Die Wahrheit über einen Vorfall während meiner Zeit als Zeichenlehrer (1. Teil)
Erneut komme ich, einem inneren Drängen folgend, auf meine Zeit als Zeichenlehrer zurück. An anderer Stelle habe ich bereits einmal damit begonnen, einen gewissen Vorfall aus jener Zeit zu schildern, den Bericht aber wegen seiner Lügenhaftigkeit abgebrochen. Heute finde ich, es genügt nicht, daß ich mich damals bei der Leserschaft entschuldigt und seither geschwiegen habe. Meiner Meinung nach ist der Wahrheit damit nicht ausreichend gedient, die lautere Wahrheit jedoch ist und bleibt mein Auftrag. Hier soll nun dargestellt werden, wie es wirklich war, nicht mehr und nicht weniger.
Ich wollte an jenem Morgen also nachsehen, ob sich wirklich jemand um die Schüler gekümmert hatte. Zuvor wusch ich mein Gesicht mit kaltem Wasser und zog mich an. Auf dem Weg zur Schüler-Unterkunft erwartete ich dauernd, dem Schulleiter oder seiner Sekretärin zu begegnen. Ich hoffte, daß sie nicht im Haus waren. In jeden einzelnen Raum sah ich hinein, aber alle waren leer. Das verstärkte meine Sorge, die Kinder könnten noch immer eingesperrt sein. Ich beschleunigte meine Schritte, fast lief ich schon. Mit dem Schlüssel in der Hand kam ich endlich bei dem Flachbau an, in dem sie untergebracht waren. Die Tür war verschlossen, meine böse Ahnung bewahrheitete sich! Von Scham und Schuldgefühl überwältigt, schloß ich hastig auf, nun erst recht das Schlimmste erwartend. Nach dem Einschalten des Neonlichts konnte ich sehen, daß alle Käfige leer waren. Die Decken auf den Pritschen, unordentlich zurückgeschlagen, verbargen nichts und niemanden. Vielleicht, dachte ich, steckten sie alle in den sehr breiten Rohren, die am Boden der Käfige lagen? Auf jeden Fall aber fühlte ich mich verpflichtet, den Aufenthalt meiner Schutzbefohlenen sicherzustellen. Das einzige, was mir einfiel, war, nach dem Vorbild der Sekretärin eine Eisenstange vom Boden aufzuheben und damit die Gitterstäbe zu bearbeiten. Der so entstehende Lärm war lediglich eine Qual für meine Ohren, darüber hinaus jedoch wirkungslos. Ich warf die Stange wieder hin.
Die Linkspartei wählt demnächst wieder ein neues Vorsitzenden-Duo. Nach vielen Wahlschlappen und internen Querelen hofft sie beim kommenden Bundesparteitag auf eine Trendwende. Doch wer kann die Linke vor dem Sonstige-Balken retten? – Die aussichtsreichsten Kandidat:innen-Paare im Überblick.
Fakt: Das Oberste Gericht in der Separatisten-Region Donezk hat drei ausländische Soldaten aus den Reihen der ukrainischen Streitkräfte zum Tode verurteilt.
Der Bundesadler – was wir* über den ulkigen Vogel wissen und was nicht
Erste grobe Einordnung bzw. Abgrenzung: In der Muppetshow gibt es auch einen Adler, das ist aber kein Bundesadler, sondern ein Seekopfadler.
Und jetzt wird es genauer: Der Bundesadler ist nämlich gar kein echter Adler, sondern nur ein Symbol. Das Symbol steht für die alte Bundesrepublik und Geld und dass man sein Geld gut anlegen soll, am besten bei einer (Bundes!)bank. Dort vermehrt sich das Geld quasi über Nacht, man muss einfach nur immer mehr dazulegen … Ihr versteht … und eines Tages … ist das Sparschwein voll! Jetzt muss man mit dem Hammer aus dem Werkzeugkasten draufhauen, obwohl es der Papa verboten hat.
Wir korrigieren den letzten Satz wie folgt: Jetzt muss man mit dem Hammer draufhauen, WEIL es der Papa verboten hat.
So. Jetzt liegt das Schwein in Scherben und ihr könnt das Geld zusammenklauben und zum nächsten Spielzeugmacher bringen.
Gut gemacht!
Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Recherchematerial für diese Ausgabe des Ahnungslosen Portraits:
Als der Bundesadler noch in Bonn lebte, hatte er einen Spitznamen: fette Henne. Und das kam so: Als der "Alte", Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik, den Bundesadler zum ersten Mal im Bundestag sah, sagte er auf seine herrlich verschmitzte rheinische Art zum Bundesminister für Kultur, Landwirtschaft und Kanzlerbonmots, Rudolf Bund: "Wattne dicke Wachtel …" Das saß. Die Republik schmunzelte, Adenauers Umfragewerte schossen in die Höhe. Daraufhin brachte die oppositionelle SPD einen Antrag ein, mit dem das Wappentier "gegen Unfug aller Art" gesetzlich geschützt werden sollte. In der darauffolgenden Debatte trat Adenauer ans Rednerpult und nuschelte frech ins Mikrofon: "Wissense watt? Dann heißt dat Ding halt künftig 'fette Henne'!" Der Saal johlte, die SPD stimmte gedemütigt Kriegskrediten zu, Adenauers Wiederwahl war gesichert. (aus: "Peter Ustinovs schwächste Anekdoten", Suhrkamp 2003, 480 S.)
*Elias Hauck / Tim Wolff / Illustration: Leo Riegel
Der Moment, in dem man sich fragt, warum "Alien", "Godzilla" oder "Kong" jemals gedreht wurden, wenn doch in Wirklichkeit Heuschrecken der heiße Scheiß sind.
Der Moment, in dem die schnellen, superschlauen Raptoren mit den messerscharfen Krallen den einen fatalen Fehler machen und Teil dieses Films werden.
Der Moment, in dem Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) herausfindet, dass die menschenfressenden Mörderbestien kollektiv Selbstmord begehen, wenn man Ihnen die Teile 1-6 aus dem Jurassic-Universum vorgespielt hat.
Der umjubelte Kino-Moment, in dem der Todesstern als Mutter aller wiederkehrenden Film-Details über der Dino-Kulisse in Position geht und plötzlich der Darth-Vader-Marsch ertönt.
Der Moment, in dem eine Horde aus flinken Velociraptoren das Kapitol stürmt.
Der Moment, in dem ein Meteorit schon wieder alle Dinosaurier auf der Erde auslöscht und danach ins All zurückfliegt, um sicherheitshalber noch ein zweites und drittes Mal auszuholen.
Der Moment, in dem ein verheißungsvoller Cliffhanger den siebten Teil der Reihe ankündigt und im Kino wütende Tumulte ausbrechen.
Die "AfD-Leaks" erschütterten das politische Berlin. Seitdem sind Zweifel angebracht: Ist die Fassade der vornehm-konservativen Partei etwa nur Fassade? TITANIC schreibt die einmalige Geschichte fort, welche es so nur wenige Male in Deutschland gab.
Täglich die immer gleichen großen Fragen: Kauft Elon Musk nun Twitter oder rudert er zurück? Und wenn ja, wird er den derzeit dort gesperrten Account von Donald Trump wiederbeleben, wie bereits gemunkelt wurde? Trump selbst gab jedenfalls vor einiger Zeit bekannt, gar kein allzu großes Interesse an einer Rückkehr zu Twitter zu haben und ist zufälligerweise ebenfalls gerade schwer beschäftigt damit, Kopf einer Meinungsplattform zu sein, auch wenn Musk ihn gerne an alter Wirkungsstätte sehen würde. Aber wer braucht denn überhaupt noch einen Trump, wenn er Elon Musk hat? Beide fühlen sich gegängelt von "Libs" und Institutionen, gegen die sie medienwirksam zu wettern wissen, und wie Trump ist Musk längst zum Meme geworden, das entweder fasziniert oder abstößt oder beides zugleich – folglich ein aufmerksamkeitsökonomischer Selbstläufer. Auch Musk gibt vor, im Dienste von "free speech" und der Wahrheit an sich zu stehen, Themen, die er in ähnlich unterkomplexer Manier behandelt wie schon Trump. Neulich kündigte er, Musk, an, künftig die Republikaner wählen zu wollen. Dass Trump wiederum mit seiner Plattform "Truth" Erfolge feiert, so Musk, läge nun mal daran, dass man die Meinungsfreiheit zensiert habe. Was wiederum ungefähr so wahr sein dürfte wie die Behauptung seiner Kritiker, mit einer Twitterübernahme seitens Elon Musk drohe ein digitales, ja gar emanzipatorisches Utopia verloren zu gehen. Man denke nur an all die Bots und Trollarmeen, die nicht zuletzt in Trumps und auch Musks Sinne ohnehin seit Jahren nach Kräften versuchen, die diskursiven Verhältnisse zu kippen und politischen Einfluss zu gewinnen. Von den Interessen durch Werbepartner und anderen Einflüssen ganz abgesehen, die allein schon dafür sorgen, dass sich jede Idee von freier und unmittelbarer Kommunikation an den realen Gegebenheiten blamieren muss.
In Deinem Porträt der Drehbuchautorin und Regisseurin Anika Decker weißt Du uns das Folgende zu berichten: »Wenn man ein paar Stunden mit Decker verbringt, kann man sich gut vorstellen, warum sie viele Freunde hat. Man kann mit ihr aufs Klo gehen und neben ihr pinkeln, ohne dass es sich komisch anfühlt.«
Damit hast Du, Spiegel, einen neuen Lackmustest für Freundschaften etabliert. Nach vielen Litern Bier haben wir unsere Freund/innen antanzen lassen und müssen nun traurig zugeben, dass es sich jedes Mal komisch angefühlt hat, vor ihnen zu pinkeln.
Leergepisst und schrecklich einsam: Titanic
Computercracks der ersten Stunde!
Als wir neulich die Oma ins Sanitätshaus begleiteten, vertrieben wir uns die Wartezeit mit dem Lesen der Namen von Rollatoren und staunten nicht schlecht: Es gab ein Modell »Pixel«, eins hieß »Server«, ein drittes war nach dem Prozessor »Athlon« benannt.
Da die Benennung von Gehhilfen vermutlich wie bei allen anderen Waren auch auf der Basis von Zielgruppenanalysen entsteht, fragen wir uns nun und hier auch Euch: Ist es schon so weit mit Euch? Gerade noch die Wochenenden im WDR Computerclub durchgemacht und anschließend gleich weiter zu den Kumpels, um bei den Summer Games den Joystick im Staffellauf zum Glühen zu bringen, und nun schiebt Ihr Euch nur mühsam vorwärts? Bei »Civilisation« einen Kontinent nach dem anderen erobert, jetzt inkontinent? Den ehemaligen Königen im Assembler-Programmieren musste ein Chirurg den gesplitterten Oberschenkelhals wieder zusammensetzen? Statt »Resident Evil« zocken in der Seniorenresidenz hocken?
Und kommt es Euch eigentlich auch so vor, als sei die Lebenszeituhr ziemlich übertaktet? Titanic
Hotel Detva, Detva, Slowakei,
in Deiner Hausordnung schreibst Du: »Das Umssstellen der Mobel ist verboten. Bei Zuwiderhandlung Berechnen wir EUR 3,32.« Und, Hotel Detva, für EUR 6,64 darf man auch das Nachbarzimmer umräumen?
Frage für die Urlaubsplanung von Titanic
Vonovia!
In einem Schreiben an Deine Mieter formulierst Du hilfsbereit: »Uns ist bewusst, dass die Mieterhöhung für einige Mieter finanziell sehr belastend sein kann. Falls dies bei Ihnen der Fall ist, wenden Sie sich bitte an das Vonovia Mietenmanagement. Vielleicht können wir bei der Suche nach einer Lösung behilflich sein, zum Beispiel, indem wir Ihnen eine kostengünstigere Wohnung anbieten.«
Wie gutherzig, Vonovia! Du scheinst in Sorge zu sein, Du könntest zahlende Kundschaft, die sich Deine Miete nicht mehr leisten kann, endgültig verlieren. Aber kostengünstigere Wohnungen? Ernsthaft? Vermietest Du noch keine Parkbänke und Schlafplätze unter Brücken, die von ihres Wohnraums Beraubten bald aufgesucht werden müssen?
Tapeziert bereits die Hundehütte: Titanic
Winfried Kretschmann!
Bei einer Debatte über Künstliche Intelligenz und Ethik beim Katholikentag in Stuttgart sagten Sie: »Ich schaue mir gern Opern auf Youtube an. Das Tolle ist und auch das Beängstigende: Diese Maschine kennt uns ja nach kurzer Zeit, sie weiß, wo mein Geschmack liegt.« Und über den Algorithmus befanden Sie: »Und dann ist er noch so raffiniert, weil er wahrscheinlich rausgefunden hat, dass ich ein Mann bin, denn ab und zu kommt ein Porno dazwischen. Und ich denke, was ist jetzt das?«
Bon, Kretschmann, aber verhält es sich nicht anders herum? Sie sind ein Mann und schauen gern Pornos auf Youporn an. Das Tolle ist und auch das Beängstigende: Diese Maschine kennt Sie ja nach kurzer Zeit und weiß, wo Ihr Geschmack liegt. Und dann ist sie noch so raffiniert und hat wahrscheinlich rausgefunden, dass Sie Opernfreund sind, denn ab und zu kommt »Tosca« oder »Fidelio« dazwischen. Und Sie denken, was ist jetzt das?
Dass ich dann doch ein ziemlich verwöhntes Arschloch bin, habe ich gemerkt, als ich neben einem schlafenden Obdachlosen eine geschenkte Tüte Nachos sah und ganz kurz dachte »Was soll er damit? Er hat doch gar keinen Dip.«
Karl Franz
Fragment
Kafka war schon deshalb ein größerer Autor als Proust, weil dieser zu Lebzeiten nur einen einzigen Meisterroman nicht vollenden konnte, Kafka hingegen gleich drei unabgeschlossen ließ? Äußerst reizvolle These! Aber irgendwie unfertig …
Andreas Maier
Frühwarnsystem
Aufgrund meines spärlichen Haupthaars merke ich stets als Erster, dass es zu regnen beginnt.
Fabio Kühnemuth
Der Fehler im Rogen
Ich kann mir nicht helfen: Jedes Mal, wenn ich Kaviar esse, habe ich ein Störgefühl.
Lukas Haberland
Kein Mitgefühl
In Leute, die keine Empathie empfinden, kann ich mich einfach nicht hineinversetzen.
Ab sofort finden Sie auf der TITANIC-Website keine extern eingebundenen Ads (z.B. Google Ads) mehr – nur direkt bei TITANIC gebuchte
Werbebanner werden künftig (sehr selten) eingebunden. Das bedeutet für Sie:
Garantiert kein Werbetracking, wenn Sie bei TITANIC surfen.
Weil das endgültige Satiremagazin außerdem anständige Autorenhonorare, steigende Papierpreise
und korrupte Herausgeber bezahlen muss, braucht es Ihr Geld. Am besten schließen Sie ein klassisches
TITANIC-Jahresabo
ab (inkl. Buchprämie!).