Newsticker

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Inside TITANIC (18)

Moritz Hürtgen über die Kühlschränke der Redaktion.

Wie viel ein Kühlschrank über das Haus verrät, in dem er lebt! Bei TITANIC gibt es nach offizieller Zählung fünf dieser Geräte. Ein Eisfach hat nur einer! Nämlich der "große Kühlschrank", ein Koloss mit Edelstahlanmutung, der einst im Konferenzraum gepflanzt wurde. Sekt und Bier werden ihm ebenso gerne anvertraut wie Grillsaucen und Ketchup, seit die Redaktion vor knapp zwei Jahren einmal grillen wollte. Auch ein paar Tetrapaks abgelaufener Vanillemilch finden sich in seiner Tür – sie wurden irgendwann mal für ein Artikelfoto gekauft. Im Eisfach: Eis, Eis, Eis und die Frosta-Fertiggerichte des Chefredakteurs (meine also).

Die kleinen Kühlschränke Numero 2 & 3 wohnen unter den Schreibtischen der TITANIC-Legenden Martina Werner und Thomas Hintner. Bei "Maddina" weiß ich nie so genau, was sie darin hütet; ich vermute aber: Frischkäse und ein paar "Ladungen" Morphium o.ä. Kollege Tom – und das darf nun wirklich keinen überraschen – lagert seine liebsten Spezialbiere in seiner Minifridge. Außerdem hat er immer kühl: ein paar Würste und eine Tube guten Senf. Diesen mopse ich mir oft heimlich.

Auch in der Redaktionsküche findet sich ein Kühlschrank: ein normal großer Einbaukühlschrank, um genau zu sein. Hier legen die Macher/innen von TITANIC alles rein, was sie gerne vergessen möchten. Es schimmelt und ist offen gesprochen einfach nur pervers ekelhaft. Reinigen nützt nichts, nach zwei Wochen sieht er aus wie immer. Pfui!

Und schließlich: mein Kühlschrank, der Kühlschrank im Büro des Chefredakteurs, den ich von meinem Vorgänger Tim Wolff übernahm. Was sich darin befindet, überlasse ich Ihrer Fantasie, liebe Leserinnen und Leser. Wer alles über sich verrät, bleibt nicht interessant und verliert Abonnent/innen.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Brigitte Büscher und die MS Deutschland

Liebe Leser*innen,

wer dieses Blog hier bereits länger verfolgt, wird's wohl schon wissen: Ja, ich bin talkshowsüchtig. Ich bekenne: Pro Woche arbeite ich locker fünf bis acht Talkshows weg, am Wochenende plane ich mit Stabilo-Textmarker, TV-Programmzeitschrift und einer schönen Retro-Folge Sabine Christiansen auf Youtube die kommende Talk-KW: Wie organisiere ich mein sonstiges Berufs- und Privatleben um die kommenden Aufreger-Ausgaben von Maischberger, Will und Lanz herum? Zeitmanagement am Limit. Weiß Gott nicht einfach, aber jemand (ich) muss den Job machen. Und ich mache mir Sorgen.

Früher sagte man einmal: Die Inuit kennen 100 Worte für Schnee und die Deutschen kennen eine Talkshow für jede Uhrzeit an jedem Tag der Woche. Beides stimmt nicht mehr. Wie in so vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen geht auch hier, im weiten Feld des gepflegten politischen Disputs vor Bewegtbildaufzeichnungs-Geräten, langsam der Kitt flöten, der den Laden noch bis gestern zusammenhielt. Lässt sich zum Beispiel auch daran ablesen, dass es nach der "Hart aber fair"-Auszeit von Frank Plasberg (Gute Besserung & liebe Grüße nach Köln!) eigentlich endlich einmal Zeit für Internet-Expertin Brigitte Büscher gewesen wäre, die Produktion stattdessen jedoch eine externe Nachwuchshoffnung aus dem ARD-Morgenmagazin eingekauft hat. Während wir "Hart aber fair"-Fans uns schon seit Jahren mit Demos vor dem WDR-Gebäude für eine Spin-off-Talkshow für Büscher starkmachen, treibt ihre Unsichtbarmachung selbst auf der objektiven Wissensplattform Wikipedia ungeahnte Blüten: Da, wo von findigen Autor*innen noch jeder 200-Zeichen-Blogpost von 2009 als eigenständige Veröffentlichung aufgeführt wird, finden sich aufgrund unklarer Quellenlage gleich zwei verschiedene Geburtsjahre für Büscher. Welch bittere Ironie.

Doch es gibt sie noch, die guten Nachrichten. In der neuen Internetsendung "Echte Meinungen aus Deutschland – Hier spricht das Volk" von "Bild" fährt Chefredakteur Julian Reichelt einen komplett naturalistischen Approach und haspelt sich 44 Minuten vor einem Publikum von 15 Menschen, die gleichzeitig seine Talkgäste sind, durchs neue Format. Alle 15 sitzen an auf einer Eichenbank, davor hat Reichelt (vielleicht eigenhändig?) ein Schiffssteuerrad drapiert. Die Sub-Message könnte klarer nicht sein: Hier sitzen die eigentlichen Kapitäne der MS Deutschland! Und jetzt nehmen wir uns mal ganz in Ruhe eine Dreiviertelstunde Zeit für Corona, Flüchtlinge und linken Terror!

Das minimalistische, fast karg gestaltete Intro mit aufeinandergestapelten Röhrenfernsehern thematisiert nicht nur noch einmal kunstvoll das inzwischen auch schon zehn Jahre zurückliegende Ende des Röhrenfernsehers, sondern weckt in seiner Visualität gleichzeitig Erinnerungen an die Anfänge des Privatfernsehens in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Es ist deutlich zu spüren: Hier meint es einer sehr ernst. Dass die Youtube-Version von "Hier spricht das Volk" nur 24 Stunden nach Upload schon sagenhafte 3739 Aufrufe verzeichnet, freut sicher nicht nur den neuen Springer-Investor KKR, sondern ist ein Hoffnungsschimmer für uns alle: Vielleicht ist das Genre Talkshow doch noch nicht an sein Ende gekommen.

Vielleicht gibt es doch noch eine Zukunft.

Euer Dax Werner

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Dorfkinder

Gerne würde ich die heutige Kolumne mit ein paar Fakten beginnen, die den gefürchteten Internet-Kosmopoliten in Aachen, Heidelberg und Regensburg wahrscheinlich nicht besonders gut schmecken werden: Wusstet Ihr, dass über 90 Prozent der Fläche Deutschlands ländlich geprägt ist und dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung auf dem sogenannten "Land" lebt? Astonishing facts, die auch mich beim Googeln so unvorbereitet getroffen haben wie weiland ein abrupter Jab von Ex-Boxprofi Sven Ottke aus Berlin-Tempelhof.

Facts jedoch, die es ermöglichen, mit ein paar Mythen und Vorurteilen aufzuräumen, die seit gestern die Diskussionen rund um das Thema Dorf bestimmen. Und wer hätte überhaupt gedacht, dass die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft im IV. Kabinett Merkel, Julia Klöckner, die erste große gesellschaftliche Debatte im neuen Jahrzehnt anstößt? Ich für meinen Teil hätte da eher auf Friedrich Merz und/oder Karl-Theodor zu Guttenberg gesetzt. So schön kann man sich irren.

"Dorfkinder haben den Dreh raus!" – Mit diesem schön gearbeiteten Claim launchte Klöckner gestern Morgen ihre Kampagne, die von sauber gearbeiteten High-Resolution-Fotografien begleitet wurde, die das Leben und die Gemeinschaft auf dem Land zeigten, wie es ist: Unverstellt, authentisch, fast neorealistisch. Und wie immer, wenn in Deutschland jemand eine Sache mal ein bisschen anders denkt als die gesellschaftliche Norm es vorsieht, lässt der Shitstorm nicht lange auf sich warten: Viele User zwitscherten sich unter dem Hashtag #Dorfkinder auf diversen Blogging-Plattformen die Finger heiß, empört wurde auf angeblich schlechtes Internet und fehlende Busverbindungen auf dem Land hingewiesen. Interessant, dachte ich, das sind ja genau die ausgedachten infrastrukturellen Probleme, mit denen die restliche Zeit des Jahres der Erfolg der AfD und andere Neonazis wegerklärt werden! Doch wenn die Landwirtschaftsministerin auf Twitter zum politischen Abschuss freigegeben wird, ist der vom Dorf in die Stadt gezogenen globalistischen Klasse noch jedes "Argument" recht, peinlich!

Disclaimer: Das folgende hübsche Thinkpiece verbloggte ich gestern schon auf meiner Jimdo-Homepage, möchte es aufgrund der Relevanz und Originalität auch den Titanic-Leser*innen nicht vorenthalten: "Wenn ich ans 'Dorf' denke, denke ich an Weber Grill, Carport und ,- real Future Store. Aber ich denke auch an kleine und mittlere Unternehmen, Mittelstand, Handwerk, Länderfinanzausgleich, kurz: die Basis." Anders gesagt: Der Milliarden-Überschuss im Bund rührt sicher nicht daher, dass wir jedes Mal, wenn wir traurig sind, ein neues Apple-Produkt von unserer Amazon-Wishlist bestellen, sondern wohl eher von der tagein, tagaus hart arbeitenden Landbevölkerung. Menschen, die mit ein paar Minuten ZDF-Morgenmagazin um halb sieben in der Früh ausreichend informiert in den Tag starten, um dann fleißig das Bruttoinlandsprodukt in neue Sphären zu pushen.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich empfinde tiefe Dankbarkeit.

Euer Dax Werner

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Inside TITANIC (16)

Brisante Einblicke in das Innere der TITANIC-Redaktion und ihrer Mitglieder. Heute: Fabian Lichter packt aus.

Satire ist ein Millionengeschäft, so lautet die landläufige Meinung, und die ist, wie immer: falsch! Die Wahrheit ist: Ich komme gerade mal so äußerst angenehm über die Runden, ohne arbeiten oder mir Gedanken machen zu müssen. Mehr ist nicht drin! Das war früher noch anders. Die inzwischen verschiedenen Heftgründer Hans-Maria Wolff, Eckhard Gernhardt und Ottfried Fischer haben sich einst die Taschen nur so voll gemacht. Unter anderem mit Geld. Stand jetzt schreibe ich an einem Schreibtisch neben einem Eimer, weil es wieder einmal durch die Decke tropft. Mit jedem Tropfen, der auf den Boden fällt, wird mir die Zeit bewusst, die gerade verrinnt. Zeit, in der ich vielleicht noch einmal von vorne anfangen könnte, sollte oder müsste? Als Zahntechniker, Uhrmacher oder Chemielaborant. Wo und wann bin ich falsch abgebogen? Ist da noch ein anderes Leben drin? Alberne Träume, nichts als Träume. Vor Weihnachten lag ein toter Vogel auf einem Schreibtisch, in der Zwischendecke scharrt ein Marder mit den Krallen und statt einen ausschweifenden Lebensstil zu führen, begnügen sich meine Kollegen mittlerweile mit der Aufzucht eines Pilzes. Gerade hat mein Magen gegrummelt, weil wir sogar an der Gratis-Schokolade für die Redakteure sparen. Bitte abonnieren Sie: https://www.titanic-magazin.de/abo/

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Meditation und Markt mit Dax Werner

20 Jahre Millennium

Liebe Leser*innen,

ich hoffe wirklich inständig, dass Ihr alle ausnahmslos ausgeschlafen und motiviert in die neue Dekade gestartet seid. Denn ehrlich gesagt kann ich mich an kein Jahrzehnt erinnern, das aufwühlender und chaotischer begonnen hätte als die 2020er Jahre. Die Welt braucht uns. Jetzt.

Gerade noch feierte man fröhlich und entrückt mit einigen lieben Freunden "20 Jahre Millennium" mit einem TV-Rip des Boss-Hoss-Auftritts von Silvester 2015 am Brandenburger Tor, doch schon am nächsten Morgen, just beim ersten Löffel kalten Kartoffelsalats "von gestern", überschlagen sich schon wieder sämtliche Ereignisse.

In der niederrheinischen Powerstadt Krefeld ging ein Experiment mit chinesischen Himmelslaternen gründlich daneben, in Leipzig-Connewitz wurde ein Polizist von Linksextremen in siedendes Wasser geworfen und danach in Pech und Schwefel getaucht. Weil die schwarze Magie der Linken keine irdischen Grenzen kennt, ließ sich von der ganzen Tortur später so gut wie nichts nachweisen: Perfide! Aber so kennen wir sie, die Linken.

Auch und gerade auf der Diskurs-Plattform Twitter.de. Noch halb verschlafen loggte ich mich in meinen Account ein, die Diskussionen waren hier wie immer schon drei Schritte weiter als im Deutschlandfunk. Unter dem Hashtag #Krefeld wies ein Klimakämpfer aus Ilmenau mittels eines 48-teiligen "Threads" darauf hin, dass in Australien seit Beginn der Buschbrände im September 2019 ca. 480 Millionen Säugetiere verendet seien, und provozierte zum Schluss mit der rhetorischen Frage, in welchem Verhältnis das denn zu dem Drama ums Affenhaus in Krefeld stünde. Moralisch nicht besonders integer, wer für seine fragwürdige politische Agenda tote Affen gegeneinander in Stellung bringt, meine Meinung!

Meinungsstark zeigte sich dafür aber erfreulicherweise auch der Bizeps-Komiker Felix Lobrecht: Die linksmagische Propaganda von der harmlosen Silvestersause in Connewitz, die urplötzlich von den für den CDU-Wahlkampf abgerichteten Polizisten gecrasht wurde, verfing bereits im linksliberalen Rechthaber-Milieu, da zwitscherte Lobrecht unerschrocken: "Connewitz dicht machen, Polizeitaktik trotzdem prüfen. Jetzt!" Law-and-Order-Gebell aus dem RTL-Comedystall: Grundgütiger, geiler kann ein Jahr doch wirklich nicht los gehen. Frohes Neues!

Sucht für Euch auch dieses Jahr die Story hinter der Story: Dax Werner

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Inside TITANIC (15)

Exklusiv zur Festtagszeit: Die ganz persönlichen Wein-Empfehlungen der RedakteurInnen.

Vom "Stern" über "Barbara" bis zur "Rheinischen Post", im Dezember präsentieren zahlreiche Redaktionen wieder ihre unvermeidlichen Lieblingsweine. Auch die TITANIC-MitarbeiterInnen verraten zum Jahresausklang erstmals ihre Lieblingstropfen ab vier Euro abwärts.

Ganz klar: Chefredakteur Moritz Hürtgen favorisiert den Chardonnay Pays d'Oc der Rebsorte Délicieux Raisin. Der Weinfreund charakterisiert den einzigartigen Geschmack ("lecker, schmackhaft, köstlich, super, gut") und verrät, wie man verschiedene Sorten voneinander unterscheidet: Ins Glas gießen und gegen das Licht halten, "ist er durchsichtig, ist es ein Weißer". Breiter aufgestellt ist da Fabian Lichter: "Zu einem leichten deutschen Spätburgunder sage ich nicht nein. Zu einem schweren Chianti Classico sage ich nicht nein, und zu einem Rotburgunder Cabernet Saufignon schon mal gar nicht."

Ella Carina Werner wiederum schwört auf ein Gläschen Friesischen Riesling. Den Lieblingswein ihrer Mutter habe sie bereits mit der Muttermilch eingesogen und davor schon durch die Nabelschnur. Auch um den süßen Casato dei Medici Riccardi Bolgheri, den Lieblingswein von Torsten Gaitzsch, rankt sich eine Familien-Story: "Ziemlich lustige Geschichte: Mein Vater kam aus dem Penny mit zwei Kisten dieses Weins. Dabei hatte ich denselben gerade bei Lidl gekauft!" Paula Irmschler hingegen empfiehlt allen Wein-Amateuren da draußen zum Fest (Fasching) die gute Spreewald-Edelrebe. Deren Plus: das würzige Bouquet, das hervorragende Preis-Promille-Verhältnis und der gute Abgang, vor allem in Kombination mit einer Faust voll Zetti Knusperflocken. Leo Riegel präferiert zu guter Letzt den St. Lorenz Christkindl Glühwein, insbesondere an warmen Sommertagen.

Fazit: Alle Flaschenweine gehen gut runter, Finger weg lediglich von neumodischem Dosenwein, Rebensäften des Problem-Weinguts Harvey Steinwein sowie Messwein aller Art.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Die Zeichen stehen auf Change

Liebe Freunde,

nur noch zwei Wochen bis zum letzten Jahresendfest dieses Jahrzehnts. Macht mich natürlich einerseits sentimental, andererseits ist da aber auch schon diese enorme Vorfreude auf die Chancen und Herausforderungen der kommenden Dekade: Wie wird es politisch weitergehen bei unserem großen Bruder, den USA? Gönnt Donald Trump seinen Landsleuten noch eine zweite oder dritte Amtszeit? Wer traut sich nach ihm? Kommt überhaupt noch jemand nach ihm? Und was wird aus dem Klima? Aus Merkel? Wo treibt es mich in den nächsten zehn Jahren hin? Und last but not least: Hört Volker Pispers endlich auf die immer lauter werdenden Rufe und arbeitet das Comeback des Jahrhunderts? Die Zeichen, sie stehen auf Change.

Das spüren wir auch schon sehr deutlich zuhause bei den Werners. Die Älteste, angezündet von ihrer FFF-Whatsappgruppe, hat sich seit Juni vehement gegen einen konventionellen Weihnachtsbaum ausgesprochen, deswegen arbeiten wir dieses Jahr erstmalig mit einem Baumsharing-Dienst. Und mir macht es auch wirklich nichts aus, am Weihnachtsmorgen nach Rheydt am Niederrhein zu düsen und eine nadelnde Tanne auf den Beifahrersitz zu hieven. Aber nachdenklich stimmt es mich schon.

Wo ich noch ein kleiner Bub war, sagte mein Opa immer zu mir: "Daxi, werde doch Christbaumverkäufer. Dann musst du nur einmal im Jahr arbeiten!" Heute frage ich mich: Werden die Weihnachtsbaumverkäufer, wenn sich der Baumsharing-Trend erst einmal durchsetzt, in Zukunft überhaupt noch Arbeit finden? Wie nehmen wir diese Menschen mit ins neue grüne Deutschland? Fragen, auf die Arbeitsminister Hubertus Heil auch beim SPD-Parteitag am vergangenen Wochenende eine Antwort schuldig geblieben ist. Das Schweigen der politischen Klasse ist ohrenbetäubend.

Überall, wohin man sieht: Change. Und auch wenn man den Wandel wie ich mit offenen Armen empfängt, manchmal erwische eben selbst ich, die Innovation in Person, mich dabei, wie ich mir nur ein kleines bisschen gute alte Zeit zurückwünsche. Die Zeit, in der Notre-Dame noch stand zum Beispiel. Urban Priol als "editor in chief" der Anstalt. Deutschrap mit gewaltfreier Kommunikation, etwa von den Fantas oder Clueso. Den Doktor der Einheit: Helmut Kohl. Zehn Stunden "Zelda – Ocarina of Time" am Stück auf dem Nintendo 64. Alle und alles weggespült vom Wandel. Älter, nicht weiser.

Vielleicht ist dieses letzte Jahresendfest der Zehner eine gute Gelegenheit, noch einmal innezuhalten: Was haben wir und was können wir machen? Die Zukunft stellt laute Fragen an uns. Gehen wir auf die Suche nach Antworten.

Ein gesegnetes Fest und einen angenehmen Übergang:

Euer Dax Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huch, Wolodymyr Selenskyj!

Laut Spiegel wollen Sie »überraschend nach Deutschland reisen«. Verständlich, Flugzeug oder Zug werden auf Dauer ja auch langweilig. Interessiert, ob Sie stattdessen einen Tunnel graben, mit einem Zeppelin fliegen oder doch per Faltkanu heranschippern, wünschen Ihnen in jedem Fall eine gute Reise

Ihre Travelguides von Titanic

 Wenn Sie, Micky Beisenherz,

als Autor des »Dschungelcamps« gedacht hatten, Sie könnten dessen Insass/innen mit einer Scherzfrage aus der Mottenkiste zu der Ihnen genehmen Antwort animieren, dann waren Sie aber so was von schief gewickelt; die RTL-»Legenden« wollten Ihnen nämlich partout nicht den Gefallen tun, auf die Frage, womit sich Ornitholog/innen beschäftigten, einfach und platterdings »mit Vögeln« zu antworten.

Stattdessen kamen: »Was ist das denn?« oder »What the fuck …?«. Dafür zu sorgen, dass so aus Ahnungslosigkeit ein Akt des Widerstands gegen Ihre idiotische Fangfrage wurde, das soll Ihnen, Beisenherz, erst mal jemand nachmachen.

Mit der Ihnen gebührenden Hochachtung: Titanic

 Interessant, was Sie da sagten, Erling Haaland (Manchester City)!

»Die besten Spieler sind die besten in den einfachsten Dingen. Mit der rechten Hand berühren und mit der linken passen. Das ist das Wichtigste. Pep sagt das immer wieder zu mir.«

Mit welcher Hand man dann das Tor erzielt, ist egal, meint im Gedenken an Diego Maradona Titanic

 Gut gehobelt, Noemi Molitor (»Taz«)!

»Unser Handwerk im Journalismus ist die Sprache. Bei genau diesem Werkzeug lohnt es sich also, genau hinzuschauen und auch ethische Fragen an orthografische Regeln zu stellen.«

Die Sprache: Handwerk und Werkzeug in einem. Wird auch nicht besser mit dem Fachkräftemangel, wie?

Schaut genau hin: Titanic

 Wie Ihr Euch als Gäste verhaltet, liebe »Zeit online«-Redaktion,

ist uns wirklich schleierhaft. Immerhin empfehlt Ihr allen guten Besucher/innen, beim Verlassen des Gästezimmers »mehr als eine Unterhose« anzuziehen. Da drängen sich uns einige Fragen auf: Ist Euch im Höschen öfters kalt? Ist das wieder so ein Modetrend, den wir verpasst haben? Gibt es bei Eurem Gastgeber keine Toilette und Ihr müsst vorbeugen?

Und wie trägt man überhaupt mehr als eine Unterhose? Muss man sich Buxen in aufsteigenden Größen kaufen oder reicht ein erhöhter Elastan-Anteil? Wie viele Schlüpferlagen empfiehlt der Knigge?

Denkbar wäre etwa, bei engen Freund/innen zu zwei, bei Geschäftskolleg/innen jedoch zu mindestens fünf Slips zu greifen. Aber wie sieht es aus bei der nahen, aber unliebsamen Verwandtschaft?

Trägt zur Sicherheit immer mindestens drei Stringtangas: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Aus der militärgeschichtlichen Forschung

Feldjäger sind auch nur Sammler.

Daniel Sibbe

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
09.10.2024 Lorsch, Theater Sapperlott Max Goldt
11.10.2024 Coesfeld, Stadtbücherei Gerhard Henschel
12.10.2024 Bad Lauchstädt, Goethe Theater Max Goldt
12.10.2024 Freiburg, Vorderhaus Thomas Gsella