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Fabian Lichters Economy Class

Gespaltene Gesellschaft  

Ist die Gesellschaft denn nun gespalten oder nicht? Wenn ja, wo verläuft der Bruch? In der Mitte oder doch mehr am Rand? Gibt es gar mehrere Risse? Wo liegen die Verwerfungen? Wie steht es um das Wir? Braucht man so ein Wir überhaupt? Brauche ich eines? Welche Schuld trägt Corona? Was ist mit "unserem" Verhältnis zur Wissenschaft? Ist das alles, wie es ist, nicht irgendwie ungünstig, gerade, wenn es im Augenblick irgendwo Krieg gibt? Ist das Zusammen nicht schöner als das Gegeneinander? Das sind sie in etwa, die großen Fragen aus dem Ressort Gesellschaft 2022, mit denen man selbstredend auch kein Stück weitergekommen ist, was aber nun mal auch nicht Sinn der Sache gewesen sein dürfte, lassen sich mit ihnen schließlich immer noch hervorragend Themenwochen, Sachbücher und Gesprächslücken füllen. Irgendwo zwischen Kaffeesatzleserei und Rorschach-Test stochert man im Gesellschaftsbrei herum und das wiederum ist phantastisch für das Wir und die entsprechenden Ichs zugleich, denn jeder hat dabei auf seine Weise immer Recht und Unrecht. Und so stellt man sich Demokratie hierzulande ja auch vor: Jeder darf einmal mitreden, nur allzu handfeste Erkenntnisse sollten dabei nicht herumkommen. Am Ende nämlich ist alles immer noch Gefühlssache und das sollte es auch bleiben. Wer nun den umgekehrten Weg gehen wollte, all den Debattenquatsch als Abbild der materialistischen Verfasstheit der Gesellschaft zu verstehen, käme eventuell zum Schluss, dass da etwas aufgeht. Dass all die Spannungen bisweilen den ökonomischen Spannungen entsprechen, über die sich schon wesentlich konkreter reden ließe. Man käme etwa auf die Idee zu fragen, was es mit einer Gesellschaft macht, wenn ein Großteil sich nicht mehr sicher sein kann, im Ernstfall einen Platz im Krankenhaus zu finden, sei es für sein Kind oder sich selbst. Wie sich drohende „Energiearmut“, die am Ende eben auch nur Armut ist, auf die Angehörigen der sogenannten unteren Mittelschicht und ihr Verhältnis zur Welt auswirkt. Eben, ob es nicht doch noch eine Welt jenseits der Debatten gibt.

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Kaiserschmarren

Wo hierzulande eben noch ein paar Schüler und Studenten, die für die Einhaltung der Klimaziele demonstrieren, wenn nicht für Angst und Schrecken, dann doch für gewaltige Beißreflexe in der sogenannten Mitte gesorgt hatten, weiß man kurz nach der Verhaftung etlicher Reichsbürger mit dem erklärten Ziel des bewaffneten Umsturzes der Verhältnisse schon wesentlich entspannter zu reagieren. "Warum der vereitelte Reichsbürger-Putsch vor allem ein amüsanter PR-Coup der Behörden war" möchte einem etwa die Berliner Zeitung erklären. Zwar sei die Sache natürlich nicht ganz ohne ernsten Hintergrund, "Schließlich erschießen Reichsbürger gerne mal Polizisten durch die geschlossene Wohnungstür" und "extremistische Umtriebe, die unsere staatliche Ordnung aufs Korn nehmen, sind wirklich nicht okay", muss der Autor Jesko zu Dohna zugeben, aber unterm Strich ist ihm das Ganze dann eben doch eine Ecke zu ulkig. "25 vergreiste Verwirrte", das sei nun wahrlich keine Gefahr für die Demokratie. Und solange die Institutionen noch stehen, bleibt eine bewaffnete Gruppierung aus Elitesoldaten, ehemaligen Bundestagsabgeordneten und militanten Monarchisten eben eine Gurkentruppe. Das ist dann auch in etwa der Ton in jener Bubble, die – ganz anders – Schnappatmung bekommt, wenn es um Gender- und Klimathemen geht, Anliegen, die dort längst als größte Gefahr für die Demokratie eingestuft sind, wenn nicht terrorverdächtig. Bis in weite Teile der Presselandschaft war vor wenigen Tagen schließlich das Gerede von einer Klima-RAF geschwappt. Um so gefürchtet zu werden, muss ein "Prinz" Heinrich XIII. Reuß, seines Zeichens prominentester Vertreter und mutmaßlicher Kopf der Reichsbürger-"Bande" (Cicero), wie es aussieht noch eine ganze Weile stricken. Unabhängig davon, auf welche Außenwirkung die Sicherheitsbehörden mit der Aktion gezielt haben sollten, mit der vorherrschenden Bereitschaft, rechte Organisationen kleinzureden, wird auch dem verwirrtesten Möchtegern-Kaiser noch der Teppich ausgerollt.

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Auch Deutsche unter den Opfern  

Auf Twitter kursieren derzeit Bilder und Videoaufnahmen aus dem chinesischen Lockdown, die so mancher dystopischen Phantasie aus dem an dystopischen Stoffen reichen Fundus westlicher Kulturindustrieprodukte mindestens das Wasser reichen können. Drohnen, die durch die Häuserschluchten fliegen und im Auftrag der Regierung zu den Bewohnern sprechen, Polizeigewalt gegenüber Demonstranten, Menschen, die gewaltsam aus ihren Wohnungen gezerrt oder aber am Verlassen der Häuser gehindert werden. Geteilt und mit den immergleichen Kommentaren versehen, werden diese Bilder immer wieder und leidenschaftlich gerne von Nutzern, die damit in erster Linie Befürworter von Maßnahmen zur Eindämmung u.a. hierzulande diskreditieren möchten. Die Menschen im chinesischen Lockdown scheinen dabei so offensichtlich egal zu sein wie die Menschen, die Covid in den letzten Jahren, sei es in China, sei es im Rest der Welt, zum Opfer gefallen sind. Die Empörung dient einzig der eigenen Inszenierung als Opfer. In Deutschland und dem Rest der westlichen Welt, das soll unter Hashtags wie #ichhabemitgemacht festgehalten werden, habe Ungeheuerliches stattgefunden. Das ritualisierte und manische Wiederholen der Anklage, das Verzerren und das Verbiegen der Maßstäbe und Perspektiven in den Tweets legen nahe, dass so manch ein Impf- und Maßnahmengegner insgeheim regelrecht erbost, ja enttäuscht darüber zu sein scheint, dass hier, bis auf wenige Einschränkungen, wieder weitestgehend Normalbetrieb herrscht. Die diffusen Umsturzphantasien, der Widerstandsgestus und der Volkszorn, die sich in der turbulenten ersten Zeit unter Corona aufladen konnten, zielen ins Leere. Deshalb muss noch jedes Foto vom Aushang des Bäckers nebenan als Beweis dafür herhalten, dass man eine Zeit lang ohne Maske keine Brötchen kaufen konnte. Dass man Opfer eines totalitären Umbaus und Freiheitskämpfer zugleich gewesen sei. Da lachen ja die Drohnen.

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Durch die Wüste  

Mit der WM in Katar dürfte die Moral endgültig durchgespielt sein. Ob die Deutschen nun mit einer One-Love-Binde auflaufen oder nicht, es kann einem ja nun eigentlich wirklich herzlich egal sein, wenn man nicht gerade noch um das Ansehen der Spieler besorgt sein sollte. Was doch deutlich zu viel Mitgefühl für jeden wäre, der in Doha auch nur antanzt. Was triebe einen sonst um? Das Ansehen der Nation? Die Binde selbst ist ja noch der Kompromiss, der bei der Suche nach einem faulen Kompromiss abfiel, weil ein Regenbogen bereits zu viel Tamtam gewesen wäre. Da muss man einfach flexibel sein, auch bei der Wahl der Symbole, mit denen man so um sich wirft. Schlimmer geht es natürlich immer: “Die deutsche Arroganz gegenüber Qatar ist 'zum Ko…'! Wie vergesslich sind wir eigentlich? Homosexualität war bis 1994 in D strafbar. Meine Mutter brauchte noch die Erlaubnis des Ehemanns, um zu arbeiten. 'Gastarbeiter' haben wir beschissen behandelt und miserabel untergebracht", hatte jüngst wiederum ganz weltmännisch ein Großmoralist anderer Machart, Sigmar Gabriel, auf Twitter zu sagen und: "Auch wir haben Jahrzehnte gebraucht, um ein liberales Land zu werden. Fortschritt kommt nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt. Das galt für D und gilt auch jetzt für Qatar. Die UNO, die ILO loben das Land für seine Reformen. Nur wir Deutschen beleidigen es jeden Tag." Ein "Who am I to judge?" als Legitimation dafür, noch bei jeder Sauerei mittun zu dürfen, so geht Sozialdemokratie und so geht leider auch der ganze Rest. Einmal die Gelassenheit eines Sozialdemokraten besitzen, der den Geknechteten dieser Welt zuraunt, Veränderungen bräuchten nun mal ihre Zeit, wer gäbe in diesen Tagen nicht viel dafür. Wie auf Zuruf kann da nun ein Infantino hinter der Düne hervorspringen, der Kritikern obendrein noch Rassismus und Heuchelei vorzuwerfen weiß. Eben ein eingespieltes Team.

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There is no I in We

Ein Glanzstück der kapitalistischen Ideologieproduktion war es sicherlich, noch die Schuld an der Verwüstung der Erde auf das Individuum und damit auf alle abzuschieben. In der Demokratie, so hat man es von Kindesbeinen an gelernt, ist schließlich jeder und jede wichtig und leistet täglich seinen Beitrag zum großen Ganzen. Ob mit dem Gang in den Supermarkt oder der Entscheidung, heute das Rad und nicht das Auto zu nehmen. Nach dieser Devise ist das Wir gebaut, das nun das Klima retten soll. Es sind alle und niemand zugleich gemeint. Und noch der ums Klima besorgte Bürger verdoppelt das Elend nur unfreiwillig, in dem er aus der Klimakrise wiederum eine Privatveranstaltung macht, der sich zuerst einmal jeder in seinem eigenen Rahmen zu stellen habe. Bis zum Schluss wollen die Kräfteverhältnisse verschleiert sein, bis zum Schluss soll es keinen Unterschied zwischen einem selbst und Jeff Bezos geben, zwischen dem eigenen Haushalt und dem der Versorger. Das suggeriert Handlungsmacht und schenkt Hoffnung, ist aber auch Garant dafür, dass sich aufs Große und Ganze, außer mit moralischen Appellen, nicht gestürzt wird, dass es bei Lippenbekenntnissen und Ablassleistungen bleiben kann. So selbstverständlich es sein sollte, mit seinen eigenen Handlungen keine Schneise der Verwüstung auf diesem Planeten hinterlassen zu wollen, so wenig sind auf dem Schlachtfeld, auf dem man sich dabei bewegt, darüber hinaus größere Siege zu erringen. Zum Verständnis der Krise gehört das Verständnis der Machtverhältnisse, der Interessensgegensätze und der Totalität all dessen. Nicht jeder kann, nicht jeder mag das einsehen. Wer darauf verzichtet, findet eine von Aktivisten blockierte Straße und Kartoffelbrei im Museum dann eben bereits radikal. Schon alleine, weil da jemand auf das Wir verzichtet. Und weil er von Schlimmerem erst gar nichts wissen will.

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Leistungsträger

Erstaunlich, wie gewissenhaft Politik betrieben werden kann, wenn es darum geht, die Armen arm zu halten. Da können sogar die Wirtschaftsweisen fordern, dass eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes nötig wäre, aber man ist nun mal bereits mit allem Elan daran zu verhindern, dass die Leute, die längst jeden Cent zehn Mal umdrehen, 50 Euro mehr im Monat bekommen. Keine Zeit also für sozialistische Tagträumereien. Das Bürgergeld fordert ganzen Einsatz und da nimmt man es bei der CDU dann auf einmal auch wieder sehr genau mit den Zahlen. So ein Arbeitslosenhaushalt ist aber auch einfach transparenter und folglich schneller auf dem Zettel als beispielsweise der von Wirecard. Reiche, das ist allgemein bekannt, können keinen Schritt gehen, ohne Leistung zu erbringen, keinen Atemzug tun, ohne Erstaunliches zu vollbringen, und diese Aufopferungsbereitschaft will natürlich entsprechend belohnt sein, sonst hören sie eines Tages einfach auf damit. Zu atmen oder zumindest damit, zu leisten. Wohingegen der Fall beim Arbeitslosen klar zu sein scheint, der will eben nicht. Das hat man unter Gerhard Schröder herausgefunden, daran hält man fest, auch wenn das Gerede vom arbeitsscheuen Schmarotzer nie falscher war als heute. Die Behauptung, Arbeitslose seien faul und benötigten Druck, sprich, die Drohkulisse des gesellschaftlichen Ausschlusses und der Ächtung, gewinnt in Zeiten rasant steigender Lebensmittel-Preise noch einmal eine ganz neue Härte. Daher braucht es Chuzpe, den alten Brei wieder mal unter die Leute zu bringen. Ein Glück, denkt sich Friedrich Merz da, gibt es Dieter Nuhr. Dem fällt zum Thema Bürgergeld die prima Pointe ein, dass nicht umsonst die ganze Welt nach Deutschland wolle, und überhaupt denke hier ja keiner mehr daran, zu arbeiten. Die Warnung von der Einwanderung in die Sozialsysteme, die hat man in dieser Deutlichkeit früher schließlich noch gerne der NPD überlassen oder wurde selbst unschön dafür abgewatscht. Heute bekommt man dafür zur besten Sendezeit Applaus. Und einen Batzen Geld obendrein – starke Leistung eben.

