Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Sinn und Chloroform – Philosophische Gedanken nach der Wahl

Ein Gastbeitrag von Peter Sloterdijk

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Germania im Herbst 2017. Am Wochenende tänzelt man mit einem Gläschen Prosecco, halbnackt und ein Liedchen von Napalm Death trällernd, durch seine Villa in Karlsruhe und erfreut sich an der Einsicht, daß Deutschland die ruhige Kraft in Europa bleibt. Am Montagmorgen wacht man auf und hat nicht nur einen metaphysischen Brummschädel, sondern auch eine Anzeige wegen Ruhestörung am Hals. Mit anderen Worten: Wir stecken in der "Krisis" (Husserl). Auf dem politischen Feld nimmt diese eine Form an, die mein Reitlehrer Julian Nida-Rümelin vermutlich als Gefangenendilemma beschreiben würde. Und zwar folgendermaßen: 

Cem Özdemir und Christian Lindner werden getrennt voneinander befragt, ob sie bereit sind, mit Angela Merkel zu koalieren. Ihnen ist klar: Wenn sie beide bejahen, bedeutet das ewige Schmach für sie sowie die endgültige Vernichtung für ihre Partei. Wenn sie bejahen, während der jeweils andere verneint, bedeutet das endgültige Vernichtung für sie und ewige Schmach für ihre Partei. "Na ja", denkt sich Özdemir in seinem modrigen Kellerverlies, "verdient hätten die Grünen es ja schon – allein wegen der unsäglichen Göring-Eckardt." Aber lethargokratisch, wie er ist, kann er sich letztlich ebensowenig zu einem Ja durchringen wie Christian "Smartpopo" Lindner. 

Moral des Ganzen: Die Wacht am Nein steht treu und fest. Die thymotische Machtergreifung findet nicht statt. Und mein ehemaliger Assistent Marc Jongen eignet sich weder zum transitorischen noch zum transhistorischen Führer. Oder können Sie sich vielleicht eine verfassungsfeindliche Organisation vorstellen, die aus lauter Jongen-Jungen besteht?

Es bleibt also erneut alles beim alten. Go, GroKo, go – ohne Martin, ho, ho, ho! Merkel-Faktor Forever, Forever Faktor Merkel. Bzw. MFFFFM! 

Herzlichst
Ihr Peter Sloterdijk

PS: Grüße gehen raus an meine Fans im Deutschen Literaturarchiv in Marbach am Neckar, vor allem den Japaner. Keep up the good work und YOLO, Leute!

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Wie mich das AfD-Wahlergebnis aus meiner Instagramroutine riß

Ein Kommentar von TITANIC-Online-Chef Moritz Hürtgen

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitdeutsche unter 30,

wir müssen chatten. Die Alternative für Deutschland, die in den letzten vier Jahren langsam aus dem Nichts kam, zieht mit über 13 Prozent in den Bundestag. Der Schock sitzt tief. Ich habe seit gestern um 18 Uhr keinen Bissen mehr heruntergekriegt – #lowcarb #nocarbaftersix. Rassismus, Faschismus, Rechtsradikalismus: dafür steht die AfD. Wir kennen diese Begriffe, aber sie sagen uns nicht viel. Mit dem Dritten Reich haben wir nichts am Hut. Politisch nicht, und in Sachen #interiordesign sind die 50er ergiebiger. Auch modisch ... sagen wir es so: Mit einer SS-Uniform von Boss würde man in der Kleiderkreisel-App keinen schnuckligen Blumentopf aus Bambus gewinnen. Höchstens erobern! Wie kann man Fremde hassen und daraus ein politisches Programm stricken? Wir #instatraveln um den Globus, halten unsere Eindrücke fest. Stories, die sich unsere Enkel später einmal anschauen müssen. Wir sind #loveroflife und wollen die ganze Welt umarmen. Doch wer wählt dann überhaupt den Haß der AfD?

Die Antifa hat jahrzehntelang Rassismus bekämpft, damit ihr es nicht müßt

Es sind die Alten. Immer die Alten! Wer wollte den Brexit? Die Alten. Wer hat Trump gewählt? Die Alten. Wer zahlt unsere Innenstadtmieten? Unsere Alten. Und wo sitzen die meisten Alten? Im Osten. In den "neuen" Bundesländern, die schon älter sind als der Großteil von uns. Welpenschutz für alte AfD-Wähler? Es piept wohl!

