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Fabian Lichters Economy Class

Titanen unter sich    

"Adorno ist ein Titan" twitterte Ulf I’ve Been Looking For Freedom Poschardt neulich, nachdem vor ihm bereits Jan Fleischhauer den immer noch kultisch verehrten Philosophen, also Adorno, nicht Poschardt, herangezogen hatte, einer banalen Kollegenschelte wegen. Manch ein Podiumslinker schließt dieser Tage gleich u.a. aus dessen Positivismuskritik, Adorno wäre unter heutigen Gegebenheiten mit Sicherheit einer der neuen Wut- wenn nicht gleich Querdenker und nimmt ihn daher als geistiges Sturmgeschütz gegen einen vermeintlich entgrenzten Staat in Gebrauch. Da ist es wohl einerseits Glück für ihn, bereits vorher abgedankt zu haben, andererseits muss er nun eben, unter der Erde unruhend, einfach ertragen, von Hinz und Kunz vereinnahmt zu werden. Selbst schuld, wenn man dahinscheidet, bevor der Unsinn mit den falschen Verhältnissen abschließend geklärt ist, könnte man meinen, und müßig wäre es, da noch mitzanken zu wollen, andererseits: Bewohner der Altbaureihen unweit des Frankfurter Hauptfriedhofes sollen bestätigt haben, dass zum Zeitpunkt der Debatte, die sich unter dem Hashtag "Adorno" gar in die Twittercharts schraubte, kräftig die Erde rumorte. Unter trollenden Diskurskriegern gehört es jedenfalls längst zum guten Ton, Fledderei in der Ideenschublade zu betreiben, Geschichte umzudeuten, sich anzueignen und zu verdrehen, um hinterher darüber jammern zu können, der Geist bliebe auf der Strecke. Und wer weiß es schon, ob Theodor W. heute vielleicht nicht doch ein Welt-Abo besitzen und mit dem Porsche hupend die Corona-Demos auf dem Oeder Weg anfeuern würde. Dies oder Ähnliches glauben zu dürfen, es ist natürlich die Freiheit, um derentwillen in diesen Tagen so einige vor Sorge überschäumen. Und wie es aussieht ja doch unnötigerweise.

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Ab in die Kiste

Die Box der Pandora habe ich geöffnet, allein dadurch, Spuren hinterlassen zu haben, als ich einmal im Leben vernünftige Lederschuhe ordern wollte. Seither werde ich mit Produkten aus der Welt der guten Dinge konfrontiert, die meinen Geist benebeln. "Das beste Glas, das ich jemals erschaffen habe", postet eine zeitgenössische Version von Hauffs Glasmännlein in meiner Timeline herum, direkt aus der Josephinenhütte, und ich glaube ihm alles, muss nur leider konstatieren, dass ich eher zu viele Gläser mein Eigen nenne als zu wenige. Sie scheinen regelrecht nachzuwachsen in den Ecken der Wohnung, und das ganz ohne Glasbläserkunst und Traditionshandwerk. Das "zeitlose Solinger Messer" fällt mir kurz darauf ins Auge – natürlich nicht wirklich, meinen Augen geht es gut – zeitlos jedoch war mir bis anhin als Attribut für ein Messer völlig unbekannt. Jetzt allerdings finde ich den Gedanken, Besteck in der Schublade zu haben, durch das sich ein etwaig vorbeischauender Zeitreisender irritiert fühlen könnte, allzu belastend. Was ist mir nur alles entgangen in meinem bisherigen Leben? Die Antwort erhalte ich prompt: die Sauerteig-Onlineschulung. Ein Sauerteig ist wie ein Haustier, heißt es. Das müsste ich dann leider noch einmal mit dem Vermieter absprechen. Stattdessen klicke ich mich zu den samtenen Couchkissenbezügen und der – o weh! – 6000-Euro-Kaffeemaschine?! Die Warenwelt durchbreche ich alleine ohnehin nicht mehr, wozu also noch länger abseits stehen. Küchenabfälle wandern in Zukunft in die Wurmkiste, na sicher, wenn es schon so lustig ökologisch angepriesen wird. Es gärt längst in mir. Und wenn ich dereinst alt und grau durch die Wohnung schlurfe, den Blick zufrieden über Flächen, Polster und Schränke gleiten lasse, im Wissen, erwirtschaftet zu haben, was es zu erwirtschaften galt, und mein Bewusstsein nachhaltig weichgeknetet zu haben, bette ich mich zufrieden auf die sich sanft hebenden und senkenden Entsafterabfälle in der Wurmkiste, entschlummere selig und trete ein ins Reich ewiger Erfüllung. Rücknahme ausgeschlossen.

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Heiße Luft

Jeder hat seine eigenen Methoden, um sein Umfeld, seine Kontaktlisten und Timelines beizeiten auszudünnen, ein guter Marker für diesen Zweck ist aber sicherlich das fortwährende Gerede über NFTs, das das manische Herbeibeten eines Bitcoinhypes an Stumpfsinn noch bei Weitem übersteigt.

Während allein hierzulande mittlerweile 13,4 Millionen Menschen – immerhin 16 Prozent der Gesamtbevölkerung – laut Paritätischem Wohlfahrtsverband unter der Armutsgrenze leben, möchten diejenigen, die davon noch nicht betroffen sind, die aber deutlich merken, dass ihnen ihr Geld zwischen den Fingern verrinnt und es zum Wegwerfen doch zu schade ist, eine zukunftsträchtige Geldanlage nach der anderen ans Tageslicht befördert wissen. Die Medien liefern, es ist eine Win-Win-Situation. Mit der Folge, dass der spätkapitalistische Gesamtquatsch ordentlich durchgestrampelt wird beim Versuch der Glückssuchenden, es vielleicht doch noch irgendwie nach oben zu schaffen. Teenies himmeln die FDP an, der Markt wird im Zuge dessen mit zeitgemäßer Halbironie noch einmal so richtig interessant und wer als auf Eis gelegter Gastronom, gelangweilter Webdesigner oder prekärer Kulturschaffender gestern seine Felle davonschwimmen sah, dem schimmert heute schon wieder die Hoffnung in den Augen ob all der Versprechen der Blockchain.

Man verscherbelt Pixelbilder und Fürze oder bewundert die, die es tun. Derweil werden NFT-Anhänger nicht müde zu betonen, ihr Treiben spiele sich im heiligen Fahrwasser der Kunst, wenn nicht des Empowerments, zumindest aber im Lichte wichtiger und drängender Fragen zur Neubehandlung geistigen Eigentums ab. So viel Geblubber und Getöse wieder einmal, und alles nur, um sich und der leidenden Umwelt nicht gestehen zu müssen, worum es eigentlich geht: den doch allzu begreiflichen Wunsch, aus Scheiße Gold zu machen.

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Weltenstück

Das war es dann schon wieder mit der Weihnachtszeit, die einen zum Ende des Jahres noch einmal mit Kerzenschimmer betören und für ein paar Stunden mittels Manufactum-Goodies mit dem schlechten Ganzen befrieden möchte. Dagegen sei selbstverständlich nichts gesagt, wenn es denn bisweilen aufgehen mag. Und auch wenn der Autor dieser Zeilen – wenn wir schon beim Mythos sind – vermutlich in Gemengelage von Ich, Es und Über-Ich diesmal zwar entschieden mehr Messer verschenkt hat als üblich, hatten andere in diesen Tagen sicherlich mehr zu leiden. Der Jahresausklang dann geradezu geschmeidig und angenehm still, dank vielbeklagter Verbotskultur – so lässt es sich doch wirklich großartig vor- und zurückblicken. Was hat man schließlich nicht alles erlebt, ein Jahr im Schnelldurchlauf, allein im Weltenstück vor der Dreifachverglasung: Die Querdenkernachbarn, die Benzinkanister und Dosenfutter preppten, ehe es für sie wieder auf einen Kaffee ins Gärtchen ging, Sonne tanken im "Corona-Faschismus", so viel Zeit war immer, mit der Sonne kamen und gingen die Tage, Garagen füllten sich, Zahlen stiegen, fielen, stiegen, derweil man selbst sich Stäbchen um Stäbchen in die Nase schob. Alles längst schrecklich gewöhnlich. Wenn auch das alte Normal seine Tücken hatte, der Wunsch, dass ein neues Jahr auch einmal Neues bereithält, allein der ermüdend voraussagbaren Schlagzeilen wegen, er wird eben nicht kleiner. Hieße: Weniger Leichenfledderei in vermeintlich besseren Zeiten, Schauspieler, die spielen, statt zu agitieren, besser noch: die endgültige Verschrottung der deutschen Polit-, Unterhaltungs- und Kulturlandschaft, liebes Christkind, oder zumindest der Wille, darob nicht über jedes Stöckchen zu springen – ja, ist es denn zu viel verlangt? Wahrscheinlich schon, zumal, stimmt ja, wenn man als Kolumnist selbst fürs Hüpfen entlohnt wird. Dann eben doch wieder zurück auf Anfang und frohes Neues.

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Düsterschädel

Und weg war sie, die jüngste Ausgabe der Spätschicht, entfernt aus den Mediatheken, auch wenn vermutlich bis zum Ende der Woche bereits kein Hahn mehr danach gekräht hätte. Sei es drum; weg ist's und gut ist's einerseits. Mit besagter Folge verschwunden ist andererseits auch die musterhafte Dokumentation gleich zweier Totalausfälle. Als da wären Lisa Fitz, die sich mit den Querdenkern im Wettbewerb um die schlechteste Meinung über die da oben befindet und sich sichtlich subversiv dabei vorkommt, sich in die Opferrolle von Pharmafirmen und Politik zu faseln sowie Florian Schröder und dessen Idioten-Grandezza: Er teile ihre Meinung nicht, gab er vor Fitz' Auftritt bekannt, bei dem sie mit falschen Zahlen zu Impftoten brillierte, in der Sendung zähle aber Meinungsvielfalt, worauf er, der Voltaire vom SWR, die nächsten Minuten tapfer aushielt, was nicht auszuhalten ist. Und was auch niemand auszuhalten braucht, denn dass in Fitz' Hirnkastl so einiges nicht stimmt, ist hinlänglich bekannt. Spätestens seit ihrem antisemitisch-schiefem YouTube-Hit "Ich sehe was, was Du nicht siehst" weiß man, was genau da los ist im Fitzschen Düsterschädel. Dasselbe Spiel also nun mit dem Gerede von "Panikmachern, die 99 Prozent Lemminge steuern" bei ihrem Auftritt in der Spätschicht. Ob Fitz, Steimle oder Schramm – das antisemitische Ressentiment sieht bekanntlich nichts als finstere Mächte und niedere Instinkte am Werk, der Furor als Ausweis für Durchblick und Rechtschaffenheit. Man redet vom System und meint doch nur Soros und Rothschild. Womit man offensichtlich immer noch gern gesehen ist auf deutschen Kabarett-Bühnen. Dass man es aber, zurück zu Schröder, als mutige Geste verstanden wissen will, noch dem letzten Ungeist Tür und Tor zu öffnen, es ist nach zwei Jahren des radikalisierten Irrationalismus die intellektuelle Nullnummer schlechthin, naiv-doofes Demokratiestrebertum und ein Schlag ins Gesicht all derer obendrein, die sich derlei Sermon ohnehin schon von morgens bis abends anhören müssen, sei es in Arztpraxen, auf Krankenstationen oder – ach, guck! – auf der Straße: Über 10 000 Menschen, liest man da, marschierten am Sonntag zusammen mit NPD, Identitären und Verschwörungstheoretikern gegen die Corona-Maßnahmen durch Nürnberg und im Osten leuchten die Fackeln der "Spaziergänger". Demokratie lebt!

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Zum Glück

Um die Weihnachtstage fröhlich gestimmt anzusteuern und den Advent nicht mit Groll ausklingen zu lassen, soll heute nicht gegrantelt, genörgelt oder sonst wie gemäkelt werden, stattdessen folgt eine frohe Kunde: Zu viel Glück ist auch nicht gut! Quelle: Spiegel. Wie gerufen kommt also diese Erkenntnis hereingeflattert und gleich mit ihr der Weltklasse-Terminus toxische Positivität, na klar. Die mache nämlich auf Dauer unglücklich, wie das toxische Dinge gemeinhin so an sich haben. Urheberin des Gedankens: Anna Maas, Autorin von "Die Happiness-Lüge. Wenn positives Denken toxisch wird". Der darauf folgende Podcast wird mit den Worten angeteasert: "Das Streben nach dem Dauerglück wirkt wie ein Produkt des Zeitgeistes: In Ratgebern, Podcasts und auf Social-Media-Profilen predigen Lifecoaches den Weg zu einem besseren Leben und Tausende hören zu, lesen mit, liken und übernehmen die Glaubenssätze. Allein auf Instagram sind Millionen Beiträge mit dem Hashtag #goodvibesonly versehen." So viel zur "Happiness-Lüge" und dem Versuch, den Ratgebermarkt mal wieder von anderer Seite her zu erobern. Ja, doch, alles schon mal gehört. Und jüngst auch das: "Nichts als nur Verzweiflung kann uns retten", zitierte Adorno einst ganz unweihnachtlich in einem Gespräch mit Arnold Gehlen.

Dass Glücklichsein heute nur eine weitere Facette des Funktionierens ist, die gewährleistet sein muss und erarbeitet sein will, spricht sicher nicht gegen das Glück, eher schon gegen das, was unter falschen Vorzeichen daraus werden muss. Ein Zustand, irgendwo zwischen Selbsttechnik, esoterisch verquaster Heilsvorstellung und Achievement, verortet ausgerechnet im Äther der Leistungsgesellschaft. Dabei ist ein solches #goodvibesonly-Glück gleichzeitig eines, an das wohl keiner ernsthaft glauben kann. Wer auch nur vage Erfahrungen mit Glück gemacht hat, weiß schließlich, dass es mit fotografierten Hefezöpfen, einer Gucci-Jacke oder dem für den Sponsor in die Story gestellten Kurztrip in irgendeine Hauptstadt nur sehr wenig zu tun hat. Im Zweifel fordert eine Industrie aber auch keine Bekenntnisse, es langt, wenn mitgemacht wird. Wo der Wettbewerb zu allem noch gute Laune fordert, muss man sich etwaiger "grumpy Vibes" wegen jedenfalls nicht auch noch zusätzlich grämen.

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Und wenn ja, warum?

Bei der Serienwahl lege ich in diesen Tagen natürlich wert darauf, dass mir das Streamingmaterial den Kopf angenehm betäubt, ehe etwas Nennenswertes von seinem Inhalt sich in meinem Hirn noch niederschlagen könnte. Dialoge sollten in erster Linie als Hintergrundsummen fungieren, das mich über das schwarze Loch, um das wir alle kreisen, in den Leerlaufmomenten des Alltags hinwegträgt. Idealerweise sind sie langweilig genug, kurz nach Passieren des Gehörgangs schon im Abgrund ewigen Vergessens zu verschwinden und dienen so der Sedierung beim Erledigen von Alltagstätigkeiten wie dem Reinigen verkalkter Oberflächen, dem Packen von Umzugskisten oder dem Schreiben von Kolumnen. Womit wir bei der Philosophie wären. Ja, doch: Einschlaf- und Kalkspezialisten wie Richard David Precht und Svenja Flaßpöhler sind schließlich für nichts anderes in unser aller Öffentlichkeit installiert worden. Würden sie sich nur nicht neuerdings unnötig heißer Eisen annehmen (Impfen, Minderheiten, dies, das), statt der üblichen Nullthemen. Prompt hört ihnen jemand zu und schon ist der Ärger da. Dabei hat man es als Geschenkbuchphilosoph ja bereits schwer genug. All das Geklüngel und Geblubber, nicht selten mit unangenehmen Mediengesichtern (Precht, Flaßpöhler) und dazu die stete Angst im Nacken, jeden Moment von einem Glückskeksbot ersetzt zu werden. So findet man sich dann in einer Sendung zum Thema übersensible Minderheiten ("Sensibilisieren wir uns zu Tode?") wieder, bisweilen der eigenen, die sich an alle richtet, nur nicht an die, über die da gesagt wird, sie seien zu sensibel, wenn man sie übergeht. Muss man aber alles mal sagen, weil früher nicht alles schlechter war. Stimmt ja auch, z.B hätte man besagten beiden bei jedem öffentlich rechtlichen Sender zum Thema Philosophie die Tür wenigstens noch klassisch unsensibel gleich mehrmals vor der Nase zugeknallt.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt