihnen nun vorliegenden, Kolumne. Dieses Mal geht es um drei Spitzentitel, von denen einer nur kurz auf der eins war, einer, deren Führungsposition im Nachhinein revidiert wurde und einer, der ganz frisch dahin gewandert ist.
Alle drei kommen aus dem Themenbereich Folklore! Und noch eine Gemeinsamkeit haben unsere drei Chartsstürmer: Sie alle repräsentieren Popmusik der Nullerjahre auf irgendeine Art. Genau, Sie haben es schon erraten, es handelt sich um: "Irish Wish" (am Dienstag mal kurz Platz 1 der Netflixfilme) mit Lindsay Lohan in der Hauptrolle, "Die Passion" (RTL, Quotensieger am Mittwochabend … mehr dazu gleich) und Beyoncé Knowles neuem Knalleralbum "Cowboy Carter" (das seit 0 Uhr alle Charts stürmt). Ja, was sagen uns diese drei Popkultur-Phänomene nun über die aktuelle Zeit?
Ich überlege … Wir haben eine romantische Komödie, in der sich eine Frau in einen saudummen Autoren verliebt. Witzig, so geht es mir auch oft, nur andersrum! Wir haben die Ostergeschichte, in der Ben Blümel Jesus spielt, Jenny Elvers vor der Blindheit rettet und von Jimmy Blue Ochsenknecht aka Judas verraten wird, untermalt mit einem Song von Christina Stürmer.
Und wir haben ein saugeiles Country-Album, über das genau in diesem Moment ein Musikjournomann ungefragt ein Buch für die Reihe "100 Seiten Reclam" schreibt, in dem er darüber reflektiert, was in dieser Weibermusik intellektuell für ihn drin steckt. Und ich schreibe 100 Seiten darüber, wieso ich "Die Passion" auf RTL so sehr liebe und das weit über das ironische Getue meiner Medienkollegis hinaus. Nein, da ist etwas, was mich wirklich berührt, es ist weit mehr als die Kombi aus "Wetten, dass..?" und "Dschungelcamp". Es ist, so glaube ich, tatsächlich die geile Mucke.
Ich + Ich, Rosenstolz, Philipp Poisel … Legt mich in Ketten der wippenden RTL-Bullen und zieht mir ein orangefarbenen Onesie an: Mich berührt das! Und on top kommt jetzt noch Mitleid. Nachdem der Sender kurz nach der Ausstrahlung rumtönte, quotenmäßig “die Nummer eins” der Privatsender gewesen zu sein, bewies die Auswertung einen Tag später: Nee. Scheiß “TV Total” war erfolgreicher und im Öffi “Aktenzeichen XY”.
Hier müsste meiner Meinung bis nächstes Jahr nachjustiert werden. Wieso nicht “Die Passion” und “Aktenzeichen XY” kombinieren? Nichts lag jemals so nahe. Währenddessen heult jetzt irgendwo ein bezaubernder Ben Blümel. Und das mit seiner Bindehautentzündung! Naja, immerhin ist jetzt glaube ich niemandem mehr aufgefallen, dass ich quasi nichts zu “Irish Wish” gesagt habe.
Frohe Ostern!
Platz 1 – die Spitzenkolumne von Paula „the one“ Irmschler erscheint ab jetzt jeden Samstag in voller Länge nur auf www.titanic-magazin.de.
Brahms und die Realität
Damals hörte man immer häufiger, die Realität habe, zumindest stellenweise, merklich nachgelassen. Manche Menschen waren sogar der Meinung, es könne allmählich von einer Realitätsverwahrlosung gesprochen werden. Das Amt für Realitätspflege sah sich daher zum Handeln gezwungen und gab folgende Geheiminformation heraus:
„In den letzten Jahren haben weltweit beunruhigende Ereignisse stattgefunden, an denen sich eine allgemeine Tendenz ablesen läßt: Das, was wir Realität nennen, erschöpft sich offenbar und gerät in Auflösung. Die Ursache scheint, wie üblich, menschengemacht zu sein. Offenbar haben die von den diversen elektronischen Medien generierten und kumulierten Datenmengen ein Eigenleben angenommen, wodurch eine Art schwer schizophrenen Bewußtseins entstanden ist. Dieses erzeugt auf dem Wege der Selbstentzündung wahllos Kopien von ebenso wahllos kombinierten Realitätsteilen: Das Phänomen der elektronischen Fata Morgana. Der Sitz dieses neuen, im menschlichen Sinne nicht persönlichen Bewußtseins (s.o.) wird in einem Bereich links unten neben der Realität vermutet.“
Mein Instinkt sagte mir, daß in Wirklichkeit Brahms, unter dem ich seinerzeit viel zu leiden hatte, auch an der Realitätsverwahrlosung Schuld trug. Leider konnte ich es nicht beweisen.
(Wird fortgesetzt.)
"Saudi-Arabien soll international Frauenrechte voranbringen? Was sagt man dazu!? Im Zweifelsfall nix. Mein Mann legt nämlich gerade den Zeigefinger auf die Lippen und schüttelt den Kopf. Auf Wiedersehen!"
Aisha (14), kurz angebunden
"Das zeigt doch nur wieder, dass die Uno ein zahnloser Papiertiger ist, der nichts zustande bringt und sich als Marionette bloß von steinreichen Lobbyisten manipulieren lässt. Ach Mist, jetzt, wo ich das sage, kommt mir das irgendwie bekannt vor."
Christian Lindner, FDP-Pappkamerad
"Da kann ich nur müde drüber lächeln. Bei uns werden Männer und Frauen seit Jahrhunderten absolut gleich behandelt. In Russland hat nämlich niemand was zu melden. Ätsch!"
Wladimir Putin, Vorreiter mit nackter Brust
"Frauenrechte, wow! Was kommt bei uns als nächstes? Presse- und Meinungsfreiheit? Versammlungsfreiheit? Demokratische Wahlen? Hey, Finger weg! Das war doch nur Spaß. Hiiiiilllfeee!!"
Fatih (21), Scharia-Debütant aus Riad
"Ein längst überfälliger Schritt, der für so manches Opfer von häuslicher Gewalt leider viel zu spät kommt. Glücklicherweise habe ich genau dafür gerade die 'Kasia-Lenhardt-Stiftung' gegründet. Spendenquittung?"
Jerome Boateng, toxischer Weltmeister
"Ob es Jamal Khashoggi geholfen hätte, wenn er eine Frau gewesen wäre? Die Frage sollten wir im saudischen Konsulat in Ruhe bei einem Tässchen Mokka besprechen. Nicht so schüchtern. Steigen Sie ruhig zu mir ins Auto."
Prinz Mohammed Bin Salman, Reformer