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Getröte  

Kanye West, milliardenschwerer Künstler, pöbelt sich weiter durch die Schlagzeilen, er könne selbst antisemitische Äußerungen von sich geben, Adidas ließe ihn als Kooperationspartner nicht fallen, behauptet er. Immerhin, selbst Adidas hat an diesem Punkt dann doch einmal genug und zieht die Reißleine. Dazu sei West schon lange regelrecht fasziniert von Hitlers Macht gewesen, erfährt man, habe angeblich selbst sein Album "Ye" ursprünglich nach ihm benennen wollen. Wegen eines trägen Auges der Sängerin Katy Perry glauben zeitgleich weltweit Menschen, sie leide an Impffolgeschäden und freuen sich, damit neues Futter für den Dauertobsuchtsanfall gegen die da oben respektive "Big Pharma" in der Hand zu haben. Und Elon Musk kauft Twitter und lässt erst einmal stilecht die Mitarbeiter aus dem Laden führen, freilich alles, um die Redefreiheit zu retten. Als sei all das nicht schon laut genug. In diesen Zeiten, bitte schön, sei also jedem sein Eskapismus gegönnt. Und wer nicht mehr auf Twitter verweilen möchte, der zieht derzeit zum Konkurrenten Mastodon um. Bisher ohne Musk-Anhänger und – nicht zu unterschätzen – ohne Twitter-Algorithmus. Posts werden schlicht chronologisch angezeigt, statt gegeneinander ausgespielt. Denn wo der Markt bereits von sich aus die Polarisierung vorantreibt und den Kanyes und Elons dieser Welt in die Karten spielt, springt ihm technischerseits der Algorithmus nur zu gerne noch mal zur Seite und verdoppelt das Elend in den Sphären digitaler Kommunikation. Nicht allein mangels vergleichbarer Nutzerschar fühlt sich bei Mastodon mancher also noch an alte Internettage erinnert. Was heißen soll, es ist dort aktuell noch geradezu ungewohnt ruhig, bisweilen öde. Angesichts der allgemeinen Lage wirkt Langeweile aber ja auch schon beinahe wieder wie ein Gegenentwurf zum aufgepeitschten Gelärme der Megalomanen.

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 So sieht’s aus, Kai Wegner (CDU)!

Über ein Jahr schon arbeiten Sie als Berlins Regierender Bürgermeister daran, in der deutschen Hauptstadt für Zucht und Ordnung zu sorgen. Längst könnten Magnetschwebebahnen und Flugtaxis über die eingezäunten (oder wie Ihre Verwaltung sie nennt: befriedeten) Parkanlagen der Metropole hinweggleiten – würden sich nicht irgendwelche grünen Bezirksbürgermeister/innen und Initiativen dem Fortschritt in den Weg stellten.

Jetzt weihen Sie den RBB in die Machtfantasien ein, die Sie in schwachen Momenten überkommen: »Ich würde mir manchmal wünschen, ich sage heute: ›Morgen passiert das.‹« Aber: »Aber: Dass wir demokratische Strukturen, Prozesse haben, wo einer nicht allein alles sofort entscheiden kann, ist, glaube ich, schon ganz gut.«

So und nicht anders, Wegner, klingt ein flammendes Plädoyer für die Demokratie aus dem Munde eines leidenschaftlichen Demokraten. Glauben wir. Vielleicht.

Ganz gute Grüße von Titanic

 Sie, Alexandra Popp,

warnen davor, weibliche Fußballprofis ähnlich zu verhätscheln wie die männlichen. Spielerinnen sollten Behördengänge alleine erledigen. Aber ist es nicht viel zu umständlich, wenn die jeden Pass erst mal selbst beantragen müssen?

Wort- und Ballspielgrüße von

Ihrer Titanic

 Wir haben da eine Idee, FiniBee!

Ihr seid »Frankfurts erstes Powerbank Sharing Startup« und versprecht mit Euren Ladestationen schnelle Abhilfe, wenn man mal mit fünf Prozent Restladung auf dem Telefon vor dem Kiosk steht.

Da uns genau das jetzt passiert ist, sind wir zur Powerbank-Station geschwirrt und hatten im Handumdrehen wieder Saft: nur schnell den QR-Code scannen, die App installieren, die eigene Telefonnummer eintippen, ein Passwort ausdenken (»AarghGleich3%«), ein Bezahlverfahren einrichten, einen anderen QR-Code scannen, den richtigen Aufstellort per Kartenansicht suchen, ein paar Knöpfe drücken und schon die rettende Leihbatterie entnehmen. Puh!

Wenn Ihr jetzt noch die Spannung, die der Wettlauf zwischen Telefontod und Ausleihe in uns erzeugt, direkt zur Energiegewinnung nutzen könntet, hättet Ihr eine komplett ökologische Lösung ganz ohne Powerbanks gefunden!

Geladene Grüße von Titanic

 Sie, Daniela Behrens,

sind niedersächsische Innenministerin und machen sich gerade mit Ihren Maßnahmen bei den Ultras in norddeutschen Fußballstadien ziemlich unbeliebt. Aber auch Ihnen geht deren Zündeln gehörig auf die Nerven.

Wie aber, Frau Behrens, haben wir dann Ihre Aussage nach dem Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 zu verstehen? »Die Fantrennung hat gut funktioniert. Aber was wieder nicht gut funktioniert hat, ist der Pyro-Einsatz«, klagten Sie, und wir fragen uns seither: Woher dieser plötzliche Sinneswandel?

Erholen sich gerade vom letzten Knalltrauma:

Ihre Ultras von der Titanic

 Reih Dich ein, Kollegin Yasmin Fahimi!

Reih Dich ein, Kollegin Yasmin Fahimi!

Als Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes hast Du zum Tag der Arbeit naturgemäß bessere Bedingungen für Beschäftigte gefordert und die Tarifflucht vieler Arbeitgeber/innen missbilligt.

Dass Du bei der zentralen DGB-Kundgebung in Hannover die historische Bedeutung der Gewerkschaften nicht gerade kleinreden würdest, war uns klar. Dass Du jedoch richtig pathetischen Unfug zum Besten gabst, indem Du zum Beispiel sagtest: »Tarifverträge machen Beschäftigte zu freien Menschen in der Arbeitswelt« – das verblüfft uns dann doch ein wenig.

Selbstverständlich sind Tarifverträge besser als keine Tarifverträge, aber machen sie frei? Sind es nicht eher Massenentlassungen und betriebsbedingte Kündigungen, die unfreie Beschäftigte in der Arbeitswelt zu freien Menschen machen? Und wäre es nicht Deine Pflicht als Gewerkschaftsvorsitzende, diese Freiheit durch Arbeitskämpfe und Tarifverträge so lange zu beschneiden, bis die Revolution die Werktätigen tatsächlich befreit?

Es lebe in der Zwischenzeit natürlich dennoch die Arbeitereinheitsfront, singt Dir Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Falscher Titel

Kürzlich habe ich einen Brief meiner ehemaligen Universität erhalten, dass ich mich, da ich in meiner Abschlussarbeit in Gletscherwissenschaften plagiiert haben soll und mir mein Titel nun aberkannt wird, fortan bitte nicht mehr Glaziologe, sondern lediglich Halbglaziologe nennen soll.

Ronnie Zumbühl

 Gute Aussichten

Für mich ist es ganz wichtig, auch im Alter neugierig zu bleiben. Darum habe ich mir ein neues Kissen für mein Fensterbrett geleistet.

Uwe Becker

 Alte Grabräuber-Weisheit

Das letzte Hemd hat keine Taschen und man kann ins Grab nichts mitnehmen. Was man aber sehr wohl kann: aus dem richtigen Grab viel herausholen.

Jürgen Miedl

 Grausiger Befund

Als Angstpatientin weiß ich den Smalltalk zu schätzen, den meine Zahnärztin vor der Behandlung mit mir führt, aber ihre beiläufige Bemerkung, dass sie True-Crime-Fan sei, während sie die Instrumente sortierte, war für unsere Vertrauensbasis eher kontraproduktiv.

Loreen Bauer

 Verrücktes Kapitalismus-Experiment

Was würde wohl passieren, müssten alle Soldaten ihre Munition selbst bezahlen?

Katharina Greve

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Hans Traxler: »Die Dünen der Dänen«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom Ich«
01.06.2024 Hamburg, Altonale-Festival Ella Carina Werner