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Überschätzte Lebensmittel (XXXI)

Heute: Lebkuchen

Jaja, Sie haben ihn schon Anfang Oktober in den Supermarktregalen erspäht und sich gleich auf Facebook oder Twitter darüber ausgelassen, daß ja noch gar nicht Weihnachten sei, ehe Sie Widerling sich zwölf Kilo davon geschnappt, bezahlt und zuhause speichelnd in den gierenden Mampfkerker geworfen haben: Lebkuchen. Daß sich das Kotimitat überhaupt "Kuchen" schimpfen darf, zählt zu den gewaltigsten Frechheiten der Dauerbackwarengeschichte, fehlt es dem Lebkuchen doch nicht nur an Genießbarkeit, sondern auch an allem, was kuchige Ästhetik ausmacht.

Reinster Spott ist auch das Präfix "Leb", wo der Verzehr dieser Speise gewordenen Menschenrechtsverletzung doch bekanntlich nichts als Unheil, Schmerz und letztlich Tod birgt. Kaum verwunderlich also, daß eine deprimierende Graustufenstadt wie Nürnberg sich auf die Herstellung dieses Appetitabregers spezialisiert hat. 

Verachten muß der kulturvolle Mensch den Lebkuchen zudem, weil er in Form eines Lebkuchenherzes provinzhumorigen Sprüchen als Medium dient, mit denen Provinzdeppen um lebkuchenfressende Provindeppinnen buhlen, die ob abstoßender Sentenzen wie "I bin dei Bärlischatzipupsihasi", "Für meine zuckersüße Honigmaus" oder "Ich liebe dich" allen Ernstes aufrichtig frohlocken. Noch schlimmer: Lebkuchenhäuser! Mann, in Lebkuchenhäusern wohnten einst Hexen! Doch während man die ja Gott sei Dank alle verbrannt hat, wurde der Lebkuchen unerklärlicherweise begnadigt und durfte fortleben – bis heute! Doch jetzt ist Schluß, ab heute wird boykottiert! Der Lebkuchen hat sein perniziöses Spiel lange genug mit uns getrieben. Ihn soll das ihm gebührende Schicksal ereilen, und wenn die Lebkuchenlobby ihn noch so oft als Impulsartikel in die Quengelzone am Kassenband packt! Verrotten und vergammeln soll er ein für alle Mal, so lang es bei diesem schier unverderblichen Teufelswerk auch dauern mag.

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Überschätzte Lebensmittel (XXX)

Heute: Avocados

Nur wenige Lebensmittel lassen sich in ihrer Verdorbenheit und ihrem Schaden für die lokale Bevölkerung mit den spanischen Konquistadoren in Amerika vergleichen. Die Avocado ist so ein Lebensmittel. Tausende mexikanische Kleinbauern wurden von ihr erst in Armut gehalten und schließlich in den Ruin oder gleich den Tod getrieben. Für Millionen von einfachen, hart arbeitenden Menschen, die sie Jahrhunderte lang umsorgt und mit Anstand (und einigen Pestiziden) behandelt haben, fühlt sie sich zu gut und wandert daher in wohlhabendere Gegenden aus; eine Schneise aus Armut und Hunger auf ihrem Weg.

Doch auch reiche Nordamerikaner und hippe Europäer, die dieser angeblich so gesunden Frucht zu nahe kommen, sind nicht gefeit vor ihrer destruktiven Kraft. Früher oder später wachen sie alle blutüberströmt auf dem Küchenfußboden auf. Diagnose: Avocado-Hand. Dazu gibt sich dieses mit ihrer dunkelgrün pockenhaften Hexenhaut an sich häßliche Obst? Gemüse? Furunkel? überaus geziert. Statt dankbar zu sein, daß leichtgläubige Menschen sie mit dem Flugzeug einfliegen, offenbart sie nur Auserwählten ihr genießbares Inneres. Den meisten zeigt sie sich entweder hart und unfreundlich oder schleimig-faul. Ihr Erst-Züchter wußte um diese Eigenschaften und gab der heute bekanntesten Sorte daher einen Namen, der ihm aus der Seele sprach: Hass.

Leider sind seine Warnungen vor diesem "linken Ei Satans" in Vergessenheit geraten. Die Avocado schaut heute von jedem ranzigen Bahnhofs-Sandwich, aus jeder "authentischen" Guacamole und jedem Artikel über vermeintliche Super-Foods spottend auf ihren Schöpfer herab.  Nur wir können diesen allgegenwärtigen Invasor noch bezwingen. Und sollte es alle Omega-3-Fettsäuren kosten.

