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Müters Söhne #27

Schulnoten


„Ich habe in der Französischklausur eine unzureichende Bewertung erhalten“

Gideon ist 17 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 5 und 12 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre "Mütersöhnchen".

Neulich kam Gideon ungewohnt niedergeschlagen von der Schule. "Bitte lass mich in Frieden, ich möchte mit meiner Trauer allein sein", entgegnete er auf meine Frage, ob schon wieder etwas in der Mittagspause vorgefallen sei. Das letzte Mal habe ich ihn nämlich so erlebt, als er erfahren hat, dass in der Schulmensa keine Weinbegleitung angeboten wird. Ich folgte ihm in sein Zimmer, wo er bereits bäuchlings auf seinem Bett lag. Spätestens in diesem Moment wäre mir aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Gideon legt sich nie mit Straßenkleidung ins Bett. Einmal hat er sogar seine Seidenbettwäsche direkt in den Müll geschmissen, nachdem ich sie kurz mit meiner Jeans berührt hatte. Und auch nur, weil sie so schlecht gebrannt hat.

Gideon erzählte nicht sofort, was los war. Ich musste ihm erst drohen, in seiner Abwesenheit seine Boxspringmatratze als Arbeitsplatte zum Zwiebelschneiden zu nutzen. Zuzutrauen wäre es mir – das wusste auch Gideon. "Ich habe in der Französischklausur eine unzureichende Bewertung erhalten", gab er zu. Ich verdrehte die Augen. Gideon schreibt eine Zwei und tut so, als sei gerade das zweite Flugzeug ins World Trade Center geflogen. Mich amüsierte, dass er ausgerechnet in Französisch seine bisher schlechteste Note erhalten hatte. Wo er doch täglich mit seiner französischen Freundin Clémentine telefoniert. Aber für eine Textanalyse reicht es eben nicht, dass er ihr auf dutzend unterschiedliche Weisen erklären kann, wie er sie verführen möchte.

Es gab Zeiten, da hätte auch mich jede Note, die keine Eins war, sehr verärgert. Mir war es eine Zeit lang sehr wichtig, dass Gideon bessere Noten schreibt als die Tochter von Ursula, damals noch Vorsitzende der Elternvertretung. Ursula wurde in dem Moment meine Erzfeindin, als sie am Waffeltag herablassend über meinen Teig redete. Es dauerte eine Weile, bis das von mir in Umlauf gebrachte Gerücht über ihre Affäre mit dem stellvertretenden Schulleiter seine beabsichtigte Wirkung zeigte: Ursula wurde einstimmig aus der Elternvertretung ausgeschlossen. Das ist nun mehrere Jahre her. Mir fällt auf, dass ich Gideon nie gesagt habe, dass mir seine Noten seitdem egal sind.

Ich kann sogar verstehen, dass ihn meine hohen Erwartungen stark unter Druck gesetzt haben. Das war das Ziel. Vor allem die Drohung, ihn bei einer schlechten Note von der Privatschule auf ein normales Gymnasium zu versetzen. War Gideon wegen der Zwei in Französisch so niedergeschlagen, weil er glaubte, ich würde meine Drohung von damals heute noch wahrmachen? Eigentlich soll mich Gideon als eine Person wahrnehmen, die zu ihren Worten steht. Meine Mental Health ist mir jedoch genauso wichtig. Es wäre sehr nervenzehrend für mich, würde sich Gideon sein ganzes letztes Schuljahr in Selbstmitleid suhlen. "Mach mit mir, was du willst!" jaulte Gideon in sein Kissen. Ich entschied mich für eine Strafe von vergleichbarer Härte: Federweißerverbot in der Mittagspause.

Die Kolumne von Viola Müter erscheint jeden Donnerstag nur bei TITANIC.

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Für Kurzentschlossene: Heute Abend TITANIC-Peak-Preview mit Gerhard Henschel

© Jochen Quast

Passend zum Buchmessenmonat verzichtet TITANIC auf unbeschriebene Blätter. Kein Geringerer als Gerhard Henschel ist der Einladung des Bockenheimer Blödelblättchens zu seiner Club-Voltaire-Show im Oktober gefolgt. Der Kasseler Literaturpreisträger von 2023 hat mit dem "Schelmenroman" jüngst den zehnten Band seiner autobiografischen Romanreihe um sein Alter Ego Martin Schlosser vorgelegt. Seien Sie live dabei, wenn er vielleicht sogar Anekdoten für sein nächstes Buch, den "Clubroman", sammelt – je nachdem wie dusselig sich die anderen Egos aus der TITANIC-Redaktion auf der Bühne anstellen werden.

Mit Laura Brinkmann, Torsten Gaitzsch, Julia Mateus, Leo Riegel, Daniel Sibbe und Stargast Gerhard Henschel.

Am heutigen Dienstagabend um 20:30 Uhr im Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, 60313 Frankfurt am Main!

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LeBron James und LeBron James Jr. gemeinsam auf dem Feld

LeBron James und sein Sohn LeBron James Jr. haben zusammen NBA-Geschichte geschrieben. Als erstes Vater-Sohn-Duo standen die beiden im Testspiel der Los Angeles Lakers gegen die Phoenix Suns gemeinsam auf dem Feld. TITANIC war live dabei und dokumentiert exklusiv, welche Anweisungen LeBron James seinem Junior während des Matches gab:

  • "Nicht mit den dreckigen Schuhen hier rein, hier wurde gerade erst geputzt!"
  • "Jetzt mach das Smartphone bitte mal für eine Stunde aus, du kannst dich doch gar nicht konzentrieren!"
  • "Junior, es wäre schön, wenn du auch mal mithilfst, du bist jetzt wirklich alt genug, dich zu beteiligen."
  • "Zieh das Hemd bitte unter die Hose, aber flott!"
  • "Ich zähle jetzt bis drei, und dann wirfst du einen Dreier!"
  • "Ich sage es jetzt zum allerletzten Mal, Junge, wirf endlich einen Dreier!"
  • "Hey, der Assist kam von mir, Kiddo. Wie heißt das Zauberwort?"
  • "Jetzt iss bitte deinen Energy-Riegel auf! Man muss auch mal was essen, was einem nicht so schmeckt, sonst gibt’s keinen Nachtisch!"
  • "Vergiss nicht, der Oma morgen zum Geburtstag zu gratulieren, die freut sich doch so, wenn du dich meldest."
  • "Jetzt aber ab ins Bett, du musst morgen früh raus, und deine Mutter soll dich nicht immer zehnmal wecken müssen, bevor du endlich aus den Federn kommst."
  • "Ich sage das alles nicht, um dich zu ärgern, sondern weil es besser für dich ist. Irgendwann wirst du das verstehen."

DSch

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Tatütata, LKA Niedersachsen!

»Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin«, sagt angeblich das gesuchte ehemalige RAF-Mitglied Burkhard Garweg gut gelaunt in einem Video, das bei der Fahndung im Presseportal unter der Rubrik »Blaulicht« veröffentlicht wurde. Die Fahnder/innen erhofften sich dadurch, so heißt es, neue Hinweise, und richten sich deshalb mit den Fragen an die Bevölkerung: »Wer ist ›Karin‹ bzw. ›Carin‹?« und: »In welchem Zusammenhang steht sie zu Burkhard Garweg?«. Schön und gut, da möchten wir nach einem derartigen Cliffhanger nun aber auch die Frage hinzufügen: Wie ist Karins Prüfung denn nun eigentlich gelaufen?

Hinweise an Titanic

 Interessant, was Sie da sagten, Erling Haaland (Manchester City)!

»Die besten Spieler sind die besten in den einfachsten Dingen. Mit der rechten Hand berühren und mit der linken passen. Das ist das Wichtigste. Pep sagt das immer wieder zu mir.«

Mit welcher Hand man dann das Tor erzielt, ist egal, meint im Gedenken an Diego Maradona Titanic

 Grüß Gott, Söder!

Grüß Gott, Söder!

