TITANIC Jahresrückblick (IV)
Juli
Früh übt sich, wer ein Führer werden will
Der kürzlich im thüringischen Sonneberg gewählte AfD-Landrat Sesselmann hat an einer Grundschule indirekt Werbung für seine Partei gemacht. Mit der Verkürzung des Stundenplanes auf diese neuen Schulfächer will er punkten:
- Deutschtum
- Mathe (nur mit den Zahlen 1 und 8 )
- Runenschönschreiben
- Rassenlehre
- Musik (Wagner-Opern)
- Politische Unbildung
- Geschichtsrevisionismus
- Wehrsport
So wird der Osten wieder grün
In den Umfragen stehen die Grünen ein Jahr vor den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen so schlecht da wie nie. Mit dem 6 Punkte umfassenden Sofortprogramm der Spin Doctors von TITANIC könnte die Ökopartei endlich auch im Osten punkten:
- Die Sonnenblume aus dem Logo gegen eine Spreewaldgurke eintauschen
- Die kulturellen und wirtschaftlichen Zentren Brandenburgs (Bäcker, Metzger, Hausarzt) mit einer pfeilschnellen Senioren- Magnetschwebebahn verbinden
- An mehreren Standorten Fabriken für vegane Tofu-Broiler mit jeweils 10 000 Arbeitsplätzen aufbauen
- Boris Palmer nach seinem Comeback zum Landesvorsitzenden in Thüringen machen
- Tesla enteignen und in Grünheide drollige Elektro-Trabbis mit süß klingenden Hupen vom Band rollen lassen
- Auf potenzielle Wähler sexy und verwegen wirken, indem man sich freiwillig vom Verfassungsschutz beobachten lässt
August
Neues aus der Flimmerkiste
Am 14. August jährte sich zur besten Sendezeit der Todestag des bis heute unvergessenen Dingens, äh, Entertainers Hans-Joachim Kulenkampff zum 25. Mal. TITANIC präsentiert die allerletzten Geheimnisse des ausgestorbenen TV-Dinos:
- "Kuli" begann seine TV-Karriere als Stift von Unterhaltungsmeister Peter Frankenfeld
- Seine Erfolgsshow "Einer wird gewinnen" zwischen 1964 und 1987 wurde wegen der Kandidaten aus verschiedenen Ländern Europas EWG abgekürzt – genauso wie die damalige Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, der Vorgängerin von EG ("Einer gewinnt") und EU ("Etliche Unterlegene")
- Zur Bundestagswahl 1969 überzog Dampfplauderer Kulenkampff seine Unterstützung für Willy Brandt und die SPD um 75 Minuten nach Schließung der Wahllokale und verlor dadurch seine Stimme
- Kulenkampff wurde von den Fernsehanstalten so schlecht bezahlt, dass er wochenends im Nebenerwerb als Straßenfeger tätig sein musste
- Im Rentenalter führte er zum damaligen ARD-Sendeschluss um 20:15 Uhr durch seine "Nachtgedanken" und monologisierte minutenlang aus bekannten Werken wie der "Apotheken Umschau" und der mehrbändigen Reihe "Schwedenrätsel in großer Schrift"
- Nach Bekanntwerden der SS-Vergangenheit seines EWG-Sidekicks Martin Jente in der Rolle des Butlers Herr Martin starb mit dem Tod des Moderators ebenso die Idee eines Erinnerungsbandes von Freunden und Weggefährten ("Mein Kulenkampff")
- Auch in der heutigen Medienwelt hätte Kulenkampff ("Ich kann nicht singen, nicht tanzen, kein Instrument spielen und bin doch ein Showmann geworden – das ist doch fantastisch!") neben Guido Cantz, Daniel Hartwich und Barbara Schöneberger mühelos seinen Platz gefunden
Untertitelt
Prinz Harry darf sich seit einiger Zeit nicht mehr "Königliche Hoheit" nennen. Nun wurde der Titel auch auf der Website der Royals gestrichen. So darf man ihn aber weiterhin anreden:
→ "Reserve"
→ "Der kleine Prinz"
→ "König von Mallorca"
→ "Talibanschachmeister"
→ "Dirty Harry"
→ "Eure Tiefheit"
→ "Burger King"
→ "Prinz Andrews Neffe"
→ "Königliche Hoheit der Herzen"
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