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Überschätzte Lebensmittel (XXIX)

Heute: Gluten

Sein Wohlgeschmack ist unerreicht, Spitzenköche schwören drauf: Aus den Menüfolgen der raffinierten Hochküche ist Gluten nicht wegzudenken. Der saftige Weizenkleber gilt überdies als Powerfood par excellence und Wegbereiter der kulinarischen Postmoderne. Auch in Betriebskantinen wird er regelmäßig zum Lieblingsgericht gekürt. Jahrzehntelang hieß es, Gluten versorge die körpereigenen Vitamine mit dringend benötigten Nährstoffen und "crunche" beim Abgang hinten im Hals sehr angenehm. Außerdem könne sich seine CO2-Bilanz sehen lassen, jedenfalls tagsüber; und ohne ewig draufrumreiten zu wollen: Es schmecke wirklich sehr sehr gut.

Nach einer Metastudie der Universität Stanford stellt sich jetzt heraus: alles gelogen. Das Teufelszeug steckt voller Oxydantien und Omega-2-Fettsäuren, sieht nach dem Kochen wie ein Verkehrsunfall aus und stört das Wachstum von Kindern ab dem sechzehnten Lebensjahr. Während viele zudem finden, daß es verdammt schwer zu schälen ist und tonnenweise Abfall hinterläßt, ist anderen ihr tägliches Gluten schlicht zu teuer geworden. Auch der Geschmack wird inzwischen als eher peinlich, wenn nicht gar unterirdisch empfunden. Daher sagen immer mehr Menschen nein zum Gluten und weichen zu Recht auf bekömmliche, urgesunde Ersatzstoffe wie z.B. Laktose aus.

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Überschätzte Lebensmittel (XXVIII)

Heute: Olivenöl

Schmuddelig, stinkend, eigentlich nicht verkehrsfähig: Olivenöle sind die Fernbusbahnhöfe unter den Speisefetten! Wie die Stiftung Warentest soeben herausgefunden hat, taugen die meisten Öle der Güteklasse Nativ-Extra mit einem Literpreis zwischen 5 und 15 Euro wegen ihres "ranzigen, stichigen und torfigen Geschmacks" nicht zum Verzehr. Aber warum schmeckt das eigentlich sonst niemand? Warum werden die "schlammigen", "schimmligen" und "schändlich bitteren" Geschmacksnoten in allen Schichten widerstandslos geschluckt? Warum wird über die "gruftigen", "gruseligen" und sogar "grauenhaft öligen" Noten des Kaltgepreßten geschwiegen? Warum lädt die werte Kundschaft das giftgrüne Gift vom Mittelmeer unverdrossen weiter in ihre Einkaufskörbe und auf ihre Teller?

Das Geheimnis sei enthüllt: Weil alle denken, das muß so! Stichwort "bittere Medizin". Olivenöl gilt als gesund, bürgt als wichtigstes Element des mediterranen Ernährungsstils angeblich für langes Leben und Gefäße ohne Cholesterinverstopfung. Außerdem wird ein irrer kulinarischer Kult darum gemacht. Weißt du: Stück Weißbrot, grobes Meersalz, paar Tropfen Olivenöl für 90 Euro pro Liter = aaah! Perfekter einfacher Genuß! Aber schmeckt trotzdem scheiße! Von den mafiösen Herstellungsbedingungen wollen wir gar nicht erst anfangen. Oder doch, warum nicht: Ein Gutes hat die notorische Panscherei nämlich. In vielen der getesten Olivenöle finden sich reichliche Zugaben von Mineralölen. Das wertet sie deutlich auf – in Türscharnieren und Fahrradnaben sind sie bestens aufgehoben.

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Überschätzte Lebensmittel (XXVII)

Heute: Kürbis

Wenn die Wonnen des Sommers vergehen, halten Kälte und Düsternis in den Mägen der Menschen Einzug. Dementsprechend passen die prädepressiven Kulinariker auch die Wahl ihres bevorzugten Lebensmittels den Umständen an und entwickeln folgerichtig einen Appetit auf: Kürbis. Dieses gottlose Zwitterwesen aus Kartoffel, Karotte und den Geistern südamerikanischer Inka-Blutopfer stellt sich dabei als Analogie auf die Persönlichkeiten ihrer "Genießer" dar: Harte Schale und schleimiger, abartiger Kern. Allein die Zubereitung erinnert an einen schlechten Splatterfilm; nur hartgesottene Angestellte von Abtreibungskliniken zeigten sich bisher in der Lage, das Gemüse ohne Tränen und ekelverzerrtes Gesicht von seinen Fäden und Kernen zu befreien.

Einzig die Amerikaner beherrschen den korrekten Umgang mit dieser orangen Monstrosität. Sie beschränken den Konsum von Kürbisvariationen als eine Art Schocktherapie auf wenige Wochen im Jahr und gehen dabei äußerst gewieft vor. Der Übelkeit erregende Kürbisgeschmack wird unter Beimischung diverser Gewürze nahezu unschädlich gemacht und das Ganze dann in Pulverform als erektionsförderne Shakes unter dem Namen "Pumpkin Spice Latte" vertrieben. Funktionieren tut dies nach dem homöopathischen Wirkprinzip, und nur, wenn man fest daran glaubt, da Kürbis normalerweise zu Erektionsstörungen führt. Bewiesen wurde dies erst kürzlich durch eine Studie, die feststellte, daß Kürbisesser ausnahmslos Schlappschwänze waren. Eine andere beliebte Art der Zubereitung ist in Form von Kuchen, in die nicht mal ein abgehalfterter American-Pie-Darsteller seinen Penis stecken würde. Hier besteht die Kunst darin, möglichst wenig Kürbis pro Kuchen unterzubringen und statt dessen möglichst viel der Komponenten Zucker und Fett, was übrigens fast immer hilft.

In jüngerer Zeit schwappt die orange Flut aus den USA auch zu uns herüber. Erfreulicherweise setzt sich dabei vor allem ein Trend durch. Hierbei wird der Kürbis, dieser pflanzengewordene Tumor, zu Halloween seinem verdienten Schicksal zugeführt: Er muß qualvoll alleine vor der Tür verrotten. Teilweise wird ihm noch mit einem stumpfen Messer ein Gesicht in den Wanst geritzt, um die umherwandernden Kinder nicht dem Bild eines baren Kürbis auszusetzen. Besondere Genugtuung bereitet der durch eine Kerze im ausgehöhlten Inneren herbeigeführte langsame Feuertod. Einige Wochen nach der Gruselfeier kommt der Kürbis dann gemeinsam mit seinen Gesinnungsgenossen, den Kastanienmännchen und gepreßten Blättern, dahin, wo er hingehört: in den Müll.

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Überschätzte Lebensmittel (XXVI)

Heute: Shrimps

Ein alter Hut, daß, wer Shrimps ißt, hernach wohl keinen Dopingtest der Welt bestehen würde – aber wozu auch! Wer sich freien Stückes die Edelengerlinge in den Schlund jagt, steht evolutionär gesehen eher noch knietief im Brackwasser der Ursuppe, als auf dem Treppchen für Höchstleistungen. Gegessen werden Shrimps vor allem in abgeschiedenen Kultschuppen, etwa bei Gosch auf Sylt, am nördlichsten Ende Deutschlands, in der Hoffnung, daß einen niemand vom Festland bei derart kulinarischem Schweinskram zu Gesicht bekommt. Beim Blick auf die kalte See stellt sich der Shrimpsesser dann typische Fragen wie „Esse ich den Darm nun mit?“ und „Wenn ich jetzt ins Wasser ginge, wer würde mich vermissen?“. Fragen, die ihn verfolgen, während er verträumt das tote Sumpfwesen auf dem Teller zerteilt. Den eisigen Wind um die Ohren, das letzte gummiartige Stück Garnele im Mund, während die Möwen begierig über dem Teller kreisen, kann er sich schließlich dem Gefühl nicht mehr entziehen, daß in seinem Leben irgendetwas gewaltig falsch läuft. Aber was?

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Überschätzte Lebensmittel (XXV)

Heute: Gegrilltes

Vor dem Einstieg in die Welt des Grillens ist vom passionierten "BBQ"-Fan zunächst das adäquate Zubehör zu erwerben. Zum Preis eines mittleren Kleinwagens schafft man sich also einige Kilogramm Stahlblech im Schrottwert von etwa 6,50 € nebst Kunststoffrädchen (→ gelber Sack) an. Must-haves dabei: Deckel, Steinplatte und Räucherfunktion. Außerdem unverzichtbar: Infrarotthermometer, digitaler Präzisionslaserwurstabstandsmesser, damastgeschmiedete Grillzange, Tranchierbesteck mit Horngriffen sowie ein vergoldeter Grillspießchenanspitzer. Das "Fest" beginnt mit dem Marinieren des Grillgutes in chemiesatten Kräuterpasten und Würzsaucen, dem lieblosen Überschütten verkochter Kartoffeln mit Fertigmayonnaise, und für die Veganer wird eine Gurke geschält. Alsdann geht der Griller auf Youtube und schaut sich dort zu den ersten vier Bieren noch einmal schnell die Tips von renommierten Fernsehkochfuzzis an. Die dadurch gefestigte Annahme, daß auf der heimischen Terrasse auch etwas Genießbares beim Grillen herauskommen könnte, strafen die folgenden Rauchsäulen Lügen: Das ganze Gewürze, Gesauce und Getue hat nur dem Zweck gedient, der erzeugten Kohlenstoffhülle um zähe Reste von Fleischfasern eine Anmutung von Geschmack zu geben.

Bei all der hochtechnisierten Ausstattung ist es grillenden Menschen nicht klar, daß es sich bei der Zubereitung von Fleisch an offenem Feuer um eine der ältesten Kulturtechniken handelt. Schon der Homo erectus hat vor der eigentlichen Entdeckung des Feuers Grillfleisch gegessen – aus reiner Faulheit. Häufig fiel nach einem Blitzeinschlag ein geröstetes Eichhörnchen oder ein Elch aus einem Baum, außen schwarz und innen roh; das hat zwar schon damals scheiße geschmeckt, aber wenigstens mußten keine lebenden Tiere mehr gejagt werden. Grillen ist demnach schlicht ein Mahnmal für die erschütternde Stagnation in der Entwicklung der menschlichen Art.

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Nanu, John Malkovich!

Da kamen Sie tatsächlich in die Hansestadt Bremen geflogen – und warum? Um den Filmpreis »Goldener Mops« entgegenzunehmen.

Haben wir da etwas nicht mitbekommen und der ist neuerdings ähnlich bedeutend wie die Ehrungen in Cannes und Venedig zusammen? Oder warum reist ein Hollywoodstar an die Weser, um dem Oberbürgermeister die Hand zu schütteln, eine Hundetrophäe in die Luft zu recken und am Ende der Gala ein Werder-Bremen-Trikot überreicht zu bekommen? Seltsam!

Doch Ihr alter Weggefährte Volker Schlöndorff lieferte in seiner Laudatio zum Glück eine allumfassende Erklärung: »Der Mops ist genau das Tier, was zu Malkovich passt. Wir haben oft Ferien zusammen gemacht im Haus einer Freundin in der Toskana, die hat vier oder fünf Möpse, die immer wieder über den John rüber krabbelten und ihn vollpinkelten.«

Dann ist das Rätsel ja gelöst, Malkovich, und der ganze Hergang kein bisschen merkwürdig!

Gratuliert Ihnen mopsfidel: Titanic

 Etwas misstrauisch, Claus-Christian Carbon,

Psychologieprofessor, stimmt es uns, wenn Sie im Spiegel fordern, dass Politik und E-Auto-Hersteller für mehr bezahlbare Elektromodelle sorgen. Wo ist der Haken? Wollen Sie die mit Strom aus fossilen Brennstoffen betreiben? Oder wandert vielleicht Kohle von der E-Auto-Lobby in Ihre Taschen?

Interessiert sich brennend für die Antwort:

Ihre Titanic

 Aber, aber, Michael Douglas!

Für Ihre Titelrolle in einer Serie über Benjamin Franklin hätten Sie zuerst »jede Menge Make-up- und Prothesen-Tests gemacht«, wie Sie der FAZ erzählten, »mit Doppelkinn, dickem Bauch und allem Drum und Dran«. Allerdings habe Ihnen das zu lange gedauert und auch die Vorstellung nicht behagt, acht Folgen unter der Maske versteckt zu sein: »Also haben wir entschieden, dass es auch ohne Makeup geht und ich die Rolle schlicht mit Schauspielerei ausfülle.« Aber, Douglas, warum sind Sie denn bei Ihren früheren Engagements nie auf die Idee gekommen?

Fragen

Ihre Cineast/innen von Titanic

 Good Lord, Russell Brand!

Good Lord, Russell Brand!

Nach Ausflügen in den Buddhismus, in die Transzendentale Meditation und ins Schwurbelmilieu machen Sie seit einer Weile einen auf Christ. Auf Ihrem Youtube-Kanal zeigen Sie sich mit Kreuz und Bibel, beten den Rosenkranz und salbadern über Ihre neuesten spirituellen Epiphanien. Jetzt haben Sie sich sogar in der Themse taufen lassen!

»Sterben und wiedergeboren werden … eine Gelegenheit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen«, das erhofften Sie sich von dem Akt laut einer Videobotschaft auf X. Falls Sie mit »the past« auf die gegen Sie erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs anspielen, dann haben wir schlechte Nachrichten für Sie: Um sich von derartigen Assoziationen zu lösen, ist die christliche Kirche ein denkbar schlechter Verein.

Mit allen Wassern gewaschen: Titanic

 Aha, Altkanzler Schröder-Gerd!

Aha, Altkanzler Schröder-Gerd!

Im großen Bunte-Interview haben Sie das Geheimnis Ihrer Gesundheit preisgegeben: Gute Ernährung mit Obst, Nüssen und Hafermilch, Currywurst und Wein dagegen nur noch selten. Doch auch Ihre politische Einstellung scheint bei Ihrer Frische eine Rolle zu spielen. Die Vermutung der Bunten, dass Sie sich langweilen würden, wenn »Ruhe einkehren würde«, sei nicht ganz falsch: »Wahrscheinlich würde mir die Herausforderung fehlen, wenn sich keiner mehr an mir reibt.«

Also deshalb, Schröder, stehen Sie seit Jahrzehnten unverbrüchlich an Putins Seite – damit dessen Kritiker/innen Ihnen ordentlich Feuer unterm Hintern machen und Sie schön den Puls oben halten können!

Wird einiges klar: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neue Metaphern braucht das Land

Selbst wenn mir der Klimawandel egal ist, kann ich das angesichts der verdorrten Wälder und Felder leider nicht mehr damit veranschaulichen, dass »nach mir die Sintflut« kommen könne.

Tibor Rácskai

 Should I stay or should I go?

Kurz vor meinem ersten Backpacker-Urlaub seit dreißig Jahren habe ich beim Befüllen des Kulturbeutels festgestellt, dass statt der fünfunddreißig Kondome, die ich als Teenager in Erwartung amouröser Begegnungen eingepackt und natürlich originalverschweißt wieder mit nach Hause gebracht hatte, nun Tablettenschachteln, Cremes, Salben, Pflästerchen, Nahrungsergänzungsmittel und massenhaft Tütchen mit Gel gegen saures Aufstoßen das Gros meines Waschtascheninhalts ausmachen. Mein Problem: Bei aller Ernüchterung ist die Gewissheit, dass ich dieses Mal jedes einzelne Teil aufreißen und hemmungslos zur Anwendung bringen werde, für mich schon wieder so aufregend, dass ich am liebsten zu Hause bleiben würde.

Patric Hemgesberg

 Falscher Titel

Kürzlich habe ich einen Brief meiner ehemaligen Universität erhalten, dass ich mich, da ich in meiner Abschlussarbeit in Gletscherwissenschaften plagiiert haben soll und mir mein Titel nun aberkannt wird, fortan bitte nicht mehr Glaziologe, sondern lediglich Halbglaziologe nennen soll.

Ronnie Zumbühl

 Vorschlag

Beinpresse als anderer Ausdruck für Fußballzeitschriften.

Karl Franz

 Sicher ist sicher

Geschäftemachen über das Portal Kleinanzeigen ist eine sehr geheime Sache. Natürlich mailt man nur mit Spezialadresse, unter Pseudonym, am besten ohne Anrede und Gruß, denn das lässt zu viele Rückschlüsse zu. Ich bin nun dazu übergegangen, für den Transport der Ware das Nummernschild des Autos zu überkleben, außerdem trage ich eine venezianische Halbmaske und einen schwarzen Umhang, den ich nach der Übergabe verbrenne.

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
01.06.2024 Hamburg, Altonale-Festival Ella Carina Werner
03.06.2024 Berlin, Galerie Artlab Rudi Hurzlmeier und Martin Sonneborn
05.06.2024 Schwerin, Club Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.06.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner