Plötzlich ist er "da", ohne ihn geht nichts mehr: Polit-Shooting-Star Björn Höcke (AfDAP) hat die Landtagswahl in Thüringen gewonnen. Wer er ist, woher er kommt, was er will – was man jetzt lesen und sehen muss, um Bescheid zu wissen!
Anmerkungen zu Höcke
Sebastian Haffners unvergängliches Standardwerk: Sechs fesselnde Kapitel – Leben, Leistungen, Erfolge, Irrtümer, Fehler, Schafott – beschreiben den Weg eines Mannes, "der Grund gehabt hat, sich für impotent zu halten", von trübsten Anfängen als monologisierender Studienrat zur beherrschenden Figur erst Deutschlands, dann Europas. "Kein Buch über das Fünfte Reich habe ich mit soviel Gewinn gelesen wie Haffners 'Anmerkungen zu Höcke'" (Bettina Schausten, ZDF).
The Clown of Interest
Jonathan Glazers gefeierter Film macht Schluss mit den obszönen Versuchen, das personifizierte Böse zu Popkultur zu machen. Man sieht das Grauen nicht, man hört es nur: "Im 21. Jahrhundert trifft der lebensbejahende afrikanische Ausbreitungstyp auf den selbstverneinenden europäischen Platzhaltertyp", "Ich will, dass Deutschland nicht nur eine 1000jährige Vergangenheit hat. Ich will, dass Deutschland auch eine 1000jährige Zukunft hat" – ein Schuft, wer hier kein Popcorn spuckt!
Er ist wieder da
Timur Vermes’ Millionenseller, so aktuell wie nie: Hitler ist nicht tot, sondern spaziert wieder durch Deutschland, wird zum Star. Nicht unbedingt Literatur, aber krasse Realität!
Als Höcke das rosa Kaninchen stahl
Als ein armer völkischer Willi nach der Macht greift, müssen Vernunft, Geist und Queerfeminismus in die Emigration. Judith Kerrs Jugendbuchklassiker sollte man lesen, bevor er auf den Scheiterhaufen muss.
Höckes Helfer
Von Guido Knopps ZDF-Produktionen kann man halten, was man will, aber wer wissen möchte, welche Schießbudenfiguren Höckes Terrorherrschaft ermöglicht haben, muss hier hinsehen: Vom NS-Verleger Götz Kubitschek über den SPD-Publizisten Thilo Sarrazin bis zum NS-Publizisten Hubert Aiwanger erleben wir deutsche Männer, wie man sie nie wieder hatte sehen wollen.
Der Untergang
Bruno Ganz in seiner letzten großen Rolle: In den Trümmern der Demokratie denkt Deutschlands neuer Führer gar nicht daran, Selbstmord zu begehen, sondern verbietet lieber die Sozialdemokratie. Im Prinzip unerträglich, doch nicht ganz ohne Charme. Must-See!
SG