Newsticker

Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Müters Söhne #27

Schulnoten


„Ich habe in der Französischklausur eine unzureichende Bewertung erhalten“

Gideon ist 17 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 5 und 12 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre "Mütersöhnchen".

Neulich kam Gideon ungewohnt niedergeschlagen von der Schule. "Bitte lass mich in Frieden, ich möchte mit meiner Trauer allein sein", entgegnete er auf meine Frage, ob schon wieder etwas in der Mittagspause vorgefallen sei. Das letzte Mal habe ich ihn nämlich so erlebt, als er erfahren hat, dass in der Schulmensa keine Weinbegleitung angeboten wird. Ich folgte ihm in sein Zimmer, wo er bereits bäuchlings auf seinem Bett lag. Spätestens in diesem Moment wäre mir aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Gideon legt sich nie mit Straßenkleidung ins Bett. Einmal hat er sogar seine Seidenbettwäsche direkt in den Müll geschmissen, nachdem ich sie kurz mit meiner Jeans berührt hatte. Und auch nur, weil sie so schlecht gebrannt hat.

Gideon erzählte nicht sofort, was los war. Ich musste ihm erst drohen, in seiner Abwesenheit seine Boxspringmatratze als Arbeitsplatte zum Zwiebelschneiden zu nutzen. Zuzutrauen wäre es mir – das wusste auch Gideon. "Ich habe in der Französischklausur eine unzureichende Bewertung erhalten", gab er zu. Ich verdrehte die Augen. Gideon schreibt eine Zwei und tut so, als sei gerade das zweite Flugzeug ins World Trade Center geflogen. Mich amüsierte, dass er ausgerechnet in Französisch seine bisher schlechteste Note erhalten hatte. Wo er doch täglich mit seiner französischen Freundin Clémentine telefoniert. Aber für eine Textanalyse reicht es eben nicht, dass er ihr auf dutzend unterschiedliche Weisen erklären kann, wie er sie verführen möchte.

Es gab Zeiten, da hätte auch mich jede Note, die keine Eins war, sehr verärgert. Mir war es eine Zeit lang sehr wichtig, dass Gideon bessere Noten schreibt als die Tochter von Ursula, damals noch Vorsitzende der Elternvertretung. Ursula wurde in dem Moment meine Erzfeindin, als sie am Waffeltag herablassend über meinen Teig redete. Es dauerte eine Weile, bis das von mir in Umlauf gebrachte Gerücht über ihre Affäre mit dem stellvertretenden Schulleiter seine beabsichtigte Wirkung zeigte: Ursula wurde einstimmig aus der Elternvertretung ausgeschlossen. Das ist nun mehrere Jahre her. Mir fällt auf, dass ich Gideon nie gesagt habe, dass mir seine Noten seitdem egal sind.

Ich kann sogar verstehen, dass ihn meine hohen Erwartungen stark unter Druck gesetzt haben. Das war das Ziel. Vor allem die Drohung, ihn bei einer schlechten Note von der Privatschule auf ein normales Gymnasium zu versetzen. War Gideon wegen der Zwei in Französisch so niedergeschlagen, weil er glaubte, ich würde meine Drohung von damals heute noch wahrmachen? Eigentlich soll mich Gideon als eine Person wahrnehmen, die zu ihren Worten steht. Meine Mental Health ist mir jedoch genauso wichtig. Es wäre sehr nervenzehrend für mich, würde sich Gideon sein ganzes letztes Schuljahr in Selbstmitleid suhlen. "Mach mit mir, was du willst!" jaulte Gideon in sein Kissen. Ich entschied mich für eine Strafe von vergleichbarer Härte: Federweißerverbot in der Mittagspause.

Die Kolumne von Viola Müter erscheint jeden Donnerstag nur bei TITANIC.

Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Für Kurzentschlossene: Heute Abend TITANIC-Peak-Preview mit Gerhard Henschel

© Jochen Quast

Passend zum Buchmessenmonat verzichtet TITANIC auf unbeschriebene Blätter. Kein Geringerer als Gerhard Henschel ist der Einladung des Bockenheimer Blödelblättchens zu seiner Club-Voltaire-Show im Oktober gefolgt. Der Kasseler Literaturpreisträger von 2023 hat mit dem "Schelmenroman" jüngst den zehnten Band seiner autobiografischen Romanreihe um sein Alter Ego Martin Schlosser vorgelegt. Seien Sie live dabei, wenn er vielleicht sogar Anekdoten für sein nächstes Buch, den "Clubroman", sammelt – je nachdem wie dusselig sich die anderen Egos aus der TITANIC-Redaktion auf der Bühne anstellen werden.

Mit Laura Brinkmann, Torsten Gaitzsch, Julia Mateus, Leo Riegel, Daniel Sibbe und Stargast Gerhard Henschel.

Am heutigen Dienstagabend um 20:30 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 60313 Frankfurt am Main!

Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

LeBron James und LeBron James Jr. gemeinsam auf dem Feld

LeBron James und sein Sohn LeBron James Jr. haben zusammen NBA-Geschichte geschrieben. Als erstes Vater-Sohn-Duo standen die beiden im Testspiel der Los Angeles Lakers gegen die Phoenix Suns gemeinsam auf dem Feld. TITANIC war live dabei und dokumentiert exklusiv, welche Anweisungen LeBron James seinem Junior während des Matches gab:

  • "Nicht mit den dreckigen Schuhen hier rein, hier wurde gerade erst geputzt!"
  • "Jetzt mach das Smartphone bitte mal für eine Stunde aus, du kannst dich doch gar nicht konzentrieren!"
  • "Junior, es wäre schön, wenn du auch mal mithilfst, du bist jetzt wirklich alt genug, dich zu beteiligen."
  • "Zieh das Hemd bitte unter die Hose, aber flott!"
  • "Ich zähle jetzt bis drei, und dann wirfst du einen Dreier!"
  • "Ich sage es jetzt zum allerletzten Mal, Junge, wirf endlich einen Dreier!"
  • "Hey, der Assist kam von mir, Kiddo. Wie heißt das Zauberwort?"
  • "Jetzt iss bitte deinen Energy-Riegel auf! Man muss auch mal was essen, was einem nicht so schmeckt, sonst gibt’s keinen Nachtisch!"
  • "Vergiss nicht, der Oma morgen zum Geburtstag zu gratulieren, die freut sich doch so, wenn du dich meldest."
  • "Jetzt aber ab ins Bett, du musst morgen früh raus, und deine Mutter soll dich nicht immer zehnmal wecken müssen, bevor du endlich aus den Federn kommst."
  • "Ich sage das alles nicht, um dich zu ärgern, sondern weil es besser für dich ist. Irgendwann wirst du das verstehen."

DSch

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Puh, Lars Klingbeil!

Gerade wollten wir den Arbeitstag für beendet erklären und auch die SPD mal in Ruhe vor sich hin sterben lassen, da quengeln Sie uns auf web.de entgegen, dass es »kein Recht auf Faulheit gibt«. Das sehen wir auch so, Klingbeil! Und halten deshalb jeden Tag, an dem wir uns nicht über Ihren Populismus lustig machen, für einen verschwendeten.

Die Mühe macht sich liebend gern: Titanic

 Wie Ihr Euch als Gäste verhaltet, liebe »Zeit online«-Redaktion,

ist uns wirklich schleierhaft. Immerhin empfehlt Ihr allen guten Besucher/innen, beim Verlassen des Gästezimmers »mehr als eine Unterhose« anzuziehen. Da drängen sich uns einige Fragen auf: Ist Euch im Höschen öfters kalt? Ist das wieder so ein Modetrend, den wir verpasst haben? Gibt es bei Eurem Gastgeber keine Toilette und Ihr müsst vorbeugen?

Und wie trägt man überhaupt mehr als eine Unterhose? Muss man sich Buxen in aufsteigenden Größen kaufen oder reicht ein erhöhter Elastan-Anteil? Wie viele Schlüpferlagen empfiehlt der Knigge?

Denkbar wäre etwa, bei engen Freund/innen zu zwei, bei Geschäftskolleg/innen jedoch zu mindestens fünf Slips zu greifen. Aber wie sieht es aus bei der nahen, aber unliebsamen Verwandtschaft?

Trägt zur Sicherheit immer mindestens drei Stringtangas: Titanic

 Njamm, REWE!

Da lief uns ja das Wasser im Mund zusammen, als wir in einer Deiner Filialen mit dieser Werbung beschallt wurden: »Der Sommer schmeckt nach Heinz«. Mmmh! Nach welchem denn? Heinz Rühmann? Heinz Erhardt? Heinz Rudolf Kunze? Oder gar Karl-Heinz Rummenigge? Worauf wir danach aber komischerweise gar keinen Appetit mehr hatten, war Ketchup.

Im Anschluss an diesen Brief haben wir gleich noch ein paar weitere Erledigungen zu machen und freuen uns schon auf Durchsagen wie »Der Herbst schmeckt nach Stuhl« bei Ikea, »Der Herbst schmeckt nach Eicheln« im Gartencenter, »Der Herbst schmeckt nach getrockneten Ochsenschwänzen« im Tierfutterhandel oder »Der Herbst schmeckt nach Linoleum« im Baumarkt!

Deine Heinzelmäuse von Titanic

 Sie wiederum, André Berghegger,

haben als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke eine »Investitionsoffensive für die Infrastruktur« gefordert, da viele Brücken in Deutschland marode seien. Diese Sanierung könnten jedoch Städte und Gemeinden »aus eigener Kraft kaum tragen«, ergänzten Sie. Mit anderen Worten: Es braucht eine Art Brückenfinanzierung?

Fragt Ihre Expertin für mehr oder weniger tragende Pointen Titanic

 Adieu, Hvaldimir!

Adieu, Hvaldimir!

Als Belugawal hast Du Dich jahrelang vor der norwegischen Küste herumgetrieben und Dich mit Kameraausrüstung am Leib angeblich als russischer Spion betätigt, was Dir viel mediale Aufmerksamkeit und Deinen Decknamen, Hvaldimir, beschert hat. Jetzt bist Du leider tot in der Risavika-Bucht gefunden worden, und da fragen wir uns, Hvaldimir: Hast Du nicht rechtzeitig die Flossen hochbekommen, oder warst Du einfach nicht geübt in der Kunst des Untertauchens?

Mit einem Gläschen Blubberwasser gedenkt Deiner heute: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

 Schrödingers Ruhebereich

Wenn es im Abteil so still ist, dass ein Fahrgast einschläft und dann übertrieben laut schnarcht.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
12.10.2024 Bad Lauchstädt, Goethe Theater Max Goldt
12.10.2024 Freiburg, Vorderhaus Thomas Gsella
12.10.2024 Magdeburg, Moritzhof Hauck & Bauer
14.10.2024 Augsburg, Parktheater im Kurhaus Göggingen Hauck & Bauer und Thomas Gsella