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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Erfolg

Es gibt ja keine dummen Fragen, sondern bloß dumme Antworten, aber auch hier hat die Regel ihre Ausnahme: „Wie wichtig ist die Kindheit für das Leben?“ will „SZ Familie“ wissen, und da ist natürlich alles drin: Entweder ist die Kindheit so wichtig für das Leben wie das Frühstück für den Tag, dann kann man den Nachwuchs auch weiterhin in den Arm nehmen und ihm die Arbeit in der Coltanmine ausreden. Oder Heimito von Doderer hat unrecht: „Jeder bekommt seine Kindheit über den Kopf gestülpt wie einen Eimer“, und „ein ganzes Leben lang rinnt das an uns herunter“, dann braucht es aber auch keine Studien zu „DDR-spezifischen Konstellationen sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“, die grosso modo nichts anderes ergeben, als was Studien zur Gewalt gegen Heimkinder West ergeben haben, abgesehen freilich davon, dass „die Situation für Kinder, die zu Hause Missbrauch erlebten“, sogar besonders „ausweglos“ war, weil es „nach außen nach heiler sozialistischer Familie (habe) aussehen müssen“, wie meine neue beste Freundin H. Roßbach nur zu gern rapportiert. Im Westen dagegen war die heile kapitalistische Familie bekanntlich längst von allen als Trug und Zwangsanstalt durchschaut und nahmen Mütter die missbrauchenden Väter schon aus Prinzip und wirtschaftlicher Unabhängigkeit nicht in Schutz; und wurde Kindsmissbrauch nur dann beschwiegen, wenn die Opfer die Kinderfreunde von Michael Jackson waren. (Im übrigen war die Scheidungsrate in der DDR viel höher als im Westen; soviel zur heilen sozialistischen Familie.) 

Die dumme Frage erhält aber ihren guten Sinn, wenn wir bei der Frankfurter Konkurrenz vorbeischauen und die Bezahlschranke uns gottlob einen Artikel über Helikopter-Eltern vom Hals hält, die, gegen das Klischee, „vieles richtig“ machten, denn „laut einer Studie machen Eltern, die sich intensiv um ihre Kinder kümmern, diese im späteren Leben erfolgreicher. Müssen wir unsere Kleinen mehr coachen?“

„Der Artikel wurde erfolgreich in den Warenkorb gelegt.“ Verkaufsdeutsch, Internet, 2019 (und früher)

Unbedingt, denn Kindheit wird zweifellos wichtig, wo sich ihr Erfolg am Erfolg bemisst, und wer sich heute nicht dafür schämt, seine Kleinen zu coachen, wird später, wenn sie Chefärzte, Geigenvirtuosen, Kindheitsforscherinnen oder Qualitätsjournalistinnen geworden sind, die nach dem Motto „Mein Name ist Phrase, ich weiß von nichts“ ständig „nach dem Motto“ sagen („Das Stigma Heimkind habe an ihnen gehaftet. Nach dem Motto: ,Die lügen sowieso’“), im Bewusstsein diese schöne Welt verlassen, den Nachwuchs gut aufgestellt und topfit gemacht zu haben. Wie sich auch eine Karriere als Fußballmillionario längst nicht mehr irgendwelchen Dorfbolzplätzen (= einer Freiheit) verdankt, sondern Sportinternaten als Teil eines „Drill- und Züchtungsapparates“ (Jürgen Roth), zu dem naturgemäß der „eklatante Mangel an Erfahrungen“ außerhalb seiner selbst gehört. Ein Mangel, der im sich abschließenden und verrammelnden Bürgertum zur Tugend wird.

Das, und nichts anderes, ist coachen, und wer coacht, will, dass sein Kind gewinnt. (Ruhig mal jemand fragen, der ein Kind auf einer Schule für die höheren Stände hat, wie der letzte Elternabend gewesen ist.) Nun kann man finden, dass man da in unserer schönen Leistungsgesellschaft keine Wahl hat; aber wer über die Bezahlschranke einer Zeitung für Gutverdiener hüpfen kann, hätte soviel Wahl allemal, dem „Sinn für das Defizitäre, das Unbesonnene, das Unpraktische“ (Gunnar Homann) ein Türchen offenzuhalten, wär’n sie nicht alle durchs Dauerfeuer der Agenturen so rettungslos blödkartätscht, dass die Nachricht, wie singulär der Sozialismus seine Kinder missbraucht hat, nur das bestätigt, was sie immer schon wussten:

nichts.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Die Vernichtung der Sorgen

Begeisterungsfähigkeit ist nicht die schlechteste Voraussetzung für die Arbeit als Spitzenkolumnist, und wie gut also, dass mich der im Qualitätsmorgenblatt vermeldete „vorzeitige Abbruch“ des vietnamesischen Gipfels so begeistert wie die Freude des angeschlossenen Magazins über unsere „offene, bunte, sich schnell verändernde Welt“ mit nämlich Vorstadtsiedlungen, in denen sich Kinder „optimal entfalten“ können, zu schweigen von der Freude über die felsendicke Spitzenlüge nicht vom 27. April, sondern Februar: „Wenn in diesen Tagen nach einem langen Winter die Temperaturen auf bis zu 20 Grad steigen“, einem Winter, der selbst in den südlichen Schneegebieten allenfalls sechs Wochen gedauert hat und den man drum verlängern muss, damit sich in die bereits Mitte Feber vom Gute-Laune-Radio verbreitete Frühlingslaune auch kein Zweifel schleiche. Und wir reden hier von „Antenne Niedersachsen“, wo der Winter unterhalb des Harzes schlicht ausgefallen ist.

Ich bin begeistert, auch über den wunderbaren „Stern“-Titel betr. „anständig leben und nachhaltig. Im Einklang mit uns, unseren Mitmenschen und der Natur. So kann es funktionieren“, und aus dem Heft fallen dann erst einmal die „,Stern’-Reisewelten“ heraus („Nepal: Tempel, Dschungel, Himalaya“), dann das zwölfseitige „Fiat Giornale“, Ausgabe 1/19, mit dem wirklich gelungenen, weil prima nachhaltigen, das Weltverhängnis auf den Punkt hämmernden Slogan „Ciao Sorgen – hallo neuer Fiat“; und im Text selbst natürlich keine Silbe über Kapitalismus und Vernutzungszwang, sondern bloß das übliche Gequengel darüber, wie schwer es für uns Großstädter ist, immer das Richtige zu tun und nicht in Widersprüche zu geraten, wie der nächste bereits auf den Seiten 96ff wartet (Reise-Extra mit Urlaubsideen von Vietnam bis Mexiko); doch wenn wir uns schon auf die Reise in die anständige Welt machen („beginnt mit einem kleinen Schritt“!), kann ein Reiseteil nicht verkehrt sein. Mexiko-Stadt ist übrigens die „Wunderwelt der Gegensätze“, und auch über diese unausrottbarste aller reisejournalistischen Phrasen freue ich mich wie ein veganes Schnitzel, klaro!  

„Ich freu’ mich!“ Patrick Lindner, o.J.

Tatsächlich die größte aller Begeisterung löst allerdings ein Peter Dabrock aus, Professor für evangelische Theologie und Mitglied des Deutschen Ethikrats, der den Nachhaltigkeitsbeauftragten vom „Stern“ im ICE über das Ideal eines politischen Systems informiert, „in dem das Wohl der Gemeinschaft nicht einfach den Interessen des einzelnen geopfert wird. Das aber geht nur mit Kompromissbereitschaft. Wer es schafft, seine eigenen Interessen wichtigen Zielen der Gesellschaft unterzuordnen, ohne sich und seine Überzeugungen zu verleugnen, hat schon viel erreicht.“ Und vorbildlich hat sich hier laut Prof. Dabrock wer verhalten? Kommt man nicht drauf: Gerhard Schröder. „Dieser angebliche Ego-Politiker hat seine politische Karriere für die Durchsetzung der Arbeitsmarktreformen aufs Spiel gesetzt, weil er überzeugt war, dass sie dem Gemeinwohl dienten. Davor habe ich Respekt.“

In einer Welt, in der ein paar Tage Schneefall als langer und harter Winter gelten, kann bzw. muss ein „Handelsvertreter in eigener Sache“ (Oliver Maria Schmitt) – „Sein Lebensziel, die Kanzlerschaft, ist erreicht, der Rest wird sich schon ergeben“ (TITANIC 1/1999) – und Genosse der Bosse zum selbstlosen Gemeinwohltäter werden, was freilich stimmt, wenn man aus dem ICE-Fenster den deutschen Dauerboom samt bunter und offener Welt sieht und die Prekären, Obdachlosen und sonstwie Grauen nicht einmal dann, wenn man evangelischer Professor ist.

Und falls sich nun wer über das „nicht einmal“ freut: Meinen Segen (sic!) hat er. Und sie freilich auch.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Nordkorea, diskutabel

Im nächsten Jahr wird diese Kolumne, rechnet man ihre Vorgängerin hinzu, zehn Jahre alt, und zehn Jahre lang wird es immer dasselbe gewesen sein: Ein dummes Zitat aus der Qualitätspresse, dann Adorno oder Haffner, fertig.

