Tönnies wird vegan
Der Fleischkonzern Tönnies hat in ein Start-up für alternative Proteine investiert und wird dem großen Rivalen Rügenwalder ab sofort mit einer Vielzahl an veganen Produkten Konkurrenz machen. Miteigentümer und Geschäftsführer Max Tönnies hat bei der unternehmerischen Zeitenwende durchaus gemischte Gefühle: "Wir hassen Veganer nach wie vor aus tiefster Seele, aber auf die riesigen Gewinne aus dem Fleischersatzgeschäft möchten wir natürlich ungern verzichten." Dabei findet er Alternativen wie Seitanwürste nicht per se schlecht. "Gelegentlich esse ich sogar welche, wenn ich mich zum Beispiel nach stundenlangen Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft endlich übergeben will." Dass seine Angestellten statt in blutverschmierten Schürzen nun mit albernen Strohhüten und grünen Gärtnerwesten herumlaufen sollen, hat dem Junior-Chef zufolge hingegen hauptsächlich betriebswirtschaftliche Gründe. "Wenn meine rumänischen Mitarbeiter statt Rinderhälften nur noch Säcke mit selbstgeernteten Hülsenfrüchten auf Haken wuchten müssen, erlischt natürlich auch der Anspruch auf den branchenüblichen Mindestlohn", reibt sich der Jungunternehmer angesichts drastisch sinkender Personalkosten die Hände. Damit traditionelle Tönnies-Fleischprodukte im Laden vom veganen Sortiment besser zu unterscheiden sind, sollen erstere hauptsächlich Knorpel und Fett enthalten und durch kleine Aromaöffnungen in der Verpackung den Geruch von Verwesung im Endstadium verströmen. "Im Grunde bleibt also alles so, wie es ist", fasst der Ruhrpott-Yuppie zusammen, "und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Nach dem ganzen Gerede über texturiertes Soja und Steckrübenschnitzel brauche ich erst einmal einen kräftigen Schluck aus dem Bluteimer."
PH