Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Leute ... von Paula Irmschler

Der Brutzler

Leute,

ja: geil Sommer, ballaballa, raus. Dann werden wir SIE endlich wieder sehen und nichts begreifen, schon gar nicht, aus welcher Materie sie bestehen und warum. Es handelt sich um die Brutzler. 

Man weiß nicht, wer sie sind, man kennt sie nicht, man ist sie nicht, man sieht sie sonst nicht, sie materialisieren sich um den 21. Juni jeden Jahres herum etwa, jaaa, weil endlich Sommeranfang. Sie sind wie die Winterjogger, nur ohne Winter und ohne Joggen. Nein, die Parkhippiestudenten sind nicht das Problem mit ihren Slacklines und Becks-Gesöff, nicht ansatzweise. Die Brutzler leben unter dem ständigen Mantra: endlich schön die Sonnenstrahlen nutzen, mitnehmen, genießen, bevor sie weg sind, vergilben, unbedingt raus, nicht morgen, sondern jetztjetztjetzt, immer sofort, immer direkt los, ab aufs Fahrrad, losgestrampelt, Decke schon unterm Arm, ab in' Park und dann folgendes tun: NICHTS. Gepackt ist stets und schon im Korb ein Handtuch, eine Sonnenbrille und eine Lotion, ein gutes Buch und Weintrauben, ein Joghurtdrink, Wasser und auf dem Handy schon ein paar Hörbücher, vielleicht gar Podcasts, da kann man noch was lernen, aber nur englischsprachige, eh klar, und die Kopfhörer, fast vergessen, na, das wär ja was geworden. Alter. 

Im Park dann schnell hinlegen, weil man sonst schmilzt, Drei Seiten lesen, was dann zu anstrengend ist wegen der Sonne, Mensch! Wie das blendet. Also direkt auch schon alles austrinken und auffuttern. Dann Kopphörer aufsetzen, blablasülz, wow, all diese popkulturellen Referenzen, Hawking und Wissenschaft, Nerdkultur, Akku leer. Dann müssen die Brutzler ewig so sein, einfach in der Sonne bummeln, das ist das Ding. Möglichst viel Haut freilegen und braun werden. Braun werden ist gut, dann kann man sagen, man war viel draußen, man hat ein Leben und ist on tour, hat Freunde, geht raus, raus!!! Obwohl man wie ein Stück Hundescheiße in der Sonne stinkt. Es ist auch sauunbequem, man muss ständig den Platz verlegen, Gestrüpp entfernen und unter einem verrecken unzählige Käfer und Ameisen, aber so ist die Natur eben, im Einklang, gut, juckt. Um sie herum und in die Körperöffnungen fliegen Fliegen hinterher. Achtung auch immer: Nicht in die Sonne gucken, das ist schlecht für die Augen, also Augen zu und erstmal einnicken. Dann wieder aufwachen, denn die Brutzelnden sind ja keine Asis und nicht zum Pennen hier, sondern zum AUSSPANNEN. Oh, da hat man fast das eincremen vergessen, also erst mal eincremen, auch wichtig. Dann endlich Seele baumeln lassen und schwitzen wie ein Schwein.

Später kann man sagen, man war heute mal richtig lange in der Sonne. Aber es sind gerade mal sieben Minuten vergangen. Dann passiert überhaupt nichts mehr, weil in der Sonne rumliegen die langweiligste und sinnloseste Scheiße der Welt ist. Doch, eines passiert noch: Sie schaffen es nicht mehr hoch, der Winter kommt, Schnee legt sich über sie, Jogger treten sie platt, Natur im Einklang. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann brutzeln sie auch noch im nächsten Jahr. Sie sind allerdings gestorben.

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Meditation und Markt mit Dax Werner

Schau mal, was wir in deinem Büro aufgehängt haben

No doubt about it: Kai Diekmanns Praktikum im Silicon Valley (2013) wird für die deutsche Wirtschaftsgeschichte einmal dieselbe Bedeutung erlangen wie Goethes Italienreise für Versager, die was Germanistik studiert haben. Neben dem inzwischen berühmt gewordenen Pierre-Vogel-Vollbart brachte Kai nämlich auch jede Menge starke Ideen und ein von nun an auf Disruption kalibriertes Mindset mit nach Hause. Vollgas an der Gründungsfront! Mit seinen Buddies Philipp Jessen und Michael Mronz hat der Ravensburger Teufelskerl jetzt auch schon das nächste große Ding am Start. "Storymachine" oder wie wir in der Branche sagen: Eine neue Wir-sind-keine-Agentur-wir-erzählen-Geschichten-Agentur. Und am Wochenende stand die große Renovierung an, bei der Kai & Co natürlich selber Hand anlegten und drauflos twitterten!

Der Branchendienst "Meedia" widmet dem disruptiven Treiben einen sehr großen und sehr langen Artikel (übrigens der fünfte Meedia-Artikel über das Diekmann-Startup seit Oktober 2017) und wirkt leicht angegeilt davon, wie das Storymachine-Team sich "auf dem 280-Zeichendienst betont lässig die Bälle" hin und her spielt. Zum Beispiel, als Kai Diekmann ein Foto von einem Boxsack postet: "Schau mal, @jessenphil, was wir gerade in Deinem Büro aufgehängt haben... #StoryMachine" (15 Favs, 0 Drunterkommentare). Nie haben Menschen lässiger im Internet kommuniziert!

Philipp Jessen ist übrigens derjenige, der Anfang des Jahres einen wahnsinnig lässigen Internet-Coup landete, als er ein Foto der SPD-Parteispitze mit "das gesamte management vom outlet metzingen wünscht ihnen bereits jetzt frohe weihnachten!" drüberkommentierte (Stichwort Memes) und dann, als der Post schon ganz gut lief, noch mal metaironisch ein paar hundert Euros in die Hand nahm, um das Ding qua sponsored Twitter-Post auf jede gottverdammte deutsche Timeline zu ficken. Thats the spirit, sport!

Metaironisch geht es auch in der neuen Startup-Küche weiter, in der die drei Founder mit einer endlosen Aneinanderreihung des Wortes Coffee (Kreide auf Tafellack, China, ca. 2018) den Frühstücksbistro-Swagger in einer Straße voller Wettbüros larpen. Ich will mir intuitiv ein Weizenmehl-Käsebrötchen für 80 Cent bestellen. So klappt's doch! Diese klugen, um-die-Ecke-gedachten Kommentare zur Stadtentwicklung holen Freaks wie mich natürlich instant ab, ob das auch mit der Vollsympathen-Kernkundschaft um Carsten Maschmeyer und DFB-Präses Reinhard Grindel funktioniert muss man denk ich einfach noch mal schauen.

Trotzdem erst mal alles Gute nach Berlin: Euer Dax Werner

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Räder des Schicksals

Analog zur Broken-Windows-Theorie gibt es die Rental-Bike-Theorie. Sie besagt: Wenn in einer Ecke eines Stadtviertels zehn Leihräder aufgestellt werden, werden nach spätestens einem Monat in einer Parallelstraße fünf weitere eines anderen Anbieters zu stehen kommen. Die Folgen sind absehbar: Die letzten Metzgerläden schließen, das Bierangebot in den Kiosken wird zugunsten von Energydrinks verknappt, das Vinyl wird teurer, durch die Erdabkühlung entsteht ein erhöhter Bekleidungsbedarf, der zu Vollbeschäftigung in den Schwellenländern führt, schrankgroße Kinderwagen blockieren die Eingänge der Shisha-Bars, ein teuflischer Mechanismus. Und die runtergerockten Leihräder werden nach einigen Monaten mit schweröldampfenden Frachtern in die Schwellenländer transportiert, wo sie die schönäugigen Textilarbeiterinnen zu ihren Ein-Euro-Jobs bringen.

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Leute ... von Paula Irmschler

Der Drunterkommentierer

Leute,

Ihr kennt ihn aus dem Internet, Ihr seid der aus dem Internet.

Er erträgt es nicht, dass jemand anderes im Social-Media-Scheinwerferlicht steht. Es ist so erbärmlich, weil das nun echt kein fettes Scheinwerferlicht ist, sondern eigentlich eher ein Flackern. Wie das von einem dieser Baustellenlichter, die man sich als Teenie von der Straße "besorgt" hat. Er verhält sich wie in diesen ohnehin sauunangenehmen Situationen, wenn eine Gruppe von Freunden Karaoke singt, was schon peinlich genug ist, noch einmal peinlicher. Und dann kommt er, der "angeheiterte" Christian, zieht den anderen das Mikro immer so subtil weg zu sich rüber und singt "Livin' On A Prayer", und zwar NOCH eins schiefer. Er denkt dann, er bekäme den Karaoke-Gratis-Schnaps, aber den gibt es nur bis ein Uhr und es ist schon Viertel nach drei. Im Internet macht er es so: Er liked keine Beiträge, denn kein Beitrag ist ihm gut genug, er sieht die Selbstdarstellung anderer Leute nämlich sehr kritisch, sondern sieht sogleich und einzig hier seine Chance, das Ding noch mal zu seinen Gunsten rumzureißen. Am liebsten mag er Witze von Frauen. Also, er mag nicht den Witz an sich, denn der ist noch nicht fertig geschliffen, sondern die sich ergebende Plattform, jaaaa, jetzt hier NOCH EINEN draufsetzen zu können.

Papahaftes Zwinkersmileytätscheln oder Abmilderung des Gesagten kommen für ihn auch immer gut. Oder den Witz einfach noch mal erklären! Oder Ansagen, dass es bisher ja ganz lustig hier auf dem Profil war, aber jetzt ist man doch mal zu weit gegangen, hat sich VERGALOPPIERT. Vielleicht kennt ihr diese eine Referenz ja noch nicht, deswegen gibt er uns hier einen Link zu Wikipedia. Da hat sich aber ein kleiner Fehler eingeschlichen ;) Es heißt auch Status im Plural, siehe Duden. Sein innerer Lateinlehrer bekommt die Krise, nichts für ungut. Frauen können aber auch ganz schön nerven, siehe das Beispiel von der Freundin seines Cousins. Kommata bedenken! Er findet besagtes Phänomen gar nicht so gut. Okay, man hat hier ein paar hundert Likes, aber er sagt, dass das Gesagte total abwegig ist, also ist es wohl so. Schade! Leider irrelevant. Tschuldige, er war halt gestern besoffen, als er das geschrieben hat. Hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber Bier, haha.

Besonders ausufernd sind Aufrufe und Fragen. Die Kommentarspalte verwandelt sich sogleich in einen whiskyverwichsten Herrensalon, wo sich jeder kommentierende Typ geistreich übertreffen muss. Stellt im Internet keine Fragen! Dann sieht er nämlich seine Möglichkeit, jetzt eine besonders lustige, "abwegige" Antwort zu geben. Anschließend aktualisiert er das Browserfenster immer wieder, um zu sehen, ob es schon richtig viele Likes gibt. Es gibt immer genau einen Like, und zwar von einem anderen Drunterkommentierer, der Michael heißt. Wie absurd muss die Vorstellung wohl für Männer sein, mal nicht abzukommentieren? Sie halten es nicht aus. Manche gehen soweit, dass es total creepy wird, weil sie sich einfach nur ranwanzen wollen. Sie glauben in dieser Pick-Up-Artist-artigen Beleididungsform fordern sie Frauen so richtig raus und ebenjene denken dann, der DK (Drunterkommentierer) möge einen riesigen Pimmel haben.

Zum Beispiel wenn man schreibt, dass man sich gerade an einem bestimmten Ort aufhält. Dann sagen sie: "Komm doch mal dahin, da kann man gut essen, da können wir bei Humus weiter über Bastian Sick diskutieren, WENN DU DICH TRAUST". Das habe ich vor kurzem dann mal gemacht, damit es endlich aufhört, damit das DK-Universum implodiert, und einen dieser Kommentarlarrys in einem dieser angesagten arabischen Restaurants in Kreuzberg aufgespürt. Wenn er was bestellt hat, habe ich immer gesagt: Oder lieber doch die Nummer 69? Du weißt schon: wegen Sex. Und dann habe ich immer so gelacht wie dieser Lachsmiley. Oder mit den Händen das hier imitiert: ^^. Und als er gegessen hat, habe ich immer diesen Nudelsketch von Loriot erwähnt. Seine Erwiderungen quittierte ich stets mit: "Na, das kannst du aber besser!" Dann habe ich ihn immer berichtigt. Und dann habe ich mich auf den Tisch gestellt und blank gezogen, wie es mir mal im Internet von einem Jochen empfohlen wurde. Ja, jetzt sitz ich hier jedenfalls im Knast, weil ich dann noch anderweitig ausfällig geworden bin, und zwar ohne Internetzugang, also bekomme ich nicht mit, wie Christian und Michael das hier nun wieder finden. Happy End.

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Meditation und Markt mit Dax Werner

Das Ende von Germany, wie wir es kannten

Es gibt einen Satz, den ich in den vielen wirklich sehr bereichernden Gesprächen mit jungen BWL-Absolventen um die 20 bei Barcamps oder der re:publica immer wieder höre: "Eine Welt ohne Angela Merkel oder Jogi Löw? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Die sind doch schon da, solange ich denken kann!" Tatsächlich representen beide das gute, fröhliche Germany, dienen ihrem, nein: unserem Land mit einem so noch nie dagewesenen Mix aus formvollendeter Eleganz und provinzieller Schlichtheit. Und beide brennen für ihren Job als Pflichterfüller neuen Typs gefühlt seit der Gründung Deutschlands 1949. So schwarz-rot-geil hätte es für uns eigentlich ewig weitergehen können. Weiter, immer weiter und mit guter Laune in eine strahlende Zukunft hinein, voller gewonnener Weltmeisterschaften, mit immer neuen, immer cooleren Gesetzen und entproblematisierten Deutschlandflaggen, überall Deutschlandflaggen.

Doch statt end- und wolkenloser Happyness plötzlich starke Fin-de-Siècle-Vibes gerade bei mir: Nach der abstoßenden WM-Auftaktblamage der von Jogi gecoachten Deutschland-GmbH-Werksmannschaft gegen "den Mexikaner" in Moskau sieht sich Sportminister Horst Seehofer so sehr unter Druck, dass er den Ball in Jay-Jay-Okocha-Manier ins Kanzleramt rüberchippt. Und seitdem Abwehr-Abräumer Altmeier den Club gewechselt hat, fehlen auch hier immer offensichtlicher die Spiellösungen. Dazu gibts von der rechten Flanke derzeit kaum Unterstützung im Aufbau, obwohl Dr. Angela Merkel herself dafür gesorgt hat, dass am Donnerstag das von Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner persönlich ausgedachte Leistungsschutzrecht durchs EU-Parlament gedrückt wird.

What a time to be alive! Aber eines muss klar sein: Wenn es wirklich soweit kommt, wenn wir Angela und Jogi diese Woche tatsächlich gehen lassen, dann sind wir die vielleicht dümmste Generation, die je gelebt hat. Das wäre das Ende von Germany, wie wir es kannten.

Sehr besorgte Grüße: Dax Werner

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Von Menschen, Tieren und Dingen

Unter Menschen, deren Lebenssonne bereits den Mittag überschritten hat, ist es Usus, die kommerzorientierten Selbstdarsteller aus dem Netz als "Youtube-Stars" zu bezeichnen, und das in einem Tonfall, der so schartig klingt, als spräche ein Springerjournalist im Aktuellen Frühschoppen von 1972 das Wort von der "sogenannten DDR" aus. Darin liegt aller Abscheu für eine Kultur, in der sich junge Menschen über Produkte definieren, verbunden mit der Sorge, wie so eine Generation die Herausforderungen der Zukunft meistern soll. Und doch sind diese Zweifler genau jene, die sich später am Abend in der Best-Ager-Bettenburg Facebook noch genau entsinnen können, wie Tillys Kittel in der Palmolive-Reklame vor 40 Jahren ausgesehen hat. Es gibt halt nur die Menschen, die Tiere, die Dinge und ihre Beziehungen zueinander. Der Rest ist Naturwissenschaft, doch die ist generationenübergreifend okkult. Katzenpisse? Sie baden gerade ihre Hände darin.

Nur diese Kategorie anzeigen:Meinung Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Meditation und Markt mit Dax Werner

Das völlig geisteskranke Paarduell

Mächtig viel Trouble im Öffentlich-Rechtlichen: Der Deutsche Kulturrat hat ARD und ZDF eine Sendepause für ein Jahr empfohlen, in dieser Zeit sollen die Redaktionen die öffentlich-rechtliche Talkshowlandschaft from scratch neu aufsetzen. Zuletzt hatten sich die Anne Wills und Maybrit Illners nämlich so sehr in die islamische Bedrohung Deutschlands reinphantasiert, dass es selbst den hartgesottensten Verteidigern des öffentlich-rechtlichen Modells zu braun wurde.

Finding und Recommendation dieses irgendwie ein bisschen ausgedacht klingenden Kulturrats sind schon jetzt sehr, sehr geil. Allerdings identifiziere ich DA noch Potenzial für die extra mile – Gedankenspiel: Wie wäre es, wenn wir alle Talkshow-Hosts von Illner bis Plasberg zusätzlich ein Jahr in ein Talkshow-Ankerzentrum reinkasernieren, wo sie bei Power-Yoga und Carl-Orff-Musiktherapie ihren Islam-Film reflektieren?

Lasst uns das Ding noch ein Stück weiter denken: Als Endemol-Reality-Show, in der jede Woche ein Kandidat nach verschiedenen Geschicklichkeitsübungen in der Nordsee und verwirrenden Sprachtests in einen sicheren Herkunftssender abgeschoben wird. Frank Plasberg darf dann beispielsweise zurück zum WDR und der Aktuellen Stunde, wo er wie damals sehr, sehr berührende Geschichten aus dem Bergischen wegmoderieren kann und Sandra Maischberger findet bei N-TV zwischen jeder Menge geiler Hitler-Dokus zurück zu alter Stärke. Arbeitstitel: "Das völlig geisteskranke Paarduell!" Innovationsfeindlicher Hurensohn, wer das Ding nicht sofort in die ZDF-Donnerstagabend-Strecke vor Lanz reinprogrammiert, Stichwort audience flow. Hier zeigt sich dann, wie ernst es diesem Kulturrat wirklich mit seinen Forderungen ist!

Angegeilte Grüße:
Ihr Dax Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hannover, TAK Ella Carina Werner
01.05.2024 Berlin, 1.-Mai-Fest der PARTEI Martin Sonneborn mit Sibylle Berg