Meditation und Markt mit Dax Werner
Schau mal, was wir in deinem Büro aufgehängt haben
No doubt about it: Kai Diekmanns Praktikum im Silicon Valley (2013) wird für die deutsche Wirtschaftsgeschichte einmal dieselbe Bedeutung erlangen wie Goethes Italienreise für Versager, die was Germanistik studiert haben. Neben dem inzwischen berühmt gewordenen Pierre-Vogel-Vollbart brachte Kai nämlich auch jede Menge starke Ideen und ein von nun an auf Disruption kalibriertes Mindset mit nach Hause. Vollgas an der Gründungsfront! Mit seinen Buddies Philipp Jessen und Michael Mronz hat der Ravensburger Teufelskerl jetzt auch schon das nächste große Ding am Start. "Storymachine" oder wie wir in der Branche sagen: Eine neue Wir-sind-keine-Agentur-wir-erzählen-Geschichten-Agentur. Und am Wochenende stand die große Renovierung an, bei der Kai & Co natürlich selber Hand anlegten und drauflos twitterten!
Der Branchendienst "Meedia" widmet dem disruptiven Treiben einen sehr großen und sehr langen Artikel (übrigens der fünfte Meedia-Artikel über das Diekmann-Startup seit Oktober 2017) und wirkt leicht angegeilt davon, wie das Storymachine-Team sich "auf dem 280-Zeichendienst betont lässig die Bälle" hin und her spielt. Zum Beispiel, als Kai Diekmann ein Foto von einem Boxsack postet: "Schau mal, @jessenphil, was wir gerade in Deinem Büro aufgehängt haben... #StoryMachine" (15 Favs, 0 Drunterkommentare). Nie haben Menschen lässiger im Internet kommuniziert!
Philipp Jessen ist übrigens derjenige, der Anfang des Jahres einen wahnsinnig lässigen Internet-Coup landete, als er ein Foto der SPD-Parteispitze mit "das gesamte management vom outlet metzingen wünscht ihnen bereits jetzt frohe weihnachten!" drüberkommentierte (Stichwort Memes) und dann, als der Post schon ganz gut lief, noch mal metaironisch ein paar hundert Euros in die Hand nahm, um das Ding qua sponsored Twitter-Post auf jede gottverdammte deutsche Timeline zu ficken. Thats the spirit, sport!
Metaironisch geht es auch in der neuen Startup-Küche weiter, in der die drei Founder mit einer endlosen Aneinanderreihung des Wortes Coffee (Kreide auf Tafellack, China, ca. 2018) den Frühstücksbistro-Swagger in einer Straße voller Wettbüros larpen. Ich will mir intuitiv ein Weizenmehl-Käsebrötchen für 80 Cent bestellen. So klappt's doch! Diese klugen, um-die-Ecke-gedachten Kommentare zur Stadtentwicklung holen Freaks wie mich natürlich instant ab, ob das auch mit der Vollsympathen-Kernkundschaft um Carsten Maschmeyer und DFB-Präses Reinhard Grindel funktioniert muss man denk ich einfach noch mal schauen.
Trotzdem erst mal alles Gute nach Berlin: Euer Dax Werner
◀ | Ein philosophisches WM-Gespräch mit Peter Sloterdijk | Nach Erdogans Wahlsieg: Kritische Stimmen aus der Türkei | ▶ |