Ich bin 28. Ich stand nach der Wiedervereinigung auf der richtigen Seite (Westen). Wir sind zwischen 20 und 30. Wenn es nach uns ginge, hätte die AfD erst in 20 bis 30 Jahren etwas zu sagen. Wir müssen uns unser Land und unser Internet zurückholen, wir müssen Gauland jagen. Koste es Datenvolumen, was es wolle! Meine Aufmerksamkeit dürfte sich noch über eine gute Woche spannen. Und Eure?
#REVOLUTION

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Klaas Heufer-Umlauf im großen TITANIC-Interview

Klaas Heufer-Umlauf ist dem Fernsehpublikum vor allem als einer von zwei Eseln bekannt. Nun versucht er sich an einer eigenen Polittalkshow. Doch kann der 33jährige wirklich mehr als nichts?

TITANIC: Herr Heufer-Umlauf ...

Heufer-Umlauf: Bitte, sagen Sie ruhig Klaas!

TITANIC: Herr Heufer-Umlauf, Sie moderieren bei Pro-7 die neue Sendung "Ein Mann, eine Wahl", in der Sie sich mit Spitzenpolitikern unterhalten. Sind Sie nervös?

Heufer-Umlauf: Ja, ich habe ehrlich gesagt ein bißchen Bammel, daß die Leute jetzt merken, wie doof ich bin, wenn neben mir kein Armleuchter mehr sitzt.

TITANIC: Ziel der Show soll es u.a. sein, junge Wahlberechtigte für Politik zu begeistern. Warum ist Ihnen das wichtig?

Heufer-Umlauf: Nun, wer nicht zur Wahl geht, der stärkt damit bekanntlich indirekt kleinere Parteien, z.B. Rechtsradikale. Deshalb animiere ich die Zuschauer, zur Urne zu marschieren, damit sie diese Parteien dann dort direkt unterstützen können.

TITANIC: Woher rührt die Politikverdrossenheit?

Heufer-Umlauf: Schauen Sie sich doch um, die Leute verblöden: Im Fernsehen läuft ausschließlich Mist. Da sieht man nur noch depperte Typen, die sich in hirnlosen Wettkämpfen messen, talentfreie Nullen, die sich gegenseitig Streiche spielen, oder Dämlacks, die am Pokertisch sitzen.

TITANIC: Jüngst haben Sie Helene Fischer dazu aufgefordert, bei Konzerten in puncto Flüchtlingskrise öffentlich Stellung zu beziehen. Sie selbst machen ja nicht nur im Fernsehen, sondern auch als Musiker keine gute Figur. Neigen Sie zu politischen Statements bei Auftritten Ihrer Band "Gloria"?

Heufer-Umlauf: Ja, auf jeden Fall! Leider haben wir in der Regel keine zahlenden Gäste und die Techniker können meine Parolen schon auswendig mitsprechen.

TITANIC: Sie sind Fürsprecher der SPD. Wieso das?

Heufer-Umlauf: Ich habe meinen Zivildienst in der geriatrischen Abteilung des Klinikums Köln geleistet. Seither faszinieren mich Siechtum und Vergänglichkeit. 

TITANIC: Als Ihre letzte Show zu Ende ging, wurde das in weiten Teilen der Bevölkerung begrüßt. Nicht wenige meinten, sie würden lieber sterben, als jemals wieder eine Sendung mit Ihnen sehen zu müssen. Andere Urteile waren weniger wohlwollend.

Heufer-Umlauf: Echt? Wer hat denn so was gesagt?

TITANIC: Wir, Herr Heufer-Umlauf, danken fürs Gespräch.

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Exklusiv-Interview mit CSU-Wahlkämpfer zu Guttenberg

Ende August greift Ex-Verteidigungsminister und CSU-Legende Karl-Theodor zu Guttenberg mit mehreren Auftritten in den Bundestagswahlkampf ein – und schon spekulieren die Medien über ein Comeback. TITANIC hat nachgefragt.

TITANIC: Guten Tag, Herr Guttenberg! Sie machen wieder Wahlkampf für die CSU. Was ist Ihre wichtigste Botschaft an die Wähler?
Guttenberg: Die Wahrheit. Nach den ganzen Skandalen der letzten Zeit wollen die Leute wieder ehrliche Politik. Deshalb steht das bei meinen Auftritten im Mittelpunkt.

TITANIC: Die Medien spekulieren derzeit über Ihr Comeback.
Guttenberg: Ach, die schreiben nur voneinander ab. Ganz üble Masche.

TITANIC: Dann ist also...
Guttenberg: Außenminister!

TITANIC: Bitte?
Guttenberg: Sie wollten doch fragen, welchen Ministerposten ich mir zutrauen würde, oder? – Also: Außenminister auf jeden Fall! Aber auch Finanzminister! Und Bundeskanzler selbstverständlich! Bildungsminister würde ich aber nicht machen. Wäre eher was für meine Frau. Und mein Vater könnte Gesundheits-, Frauen- und Jugendminister werden. Und mein Hund Pipo von und zu Gut...

TITANIC: Schon gut, schon gut... Anderes Thema: Als Minister sind Sie über die Plagiatsaffäre gestolpert. Wie beurteilen Sie diese heute? Haben Sie damals Fehler gemacht?
Guttenberg: Aber klar doch! Ich hätte niemals zurücktreten müssen. Und ich hätte Giovanni di Lorenzo dieses bescheuerte Interview nach meinem Rücktritt nicht geben sollen. Ein furchtbarer Typ. Schmierig, eitel, geltungssüchtig. Nie wieder!

TITANIC: Sie haben nach wie vor viele Bewunderer. Viele trauen Ihnen Großes zu.
Guttenberg: Ich versichere Ihnen hiermit in aller Bescheidenheit: Das will ich auch hoffen!

TITANIC: Aber hat jemand wie Sie auch Schwächen? Kennen Sie z.B. so etwas wie die Angst vor dem weißen Blatt?
Guttenberg: Allerdings. Bei mir ist es jedoch die Angst vor der weißen FAZ. Oder der weißen "Süddeutschen Zeitung".

TITANIC: Herr Guttenberg, vielen Dank für das Gespräch.
Guttenberg: Gerne. Und? Wie war ich? War großartig, oder? – Oh, das Aufnahmegerät läuft noch...

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

TITANIC exklusiv: H. P. Baxxter über das Scooter-Konzert auf der Krim

TITANIC: Hans-Peter, den Warnungen vor juristischen Konsequenzen zum Trotz bist Du mit Deiner Band Scooter auf der von Rußland annektierten Krim aufgetreten. Jetzt ermittelt die ukrainische Staatsanwaltschaft, es droht eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren – war es das wert?

H. P. Baxxter: Nun, als seriöse Künstler sahen wir es einfach als unsere Pflicht an, uns nicht von politischen Konflikten unterkriegen zu lassen. "Jumping all over the World" zum Beispiel ist für uns nicht nur ein meinungsstarker Song, sondern Ausdruck unserer Lebensphilosophie: Every minute, every hour, got the power, take a shower – dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

TITANIC: Das russische Staatsfernsehen feiert Euch, weil Ihr Verbote und Drohungen ignoriert habt. Jeder Künstler, der dort auftritt, erweckt den Eindruck normaler Zustände. Der FDP-Chef Christian Lindner findet, man müsse die Krim als "dauerhaftes Provisorium" ansehen. Was meint Ihr?

Baxxter: Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Wir wollen unsere Bühnenpräsenz nutzen, um Wahrheit auszusprechen. Letztlich sind wir immer auch im Dienst der Aufklärung unterwegs. Life without knowledge is death in disguise.

TITANIC: Glaubt Ihr, die Situation der Menschen im Besatzungsgebiet mit Eurer Musik verändern zu können?

Baxxter: Ja, auf jeden Fall, skibadee, skibadanger, I am the rearranger. We put some energy into this place! Wir haben uns ja seit jeher nicht nur als Musiker, sondern auch als Aktivisten verstanden. Jede Zeile, die ich schreibe, soll die Welt ein bißchen besser machen.

TITANIC: Deutschland wird angeblich gebeten, Rechtshilfe zu leisten – habt Ihr Angst, daß man Euch ausliefert?

Baxxter: Das ist uns völlig egal. Ich bin bereit, für meine Überzeugungen in den Knast zu gehen. Sonst könnte ich Zeilen wie "Respect to the Man in the Ice Cream Van" niemals guten Gewissens singen.

TITANIC: Verabschiedet hast Du Dich mit den Worten "Spasibo, Crimea! See you next time!" – glaubst Du, daß es ein nächstes Mal geben wird?

Baxxter: Das hoffe ich doch. Wladi, äh, der russische Präsident will uns jedenfalls bald wiedersehen. Er schätzt unsere Kompositionen sehr und spielt sie auch selbst gerne auf dem Klavier nach.

TITANIC: Lieber Hans-Peter, wir danken fürs Gespräch.

Baxxter: Thank YOU! Over and out! Döp döp döp döp döp döp! YEEAAAAAAAAHHH!!!

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

"Die Auto-Industrie muß künftig besser manipulieren!" – Ein Gastbeitrag von Alexander Dobrindt (BMW)

Liebe Autofreunde!

Es sind schwierige Zeiten für uns. Auf der Autobahn stehen wir überall im Stau, weil die Bauarbeiter und Menschen mit zweistelligem PS-Wert trödeln und niemand etwas dagegen unternimmt. Apropos linke Spur: In den Städten sind wir nicht mehr sicher, weil linke Chaoten ständig unsere schönen Boliden anzünden. Zu allem Überfluß drohen jetzt auch noch Fahrverbote für Dieselkarren, weil sie angeblich gesundheitsgefährdend sind, wie einige fahrradversiffte Oberschlaumeier behaupten.

Wie Sie wissen, habe ich die Automobilkonzerne für Mittwoch zum großen Diesel-Gipfel nach Berlin eingeladen. Dann wollen wir gemeinsam alle Probleme lösen und drohende Fahrverbote abwenden. Und gesoffen wird natürlich auch! Meine eigenen Vorschläge liegen bereits auf dem Tisch. Punkt eins: Das Einatmen von schädlichen Abgasen wird verboten – wer es dennoch tut, muß eben mehr Sport machen und die Schadstoffe wieder rausschwitzen. Punkt zwei: Statt der Autos werden Menschen mit schwachen Atemwegen aus den Innenstädten verbannt. Punkt drei: Das extrem unter Luftverschmutzung leidende Stuttgart wird zum Schutz des restlichen Landes komplett dem Erdboden gleichgemacht. 

Aber ich appelliere auch an die verdammte Verantwortung der Hersteller, das Vertrauen wiederherzustellen. Die deutsche Auto-Industrie muß künftig besser manipulieren – andernfalls droht unserem Land, unseren Autos und unserem besten Minister (mir!) ein großer Imageschaden. Sollten die Konzerne aus ihren Fehlern nichts lernen, werde ich mich – und da bin ich knallhart – für den Ausstieg aus dem Diesel einsetzen. Jedenfalls testweise, ab dem Jahr 2300. Vorerst selbstverständlich nur auf dem Mond. Wir möchten schließlich nichts überstürzen.

Vielen Dank und wrumm-wrumm!

Ihr Alexander Dobrindt

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Brief von Außenminister Gabriel an die jüdische Gemeinde in Deutschland

Nach den türkeistämmigen Menschen bekommen nun auch die Juden Post aus dem Außenministerium.

Liebe jüdische Mitbürger,

ich möchte mich – auch im Namen aller Deutschen – an Sie wenden. Vor allem Sie bekommen die Auswirkungen der israelischen Politik zu spüren. Nicht zuletzt deshalb versucht die Bundesregierung, das aus Gründen extra für Ihre Glaubensbrüder und -schwestern geschaffene Staatsgebilde vor den gröbsten Fehlern zu bewahren. Leider macht es uns die Clique um Chefisraeli Netanjahu in letzter Zeit nicht ganz leicht. Die jüngsten Spannungen um den Tempelberg zeigen, daß das Land auch von Teilen der Bevölkerung durchaus kritisch gesehen wird.

Die Unstimmigkeiten zwischen der Bundesrepublik und dem Judenstaat sollen und dürfen das deutsch-jüdische Verhältnis jedoch nicht belasten. Wenn ich als Außenminister zu dem übertriebenen Blutdurst der israelischen Armee an den Palästinenserkindern das eine oder andere Wort der Mahnung verliere oder mein Parteifreund Martin Chulz die Trinkwasservergiftung im Gazastreifen anprangert, meinen wir damit selbstverständlich nicht Sie. Die besondere Freundschaft zwischen den Deutschen und den Juden, die aus einer gemeinsamen, leidvollen Geschichte erwachsen ist, ist ein großer Schatz, den wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten ;-)

Als Deutscher und als Sozialdemokrat weiß ich, was es bedeutet, Nachfahre von Überlebenden der Generation Holocaust zu sein. Die schrecklichen Ereignisse von damals, die das Bild von Deutschland in der ganzen Welt so stark getrübt und Millionen von Menschen das Leben gekostet haben, dürfen sich niemals wiederholen, und wenn es noch so viel Anstrengung kostet. Denn eines müssen wir uns immer vor Augen halten: Für die Handlungen einer Regierung darf kein ganzes Volk in Sippenhaft genommen werden – damals wie heute.

Ihnen, den Juden, gilt nach wie vor unsere ganze Sympathie, nach allem, was Sie durchmachen mußten. Gleichgültig, wie schwierig die Beziehungen zwischen uns und dem Staat Israel sind, steht für uns außer Frage: Sie, die jüdischen Menschen in Deutschland, sind und bleiben Teil unserer Volksgemeinschaft auf immerdar.

Herzlich
Ihr Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Hans Traxler: »Die Dünen der Dänen«