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TITANIC Meinung: Die Rente neu denken

Ein echt guter Vorschlag von Burkhard Niehues

Kurz vor ihrem Eintritt in den gut dotierten (populistisches Argument) Ruhestand hat die Große Koalition noch einmal die Diäten erhöht das Thema Altersarmut aufs Tapet gebracht. Einer bewährten Tradition folgend, schaltet die Bundesregierung zum Ende der Legislaturperiode auf die von ihr propagierte Altersteilzeit um, kümmert sich um eminent wichtige Fragen wie etwa die Nominierung des auf der roten Liste (SPD) stehenden Waldkauzes für das Amt des Bundespräsidenten oder Obergrenzen für Hochwasser. Und das ist auch gut so! Denn dem Problem der Rente ist mit herkömmlichen Mitteln nicht beizukommen, es gleicht vielmehr der Quadratur des Greises.

Unsere Gesellschaft altert immer "krasser", wie Jugendliche, die heute alt sind, einst sagten. Die berühmte Alterspyramide steht längst Kopf, oben eine breite, aber stumpfe "Spitze" aus Methusalems, unten ein schmaler Flaschenhals voller Alkopops in sich hineinschüttender Jungspunde. Der Schwerpunkt liegt oben, ist also kippelig, das ist Chemie Physik. Es handelt sich somit um eine Naturgesetzlichkeit, vor der der Gesetzgeber naturgemäß kapitulieren muß. Was ist nun zu tun? Arbeiten bis zum Umfallen? Dem weltweiten Megatrend "Auswandern" folgen oder gar die Reichen stärker zur Kasse bitten? Ich bitte Sie! Davor schreckt die Politik seit jeher – zurecht übrigens – zurück. Die Folgen wären ja auch unkalkulierbar: Boykottierte Pferderennbahnen oder eine Blockade des Kanzleramts in Berlin mit Sportwagen (und die haben ja meist drei oder vier und dann noch mit breiten Reifen!) würden das Land lahmlegen. Die Swimmingpools samt Villen würden ins Ausland verlegt, Heerscharen von Schwimmbadreinigern, Gärtnern und Butlern stünden über Nacht auf der Straße, ihre Einzahlungen in die Rentenkasse würden fehlen.

Nein, das ist keine Lösung, die ist viel naheliegender als man gemeinhin denkt. Wir müssen das bereits gut funktionierende System der Langzeitarbeitslosigkeit weiterentwickeln und mit der Langzeitsozialleistung Altersrente verzahnen. Das Ruhegehalt sollte nach Erreichen des Renteneintrittsalters mit – sagen wir mal – 85 Jahren großzügig weiter aufgestockt werden dürfen, mit Minijobs, Pfandflaschenfreigrenzen, Heim-Riester etc.: "Hartz V" sozusagen. Das sieht schön aus: "V" wie "Viktory". Oder wie "Verhöhnen und Verscharren". Viele dürften das aber ohnehin nicht mehr registrieren, "demens sana in corpore sano" wie der "alte" Lateiner sagt.

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TITANIC Meinung: Make Sozialfaschismus Great Again!

Eine Analyse und ein Appell von Andreas Maier

Beobachter der politischen Lage wie Herfried und Marina Münkler sind sich einig: Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel mag hochinteressante Namen ("Sigmar", "Gabriel") tragen. Aber als Kanzlerkandidat eignet er sich nicht. Die Sozialdemokraten müssen also mit einem anderen Mann ins Rennen um "die Kanzlerschaft" (Herfried Münkler) gehen. Und dieser Mann heißt vermutlich nicht Carl-Albrecht von Treuenfels, sondern eher Schulz, Scholz oder Schelz. 

Über Schelz wissen wir nicht viel. Gerüchten zufolge emigrierte der Kemptner Camper bereits 2012 nach Kemnat bei Stuttgart, wo sich seine Spur verliert. Schulz und Scholz hingegen sind bemerkenswerte Politiker. Schulz wurde bereits 1987 Bürgermeister von Würselen und ist immer Europäer geblieben. Scholz kennt "diesen Kontinent" (Marina Münkler) ebenfalls ganz gut. Großes Plus für ihn: Er wurde in Osnabrück geboren und kann bis heute auf der Landkarte zeigen, wo diese Stadt liegt, nämlich "mitten in Europa" (Herfried Münkler).

Schulz: Prost. Scholz: Prost. Marcel: Proust. Eine "Vorentscheidung" (Marina Münkler) ist das noch nicht. 

Schulz, der seinen Urlaub seit Jahrzehnten in Sulz verbringt, war schon zu Schulzzeiten Mitglied der SPD, engagierte sich laut Wikipedia und dem Institut für historische Wortspiele zunächst vor allem bei den Ouzos. 1980 war dann aber Schulz mit lustig. Scholz arbeitete zu dieser Zeit noch als Texter in einem kleinen Hamburger "Werbekontor" (Herfried Münkler), bevor er ein Jahr später zusammen mit Freunden die berühmte Agentur Scholz & Friends gründete. Von ihm stammen so legendäre Headlines wie "Gewinnen Sie jetzt 10 000 DM!", "Gewinnen Sie jetzt 20 000 DM!" oder "Gewinnen Sie jetzt 30 000 DM!" – aber auch für Slogans wie "Er kann. Sie kann. Erkan." oder "Ich bin Scholz, ein Deutscher zu sein!" zeichnet er verantwortlich. 

Nur in "Parenthese" (Herfried und Marina Münkler) sei bemerkt, daß Schulz gern mit Schilz verwechselt wird, Scholz eher mit Schalz. Das ist jetzt zwar kein wirklich brillanter Einschub – aber was Scholz?

Die SPD sollte einsehen – so mein Schulzwort Fazit –, daß weder Schulz noch Scholz noch Schelz das Zeug zum Kanzleraspiranten haben, und einen echten Überraschungskandidaten aufstellen. Herfried Münkler ist zwar eher Gender/sie/es*theoretiker_in als Sozialdemokrat. Er hätte aber Bock.

Der Verfasser dankt der Restauration "Scholz am Park" für nützliche Hinweise ("Stehenbleiben, Sie haben Ihr Essen noch nicht bezahlt!").

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Warum Bob Dylan den Nobelpreis verdient hat – und ihn zu Unrecht bekam

Eine Echauffierung von David Schuh

Als mich die Nachricht erreichte, hörte ich gerade Dylan Thomas, meinen absoluten Lieblingssänger. Die erste Reaktion war natürlich ein großer Schock: Wo sollen meine Eltern jetzt einkaufen gehen, nach der brutalen Niederschlagung von Kaiser’s Tengelmann? Sie sind beide nicht mehr gut zu Fuß, und der nächste Supermarkt wäre meilenweit entfernt, zudem ein Aldi, wie mein Vater (84) mit der Nase rümpft: "DVDs von Bob Dylan führen die bestimmt nicht. Die wollen nur Geschäfte machen!" Als ich ihm vom Nobelpreis berichte, erhellt sich seine Miene: "Like the Rolling Stones", intoniert er spontan, und "Bowling in the wind". Mit seiner Stimme klingt es besser als im Original, aber das heißt ja nichts.

Ich selbst mag lieber die Coverversionen von Wolfgang Niedecken – für mich der größte Songschreiber unserer Zeit und logischer Favorit für den Nobelpreis 2019. Aber zurück zu Bob, bürgerlich Robert Andreas Eisenbichler, geboren in Südtirol, früh emigriert in die USA, es war eine never ending Tour dorthin. Erst war er Jude, dann bei den Mormonen, schlußendlich entschied er sich für den Opus Dei, weil man da rauchen darf und die Mundharmonika gestellt wird. Die Konversion hat ihm viel Kritik eingebracht, ich habe ihn stets verteidigt und tue es noch heute, solange er nicht anfängt zu singen. Man kann seine Texte schließlich auch nachlesen.

Ein Textbuch kostet allerdings stolze neun Dollar – für den selben Preis erhält man auch Taschenbücher von Nabokov oder Salinger und damit richtige Literatur, echte Poesie! Und damit sind wir auch beim eigentlichen Thema: der Verhältnismäßigkeit. Dylan kann schreiben, keine Frage: Er lernte es in der Volksschule und erwarb früh eine Schreibmaschine, später ein Macbook Air (13 Zoll, Prozessor: 1,3 GHz Intel Core i5). Aber lassen wir die Kirche im Dorf, wo sie hingehört: Andere sind und waren tausendmal besser, und die haben nicht den Nobelpreis gekriegt, nicht mal den Förderpreis der Sauerländischen Hartkalksteinindustrie! Was für eine Sauerei, was für ein kosmisches Unrecht! Denken Sie an Shakespeare, an Goethe, an Charlotte Roche und Wolf Biermann, an Peter Hahne. Die einen sind preiswürdig, aber nicht mehr fit genug, um nach Stockholm (oder Oslo?) zu reisen, bei den anderen ist es leider Gottes umgekehrt. Aber ich will nicht lamentieren: Wenn 2017 Juli Zeh gewinnt, bin ich versöhnt mit dem Preis. Und besuche mit meinem Vater (85) auch mal ein Konzert des "großen Meisters" – freilich mit genug Ohropax im Gepäck. 

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TITANIC Meinung: Donald Trump muß Präsident werden

Eine Verteidigung von Valentin Witt

Gute Ideen sollte man nicht gleich aufgeben, nur weil sich die Meinungsmode ändert. Donald Trump als Kandidaten aufzustellen, war mutig von den Republikanern (USA) und ein starkes Signal nach außen. Ein vitaler Visionär in den besten Jahren, dessen moderne Weltanschauung und brillanter Politikstil ihn zu einem idealen Staatenlenker machen – all das, was man von einem Präsidenten erwartet, war Trump nicht gerade. Um so gewitzter also seine Kandidatur. Denn Trump hat etwas anderes, um die Wähler zu überzeugen: Er hat die Trump-Power, eine Mischung aus Selbstbewußtsein und dem starken Glauben an die eigene Großartigkeit. Trump versprach, Amerika wieder super zu machen. Ein Gedanke, der viele Menschen begeisterte. Trumps Zustimmungswerte stiegen.

Langsam aber sicher richtete er sich zu voller Größe auf. Immer dichter rückte er in den Umfragen an seine Rivalin Hillary Clinton heran, schmiegte seinen steil aufragenden Graphen gegen ihre weiche Kurve und war zeitweise sogar obenauf. Kurzum, alles lief wie am Zündschnürchen. Wer hätte ahnen können, daß wenig später die Bombe platzen sollte? Das veröffentlichte Video, in dem Trump mit seinem Geschick als Vergewaltiger prahlt, wurde von den Amerikanern nicht mit der gleichen Euphorie aufgenommen wie seine üblichen Skandale. Die Wähler wenden sich nun von ihm ab.

Doch zeigt nicht gerade dieser Dämpfer, wie dringend die USA einen Präsidenten Trump benötigen? Zum einen hat Trump sich umgehend per Internetvideo bei den "cheap sluts and dumbass whores" für seine rüden Worte von damals entschuldigt, niemand respektiere Frauen mehr als er. Das Thema ist also vom Tisch. Zum anderen müssen die Amerikaner lernen, daß Politik keine reine Schönwetterveranstaltung ist, unberechenbare Despoten an der Spitze des Landes nicht etwas, was immer nur "die anderen" betrifft. Niemand wäre für diese Lektion geeigneter als ein Präsident Donald Trump. Denn Donald Trump will die USA zu einem Staat umgestalten, in dem jemand wie Donald Trump jederzeit Präsident werden könnte. Die Amerikaner sollten sich diese Chance auf eine interessante Zukunft nicht entgehen lassen.

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TITANIC schweigt: Ein Kommentar von Online-Chef Moritz Hürtgen

Liebe Leser,

knapp 25 Jahre habe ich gut und froh und frei ohne die Inhalte des Bums- und Newsportals Stern.de leben können. Dann kam die Anstellung beim Faktenmagazin TITANIC und ich mußte den Blödsinn fortan zu "Recherchezwecken" täglich lesen. Seitdem weiß ich, wie sich ebenjenes Leid der Menschen in Aleppo anfühlt, das die Redaktion von Stern.de heute zum Schweigen veranlaßt. Doch – folgen Sie bitte meinem Gedankengang! – wem ist damit geholfen, wenn man sich auf Stern.de nicht über die neuesten Thermomix-Experimente (Fa. Vorwerk), Nackte-Plus-Size-Model-Shows und den neuesten I-Phone-Gossip informieren kann? Sicher nicht den Syrerinnen und Syrern!

Bisher konnten selbst die ärmsten Schweine der Welt auf Stern.de vorbeisurfen und sich daran festhalten, daß es in Deutschland eine Online-Redaktion samt Leserschaft gibt, die noch tausend mal ärmer dran ist. Heute, am 7. Oktober 2016, werden die Eingeschlossenen von Aleppo auf Stern.de mit Bildern ihres eigenen Leides konfrontiert – und jede Zerstreuung und Ablenkung ist ausgeschlossen.

Eine vertrauenswürdige Quelle (mein Gefühl) sagt mir, daß es nicht Anstand und edle Motive sind, die die Stern.de-Redaktion heute zum Verstummen bringen – sondern einfach nur ein Betriebsausflug. Sagen wir mal: Hamburger Hafenrundfahrt, St.-Pauli-Fako-Absturz und dann immer rein in die roten Türen. Zuzutrauen ist es denen jedenfalls!

Das versichert Ihnen glaubhaft Ihr

Moritz Hürtgen
(verantwortlich für www.titanic-magazin.de)

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TITANIC Meinung: Nach Anschlag auf Moschee – Jetzt muß der IS liefern

Ein starkes Stück Journalismus von Valentin Witt

Dresden hat es wieder einmal gezeigt: Wenn es um Terrorismus geht, lassen wir Deutschen uns nichts vorkrachen. Aus Angst, ihre Heimat könnte sich durch den Zuzug unzivilisierter Bombenleger in einen gesetzlosen Staat verwandeln, in dem nur noch das Recht des Stärkeren gölte, haben beherzte Sachsener die Sache lieber selbst in die Hand genommen und vorsorglich etwas herumgesprengt, um den Neuankömmlingen zu zeigen, wer hier der Herrenmensch im Gotteshaus ist. Wo die Anschlagsbemühungen der Islamisten in der Bundesrepublik bislang eher verpuffen, können die Deutschen auf eine reiche Terrorgeschichte zurückblicken. Ob Kaiserreich, Hitlerreich, RAF oder NSU – der Wunsch, sich die Welt schönzumorden, ist uns einfach in die Wiege gelegt.

Es ist ein besonderes Sensorium für die Gefahr, die von allem Fremden ausgeht, die in diesem Land immer neue Generationen von gerechtigkeitsvernarrten Tötungsmaschinen hervorbringt. Durch einen verrückten Gotteskrieger aus dem Leben gerissen zu werden, gilt ihnen dabei als besonders unfair und erschüttert den sonst felsenfesten nationalen Glauben an eine gerechte Welt, in der dafür gesorgt ist, daß jeder bekommt, was er verdient – sei es nun ein Bürgerkrieg vor der eigenen Haustür oder ein Lottogewinn. Und wer diesen Glauben erschüttert oder so ähnlich aussieht wie einer, der es könnte, muß in Deutschland eben damit rechnen, selbst in seinem Glauben erschüttert zu werden, und zwar durch eine Explosion.

Damit wird der IS in seiner Kernkompetenz herausgefordert: der Bedrohung Unschuldiger unter Berufung auf ein selbstkreiertes Wahnsystem. Wenn die Islamisten beweisen wollen, daß Sie derzeit wirklich die Nummer eins in Sachen Terror sind, müssen sie langsam liefern, bevor ihnen der Laden hier um die Ohren fliegt. "Furchtbar ist die Rache, die Zivilisation an der Vorwelt übt, und in ihr (...) gleicht sie der Vorwelt selber", schrieben Dr. Adorno und Prof. Horkheimer in ihrem Thesenpapier Dialektik der Aufklärung. Wer genau Zivilisation und wer Vorwelt ist, sollten nationale und IS-Terroristen jetzt am besten untereinander (in Dresden) ausmendeln.

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TITANIC Meinung: Warum wir uns nicht von irrationalen Ängsten beherrschen lassen dürfen

Ein Beitrag zur Versachlichung von David Schuh

Es ist die Horrorvorstellung schlechthin: bei einem Unfall im eigenen Haushalt zu Tode zu kommen. Als unbescholtene Hausfrau etwa, die wiederholt ein ungenießbares Abendessen bereitet und beim anschließenden Gerangel mit der Familie die schmerzhafte Quittung bekommt. Oder als treusorgender Familienvater, der bei einer routinemäßigen autoerotischen Asphyxie handwerkliche Fehler begeht und Frau und Kinder zurückläßt, die bei dem bizarren Schauspiel stets assistieren mußten. Als Kleinkind, das beim Wechseln der Glühbirne von der Leiter fällt und es trotz Mahnungen der Eltern unterläßt, den Bus zum Notfallkrankenhaus zu nehmen, obwohl sein Taschengeld den vergünstigten Kindertarif durchaus stemmen könnte. Es sind dies Schreckensszenarien, die uns alle gelegentlich umtreiben, uns nachts schweißgebadet aufwachen lassen und die uns neuralgische Orte, etwa die eigene Wohnung, aus Angst vor Unheil monatelang meiden lassen.

Doch ich darf Sie beruhigen: Das sind lediglich Einzelfälle! Nach neuesten Erhebungen des statistischen Bundesamts ist es viel wahrscheinlicher, mit dem Flugzeug in die Twin Towers der Deutschen Bank gesteuert zu werden, von einem (bösartigen) Meteoriten mitten ins Herz getroffen zu werden, beim Durchwandern des Harzes von Separatisten in die Luft gesprengt zu werden oder in den Räumen des statistischen Bundesamts einer Thrombose zu erliegen. Aber keine Panik! Selbst hier liegt das Risiko bei weit unter 80 Prozent, teilweise werden die Überlebenschancen gar mit annähernd 50:50 beziffert. Das Glas ist also immer noch halbvoll, vorausgesetzt, es ist nicht mit Schnaps gefüllt, das erhöht das Risiko eines selbst verschuldeten Auffahrunfalls um fast 100 Prozent. Dann ist der Führerschein weg, Sie müssen pendeln, und ein Terroranschlag auf die U-Bahn ist die logische Folge. Ein gutes Tetra Pak Wein am Abend indes hat noch niemandem geschadet, das sagen alle intuitiven Schätzungen.

Lassen wir uns also von den reißerischen Storys der Boulevardpresse nicht verrückt machen, lassen wir unsere irrationalen Ängste nicht zum Instrument populistischer Rattenfänger werden, und glauben wir nicht den Panikmachern der mächtigen Outdoor-Lobby, zuhause sei das Unfallrisiko am größten. Humbug! Verbarrikadieren wir uns einfach solange wie möglich in den eigenen vier Wänden. Es gibt mittlerweile auch ganz ausgezeichnete Konserven! Hals- und Beinbruch!

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Stark, Bürgerbewegung Finanzwende!

Dass CumEx-Chefermittlerin Anne Brorhilker ihren Job als Oberstaatsanwältin aufgibt und stattdessen bei Eurem zwar ehrenwerten, aber vergleichsweise machtlosen Verein anheuert, war, wie Ihr in Eurem Newsletter mitteiltet, auch für Euch eine »Riesenüberraschung«.

Irritiert hat uns allerdings die dortige Zusammenfassung Eurer Ziele: »Gemeinsam arbeiten wir für Finanzmärkte, die uns allen dienen. Gegen Finanzkriminalität und Ungeheuerlichkeiten wie CumEx. Und dafür, dass Überschuldete nicht mit ihren Problemen alleine gelassen werden, dass die Schufa ihre Marktmacht nicht ausnutzt und dass öffentliche Gelder weiter intransparent und klimaschädlich angelegt werden können.« Na, wenn Ihr Euch dafür einsetzt, finden wir Eure Machtlosigkeit gar nicht mehr so schlimm!

Arbeitet für und gegen alles und jeden: Titanic

 O Gott, liebe »Tagesschau«!

Du titelst »Weniger Butter auf dem Brot«. Das hat uns geschockt. Wann wird es zu den nächsten Eskalationsstufen »Weniger Ketchup zu den Pommes«, »Weniger Bratensoße an Weihnachten« und »Weniger Limo in der originalen Paulaner Spezimischung« kommen?

Weniger Butter bei die Fische wünscht sich bei diesen Entwicklungen: Titanic

 Cześć, Koma-Transporte aus Polen!

Wir sind ja nicht anspruchsvoll, aber von einem Speditionsunternehmen erwarten wir schon, dass die Fahrer/innen zumindest zwischendurch mal bei Bewusstsein sind.

Da entscheiden wir uns doch lieber für die Konkurrenz von Sekundenschlaf-Logistik!

Wache Grüße von Titanic

 Etwas misstrauisch, Claus-Christian Carbon,

Psychologieprofessor, stimmt es uns, wenn Sie im Spiegel fordern, dass Politik und E-Auto-Hersteller für mehr bezahlbare Elektromodelle sorgen. Wo ist der Haken? Wollen Sie die mit Strom aus fossilen Brennstoffen betreiben? Oder wandert vielleicht Kohle von der E-Auto-Lobby in Ihre Taschen?

Interessiert sich brennend für die Antwort:

Ihre Titanic

 Nanu, John Malkovich!

Da kamen Sie tatsächlich in die Hansestadt Bremen geflogen – und warum? Um den Filmpreis »Goldener Mops« entgegenzunehmen.

Haben wir da etwas nicht mitbekommen und der ist neuerdings ähnlich bedeutend wie die Ehrungen in Cannes und Venedig zusammen? Oder warum reist ein Hollywoodstar an die Weser, um dem Oberbürgermeister die Hand zu schütteln, eine Hundetrophäe in die Luft zu recken und am Ende der Gala ein Werder-Bremen-Trikot überreicht zu bekommen? Seltsam!

Doch Ihr alter Weggefährte Volker Schlöndorff lieferte in seiner Laudatio zum Glück eine allumfassende Erklärung: »Der Mops ist genau das Tier, was zu Malkovich passt. Wir haben oft Ferien zusammen gemacht im Haus einer Freundin in der Toskana, die hat vier oder fünf Möpse, die immer wieder über den John rüber krabbelten und ihn vollpinkelten.«

Dann ist das Rätsel ja gelöst, Malkovich, und der ganze Hergang kein bisschen merkwürdig!

Gratuliert Ihnen mopsfidel: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Should I stay or should I go?

Kurz vor meinem ersten Backpacker-Urlaub seit dreißig Jahren habe ich beim Befüllen des Kulturbeutels festgestellt, dass statt der fünfunddreißig Kondome, die ich als Teenager in Erwartung amouröser Begegnungen eingepackt und natürlich originalverschweißt wieder mit nach Hause gebracht hatte, nun Tablettenschachteln, Cremes, Salben, Pflästerchen, Nahrungsergänzungsmittel und massenhaft Tütchen mit Gel gegen saures Aufstoßen das Gros meines Waschtascheninhalts ausmachen. Mein Problem: Bei aller Ernüchterung ist die Gewissheit, dass ich dieses Mal jedes einzelne Teil aufreißen und hemmungslos zur Anwendung bringen werde, für mich schon wieder so aufregend, dass ich am liebsten zu Hause bleiben würde.

Patric Hemgesberg

 Sicher ist sicher

Geschäftemachen über das Portal Kleinanzeigen ist eine sehr geheime Sache. Natürlich mailt man nur mit Spezialadresse, unter Pseudonym, am besten ohne Anrede und Gruß, denn das lässt zu viele Rückschlüsse zu. Ich bin nun dazu übergegangen, für den Transport der Ware das Nummernschild des Autos zu überkleben, außerdem trage ich eine venezianische Halbmaske und einen schwarzen Umhang, den ich nach der Übergabe verbrenne.

Miriam Wurster

 Morgengrauensport

Mitten in der Nacht, halb drei vor der Szenekneipe in München: Ein volltrunkener Totalspack wankt hinter seiner Suffbraut her aus der Fußballzeige-Gaststätte, beide laut auf bairisch aufeinander einbrüllend. Draußen, zwischen dem halben Dutzend Rauchern, hievt sie ihren Quellkörper mit einer trägen Drehung herum, verlagert die Schwere auf den hinteren Krautstampfer und zimmert ihrem imbezilen Begleiter mit Effet eine knallharte Linke flach auf die Fresse. Public Watsching in Bayern eben.

Theobald Fuchs

 Für Ethnologen

Gibt's so was wie Brautstraußfangen auch bei Begräbnissen?

Wolfgang Beck

 Neue Metaphern braucht das Land

Selbst wenn mir der Klimawandel egal ist, kann ich das angesichts der verdorrten Wälder und Felder leider nicht mehr damit veranschaulichen, dass »nach mir die Sintflut« kommen könne.

Tibor Rácskai

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.06.2024 Berlin, Galerie Artlab Rudi Hurzlmeier und Martin Sonneborn
05.06.2024 Schwerin, Club Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.06.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
08.06.2024 Berlin, Bücherfest auf dem Bebelplatz Ella Carina Werner