Zehn Jahre sind freilich nichts gegen die Zähigkeit, mit welcher der bürgerliche Leitartikel sich durch die Zeiten argumentiert, und zwar womöglich sogar noch variantenärmer, als selbst ich es vermag. In Berlin drängt eine Initiative auf einen Volksentscheid, um die Verstaatlichung privater Wohnungsgesellschaften zu erwirken, etwa der „Deutschen Wohnen“, der allein in Berlin die sagenhafte Menge von 100 000 Wohnungen gehört. „Zunächst“, sagt da der Leitartikel, „hört es sich an wie eine spätsozialistische Rachefantasie“; jedoch: „Die Verstaatlichung privaten Eigentums ist kein Willkürakt, sondern unter bestimmten Rechtsannahmen diskutabel.“ Gleichwohl: „Gleichwohl wäre es absurd, würde man die private Wohnungswirtschaft auf diese Weise enteignen, um aus der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland eine Art Immobilien-Nordkorea zu machen.“

„Gé-nau“ (Herr Alfred), denn es geht gewiss anders, aber so geht es auch: „Die Lösung der Wohnungskrise liegt in der gerechten Nutzung von Wohnraum und einem sozialen Bodenrecht. Ohne den Neubau von Wohnungen wird es nicht gehen. Und der kann nur mit den Bürgern, aber nicht gegen ihren Willen durchgesetzt werden. Partizipation ist daher das Gebot der Stunde. Politik und Bauwirtschaft müssen das verloren gegangene Vertrauen zurückerobern. Das wird schwer – aber es ist der einzige Weg.“ Was wir also brauchen, ist mehr Gerechtigkeit. Dazu muss besseres Recht geschaffen werden. Der Neubau von Wohnungen schadet gewiss auch nicht, und hier müssen die Bürgerinnen und Bürger mitentscheiden dürfen, damit sich das Vertrauen in die Demokratie recht bald wiederhergestellt finde. Leicht ist das nicht, und es wird seine Zeit dauern, aber Politik und Bauwirtschaft verdienen unser Vertrauen, und anders geht es nun einmal nicht.

„Alles, was der Feind bekämpft, müssen wir unterstützen; alles, was der Feind unterstützt, müssen wir bekämpfen.“ Mao, 1939

Geht es, was mich betrifft, freilich doch, aber im Gegensatz zum süddeutschen Architektur-Redakteur bin ich nicht gehalten, die Auslieferung von Grundbedürfnissen ans Großkapital noch dann zu verteidigen, wenn selbst in der eigenen Zeitung ständig steht, wohin das führt. In meiner Welt muss es Mietwohnungskonzerne sowenig geben wie solche für Lebensmittel oder Versicherungen; will man diese Welt aber behalten, etwa weil man selbst für eine Medienholding arbeitet, dann soll, wer in München oder sonstwo sein halbes Einkommen fürs Wohnen ausgibt, die Idee nicht gut finden dürfen, dass 100 000 Stadtwohnungen der öffentlichen (oder irgendeiner genossenschaftlichen) Hand gehören könnten, damit sich niemand vor dem Schicksal jener kleinen Leute fürchten muss, denen, es stand im Lokalteil, in Nordschwabing ein Wohnkonzern die Bude sanieren will, um hernach die Miete zu verdreifachen. Also schreibt man „Immobilien-Nordkorea“, so wie man in anderen Fällen „Bautzen“ schreibt (oder die üblichen CDU-Granaten, präsentiert die Umweltministerin einen Plan zur Klimarettung, „Planwirtschaft“ krähen), und überlässt den Rest dem guten demokratischen Gang, der, muss er zwischen Geld- und Lebensinteressen wählen, noch stets die richtige Entscheidung getroffen hat.

Zwei Tage nach diesem leidenschaftlich lehrbuchhaften Leitartikel verteidigt ein Kollege an gleicher Stelle die Entscheidung der ARD, sich durch linguistische Expertise aus der Framing-Falle („Staatsfunk“) führen zu lassen: „Gegner von Information und Aufklärung gibt es links und rechts … Wer andere Ansichten vertritt, soll als Feind empfunden werden.“

Falls nicht als Nordkorea.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Eberts Erben

Man soll der ewig gescholtenen SPD ruhig auch mal dankbar sein, und sei’s dafür, dass sie das System zur Selbstbezichtigung anleitet: Ca. einen „Angriff auf die soziale Marktwirtschaft“ sahen CDU und CSU in dem sozialdemokratischen Versuch, mittels perspektivischer Mindestlohnerhöhung und „Respekt-Rente“ dem „Land ohne Würde“ (Die Antwort) ein ganz kleines bisschen Egalität zu verschaffen, und dass soziale Marktwirtschaft also ist, die Werktätigen bis an die Grenzen des linksliberalen Leitartikels zu verheizen, haben wir nun schriftlich. Irgendein Esel i-aahte dann noch von „Leistungsgerechtigkeit“, und man wusste wieder mal Bescheid. (Liebe Straßenbahnfahrer, Krankenpfleger und Bäckereifachverkäuferinnen mit Euren 1500 netto: Leistet einfach mehr. Oder streikt und sagt dem Esel, er soll seinen Dreck alleene machen.)

Da muss es der Sozialdemokratie guttun, wenn sie wenigstens für ihre ruhmreiche Vergangenheit gelobt wird, die vielleicht nicht mit der vielzitierten Gewährung der Kriegskredite 1914, aber doch mit dem ersten sozialdemokratischen Präsidenten Deutschlands begann: Friedrich Ebert, den die Nationalversammlung vor hundert Jahren zum Reichspräsidenten wählte, Friedrich Ebert, nach dem in ganz Deutschland Straßen benannt sind, dieweil er nämlich „Revolutionär und Präsident“ (SZ) war, für die „Neue Zürcher Zeitung“ gar ein „linker Patriot“, der die „fragile Demokratie zusammenhielt“, indem er nämlich, das lesen wir anderswo, die Revolution der Arbeiter- und Soldatenräte von den reaktionären Freikorps „zusammenschießen“ ließ (Sebastian Haffner, „1918/19. Eine deutsche Revolution“, älterer Titel: „Die verratene Revolution“), weil er die Revolution nicht wollte: „Ich hasse sie wie die Sünde.“ Und wenn irgendwas, dann macht das in Deutschland einen Deutschen zum großen Deutschen: das Vaterland vor dem Bolschewismus zu retten.

Wer die Entwicklung im bolschewistischen Russland kennt, mag finden, nach Lage der Dinge habe Ebert richtig gehandelt, als er den drohenden kommunistischen Umsturz abwürgte. Bloß: Er drohte nicht. Die KPD wurde erst 1919 gegründet, und der Spartakusbund war eine Splittergruppe. Was tatsächlich drohte, und zwar von den Massen der Arbeiter und Soldaten, nennt Haffner eine „konstitutionelle Rätedemokratie“ (also keine Diktatur) und die Entfernung der alten Verwaltungs- und Militäreliten von der Macht. Antimilitaristisch und egalitär war sie, diese deutsche Revolution, ja „gutmütig“, und von der revolutionären Umwälzung der Produktionsverhältnisse noch gar keine Rede: „Die Revolution von 1918 war kein russischer Importartikel, sie war deutsches Eigengewächs; und sie war keine kommunistische, sie war eine sozialdemokratische Revolution – genau die Revolution, die die SPD fünfzig Jahre lang vorausgesagt und gefordert, auf die sie ihre Millionen Anhänger vorbereitet und als deren Organ sie sich ihnen ihr Leben lang angeboten hatte … Das ist die Tatsache: Was die SPD blutig niedergeworfen hat …, ist keine kommunistische Revolution, sondern eine sozialdemokratische.“

„In der ganzen Naturgeschichte kenne ich kein ekelhafteres Lebewesen als die Sozialdemokratische Partei.“ Gustav Landauer, 1919

Nun mag wiederum einer finden, dass eine sozialdemokratische Revolution ein Widerspruch in sich ist (Haffner weiß es a.a.O. selbst: „Die Sozialdemokratie ist eine ehemalige Arbeiterpartei, die der Kapitalismus für seine Zwecke gezähmt hat“) und dass der „Arbeiterstaat“, den sich die Massen laut Haffner erhofften, über kurz oder lang fragen muss, wem die Fabriken gehören. Was bleibt, ist aber der (friedliche) Wille, mit jenen reaktionär-imperialistischen Zuständen zu brechen, die eben erst Abermillionen Tote gefordert hatten und deren uneingeschränktes Fortwesen Tucholsky dann beklagen wird; und dass es die deutsche Sozialdemokratie war, der Kleinbürger Ebert vorweg, die der Reaktion diesen Arbeiterwiderstand aus dem Weg geräumt hat. Um, als der Faschismus die Freikorps dann an die Regierung gebracht hatte, die Heldin zu geben.

Hier darf man ruhig was merken; und falls nicht: einfach „Ebert“ durch „Schröder“ ersetzen.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Respekt

Wissenschaft ist keineswegs bloß etwas, das feststellt, dass Margarine Fett enthält, und nun ist der Nachweis erbracht, dass Kinder, die zweisprachig aufwachsen, nicht nur eine Sprache mehr beherrschen und sich mit weiteren Sprachen leichter tun, sondern „sich später oft besser konzentrieren“ können (SZ 7.2., Wissen); so wie, wer Geld hat, meistens noch mehr dazu kriegt.

Warum wird derlei erforscht, warum steht das in der Zeitung? Sprachen können ist schön und nützlich, mehr muss dazu niemand wissen, und den Rest regelt die freie Konkurrenz, die wider Migranten und EU-Ausländerinnen und deren beängstigend polyglotte Brut die private trilinguale Grundschule vorhält. Denn geschenkt bekommt man nichts im Leben; und falls aber doch, ist das für die, die ausnahmsweise einmal leer ausgegangen sind und einen einsprachigen Haushalt führen, ein schöner Ansporn, wenn auch ein teurer, dafür sogar multipel sinnvoller.

Was unsere Eingangsfrage beantworten mag; wie die Logik der Verhältnisse nun einmal eine unerbittliche ist und sich von der Wiege bis kurz vor die Bahre beweist. Weshalb unsere Wirtschaftsliberalen, die darauf bestehen, dass Rente immer nur das sein kann, was vorher eingezahlt worden ist, funktional völlig recht haben: „Wer wenig verdient und eingezahlt hat und kräftig aufgestockt wird, erhält dann soviel wie andere, die doppelt soviel verdient haben. Ist das gerecht?“ fragt da im Leitartikel der Wirtschaftsredakteur, der sich freilich kein Stück daran stört, dass es sich in diesem Land Menschen gefallen lassen müssen, „aufgestockt“ zu werden, und zwar, läuft’s dumm und also nach dem Willen der SPD, mittels einer Respektlosigkeit namens „Respekt-Rente“, die etwa einer Friseurin nach einem halben Leben Haareschneiden knapp 1000 Euro bescheren soll. Ob das gerecht ist, fragen wir nicht, wir sind ja keine Wirtschaftsredakteure. (Sowenig wie Karikaturisten, die nebenan mit dem sozialdemokratischen Generalsekretär, der ins Füllhorn greift, das Ressentiment passend bebildern: Geld aus dem Fenster werfen für Leute, die nichts Anständiges gelernt haben, nicht einmal, dass laut Leitartikel und Ludwig Erhard „jeder Bürger zunächst für sich selbst verantwortlich ist“.)

„Doch wenn du Respekt nur einmal von weitem zu sehen kriegst, / hast du Glück gehabt.“ Flowerpornoes, 1995

Vielleicht hat die Friseurin aber Glück und ist Türkin, dann wird sich ihr Sohn einmal besser konzentrieren können, bestenfalls sogar ein „kleiner Weltbürger“ (SZ Wissen) werden, falls die Konkurrenz ihn lässt, denn das ist die Chancengesellschaft, die mit historischer Konsequenz mal wieder auf das Konto der SPD geht: Alle haben ihre Chance, und kann man sie nicht nutzen, wartet die Respekt-Rente, die so heißt, weil es ja unseren Respekt verdient, dass alle bei dem ganzen Unsinn mitmachen, ohne im Alter mehr davon zu haben als den Respekt ausgerechnet der SPD; und nämlich eine Respekt-Rente, die, indem man einen Heidenrespekt vor ihr entwickelt, ihrerseits dafür sorgt, dass man das mit den Chancen rechtzeitig verinnerlicht und, falls man nicht passend verheiratet ist, das Unpassende nach Möglichkeit passend macht. Und über das französische Kindermädchen dann doch einmal nachdenkt.

Aber was rede ich. Ich Neidhammel bin ja auch dagegen, Kinder allezeit „stark“ zu machen, denn nichts, wirklich gar nichts braucht die Welt weniger als Stärke.

Allenfalls deutsche Sozialdemokratie.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Mit Eingriff

Nehmen wir an, ich säße an einem neuen Roman, und handlungsstiftendes Moment wäre die kurios, aber plausibel falsche Zustellung eines Briefs – wäre es da nicht sagenhaft, wenn am Donnerstag der frische „Freitag“ in meinem Briefkasten gesteckt hätte, ohne dass ich Abonnent noch Autor wäre, und zwar bloß, weil Postleitzahl und Hausnummer stimmten und die Titelschlagzeile lautete: „Der Gärtner wird zum Bock“? Und müssten mäkelige Lektorate („Wer glaubt denn so was!“) nicht spätestens dann klein beigeben, wenn sie erführen, dass der zur Schlagzeile gehörende Text von meiner lieben Kollegin und Freundin Kathrin Hartmann stammt? Die mich wegen der lustigen, von der Redaktion ausgedachten Zeile schon hatte anfunken wollen?

Die Antwort weiß, wie üblich, nur der Wind, aber Kathrins Text handelte von der Unmöglichkeit, hierzulande über Einschränkungen zugunsten von Natur und Zukunft auch nur zu sprechen (Veggie-Day etc.), ohne dass gleich alle „Verbotsstaat!“-Schnappatmung kriegen, und eröffnete den Schwerpunkt zum Thema „Öko-Diktatur? Ja bitte! Tempolimit, Flugverbot, Kohleausstieg: Hartes Eingreifen rettet den Planeten“; und dass am Abend Verkehrsminister Scheuer bei Illner das Recht des freien Bürgers auf Vollgas samt „drei Autos in der Garage“ verteidigte und am Freitag der Holger Steltzner in seiner FAZ gleich wieder gegen die „Klimaschutzreligion“ wütete, war dann kein Zufall, denn das ist ja Alltag.

Den kleinen Briefwechsel, der sich aus der „unerhörten Begebenheit“ (Goethe) entspann, schloss ich mit dem Hinweis, ich sei natürlich dafür, für die Diktatur nämlich, denn auf die „Vernunft“ (Kant) des konsumistisch deformierten Menschen kann man, wenn die Empirie etwas besagt, sowenig bauen wie auf die Freiwilligkeit von Konzernökologie. Porsche kann nicht fürs Tempolimit sein und die Lufthansa (Nordamerika ab 419€, Slogan: „Say yes to the world“, cos it’s hot!) nicht für eine Besteuerung von Flugbenzin, sowenig wie Lisa Normalverbraucherin, die mit Miete und allem gerade eben hinkommt und sich das ganze Jahr auf zwei Wochen all inclusive freut. Die Gelbwesten, bei denen es mehrheitlich für Flugreisen gar nicht reicht, gibt es, seit Macron versucht hat, die Dieselsteuer zu erhöhen, und Diesel braucht man in der französischen Armutsprovinz nicht für pathische Geländewagen, sondern zum Überleben.

„Die nächste sozialistische Revolution ist ein theoretisches Rätsel, das wir praktisch lösen müssen, aber nur wer sie vorbereitet, macht Geschichte. Alles andere, selbst wenn es Politik treibt, ist der ahistorische Leerlauf einer erschöpften, ungerechten und wahnsinnigen Welt.“ Dath, 2019

Politik hat also mindestens zwei Gründe, es mit den Verboten nicht zu übertreiben: das Kapital und die, die den Mehrwert zusammenschuften und etwas davon haben wollen, und sei’s Daddelkram und täglich Fleisch zum Grillpartypreis. Die Überflusswirtschaft ist in jeder Beziehung auf Überfluss angelegt, und Eingriffe, gar harte, bringen den ganzen Laden ins Wackeln; und noch das Tempolimit, weichster aller Eingriffe, wird zur Härte da, wo er die Macht des einzelnen einschränkt, über sich selbst (und drängelnd auf der Überholspur: über andere) zu verfügen. Dass er diese Macht auch bei 220 nicht hat, weiß er nicht, und mindestens darin ist Scheuer kein Lobbyist, sondern bloß dumm genug, dass er es auch nicht weiß.

Es sind diese Probleme, die eine Mangelwirtschaft eben nicht hat: Da kann man einmal in zehn Jahren ans Schwarze Meer fliegen, und die restliche Zeit ist man froh, wenn im Betriebsferienheim an der Ostsee ein Platz frei ist. Dass die realsozialistische Mangelwirtschaft, in welcher niemand fror oder hungerte, ihre Produktivkräfte noch nicht so weit hatte, das Nötige ohne Gift zu produzieren, ist eine historische Feststellung, die nicht blind dafür machen soll, dass, reden wir von harten Eingriffen, solche in die Eigentumsordnung das eigentliche Ziel sein müssen. Denn der wirklich harte, diktatorische Eingriff, der diese nicht berührt, sorgte ja bloß dafür, dass die Verbrauchs- und Vernutzungswirtschaft weitergehen kann, und wäre der Eintopfsonntag, der Solidarität mit der Ordnung meint, nicht mit ihren Opfern.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Ein Welterfolgsmensch

Träume gehen ja eher ausnahmsweise in Erfüllung, aber es wäre doch wirklich zu schön, wenn der deutsche Spitzenregisseur Florian Henckel von Donnerhall-Donnersmarck nun auch seinen zweiten Regie-Oscar abholen und einheimsen dürfte dafür, die deutsche Diktaturgeschichte, die sich Ausland so gut verkauft, wiederum sehr schmackhaft angerichtet zu haben; und gleichzeitig in der Heimat dafür zu sorgen, dass die Heimat erfährt, wie es wirklich war.

Oder jedenfalls fast. Ein reichliches Jahrzehnt nach jenem Triumph, den man besser, als ich es getan habe, vermutlich nicht würdigen kann, berichtet Christoph Hein in seinem nächsten, im Feuilleton des Morgenblatts in einem kleinen Auszug abgedruckten Buch davon, wie Donnersmarck ihn einst aufgesucht und um Hilfe gebeten habe: Wie es denn in der DDR für einen Schriftsteller so sei. Hein erzählte ihm dies und das, Donnersmarck schrieb mit und war „unsäglich dankbar“ (Hein), und vier Jahre später saß der Schriftsteller auf persönliche Einladung im Kino und staunte, dass ihm der Vorspann vom „Leben der anderen“ ausdrücklich dankte. Obwohl alles der reine Quatsch war: „Dass der Filmheld seine Arbeit konspirativ anfertigen muss, sie auf einer dramatisch versteckten Schreibmaschine schreibt, das Manuskript in Agentenmanier in den Westen schmuggelt, dass er, der einer der berühmtesten Autoren des Landes sein soll, samt seiner Freundin, ebenfalls sehr berühmt, von der Staatssicherheit abgehört und lebensbedrohend bedrängt wird, alles das ist bunt durcheinandergemischter Unsinn.“ Sicher, er, Hein, sei mal verwanzt gewesen, aber in den paranoiden sechziger Jahren; was Donnersmarck da als späte DDR ausmale, sei ein melodramatisches „Gruselmärchen“. Hein bat den kommenden Starregisseur, seinen, Heins, Namen aus dem Vorspann des Märchens zu entfernen. Seitdem ist Donnersmarck wohl beleidigt und erzählt laut Hein, die Inspiration zum Film stamme von Wolf Biermann, und auf seine Weise stimmt das ja auch.

„,Worüber schreiben Sie? Was ist Ihr Thema? Eine Liebesgeschichte?’ fragte sie weiter. Dallow spielte mit dem Weinglas und überlegte. ,Der Held ist ein Idiot. Und er bekommt schließlich, was er verdient. Das ist schon alles.’“ Hein, 1989

Nun ist der Film ein Welterfolg geworden, und ohne Melodrama kein Welterfolg; aber auch das Melodrama kann sich entscheiden, ob es, so es auf Geschichte basiert, diese Geschichte an der Wahrheit entlang fiktionalisieren will oder nicht. Spielbergs „Schindlers Liste“, zum 25jährigen Jubiläum jetzt wieder in den Kinos, ist ja ebenfalls Melodrama, aber eins, das die historische Wahrheit immerhin nicht zurechtfälscht. Musste der Film auch nicht, denn „um Wirkung zu erzielen“, weiß Hein, „braucht es Schwarz-Weiß, werden edle Helden und teuflische Schurken benötigt“, und um die musste sich Spielberg nicht bemühen. Donnersmarck dagegen entschied sich für den in jeder Hinsicht bunten Unsinn, der überdies den Vorteil hat, sich vom offiziellen Unsinn zum Thema nicht zu unterscheiden, wie Welterfolge ja nicht unbedingt mit Irritationen erzielt werden.

Warum erzähle ich das alles? Warum erzählt es Hein, ein Dezennium zu spät? Weil es der Kulturindustrielle Donnersmarck selbst dann geschafft hat, wenn es sein neuester Schmarren im Dolby Theatre von L.A. heuer nicht schaffen sollte. Zehn Jahre nach der Filmpremiere trifft Hein einen Germanistikprofessor, der in seinem Seminar Heins Anti-Zensur-Rede von 1987 besprochen hat, und der Professor berichtet, seine Studentinnen hätten sich geweigert zu glauben, dass Hein dafür weder verfolgt worden, noch ins Gefängnis gekommen sei. „Das sei unmöglich, beharrten die Studenten, so könne es nicht gewesen sein, sie wüssten das ganz genau, weil sie ja den Film ,Das Leben der anderen’ gesehen hätten. Man sei … in Unfrieden voneinander geschieden.“ Ich hoffe sehr, es hat sich hier um ein Haupt- bzw. ja jetzt Master-Seminar gehandelt, denn es soll bitte jeder ein Germanistikstudium absolvieren dürfen, ohne den u.U. ja doch noch elementaren Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit, Propaganda und Wahrheit besser zu kennen, als es hierzulande, geht es statt um Relotius um den bolschewistischen Todfeind, erwünscht ist.

„Der Film“, schließt Heins Text, „wurde ein Welterfolg. Es ist aussichtslos für mich, meine Lebensgeschichte dagegen setzen zu wollen. Ich werde meine Erinnerungen dem Kino anpassen müssen. Denn wenn auch die Tragödie zur Farce wird und schließlich zur Hanswurstiade, so endet doch alles als Melodram.“ Anders gewendet: „In der Kulturindustrie ist das Individuum illusionär … Es wird nur soweit geduldet, wie seine rückhaltlose Identität mit dem Allgemeinen außer Frage steht“ (Dialektik der Aufklärung).

Mithin als Henckel-Donnersmarck. Applaus.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ausweislich der Verpackung, Firma Aurora,

verfügt Deine Fahrradlampe über einen »An-Aus-Schalter«. Was kommt als Nächstes? Ein Buch zum Auf- und Zuschlagen? Ein Fahrstuhl, der hoch- und runterfährt?

Fragen Deine Dauerleuchten von der Titanic

 Du hingegen, Bundesgerichtshof,

hast eine vorbestrafte Szene-Stinkmorchel, die in einem Schreiben ans Finanzamt ausgiebig den Holocaust geleugnet hatte, vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Schließlich stellt Dir zufolge ein solches Schreiben keine öffentliche Verbreitung dar, mochte die Staatsanwaltschaft auch noch so sehr darauf beharren, das mehr als 50 Seiten lange Fax berge durchaus die Gefahr der weiteren Streuung.

Wir schließen uns Deinem Urteil und Deiner Argumentation an, BGH: Denn der Gedanke, ein deutscher Finanzbeamter wäre in der Lage, ein Fax auf eigene Faust zu digitalisieren und anschließend im Netz zu verbreiten, scheint uns dann doch keine reale Entsprechung zu haben!

Solidarisch mit Digital Natives statt Analog-Nazis: Titanic

 Ganz schön krank, »Taz«,

war Deine Berichterstattung zum krankheitsbedingten Rückzug von Kevin Kühnert aus der Parteipolitik. Einen Artikel zu diesem Thema hattest Du zunächst mit »Kevin Kühnert schmeißt hin« betitelt. Nachdem auf Social Media und in Deiner Kommentarspalte Kritik aufgekommen war, dass jemand, der erkrankt ist, nicht einfach »hinschmeißt«, ändertest Du Deine Überschrift in das neutralere »Kevin Kühnert tritt zurück«.

So ganz überzeugt, dass der Ex-SPD-Generalsekretär wirklich dolle erkrankt ist, schienst Du aber trotzdem nicht zu sein. Und so verkündetest Du nur einen Tag später in einem neuen Artikel, aus Parteikreisen erfahren zu haben, dass Kühnert »nicht lebensbedrohlich erkrankt, sondern vor allem psychisch angeschlagen« sei. Jetzt warten wir nur noch auf Deine Berichterstattung darüber, wie viel Steuergeld es uns kostet, dass der faule Kühnert seine ausgedachten Gebrechen auf dem Sofa bei einem »Gilmore Girls«-Bingewatch auskuriert!

Hüstel: Titanic

 Rock on, Wolfgang Bosbach!

Rock on, Wolfgang Bosbach!

Im Interview mit der Bunten träumen Sie davon, einmal in Ihrem Leben ein Coldplay-Konzert zu besuchen. Ja, sind die Ticketpreise denn mittlerweile derart durch die Decke gegangen, dass das Ersparte eines Rechtsanwalts und langjährigen Bundestagsabgeordneten nicht mal mehr für eine einzige Konzertkarte reicht?

Fragt milde schockiert Titanic

 Ja und nein, »Zoll Karriere«!

Recht hat Dein Werbeplakat in Zeiten geschlossener Grenzen sicherlich, wenn es eine junge Person abbildet und behauptet: »Wir sind die Generation Zoll«. Aber die Behauptung »Was uns ausmacht? Dass alle gleiche Chancen haben« wagen wir zu bezweifeln. Dass eben nicht alle bei der Grenzüberquerung gleich behandelt werden, ist ja im Grunde der Sinn der ganzen Kontrolliererei, oder nicht?

Stell Dir mal vor, die Generation Abfallentsorgung sagte: »Wir lassen den Müll, wo er ist«, die Generation E-Scooter definierte sich durch Zufußgehen oder die Generation »L’Amour toujours« fände nicht die Tiktok-Kanäle der Rechtsaußenparteien total brat!

Kontrolliert weiter alle Werbeplakate ganz genau:

Deine Generation Satire der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bündnis 90/Die gähnen

Neulich bei der großen TITANIC-Themenkonferenz. Es geht um die Rücktritte bei den Grünen und die Nachfolge von Ricarda Lang und Omid Nouripour. Leo Riegel: »Wer könnte denn in der Parteispitze nachrücken? Wie heißt die eine Fraktionsvorsitzende? Die vielleicht?« – Hans Zippert: »Dröge.« – Riegel: »Ja, schon. Aber irgendwas dazu sollten wir im Heft haben.«

Torsten Gaitzsch

 Generation V

Meine fast 87jährige Mutter studiert den Fernsehteil der Tageszeitung. »Der Film würde mich glatt interessieren. Hier steht, der läuft in der ARD-Mediathek. Aber blöd, dass sie keine Uhrzeit dazuschreiben.«

Tobias Jelen

 Nachmittagstraum

Im Traum war ich der schlaue Fuchs aus der Werbung der Schwäbisch-Hall-Versicherung. Ich traf hier und da mal ein Reh oder einen Uhu. Manchmal begegnete ich Schnecken, denen ich Reihenhäuser aufschwatzen wollte. Die Schnecken gaben mir den Tipp, bei Gleichgesinnten zu akquirieren, Stichwort Fuchsbau und so, sie selber hätten ja alle schon ein Haus am Arsch. Irgendwann, so genau weiß ich es nicht mehr, traf ich wohl einen Förster, Jäger oder Waldarbeiter, dessen Bruder bei einer Bausparkasse arbeitete und der mir erzählte, die würden ein Tier für die Werbung suchen. Ich hatte dann richtiges Glück, dass Schwäbisch Hall mich genommen hat, denn der andere Fuchs, der zum Casting vor mir da war und eigentlich aufgrund seiner Schlagfertigkeit viel geeigneter gewesen wäre, hatte Gott sei Dank die Tollwut und wurde direkt, in meinem Beisein übrigens, eingeschläfert. Ich wurde dann aber direkt wach.

Uwe Becker

 Sprachchanges

Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Wir verwenden in der deutschen Sprache immer öfter Anglicisms.

Jürgen Miedl

 Ungenießbar

Zu Beginn der kalten Jahreszeit wird einem ja wieder überall Tee angeboten. Ich kann das Zeug einfach nicht trinken. Egal wie viel ich von dem brühheißen Wasser nachgieße, ich schaffe es einfach nicht, den Beutel im Ganzen herunterzuschlucken.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 05.11.: Die Schwäbische Zeitung hält einen TITANIC-Beitrag über Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp für eine Sauerei.
  • 28.10.:

    Das Schweizer Nachrichtenportal Watson preist den aktuellen Titel der Novemberausgabe im "Chat-Futter" an.

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
Titanic unterwegs
08.11.2024 Chemnitz, Tietz Max Goldt
11.11.2024 München, Vereinsheim Thomas Gsella und Hauck & Bauer
12.11.2024 München, Vereinsheim Thomas Gsella und Hauck & Bauer
17.11.2024 Hannover, Wilhelm-Busch-Museum »Die lieben Nachbarn! Deutschland und Österreich«