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Wunder gibt es nimmer wieder

KI, Deepfakes, die Ehrlich Brothers: Welchen Bildern können wir noch trauen? Diese Frage stellt sich auch der Vatikan und überarbeitet im Mai 2024 seine Guidelines zur Anerkennung von Wundern.

Dies hat ungeheure Folgen: Jüngst wurde Busenwunder Dolly Buster von Papst Franziskus via Eildekret zur Busenerscheinung herabgestuft. Der Reliquienabsatz bei Beate Uhse bricht ein. Doch auch neue Wunder haben es schwerer als früher, anerkannt zu werden.

Papa Franz will mit mehr Skepsis und dank sechs neuer Kategorien (1 = sehr gutes Wunder, 6 = mangelhaftes Wunder/Exkommunikation) schneller und unbürokratischer werden.

TITANIC zeigt in der Juliausgabe anhand von drei Wunderkandidaten aus dem Jahr 2024, wie der neue Anerkennungsprozess in vier Schritten funktioniert.

Das Juliheft – jetzt an jedem Kirchenkiosk, im Onlineshop, in der App oder am besten: im Abo!

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Müters Söhne #14

Yoga 

"In Neuseeland sagt man, 'you have a beautiful soul'"

Henry ist 12 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 5 und 17 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre "Mütersöhnchen". 

Henry seufzt wohlig, als er seinen steifen Körper aus der Kobra in den herabschauenden Hund bewegt. Ich bin stolz auf ihn. Es ist lange her, dass er sich auf eine Idee von mir eingelassen hat. Zuletzt vor drei Jahren, als ich ihm empfahl, sonntags nach dem Tatort lieber ein Glas Wasser zu trinken anstatt drei Dosen Monster Energy. Ich dachte, es wäre ein guter Moment, um mehr Zeit mit Henry zu verbringen. Gerade jetzt, wo uns als Familie stark belastet, dass wir seit Tagen nichts mehr von unserem kleinen Thorben gehört haben, der mit dem Mentalisten Stefan in Frankreich unterwegs ist. "Thorben ist weg?" war zwar Henrys Reaktion, aber umso wichtiger, dachte ich, dass er seine Achtsamkeit schult.

Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, Henry bei einem Yogakurs anzumelden. Nicht erst, seit mich seine Klassenlehrerin zum wiederholten Male warnte, Henry würde sich radikalisieren. Ich glaube, dazu müsste er erst herausfinden, was er überhaupt möchte – Männlichkeitsinfluencer werden, Krypto-Coachnordkoreanischer Spion oder doch einfach nur rechts? An Yoga liebe ich, dass es egal ist, wer wir sind und was wir werden wollen. Auf der Matte sind wir alle gleich. Henry muss endlich seine innere Mitte finden. 

Heute heiße ich Viola, aber es gab mal eine Zeit, in der ich Nava Gori hieß. Ich habe lange nicht mehr an die Zeit gedacht, als ich Ordensmitglied bei Hare Krishna war. Zuletzt im Mai 2020. Damals sah ich einen Facebook-Post von Prema, in dem sie die Menschen aufforderte, das Coronavirus mit Liebe zu bekämpfen. Prema war im Ashram in Wellington meine engste Vertraute. Ich erinnere mich gerne daran, wie wir morgens das Hare-Krishna-Mantra zweihundertmal auf die Melodie von "Take Me Tonight" sangen. Danach spürte ich tief in mir, dass Alexander Klaws in einem früheren Leben mein Cousin war. 

Mich überrascht, dass Henry und ich so kurzfristig an Premas begehrtem Yoga-Unterricht teilnehmen dürfen. Sie hatte den Kontakt zu mir abgebrochen, nachdem ich im Ashram meinen Mann kennenlernte und mit ihm gegen die Enthaltsamkeitsregeln verstieß. Aber auch Prema ist mittlerweile kein Ordensmitglied mehr. "Sie haben mein Versteck entdeckt, in dem ich über Jahre BiFi Roll gehortet habe", gibt sie widerwillig zu. Sie nutzt jetzt wieder ihren bürgerlichen Namen –  Birgit

"Ich spüre sofort, dass du eine wunderschönste Seele hast, Henry. In Neuseeland sagt man 'you have a beautiful soul'", flüstert Birgit. "Thank you", erwidert Henry. Er spricht sonst nie mit Frauen. Unglaublich, dass er bereits nach einer Yoga-Stunde sein Herz-Chakra gestärkt hat. "Was ist Hare Krishna?" Birgit wirft mir einen sehnsüchtigen und gleichzeitig versöhnlichen Blick zu. Ich nicke. Sie legt einen Arm um meinen Sohn und weiht ihn in die Lehren Krishnas ein. In der Nähe muss wohl jemand Zwiebeln schneiden.  

Die Kolumne von Viola Müter erscheint jeden Donnerstag nur bei TITANIC.

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Das Übel am Follikel packen

Christian Lindner hat’s getan, Jürgen Klopp hat’s getan, und auch Olaf Scholz könnte schon bald wieder seine alte Juso- Mähne tragen – Haartransplantationen boomen wie die Kopfschwarte unterm Skalpell!

Mutige Männer aus aller Welt zieht es ganzjährig nach Istanbul, dem Konstantinopel des Beauty-Tourismus, wo sie ihrem Leiden mit Tausenden Nadelstichen ein Ende setzen.

Den Erfahrungsbericht von Leo Riegel lesen Sie jetzt im Juliheft – erhältlich in jedem Reisebüro, im Onlineshop, in der App oder am besten: im Abo!

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Landrätin wünscht sich Bärenpolizei fürs Allgäu

Die Natur erobert sich den Wald zurück und schon zum zweiten Mal versucht der Bär, ein Comeback in Bayern zu geben. In einer Pressemitteilung stellt Landrätin Annalena Petzbock nun allerdings klar, dass niemand, der in Deutschland einwandert, einfach so von "fleißigen Bienchen durchgefüttert" werden würde. Wem im Ausland erzählt worden ist, man könne sich hier auf der faulen Haut einen Lenz machen, dem sei ein Bär aufgebunden worden, brummelt Pelzbock Petzbock. Im Freistaat gelte das Leistungsprinzip: Schaut man hier unter einen Stein, dann finde man keine Ameisen, sondern höchstens noch eine Bezahlkarte, mit der man nach langwieriger Überprüfung etwas Ameisenersatz im Wert von bis zu 50 € käuflich erwerben könne. Das sei hier seit Monaten schon ursus. Bevor die behäbigen Yogitrinker also auf Ideen kämen und man am Ende noch Baloo beim Heavy Paddington mit Fozzie Bär erwische, würden mit sofortiger Wirkung alle Zotteltiere von der (Forst)straße geholt und in den Staatsdienst eingegliedert werden. Als Teil der "Bärenpolizei" kehre nicht nur Zucht und Ordnung sowie ein (teilweise) aufrechter Gang in die Winterschläfer zurück, die Personalentscheidung habe außerdem zur Folge, dass die Polizei alles in allem immer putziger aussehen würde. Zeitgemäß ist die Aktion außerdem: Wie großangelegte Onlinestudien ergeben haben, ziehen Frauen es vor, im Wald anstelle eines menschlichen Polizisten lieber einem Bärenpolizisten zu begegnen. Und auch der politischen Linken würde eine Tatze zum Frieden gereicht. Denn wenn Wachtmeister (Petz) dabei erwischt wird, sich (mit Honig) schmieren zu lassen, gäbe es erstmals echte Konsequenzen für die Beamten in Blau(bär): Bärenpolizisten, die sich etwas zuschulden kommen lassen, werden die (Bären)marken entzogen und zum Abschuss freigegeben.  

BW

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Gleich und gleich radikalisiert sich gern!

Der hessische Verfassungsschutz untersucht, ob sich islamistische und linksextreme Gruppierungen seit dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober einander annähern.

Das verbindende Element könnte dabei der Antisemitismus als »Brückennarrativ« sein. Das ist einleuchtend durch ein gemeinsames Feindbild vereint zu sein, hat in Deutschland eine lange Tradition.

Doch in Fragen zu Lifestyle, Finanzierung und Protestkultur besteht noch Einigungsbedarf.

 

Alles zum Thema lesen Sie im Juliheft – erhältlich im Onlineshop, in der App oder am Besten: im Abo!

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Deine Fans, Taylor Swift,

Deine Fans, Taylor Swift,

sind bekannt dafür, Dir restlos ergeben zu sein. Sie machen alle, die auch nur die leiseste Kritik an Dir äußern, erbarmungslos nieder und nennen sich bedingt originell »Swifties«. So weit ist das alles gelernt und bekannt. Was uns aber besorgt, ist, dass sie nun auch noch geschafft haben, dass eine der deutschen Stationen Deiner Eras-Tour (Gelsenkirchen) ähnlich einfallslos in »Swiftkirchen« umbenannt wird. Mit Unterstützung der dortigen Bürgermeisterin und allem Drum und Dran. Da fragen wir uns schon: Wie soll das weitergehen? Wird bald alles, was Du berührst, nach Dir benannt? Heißen nach Deiner Abreise die Swiffer-Staubtücher »Swiffties«, 50-Euro-Scheine »Sfifties«, Fische »Sfischties«, Schwimmhallen »Swimmties«, Restaurants »Swubway« bzw. »SwiftDonald’s«, die Wildecker Herzbuben »Swildecker Herzbuben«, Albärt »Swiftbärt« und die Modekette Tom Tailor »Swift Tailor«?

Wenn das so ist, dann traut sich auf keinen Fall, etwas dagegen zu sagen:

Deine swanatische Tayltanic

 Oha, »Siegessäule«!

Als queeres und »Berlins meistgelesenes Stadtmagazin« interviewtest Du anlässlich der Ausstellung »Sex. Jüdische Positionen« im Jüdischen Museum Berlin die Museumsleiterin und die Kuratorin und behelligtest die beiden unter anderem mit dieser Frage: »Linke, queere Aktivist*innen werfen dem Staat Israel vor, eine liberale Haltung gegenüber Homosexualität zu benutzen, um arabische und muslimische Menschen zu dämonisieren. Diese Aktivist*innen würden Ihnen wahrscheinlich Pinkwashing mit der Ausstellung unterstellen.«

Nun ist das Jüdische Museum Berlin weder eine Außenstelle des Staates Israel, noch muss man als Journalist/in irgendwelchen »Aktivist*innen« ihre antisemitischen Klischees, dass letztlich doch alle Jüdinnen und Juden dieser Welt unter einer Decke stecken, im Interview nachbeten. So können wir uns aber schon mal Deine nächsten Interviewfragen ausmalen: »Frau Pastorin Müller, Sie bieten einen Gottesdienst zum Christopher Street Day an. Betreiben Sie damit Pinkwashing für den Vatikanstaat?« oder »Hallo Jungs, ihr engagiert euch in einem schwulen Verein für American Football. Betreibt ihr damit nicht Pinkwashing für Donald Trump?«

Wird diese Artikel allerdings nicht mehr lesen: Titanic

 Du, »MDR«,

gehst mit einer Unterlassungserklärung gegen die sächsische Linke vor, weil die im Wahlkampf gegen die Schließung von Kliniken plakatiert: »In aller Freundschaft: Jede Klinik zählt.« Nun drohen juristische Scharmützel nebst entsprechenden Kosten für beide Seiten. Wie wäre es, wenn die Linke ihr Plakat zurückzieht und im Gegenzug nur eine einzige Klinik schließt? Die Ersparnisse dürften gewaltig sein, wenn die Sachsenklinik erst mal dichtgemacht hat.

Vorschlag zur Güte von Deinen Sparfüchsen von Titanic

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

 Nachdem wir, »Spiegel«,

Deine Überschrift »Mann steckt sich bei Milchkühen mit Vogelgrippe an« gelesen hatten, müssen wir selbst kurz in ein Fieberdelirium verfallen sein. Auf einmal waberte da Schlagzeile nach Schlagzeile vor unseren Augen vorbei: »Affe steckt sich bei Vögeln mit Rinderwahnsinn an«, »Vogel steckt sich bei Mann mit Affenpocken an«, »Rind steckt sich bei Hund mit Katzenschnupfen an«, »Katze steckt sich bei Krebs mit Schweinepest an« und »Wasser steckt sich bei Feuer mit Windpocken an«.

Stecken sich auf den Schreck erst mal eine an:

Deine Tierfreund/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Zeitsprung

Dem Premierenpublikum von Stanley Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Film 1968 ziemlich futuristisch II vorgekommen sein.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster