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TITANIC Meinung: Nach Anschlag auf Moschee – Jetzt muß der IS liefern

Ein starkes Stück Journalismus von Valentin Witt

Dresden hat es wieder einmal gezeigt: Wenn es um Terrorismus geht, lassen wir Deutschen uns nichts vorkrachen. Aus Angst, ihre Heimat könnte sich durch den Zuzug unzivilisierter Bombenleger in einen gesetzlosen Staat verwandeln, in dem nur noch das Recht des Stärkeren gölte, haben beherzte Sachsener die Sache lieber selbst in die Hand genommen und vorsorglich etwas herumgesprengt, um den Neuankömmlingen zu zeigen, wer hier der Herrenmensch im Gotteshaus ist. Wo die Anschlagsbemühungen der Islamisten in der Bundesrepublik bislang eher verpuffen, können die Deutschen auf eine reiche Terrorgeschichte zurückblicken. Ob Kaiserreich, Hitlerreich, RAF oder NSU – der Wunsch, sich die Welt schönzumorden, ist uns einfach in die Wiege gelegt.

Es ist ein besonderes Sensorium für die Gefahr, die von allem Fremden ausgeht, die in diesem Land immer neue Generationen von gerechtigkeitsvernarrten Tötungsmaschinen hervorbringt. Durch einen verrückten Gotteskrieger aus dem Leben gerissen zu werden, gilt ihnen dabei als besonders unfair und erschüttert den sonst felsenfesten nationalen Glauben an eine gerechte Welt, in der dafür gesorgt ist, daß jeder bekommt, was er verdient – sei es nun ein Bürgerkrieg vor der eigenen Haustür oder ein Lottogewinn. Und wer diesen Glauben erschüttert oder so ähnlich aussieht wie einer, der es könnte, muß in Deutschland eben damit rechnen, selbst in seinem Glauben erschüttert zu werden, und zwar durch eine Explosion.

Damit wird der IS in seiner Kernkompetenz herausgefordert: der Bedrohung Unschuldiger unter Berufung auf ein selbstkreiertes Wahnsystem. Wenn die Islamisten beweisen wollen, daß Sie derzeit wirklich die Nummer eins in Sachen Terror sind, müssen sie langsam liefern, bevor ihnen der Laden hier um die Ohren fliegt. "Furchtbar ist die Rache, die Zivilisation an der Vorwelt übt, und in ihr (...) gleicht sie der Vorwelt selber", schrieben Dr. Adorno und Prof. Horkheimer in ihrem Thesenpapier Dialektik der Aufklärung. Wer genau Zivilisation und wer Vorwelt ist, sollten nationale und IS-Terroristen jetzt am besten untereinander (in Dresden) ausmendeln.

Kategorie: Meinung



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Briefe an die Leser

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg