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Platz 1 - Die Spitzenkolumne #6

Wie geht’s Ihnen? Mir spitzenmäßig, muss ja! In dieser Woche haben alle unsere Chartsstürmer das Potenzial, völlig durchgedreht in den sozialen Medien hoch und runter diskutiert zu werden.

Zum Beispiel Platz 1 der Kinocharts: “Chantal im Märchenwald” - ein Spin-Off von “Fack ju Göhte” rund um den Charakter Chantal, gespielt von der tollen Jella Haase. Da ging’s schon los im Internet. Sie sei zu alt, um eine Teenager- oder sonstwie junge Figur zu spielen. Haase ist 31 und dass Leute in diesem Alter Teenager spielen, hat uns bei Beverly Hills 90210, sämtlichen Netflixproduktionen der vergangenen Jahre und Kai Pflaume doch auch nicht gestört. Haase kennt wahrscheinlich einfach noch nicht die hilfreichen Rabattcodes von Mirna Funk.

“Diese Nationalitäten sind unter ausländischen Tatverdächtigen am häufigsten” - so versucht die dümmste aller Welten, “Die Welt”, uns auf ihre Webseite zu locken. Wie dumm wird der Artikel wohl die dumme Kriminalstatistik, deren Ergebnisse nur so ausfallen, weil die Bullen an Bahnhöfen und in Fußgängerzonen Leute wie mich, die die Taschen voll haben mit Diebesgut von Bijou Brigitte und Hugendubel und dabei laut rufen “ich verkaufe Drogen” - oder auch Vermieter, Chefs, Vorstände, Steuerhinterzieher und andere parfümierte Verbrecher -, vollkommen ignorieren und sich stattdessen den ärmsten, süchtigsten und dunkelhäutigsten Menschen auf der Straße widmen. Zum Glück verreckt der dumme Artikel hinter der Paywall. Sogar Leute, die wissen, über welche Seiten man Paywalls umgehen kann, weil sie KLAUEN, KLAUEN, KLAUEN, lassen das Ding lieber liegen.

Apropos Hugendubel. “Toni's Mealprep Küche” ist Platz 1 auf der Spiegel-Bestsellerliste in der Kategorie “Ratgeber: Essen & Trinken”. Das sei hier mal kommentiert von meinen neuen Kolumnen-Gast-Podcastern.

Mario Barth: Früher hieß dit einfach mal “Vorkochen”, Mädels!

Marc-Uwe Kling: Ja, und früher war Prepping mal was für Rechte, da sieht doch keiner mehr durch!

Sorry, schon vorbei. Tschüss!

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Müters Söhne #2

Zukunftspläne

„Von dem Geld kaufe ich uns eine Ferienwohnung in Dubai“

Henry ist 12 Jahre alt. Seine Mutter Viola Müter schreibt hier im wöchentlichen Wechsel über ihn und ihre anderen zwei Söhne im Alter von 5 und 16 Jahren. Die Mutter nennt sie liebevoll ihre „Mütersöhnchen“.

„Manchmal ist das Leben voller Überraschungen“, denke ich, als Henry mir eröffnet, dass er Krypto-Coach werden möchte. Er reicht mir seinen Business-Plan. 17 Seiten, Ringbuchbindung, grelle Farben auf dem Deckblatt. Einen Sinn für Ästhetik hatte er noch nie. Ich merke schon nach kurzer Lektüre, dass es sich um unseriöse Methoden handelt, mit denen er sich an seinen zukünftigen Kunden bereichern will. „Von dem Geld kaufe ich uns eine Ferienwohnung in Dubai.“

Dieser Satz ließ mich aufhorchen. Mich überraschte nicht, dass Henry sich für Dubai entschied. Die junge Generation interessiert sich für Dubai. Wahrscheinlich wegen des bösen Rappers, der jetzt in der Wüstenmetropole wohnt. Ich glaube, er heißt Smudo. Ich war schon einmal in Dubai. Es gefiel mir nicht. Der Beton und das mit den Menschenrechten. Homosexuelle haben dort nichts zu lachen.

Dass Henry Coach werden wollte, überraschte mich auch nicht. Erst kürzlich hatte er mich gebeten, ein Video von ihm aufzunehmen. Er erklärte mit festem Blick in die Kamera, dass man das richtige Mindset brauche, um bei Tipico erfolgreich zu sein.

Dass Henry sich für Kryptowährungen interessierte, entlockte mir höchstens ein Schulterzucken. Henry schreibt gerne Geschichten. In einer, die ich auf seinem Laptop gefunden habe, geht es darum, dass Andrew Tate sein Vater ist und sie zusammen Memecoins kaufen. In unserer Beziehung zählte bisher eine andere Währung. Aber ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass er uns mit Liebe kein Haus in Dubai kaufen kann.

Mich überraschte etwas anderes. Dass Henry Krypto-Coach werden und uns von dem Geld ein Ferienhaus in Dubai kaufen wollte, zeigte mir, wie sehr er uns liebte. Ich habe einen Freund, der mit Krypto-Coaching Millionär geworden ist. Jedem seiner Kinder konnte er eine Eigentumswohnung ermöglichen. Täglich muss er mit dem moralischen Dilemma umgehen, sein Geld mit einem illegalen Schneeballsystem verdient zu haben.

Schneeballsystem – in dem Fall gibt es wohl kein größeres Wort für Liebe. Es rührte mich, wie viel Henry auf sich nehmen wollte, um uns als Familie einen gemeinsamen Ort zu schenken. Mittlerweile habe ich mich sogar mit Dubai abgefunden. Dabei hatte ich mir für einen Zweitwohnsitz im Warmen eher die Seychellen ausgemalt.

Die neue Kolumne von Viola Müter erscheint ab jetzt jeden Donnerstag - nur bei TITANIC.

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"Frei von der Leber gesprochen"

Auf seiner China-Reise übte sich Olaf Scholz weithin in Zurückhaltung, Kritiker werfen ihm vor, wichtigen Fragen aus dem Weg gegangen zu sein, sich gar von der Xi-Regierung einwickeln zu lassen. Dabei zeigte der Kanzler durchaus Willen zur Konfrontation: Bei einem Treffen mit Studierenden der Shanghaier Tongji-Universität soll sich Scholz zahlreiche Anspielungen zum Thema Freiheit erlaubt haben. Verstanden worden sein dürften diese Spitzen kaum, denn er hielt seine betont lockere Rede auf deutsch. TITANIC liegt das ungekürzte Manuskript vor:

"Verehrte Anwesende, liebe Freundinnen und Freunde, ich bin mal so frei und spreche ohne Mikrofon. Die Rauschunterdrückung scheint nicht zu funktionieren. Dabei dachte ich, mit Unterdrückung kennt ihr euch aus. Also, frei von der Leber gesprochen: Ich bedanke mich bei all den jungen Leuten und ihren Geschwistern – kleiner Scherz! –, dass sie sich für dieses Event freigenommen haben. Mir ist bewusst, dass Studieren in China knüppelhart ist, besonders in Hongkong. Puh, ganz schön heiß hier, was? Da will man direkt ins Freibad fahren. Freilich, das dürfte mit dem Auto grad schwierig werden, bei dem Reformstau, aber Sie haben hier ja auch öffentliche Hinrichtungen, äh: Verkehrsmittel. Ich tibete, dass es noch freie Plätze gibt. Oder ich sehe mir ein Freilichtkonzert an! Habe gehört, die freischaffenden Künstler machen Bella Uigura. Kann ich mit Sozialkreditkarte zahlen? Vorher muss ich jedenfalls noch das Buffet annektieren, ich habe – puh! – Bärenhunger. Mmhhh, Freiwildgulasch, French Freis und Hegemohnkuchen, das sieht ja taiwahnsinnig gut aus. Und alkoholfreies Freibier! Eiweiwei, ich habe doch keinen Freibrief zum Schlemmen … Sonst werde ich noch ganz dick *hust* -tator! Außerdem soll ich auf meine freien Radikalen achten. Vielleicht trinke ich besser einen Tee aus Jasminrevolutionsblüten. Oh, fast schon wieder Freitag, ich muss los! Rufen Sie mich jederzeit an, mein Handy hat eine Freisprechanlage, eh-yooooo!"

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Werbeunterbrechung

"Schrei mich bitte nicht so an!" versammelt erstmals die besten Karikaturen und Cartoons der mehrfach ausgezeichneten Künstlerin Miriam Wurster. Ein Buch, so lustig wie ein Besuch im Knallfroschmuseum, so politisch wie Karriere und Konfitüre, so heiter wie Banksy im Urlaub und so verkäuflich wie Eier, Öl und Erdnüsse.

Jetzt im TITANIC-Shop bestellen!

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Amtsschimmelsitz

Ex-Premierministerin Liz Truss hat ein Buch über die angeblich heruntergekommene Downing Street geschrieben. So berichtet sie etwa über Flöhe im Amtssitz. Doch auch mit diesen unliebsamen Dingen hatte Truss in der Number 10 zu kämpfen:

  • Chlamydien von Prinz Andrew
  • Ungewaschene Socken von Boris Johnson
  • Mehrere Corgis der Queen
  • Ein Schlossgespenst namens Lord Shirebottomhangsforthshire
  • Ungewaschene Unterhosen von Boris Johnson
  • Spam, Spam, Spam, Egg and Spam
  • Paddington Bär (bissig!)
  • Haare auf den Möbeln (von den Corgis, Paddington Bär und Boris Johnson)
  • Tonnenweise altes Rindfleisch aus der Zeit des BSE-Skandals
  • Ungewaschene Chlamydien von Boris Johnson
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"Darum bin ich Innenministerin geworden"

Der massive Anstieg von Straftaten in 2023 war für Nancy Faeser ein schwerer Schlag. Warum sie das Strafmündigkeitsalter lieber anheben statt senken möchte und weshalb eine neue innerdeutsche Grenze sich positiv auf die Sicherheit im Land auswirken würde, verrät sie exklusiv im TITANIC-Interview.

TITANIC: Hallo Frau Faeser! Sie sind ja völlig aus der Puste. Alles okay?

FAESER: Nicht wirklich. Mir wurde heute Nacht mein Dienstwagen geklaut und ich musste zu Fuß in Ihre Redaktion kommen. Dabei habe ich mich verlaufen und wurde im Frankfurter Bahnhofsviertel fast noch ausgeraubt.

TITANIC: Echt jetzt? Wo waren denn Ihre Leibwächter?

FAESER: Haben die erstbeste Gelegenheit genutzt, um dem Carelli-Clan beizutreten. Die verdienen dort das Dreifache. Verbrechen lohnt sich heutzutage scheinbar doch. Mist!

TITANIC: Sie sprechen auf die neue polizeiliche Kriminalstatistik an. Da haben die Gesetzesübertretungen mit 426 000 Ladendiebstählen und 620 000 Körperverletzungen neue Höchststände erreicht. Dass es nur 78 000 Einbrüche gab, lag wohl eher daran, dass die Bundesregierung beim Wohnungsbau bisher kaum aus dem Quark kam. Nicht gerade ein Qualitätszeugnis für Ihr Ministerium, oder?

FAESER: Na, gemessen an Mali, Afghanistan, Haiti und den USA ist Deutschland dank meiner Führung nach wie vor ein vergleichsweise sicheres Land. Wegen der angeblichen Masse an Delikten machen Sie sich mal keine Sorgen. Ich habe ein Sofortprogramm auf den Weg gebracht, das die Zahlen in Rekordzeit zum Purzeln bringen wird.

TITANIC: Hört sich spannend an.

FAESER (begeistert): Ja, oder? Zunächst einmal habe ich eine neue Formel entwickelt, um die Verbrechens-Gesamtzahl möglichst akkurat zu berechnen. Dabei wird die Quersumme von migrantischer und fremdenfeindlich motivierter Kriminalität durch den Rang Deutschlands im Korruptionswahrnehmungsindex geteilt und mit Null multipliziert.

TITANIC: Äh, sorry. Bei der Methode kann unterm Strich doch gar nichts anderes als Null herauskommen.

FAESER: Exakt darum geht es bei der Verbrechensbekämpfung doch. Hören Sie mir überhaupt zu? Natürlich gibt es auch hieb- und stichfeste Maßnahmen, um zweifelnde Nörgler wie Sie zufriedenzustellen. Die Anhebung des Alters für Strafmündigkeit auf 95 zum Beispiel. Damit fällt die große Gruppe der Senioren, die am Rande des Existenzminimums leben und ihre Rente mit Raubüberfällen aufbessern müssen, schon mal komplett aus der Statistik heraus.

TITANIC: Fadenscheinig, aber nicht unclever. Haben Sie noch mehr?

FAESER: Klaro! Eine weitere tragende Säule meines Konzepts ist die schrittweise Erhöhung der Dunkelziffer durch konstant niedrige Aufklärungsquoten und eine bessere Ausbildung der Delinquenten. Sie glauben gar nicht, wie blöd sich manche Leute bei ihren Gaunereien anstellen. Als würden sie es geradezu darauf anlegen, erwischt zu werden. Schrecklich!

TITANIC: Dass in 2023 wesentlich mehr Tatverdächtige mit nichtdeutschem Pass ermittelt wurden, hat in der deutschen Öffentlichkeit zu kontroversen Diskussionen geführt und dürfte im Superwahljahr eher den Populisten in die Hände spielen. Womit wollen die Sozialdemokraten punkten?

FAESER: Zunächst einmal muss man wissen, dass die Polizei für die Berechnung auch Straftaten erfasst hat, für die nur Ausländer infrage kommen. Unerlaubte Einreise oder Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, zum Beispiel. Damit deutsche Straftäter in der Statistik prozentual aufschließen können, bedarf es natürlich gewisser föderalistischer Anpassungen. Im Moment liebäugele ich mit einer neuen innerdeutschen Grenze rund um den Freistaat Bayern. Um ehrlich zu sein, würde ich mir mit dieser Regelung auch selbst einen lang gehegten Traum erfüllen.

TITANIC: Nämlich?

FAESER: Den bayerischen Ministerpräsidenten bei jeder Einreise nach Preußen wegen angeblicher Drogenvergehen stundenlang festhalten und ihn seine Nobelkarosse komplett auseinanderbauen lassen. Oder kennen Sie den Film "Terminal", in dem Tom Hanks als Viktor Navorski mehrere Jahre auf dem Airport leben muss, weil sein Heimatland von einem Tag auf den anderen nicht mehr diplomatisch anerkannt wird? Die Vorstellung von Markus Söder im Schlafsack auf dem Flughafen Berlin Brandenburg lässt mich seitdem nicht mehr los. Darum bin ich Innenministerin geworden.

TITANIC: Soso. Warum ziehen Sie denn jetzt eine Beretta-9mm-Pistole aus Ihrer Handtasche?

FAESER: Ich bin gerade ziemlich blank und würde mir auf dem Rückweg zum Hotel gerne noch ein Croissant und eine Latte besorgen. Wenn Sie wohl so freundlich wären, mir eben mit ein paar Fünfzigern auszuhelfen? Ein bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf!

TITANIC: Da.

FAESER: So ist's fein, hehehe.

TITANIC: Frau Faeser, vielen Dank für das Gespräch.

Patric Hemgesberg 

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg