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Fabian Lichters Economy Class

Christian-Lindner-Superstar

Die Jugend, heißt es, habe ein Recht, wenn nicht die Pflicht, Dummheiten zu begehen, was ich gemeinhin gerne zu unterstützen bereit bin, nicht zuletzt, da ich mir auf meinige rückblickend keine andere Haltung erlauben wollte. Weil es manch jungem Menschen heute aber längst nicht mehr genügt, zu tun, was junge Menschen heute auch immer tun, Zumba tanzen, Bärte pflegen oder die möglichst giftigsten Hustensäfte craften, wählen sie also, wie man einer Umfrage sei Dank nun weiß, FDP.
Christian Lindner avanciert zum Role Model, überwiegend für junge Männer, was der Gesellschaftswissenschaftler Noah Schöppl im Spiegel u.a. Lindners Präsenz in den sozialen Netzwerken zuschreibt, gleichwohl spiele die Klimafrage immer noch eine wichtige Rolle, es soll nur nicht zu Lasten der Wirtschaft gehen. Ein Erstwähler gesteht, es sei ihm nicht zuletzt darum gegangen, Rot-Rot-Grün zu verhindern. Allein, 2017 waren es 25 Prozent Jungwählerstimmen für die Union, viel ist also nicht zu Bruch gegangen. Dazu ließe sich fragen, woher es denn auch kommen sollte, das kritische Bewusstsein, das einen gelb gepinselte Freiheitsbotschaften noch in ihrer Doppeldeutigkeit wahrnehmen ließe. Wo selbst der kümmerlichste Reformeifer dieser Tage im Chor zur linken Bedrohung deklariert wird und schon die Grünen als Gefahr gelten, als hätten sie ein grundlegend anderes Angebot als das übliche marktfixierte Einerlei in der Hinterhand.
Schnell wurden Vermutungen laut, die auf Selbstmonetarisierung und Selfmade-Sprüchen basierende Welt auf Portalen wie YouTube und Twitch sei schuld. Wo die Junganleger sich in ihrer Hoffnung auf den Aktienmarkt gegenseitig empowern, dass ein Jürgen Höller Freudentränen weinen würde, und Influencer empört darüber sind, ihre Werbeeinnahmen versteuern zu müssen. Dass Geld nicht mehr mit Arbeit verdient wird, ist jedenfalls nicht die falscheste Beobachtung. Alles eine neue Qualität der Verrohung? Damit würde man der Vergangenheit zu sehr schmeicheln, ist es dafür doch zu offensichtlich das, was 24/7 gebetsmühlenartig aus allen Kanälen gepredigt wird, und am freshsten augenscheinlich jüngst von den FDP-Plakaten herunter: alles wie immer, nur digital.

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The Merkel years

An ihr und mit den auf sie gerichteten Projektionen sind rechte Kräfte dieses Landes vollends wahnsinnig geworden, andere vergaßen darüber gerne einmal, dass es sich bei ihr immer noch um eine Politikerin handelte, die für den Status Quo nicht unwesentlich verantwortlich zu machen war und es natürlich noch ist, die eben nicht einzig zur Repräsentation beordert wurde, so sehr sie einige in der Rolle als deutsche Queen bisweilen überzeugt haben mag. Kein Geheimnis ist, dass Sozialpolitik Merkels Sache nicht war und die Zahlen in Sachen Altersarmut und Kinderarmut seit Jahren beständig steigen. Der neueste Trend lautet überdies Arbeitsarmut (working poor) und verbindet gleich zwei Übel miteinander, von denen beide für sich schon unschön genug sind. Und was die Sache mit der "Klimakanzlerin" angeht – ein alter Hut. Die Ahnung, dass es nach Angela Merkel nicht besser werden würde, dürfte so manchen sonst kritischen Blick getrübt haben, die Fronten gegen sie lagen quer, das tat seinen Teil dazu. Jeder trägt eben sein ganz eigenes Merkelbild mit sich und wird es hinübernehmen in die Nach-Merkel-Welt. Wer es ruhig ausklingen lassen möchte, für den bietet sich derzeit das jener niedlich-naiven Papageien-Oma aus der Stock-Foto-Datenbank an, die sie selbstredend nie war. Bleibt die Frage, ob es in 30 Jahren eine ähnliche Welle an kulturindustrieller Verklärung geben wird, wie sie derzeit den gesetzten Mid-Agern der Gen X verabreicht wird, die in Literatur und Film doch immer noch ihren golden years unter Kohl nachhängen. Werden altgewordene Millennials sich eines Tages noch nach der Ära Merkel zurücksehnen? Die Gefahr besteht. Beim einsetzenden Nostalgiekick dürfte dann allerdings ja auch schon eine lange Scrollminute durch die eigene Timeline genügen. Etwas Fortschritt fand schließlich, wenn auch ohne Merkels Zutun, doch statt in den letzten 16 Jahren.

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Geschäftliches, Allzugeschäftliches

Irgendwo muss ich falsch abgebogen sein in meinem Leben, zumindest in dem von Algorithmen bestimmten Teil davon, denn ich werde verfolgt. Von jungen Männern mit dem innigen Wunsch, mir zu erklären, wie sie sich einen Sportwagen leisten können, den ich doch niemals besitzen möchte, die mir via Youtube Lösungen und Tools anpreisen, mit Hilfe derer sich Online-Einkäufe auf otto.de nochmals billiger tätigen ließen, Coaches, die ein Coaching in Sachen Coaching heute schlicht für unabdingbar halten und mir die erste Million innert weniger Steps versprechen. Erstaunlich, wie schnell man sich doch daran gewöhnt hat, dass derlei halsabschneiderische Unterfangen dieser Tage nicht einmal mehr mit einem Hauch falscher Seriosität verschleiert sein wollen, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. Was auch Rezo in und mit seinem jüngst veröffentlichten Korruptions-Video nur ein weiteres Mal vorführt.

Transparenz und Information allein führen eben keinesfalls zwangsläufig dazu, dass als Reaktion auf etwa die organisierte Kriminalität einer Union oder eines Olaf Scholz gesellschaftlich noch irgendetwas ins Wanken geriete. Zu tief ist das Gerede von Alternativlosigkeit und Konkurrenz ins gemeine Bewusstsein gesackt. Man hätte Rezo noch, das dazu, nahelegen können, dass die CDU sich geradezu und seit jeher durch ihre Wirtschaftsliebeleien konstituiert. Alles längst in Struktur und Alltag übergegangen, egal, wie viel Skandälchen alleweil ans Tageslicht kommen. So mag der Begriff Verblendung es wohl auch nicht mehr ganz treffen, macht man sich heute bezüglich der Verhältnisse, in denen man lebt, doch auch keine größeren Illusionen mehr als die, dass man mittels irgendeines Tricks eines Tages womöglich doch noch zumindest zu etwas schnellem Geld gelangen könnte. Der Money-Mindesttip für den finanziellen Erfolg kann an dieser Stelle folglich nur lauten: What would Philipp Amthor do?

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Frage-Antwort-Spiele

Für große Belustigung sorgte AfD-Chef Tino Chrupalla jüngst, dem auf Nachfrage des Kinderreporters von "logo!" spontan aber auch so gar keines jener deutschen Gedichte einfallen wollte, von denen er ja doch zumindest zu wissen meint, sie kämen im heutigen Schulunterricht zu kurz. Ausgerechnet Heinrich Heine nennt er auf weiteres Nachhaken des Jungen, sicherlich mehr Griff nach dem rettenden Strohhalm, einem gerade dankbarerweise im Hirn herumspukenden Namen, als glaubhafte Auskunft über seinen Lieblingsdichter.

Jedenfalls stehen Chrupalla und seine Partei dem, was in Deutschland als Sommermärchen verkitscht und verehrt wird, der Restauration deutschen Selbstbewusstseins und der trotzig-stolzen Rückbesinnung auf das dummerweise niemals ganz greifbare Eigene, wesentlich näher als Heines Wintermärchen. Inwieweit die AfD Kind jener Versöhnung mit sich selbst ist, lässt sich freilich schwer sagen, der Anstieg ganz und gar nicht weltoffener nationalistischer Gesinnung nach dem Sommermärchen, der WM 2006, wurde zumindest wissenschaftlich nachgewiesen.

Das Chrupalla-Interview zeigt ganz nebenbei aber auch, dass hiesige Kinderreporter wohl immer noch mehr auf dem Kasten haben, als der zugrunde professionalisierte Journalismus hierzulande, der die Störung, die er vorgibt, nötigenfalls herbeiführen zu wollen, doch vor allem vermeiden möchte. Ein regelrechter Skandal wurde etwa kurz zuvor daraus, dass Jan Böhmermann bei einer Podiumsdiskussion mit Giovanni die Lorenzo und Markus Lanz das allgemeine Geplänkel damit durchbrach, auf das Thema False Balancing in u.a. auch ihrem Journalismus zu sprechen zu kommen. Worauf sowohl di Lorenzo als auch Lanz sichtbar verärgert angesichts so viel Ungemütlichkeit nichts als herumzueiern wussten und halblahme Gegenbeschuldigungen ("gefühlt verengte Meinungskorridore" etc.) zurückwarfen. Die "Verwandlung von Politik in Blödelei, die beherrscht er wie kein Zweiter", brachte Kollege Leo Fischer die Formel Lanz einst auf den Punkt. Darüber hinaus ist dann wiederum sehr schnell Schluss mit lustig. Weil Professionalität im deutschen Journalismus dieser Tage eben vor allem meint, um Himmels Willen niemanden vor den Kopf zu stoßen, wo doch gerade alle so gut miteinander können.

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Anarchie und Alltag

Dem Prinzip Arbeitskampf steht man in Deutschland bekanntlich skeptisch, wenn nicht argwöhnisch gegenüber, wird hier doch, verglichen mit dem europäischen Umland, geradezu lächerlich wenig gestreikt. Umso mehr wird ein Streik, was in der Regel gleich Bahnstreik bedeutet, zum Megaereignis, das alles in Wallung und zum Ausdruck bringt, was in Land und Leuten so schlummert. So muss man als Claus Weselsky und Gewerkschaftschef dann einfach damit leben, dass die Bild, wie 2014 geschehen, die Büronummer veröffentlicht, auf dass der vor Wut schnaubende Leser sein Ziel findet, oder damit, dass sie beim Focus kaum verschlüsselt den Wohnort preisgeben. Das hat sich einer schon verdient, der die Bahnfahrer "in Geiselhaft" hält (focus.de). Bei Bild jüngst derselbe Wortlaut, man kämpft diese Schlacht seit jeher gemeinsam, nur, dass man bei Springer bereits das ganze Land in Gefangenschaft wähnt. Und nur weil einer dem über Jahre standhält, muss er sich dann auch nicht allzu viel Anerkennung aus der Bevölkerung erhoffen. Den Betrieb lahmlegen fürs schnöde Geld, das ist dann doch zu viel Anarchie für die deutsche Seele. Das bisschen Solidarität, das unter Werktätigen in Deutschland einst vorhanden gewesen sein mag, hat der Neoliberalismus noch zuverlässig beiseitegefegt, wenn nicht in Missgunst verkehrt. Regelrecht abstrus die Idee, seinen Frust auf diejenigen zu richten, gegen die eine Lohnsteigerung erkämpft werden muss, die immer noch himmelweit unter der Inflationsrate liegt. Wie schön, heißt es dann, wenn der ganze Spuk vorbei ist und alles wieder seinen geregelten Gang geht. Nämlich von unten nach oben.

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Zwinkerzwonker

War "No Future!" einst der Slogan zur Verweigerungshaltung der Punks, der Jugend, lebt diese Haltung heute wohl in niemandem so konsequent weiter wie in den Laschets aller Couleur und ihrer Zielgruppe, denn es gibt eben noch genau die eine: die Wahlberechtigten Ü50. Jugend und die Aussicht, noch länger auf diesem Planeten weilen zu müssen, haben ihren Reiz eingebüßt. Wozu noch einmal jung sein wollen, wenn 60 das neue 16 ist und es besser ohnehin nicht wird?

Im Greisenparadies Deutschland, wo Institutionen von den Alten besetzt sind und Politik von und für Babyboomer gemacht wird, die sich selbst die Vorzüge der Jugend – leben, als ob es kein Morgen gäbe – angeeignet haben, ist jung sein längst kein Privileg mehr. Dazu gesellen sich nun auch die Emojis – ein weiteres Feld, das klammheimlich vom alten Eisen annektiert, wenn nicht instrumentalisiert wurde im freundlichen Entgegenkommen. Ein Händereichen einer aus der Zeit gefallenen Wirtschaftsweise, ein Zeichen an die Jungen, mitgemeint zu sein.

So darf sich die Jugend in einer Armee aus Social-Media-Managern, einer Schwundstufe der Werber, die sich in vorigen Generationen immerhin noch die Taschen vollmachen konnten mit ihrem stupiden Treiben, am Großen Ganzen noch ein wenig beteiligen und Bildchen setzen. Auf befristeter Basis versteht sich, denn heute ist Flexibilität gefragt. Vor allem bei den Jungen.

Die Ignoranz den nachfolgenden Generationen gegenüber ist schon sagenhaft. Ob man nun das Pech hat, als Kind in der Coronapolitik jenseits politischen Interesses zu stehen, oder als Heranwachsender mitansehen muss, wie alles weiter seinen gewohnten Gang geht, wider besseren Wissens. Man hört und sieht sie nicht, solange es sich nicht als crossmediale Wahlkampfveranstaltung ausschlachten lässt, um noch ein paar Erstwählerstimmen abzugreifen, die den Bock auch nicht fett machen (gerade einmal rund 13 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland sind unter 30 Jahre alt).

Im demographischen Verhängnis ist die Jugend dazu verdammt, weiter Kind zu bleiben, um eines Tages eine Maschinerie neu zu erfinden, die längst abgeschaltet gehört. Die frohe Botschaft von Altparteien, Energiekonzernen bis hin zur Grenzsicherung, die ihren Onlineauftritt nun eben zeitgemäß aufgehübscht haben: "Nimm's doch mit Humor". So zwinkert es der Generation zu, deren Lebensgrundlagen gerade in die Atmosphäre gejagt werden.

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Mief und Mode

Wahr ist wohl, dass diejenigen, die heute lautstark um die Freiheit des Denkens und ihrer Sprache fürchten, oft doch nicht mehr verteidigen als ihr Recht auf Rücksichtslosigkeit. Wahr ist aber sicher auch, dass der längst bürokratische Aktivismus um die Begriffe, die er als solche ohnehin nicht wahrnimmt, oft nichts als gespiegelte Rücksichtslosigkeit ist.

Wer möchte, dass es fortan Femizid statt Ehrenmord heißt, setzt sich nun mal für eine Sprache ein, die verschleiert, dabei von Vertuschung anderer Morde zu sprechen, ein schon sehr gewagtes Unterfangen. Wortschöpfungen wie das schon gar nicht mehr so neue "verhaltensoriginell", jüngst wieder dreist in der Taz, werden auch in zehn Jahren nichts von ihrem naiv-bösen Sozialarbeitermief verloren haben.

Ausgegrenzt wird eben immer noch zuvorderst in der materiellen Welt, und dass in dieser jegliche Auffälligkeit, sofern nicht gerade zufällig verwertbar, unerwünscht ist, wird damit nur noch einmal unterstrichen. So gesehen haut es dann auch fast schon wieder hin mit der These der sprachlichen Reproduktion von Wirklichkeit. Es bleibt eben kompliziert.

Aber wer ernsthaft meint, es sei ein verallgemeinerbares Konzept, auf Kontext oder Intention hinter dem Gehörten bzw. Gelesenen zu verzichten – was, bitteschön, im Einzelfall seine Berechtigung haben mag –, macht sich und andere dumm und kommt sich dabei noch schlau vor. So schlau, dass er schließlich selbst mit dem Kulturverständnis eines Taliban-Esels wüten kann, wenn das freiwillig zerstückelte Instrumentarium zur Welterfassung etwa mit einem einfachen Nonsens-Wortspiel nicht mehr zurechtkommt.

"Taliban nehmen Ibuprofen ein", scherzte man unlängst auf dieser Seite, und es wurde zum x-ten Mal deutlich, dass die in Kommentarspalten und Replys gerne getätigte Phrase "Ich verstehe den Witz, aber …" doch zuverlässig gelogen ist und bisweilen manche mindestens verhaltensauffällige Phantasie nach sich zieht. Wie schön, gäbe es dagegen etwas von Ratiopharm.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg