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Leute ... von Paula Irmschler

Der Brutzler

Leute,

ja: geil Sommer, ballaballa, raus. Dann werden wir SIE endlich wieder sehen und nichts begreifen, schon gar nicht, aus welcher Materie sie bestehen und warum. Es handelt sich um die Brutzler. 

Man weiß nicht, wer sie sind, man kennt sie nicht, man ist sie nicht, man sieht sie sonst nicht, sie materialisieren sich um den 21. Juni jeden Jahres herum etwa, jaaa, weil endlich Sommeranfang. Sie sind wie die Winterjogger, nur ohne Winter und ohne Joggen. Nein, die Parkhippiestudenten sind nicht das Problem mit ihren Slacklines und Becks-Gesöff, nicht ansatzweise. Die Brutzler leben unter dem ständigen Mantra: endlich schön die Sonnenstrahlen nutzen, mitnehmen, genießen, bevor sie weg sind, vergilben, unbedingt raus, nicht morgen, sondern jetztjetztjetzt, immer sofort, immer direkt los, ab aufs Fahrrad, losgestrampelt, Decke schon unterm Arm, ab in' Park und dann folgendes tun: NICHTS. Gepackt ist stets und schon im Korb ein Handtuch, eine Sonnenbrille und eine Lotion, ein gutes Buch und Weintrauben, ein Joghurtdrink, Wasser und auf dem Handy schon ein paar Hörbücher, vielleicht gar Podcasts, da kann man noch was lernen, aber nur englischsprachige, eh klar, und die Kopfhörer, fast vergessen, na, das wär ja was geworden. Alter. 

Im Park dann schnell hinlegen, weil man sonst schmilzt, Drei Seiten lesen, was dann zu anstrengend ist wegen der Sonne, Mensch! Wie das blendet. Also direkt auch schon alles austrinken und auffuttern. Dann Kopphörer aufsetzen, blablasülz, wow, all diese popkulturellen Referenzen, Hawking und Wissenschaft, Nerdkultur, Akku leer. Dann müssen die Brutzler ewig so sein, einfach in der Sonne bummeln, das ist das Ding. Möglichst viel Haut freilegen und braun werden. Braun werden ist gut, dann kann man sagen, man war viel draußen, man hat ein Leben und ist on tour, hat Freunde, geht raus, raus!!! Obwohl man wie ein Stück Hundescheiße in der Sonne stinkt. Es ist auch sauunbequem, man muss ständig den Platz verlegen, Gestrüpp entfernen und unter einem verrecken unzählige Käfer und Ameisen, aber so ist die Natur eben, im Einklang, gut, juckt. Um sie herum und in die Körperöffnungen fliegen Fliegen hinterher. Achtung auch immer: Nicht in die Sonne gucken, das ist schlecht für die Augen, also Augen zu und erstmal einnicken. Dann wieder aufwachen, denn die Brutzelnden sind ja keine Asis und nicht zum Pennen hier, sondern zum AUSSPANNEN. Oh, da hat man fast das eincremen vergessen, also erst mal eincremen, auch wichtig. Dann endlich Seele baumeln lassen und schwitzen wie ein Schwein.

Später kann man sagen, man war heute mal richtig lange in der Sonne. Aber es sind gerade mal sieben Minuten vergangen. Dann passiert überhaupt nichts mehr, weil in der Sonne rumliegen die langweiligste und sinnloseste Scheiße der Welt ist. Doch, eines passiert noch: Sie schaffen es nicht mehr hoch, der Winter kommt, Schnee legt sich über sie, Jogger treten sie platt, Natur im Einklang. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann brutzeln sie auch noch im nächsten Jahr. Sie sind allerdings gestorben.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Schau mal, was wir in deinem Büro aufgehängt haben

No doubt about it: Kai Diekmanns Praktikum im Silicon Valley (2013) wird für die deutsche Wirtschaftsgeschichte einmal dieselbe Bedeutung erlangen wie Goethes Italienreise für Versager, die was Germanistik studiert haben. Neben dem inzwischen berühmt gewordenen Pierre-Vogel-Vollbart brachte Kai nämlich auch jede Menge starke Ideen und ein von nun an auf Disruption kalibriertes Mindset mit nach Hause. Vollgas an der Gründungsfront! Mit seinen Buddies Philipp Jessen und Michael Mronz hat der Ravensburger Teufelskerl jetzt auch schon das nächste große Ding am Start. "Storymachine" oder wie wir in der Branche sagen: Eine neue Wir-sind-keine-Agentur-wir-erzählen-Geschichten-Agentur. Und am Wochenende stand die große Renovierung an, bei der Kai & Co natürlich selber Hand anlegten und drauflos twitterten!

Der Branchendienst "Meedia" widmet dem disruptiven Treiben einen sehr großen und sehr langen Artikel (übrigens der fünfte Meedia-Artikel über das Diekmann-Startup seit Oktober 2017) und wirkt leicht angegeilt davon, wie das Storymachine-Team sich "auf dem 280-Zeichendienst betont lässig die Bälle" hin und her spielt. Zum Beispiel, als Kai Diekmann ein Foto von einem Boxsack postet: "Schau mal, @jessenphil, was wir gerade in Deinem Büro aufgehängt haben... #StoryMachine" (15 Favs, 0 Drunterkommentare). Nie haben Menschen lässiger im Internet kommuniziert!

Philipp Jessen ist übrigens derjenige, der Anfang des Jahres einen wahnsinnig lässigen Internet-Coup landete, als er ein Foto der SPD-Parteispitze mit "das gesamte management vom outlet metzingen wünscht ihnen bereits jetzt frohe weihnachten!" drüberkommentierte (Stichwort Memes) und dann, als der Post schon ganz gut lief, noch mal metaironisch ein paar hundert Euros in die Hand nahm, um das Ding qua sponsored Twitter-Post auf jede gottverdammte deutsche Timeline zu ficken. Thats the spirit, sport!

Metaironisch geht es auch in der neuen Startup-Küche weiter, in der die drei Founder mit einer endlosen Aneinanderreihung des Wortes Coffee (Kreide auf Tafellack, China, ca. 2018) den Frühstücksbistro-Swagger in einer Straße voller Wettbüros larpen. Ich will mir intuitiv ein Weizenmehl-Käsebrötchen für 80 Cent bestellen. So klappt's doch! Diese klugen, um-die-Ecke-gedachten Kommentare zur Stadtentwicklung holen Freaks wie mich natürlich instant ab, ob das auch mit der Vollsympathen-Kernkundschaft um Carsten Maschmeyer und DFB-Präses Reinhard Grindel funktioniert muss man denk ich einfach noch mal schauen.

Trotzdem erst mal alles Gute nach Berlin: Euer Dax Werner

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Räder des Schicksals

Analog zur Broken-Windows-Theorie gibt es die Rental-Bike-Theorie. Sie besagt: Wenn in einer Ecke eines Stadtviertels zehn Leihräder aufgestellt werden, werden nach spätestens einem Monat in einer Parallelstraße fünf weitere eines anderen Anbieters zu stehen kommen. Die Folgen sind absehbar: Die letzten Metzgerläden schließen, das Bierangebot in den Kiosken wird zugunsten von Energydrinks verknappt, das Vinyl wird teurer, durch die Erdabkühlung entsteht ein erhöhter Bekleidungsbedarf, der zu Vollbeschäftigung in den Schwellenländern führt, schrankgroße Kinderwagen blockieren die Eingänge der Shisha-Bars, ein teuflischer Mechanismus. Und die runtergerockten Leihräder werden nach einigen Monaten mit schweröldampfenden Frachtern in die Schwellenländer transportiert, wo sie die schönäugigen Textilarbeiterinnen zu ihren Ein-Euro-Jobs bringen.

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Leute ... von Paula Irmschler

Der Drunterkommentierer

Leute,

Ihr kennt ihn aus dem Internet, Ihr seid der aus dem Internet.

Er erträgt es nicht, dass jemand anderes im Social-Media-Scheinwerferlicht steht. Es ist so erbärmlich, weil das nun echt kein fettes Scheinwerferlicht ist, sondern eigentlich eher ein Flackern. Wie das von einem dieser Baustellenlichter, die man sich als Teenie von der Straße "besorgt" hat. Er verhält sich wie in diesen ohnehin sauunangenehmen Situationen, wenn eine Gruppe von Freunden Karaoke singt, was schon peinlich genug ist, noch einmal peinlicher. Und dann kommt er, der "angeheiterte" Christian, zieht den anderen das Mikro immer so subtil weg zu sich rüber und singt "Livin' On A Prayer", und zwar NOCH eins schiefer. Er denkt dann, er bekäme den Karaoke-Gratis-Schnaps, aber den gibt es nur bis ein Uhr und es ist schon Viertel nach drei. Im Internet macht er es so: Er liked keine Beiträge, denn kein Beitrag ist ihm gut genug, er sieht die Selbstdarstellung anderer Leute nämlich sehr kritisch, sondern sieht sogleich und einzig hier seine Chance, das Ding noch mal zu seinen Gunsten rumzureißen. Am liebsten mag er Witze von Frauen. Also, er mag nicht den Witz an sich, denn der ist noch nicht fertig geschliffen, sondern die sich ergebende Plattform, jaaaa, jetzt hier NOCH EINEN draufsetzen zu können.

Papahaftes Zwinkersmileytätscheln oder Abmilderung des Gesagten kommen für ihn auch immer gut. Oder den Witz einfach noch mal erklären! Oder Ansagen, dass es bisher ja ganz lustig hier auf dem Profil war, aber jetzt ist man doch mal zu weit gegangen, hat sich VERGALOPPIERT. Vielleicht kennt ihr diese eine Referenz ja noch nicht, deswegen gibt er uns hier einen Link zu Wikipedia. Da hat sich aber ein kleiner Fehler eingeschlichen ;) Es heißt auch Status im Plural, siehe Duden. Sein innerer Lateinlehrer bekommt die Krise, nichts für ungut. Frauen können aber auch ganz schön nerven, siehe das Beispiel von der Freundin seines Cousins. Kommata bedenken! Er findet besagtes Phänomen gar nicht so gut. Okay, man hat hier ein paar hundert Likes, aber er sagt, dass das Gesagte total abwegig ist, also ist es wohl so. Schade! Leider irrelevant. Tschuldige, er war halt gestern besoffen, als er das geschrieben hat. Hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber Bier, haha.

Besonders ausufernd sind Aufrufe und Fragen. Die Kommentarspalte verwandelt sich sogleich in einen whiskyverwichsten Herrensalon, wo sich jeder kommentierende Typ geistreich übertreffen muss. Stellt im Internet keine Fragen! Dann sieht er nämlich seine Möglichkeit, jetzt eine besonders lustige, "abwegige" Antwort zu geben. Anschließend aktualisiert er das Browserfenster immer wieder, um zu sehen, ob es schon richtig viele Likes gibt. Es gibt immer genau einen Like, und zwar von einem anderen Drunterkommentierer, der Michael heißt. Wie absurd muss die Vorstellung wohl für Männer sein, mal nicht abzukommentieren? Sie halten es nicht aus. Manche gehen soweit, dass es total creepy wird, weil sie sich einfach nur ranwanzen wollen. Sie glauben in dieser Pick-Up-Artist-artigen Beleididungsform fordern sie Frauen so richtig raus und ebenjene denken dann, der DK (Drunterkommentierer) möge einen riesigen Pimmel haben.

Zum Beispiel wenn man schreibt, dass man sich gerade an einem bestimmten Ort aufhält. Dann sagen sie: "Komm doch mal dahin, da kann man gut essen, da können wir bei Humus weiter über Bastian Sick diskutieren, WENN DU DICH TRAUST". Das habe ich vor kurzem dann mal gemacht, damit es endlich aufhört, damit das DK-Universum implodiert, und einen dieser Kommentarlarrys in einem dieser angesagten arabischen Restaurants in Kreuzberg aufgespürt. Wenn er was bestellt hat, habe ich immer gesagt: Oder lieber doch die Nummer 69? Du weißt schon: wegen Sex. Und dann habe ich immer so gelacht wie dieser Lachsmiley. Oder mit den Händen das hier imitiert: ^^. Und als er gegessen hat, habe ich immer diesen Nudelsketch von Loriot erwähnt. Seine Erwiderungen quittierte ich stets mit: "Na, das kannst du aber besser!" Dann habe ich ihn immer berichtigt. Und dann habe ich mich auf den Tisch gestellt und blank gezogen, wie es mir mal im Internet von einem Jochen empfohlen wurde. Ja, jetzt sitz ich hier jedenfalls im Knast, weil ich dann noch anderweitig ausfällig geworden bin, und zwar ohne Internetzugang, also bekomme ich nicht mit, wie Christian und Michael das hier nun wieder finden. Happy End.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Das Ende von Germany, wie wir es kannten

Es gibt einen Satz, den ich in den vielen wirklich sehr bereichernden Gesprächen mit jungen BWL-Absolventen um die 20 bei Barcamps oder der re:publica immer wieder höre: "Eine Welt ohne Angela Merkel oder Jogi Löw? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Die sind doch schon da, solange ich denken kann!" Tatsächlich representen beide das gute, fröhliche Germany, dienen ihrem, nein: unserem Land mit einem so noch nie dagewesenen Mix aus formvollendeter Eleganz und provinzieller Schlichtheit. Und beide brennen für ihren Job als Pflichterfüller neuen Typs gefühlt seit der Gründung Deutschlands 1949. So schwarz-rot-geil hätte es für uns eigentlich ewig weitergehen können. Weiter, immer weiter und mit guter Laune in eine strahlende Zukunft hinein, voller gewonnener Weltmeisterschaften, mit immer neuen, immer cooleren Gesetzen und entproblematisierten Deutschlandflaggen, überall Deutschlandflaggen.

Doch statt end- und wolkenloser Happyness plötzlich starke Fin-de-Siècle-Vibes gerade bei mir: Nach der abstoßenden WM-Auftaktblamage der von Jogi gecoachten Deutschland-GmbH-Werksmannschaft gegen "den Mexikaner" in Moskau sieht sich Sportminister Horst Seehofer so sehr unter Druck, dass er den Ball in Jay-Jay-Okocha-Manier ins Kanzleramt rüberchippt. Und seitdem Abwehr-Abräumer Altmeier den Club gewechselt hat, fehlen auch hier immer offensichtlicher die Spiellösungen. Dazu gibts von der rechten Flanke derzeit kaum Unterstützung im Aufbau, obwohl Dr. Angela Merkel herself dafür gesorgt hat, dass am Donnerstag das von Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner persönlich ausgedachte Leistungsschutzrecht durchs EU-Parlament gedrückt wird.

What a time to be alive! Aber eines muss klar sein: Wenn es wirklich soweit kommt, wenn wir Angela und Jogi diese Woche tatsächlich gehen lassen, dann sind wir die vielleicht dümmste Generation, die je gelebt hat. Das wäre das Ende von Germany, wie wir es kannten.

Sehr besorgte Grüße: Dax Werner

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Von Menschen, Tieren und Dingen

Unter Menschen, deren Lebenssonne bereits den Mittag überschritten hat, ist es Usus, die kommerzorientierten Selbstdarsteller aus dem Netz als "Youtube-Stars" zu bezeichnen, und das in einem Tonfall, der so schartig klingt, als spräche ein Springerjournalist im Aktuellen Frühschoppen von 1972 das Wort von der "sogenannten DDR" aus. Darin liegt aller Abscheu für eine Kultur, in der sich junge Menschen über Produkte definieren, verbunden mit der Sorge, wie so eine Generation die Herausforderungen der Zukunft meistern soll. Und doch sind diese Zweifler genau jene, die sich später am Abend in der Best-Ager-Bettenburg Facebook noch genau entsinnen können, wie Tillys Kittel in der Palmolive-Reklame vor 40 Jahren ausgesehen hat. Es gibt halt nur die Menschen, die Tiere, die Dinge und ihre Beziehungen zueinander. Der Rest ist Naturwissenschaft, doch die ist generationenübergreifend okkult. Katzenpisse? Sie baden gerade ihre Hände darin.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Das völlig geisteskranke Paarduell

Mächtig viel Trouble im Öffentlich-Rechtlichen: Der Deutsche Kulturrat hat ARD und ZDF eine Sendepause für ein Jahr empfohlen, in dieser Zeit sollen die Redaktionen die öffentlich-rechtliche Talkshowlandschaft from scratch neu aufsetzen. Zuletzt hatten sich die Anne Wills und Maybrit Illners nämlich so sehr in die islamische Bedrohung Deutschlands reinphantasiert, dass es selbst den hartgesottensten Verteidigern des öffentlich-rechtlichen Modells zu braun wurde.

Finding und Recommendation dieses irgendwie ein bisschen ausgedacht klingenden Kulturrats sind schon jetzt sehr, sehr geil. Allerdings identifiziere ich DA noch Potenzial für die extra mile – Gedankenspiel: Wie wäre es, wenn wir alle Talkshow-Hosts von Illner bis Plasberg zusätzlich ein Jahr in ein Talkshow-Ankerzentrum reinkasernieren, wo sie bei Power-Yoga und Carl-Orff-Musiktherapie ihren Islam-Film reflektieren?

Lasst uns das Ding noch ein Stück weiter denken: Als Endemol-Reality-Show, in der jede Woche ein Kandidat nach verschiedenen Geschicklichkeitsübungen in der Nordsee und verwirrenden Sprachtests in einen sicheren Herkunftssender abgeschoben wird. Frank Plasberg darf dann beispielsweise zurück zum WDR und der Aktuellen Stunde, wo er wie damals sehr, sehr berührende Geschichten aus dem Bergischen wegmoderieren kann und Sandra Maischberger findet bei N-TV zwischen jeder Menge geiler Hitler-Dokus zurück zu alter Stärke. Arbeitstitel: "Das völlig geisteskranke Paarduell!" Innovationsfeindlicher Hurensohn, wer das Ding nicht sofort in die ZDF-Donnerstagabend-Strecke vor Lanz reinprogrammiert, Stichwort audience flow. Hier zeigt sich dann, wie ernst es diesem Kulturrat wirklich mit seinen Forderungen ist!

Angegeilte Grüße:
Ihr Dax Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hannover, TAK Ella Carina Werner