Wie schlossen Sie Ihr Statement vor dem israelischen Generalkonsulat in München, wenige Stunden, nachdem ein 18jähriger mit einem Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett auf dieses geschossen hatte und daraufhin von der Polizei erschossen worden war? Sie sagten: »Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten!« Der Hauptbeteiligte, das war freilich der Attentäter – Ihre Danksagung lässt also tief blicken! Denn was täten Sie ohne durchgeknallte Islamisten mit anachronistischer Bewaffnung, die vom Rückstoß eines historischen Repetiergewehrs beinahe umgeworfen werden und von Ihrer Polizei spielend leicht umgenietet werden können?

Aber Obacht! Nicht dass Sie sich beim nächsten Mal zu noch offenherzigeren Reaktionen hinreißen lassen und zum Abschluss »So ein Tag, so wunderschön wie heute« anstimmen. Könnte möglicherweise missverstanden werden!

Meint Titanic

 Sie wiederum, André Berghegger,

haben als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke eine »Investitionsoffensive für die Infrastruktur« gefordert, da viele Brücken in Deutschland marode seien. Diese Sanierung könnten jedoch Städte und Gemeinden »aus eigener Kraft kaum tragen«, ergänzten Sie. Mit anderen Worten: Es braucht eine Art Brückenfinanzierung?

Fragt Ihre Expertin für mehr oder weniger tragende Pointen Titanic

 Really, Winona Ryder?

Really, Winona Ryder?

In einem Interview mit der Los Angeles Times monierten Sie, dass einige Ihrer jungen Schauspielerkolleg/innen sich zu wenig für Filme interessierten. Das Erste, was sie wissen wollten, sei, wie lange der Film dauere.

Wer hätte gedacht, Ryder, dass Sie als Kind aus der Glanzzeit des Fernsehkonsums einmal die Nase rümpfen würden, weil junge Menschen möglichst wenig vor der Glotze sitzen und sich stattdessen lieber bewegen wollen? Davon abgesehen: Sind Sie sicher, dass sich die Abneigung gegen Cineastisches und das Verlangen, bereits beim Vorspann die Flucht zu ergreifen, nicht nur auf Werke beziehen, in denen Sie mitspielen?

Fragt sich Ihre Filmconnaisseuse Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Zum Sterben hoffentlich zu dämlich

In der Wartezone der Arge in Fürth sitzen zwei Männer um die vierzig. Einer der beiden hält eine aufgeschlagene Tageszeitung so, dass der zweite mitlesen kann. Geduldig blättern sie gemeinsam bis zur Seite mit den Todesanzeigen. »Schau«, sagt der eine, »da ist einer zwei Mal gestorben.« – »Wie kommst du darauf?« – »Lies doch! Derselbe Name in zwei Anzeigen.« – »Tatsächlich! Zwei Mal gestorben. Wie er das wohl geschafft hat?« Eine längere Denkpause setzt ein. »Wahrscheinlich einer wie ich, der nichts auf Anhieb hinkriegt«, schlussfolgert der eine dann. »Ha, das kommt mir bekannt vor!« stimmt der zweite ein. »Meine erste Frau mit den Kindern abgehauen, Führerschein schon drei Mal gemacht. Also zwei Mal wegen Alkohol, und ich weiß gar nicht, wie oft ich schon hier nach einer neuen Arbeit angestanden bin.« – Seufzend: »Hoffentlich kriegen wir wenigstens das mit dem Sterben mal besser hin als der hier …«

Theobald Fuchs

 Unangenehm

Auch im Darkroom gilt: Der Letzte macht das Licht aus.

Sebastian Maschuw

 Aus der militärgeschichtlichen Forschung

Feldjäger sind auch nur Sammler.

Daniel Sibbe

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Schrödingers Ruhebereich

Wenn es im Abteil so still ist, dass ein Fahrgast einschläft und dann übertrieben laut schnarcht.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
23.10.2024 Karlsruhe, Tollhaus Max Goldt
23.10.2024 Berlin, Walthers Buchladen Katharina Greve
24.10.2024 Stuttgart, Im Wizemann Max Goldt
25.10.2024 Potsdam, Waschhaus-Arena Thomas Gsella