Wir sind wieder wir!
Es hilft kein Zetern und kein Hadern: Die EM ist frühzeitig vorbei.
Gerne hätten wir noch mehr Fußballspiele geschaut, aber die gegnerische Mannschaft hatte etwas dagegen. Nicht jeder liebt Fußball so sehr wie wir. Die deutsche Elf hat aufopferungsvoll und mit Leidenschaft verloren. Und dabei doch etwas gewonnen: Ein neues Wir-Gefühl – etwas, das man sich im Gegensatz zu Schiedsrichtern nicht kaufen kann. Trotzdem Glückwunsch an die Spanier. Spieler wie Emre Can und Ilkay Erdogan haben gezeigt, dass Türken auch ohne Wolfsgruß in Deutschland leben können. Toni Kroos krönte seine kroose Karriere trotz Krämpfen mit dem Erreichen des vorgezogenen EM-Finales. Und Antonio Rüdiger ist schwarz. Vor allem aber Julian Nagelsmann hat mit seinen klugen Worten nach dem Ausscheiden gezeigt, dass er mehr ist, als ein einfacher Bundestrainer. Er ist Denker und doch Macher, einfühlsam und gütig, ein großer Deutscher, in einer Reihe mit Goethe, Hegel und Precht, uneigennützig vor dem Tor wie im Bett. Lange hieß es: "Es gibt nur ein Rudi Völler!" Doch jetzt ist klar: Es gibt einen zweiten Rudi Völler: Julian Nagelsmann. Ein neuer Leitwolf, hinter dem sich die gesamte Nation versammelt, der dieses gespaltene Volk endlich zu einen vermag, es in neuem Glanz erstrahlen lässt, weit über den Fußball hinaus, und zu alter Größe zurückführt. Der weise Anführer, den wir nicht verdient, aber gebraucht haben, und dem wir fortan alle folgen sollten bis in den To- ... bis zur Weltherr- ... Weltmeisterschaft.
Mit sportlichem Gruß
Ihr Rudolf Völler
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