Was 2019 sonst noch war (5)
September
TITANIC Interview: Das neue "Zeit"-Ressort "Streit"
Die Wochenzeitung "Die Zeit" hat im September ein neues Ressort mit dem Namen "Streit" eingeführt. Es sollte "Themen und Impulse aus allen Teilen des Blattes aufgreifen". Geführt wird es von den Redakteuren Charlotte Parnack (36) und Jochen Bittner (45). Wie hat sich das Ressort aus Sicht der beiden entwickelt? TITANIC hat beide zum rückblickenden Streitgespräch geladen.
TITANIC: Frau Parnack, Herr Bittner, wie zufrieden sind Sie mit dem neuen "Streit"-Ressort? Wurde schön gestritten?
Bittner: Nun, ich –
Parnack: Ich würde gerne als erstes antworten.
Bittner: Nein, ich bin schließlich der Ressortleiter.
Parnack: Wir beide leiten dieses Ressort.
Bittner: Sie sind doch wohl eher unterstützend für mich tätig. Wie eine Sekretärin.
Parnack: Herrn Bittner, im Gegensatz zu Ihnen bin ich eine junge Frau mit Zukunft. Ihre besten Jahre hingegen sind vorbei.
Bittner: Jetzt geht das wieder los. "Oooh, ich bin eine Frau, seid nett zu mir! Nänänä!"
Parnack: Sie sind einfach nur peinlich.
Bittner: Und Sie nerven.
Parnack: Sie auch.
Bittner: Immerhin habe ich einen Doktortitel.
Parnack: Sie arrogantes Arschloch.
Bittner: Selber.
TITANIC: Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette.
Parnack: Pfff …
Bittner: Jaja …
TITANIC: Über welche Themen soll in Ihrem Ressort denn gestritten werden?
Bittner: Ich denke, dass man gerade in dieser Zeit über alles sprechen und diskutieren muss: Menschen ertrinken lassen, das Existenzrecht Israels, die Parole "Deutschland den Deutschen" – zu allem darf es ein Pro und Kontra geben, solange die "Zeit" daran verdient.
Parnack: Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu, Herr Bittner.
Zum 80. Geburtstag: Wenig bekannte Fakten über Günther Fielmann
- Günther Fielmann eröffnete 1972 in Cuxhaven sein erstes Optikergeschäft als bereits äußerst weitsichtiger Jungunternehmer (+ 7 Dioptrien)
- Fielmann-Filialen sind insbesondere für ihre ausgezeichnete Akustik bekannt
- Konsequent: In Augsburg unterhält Fielmann zwei Ladenlokale - eins links und das andere rechts
- Günther Fielmann bewirtschaftet in Schleswig-Holstein mehrere Biobauernhöfe, wo er ökologisch unbedenkliche Linsen (konvex und konkav) anbauen lässt
- Im Ausland ist Günther Fielmann auch als "Mister Spex" bekannt
- 2016 erhielt er das seniorengerechte Große Bundesverdienstkreuz am Brillenband
- Die besten Ideen für seine Optik-Kette kommen Günther Fielmann nach wie vor auf der Klobrille
- Günther Fielmanns Unternehmensphilosophie lautete stets: "– Wer das noch lesen kann, ist doof!"
Spitzenpolitiker als Superhelden
Nachdem Boris Johnson sich in einem Interview mit Hulk verglichen hat, fragt TITANIC deutsche Politiker, mit welchem Superhelden sie sich identifizieren.
"Ich sehe mich als Batman. Dieses 'Kämpfen für die Schwachen' kommt zwar fast linksversifft rüber, aber er ist wenigstens Millionär. Mit seiner erfinderischen Bat-Produktpalette hat er durchaus Startupper-Potenzial. Außerdem imponiert es mir, wie er seinen unbezahlten Praktikanten Robin gnadenlos ausbeutet."
– Christian Lindner, Superkraft: Schleimfontänen
"Das ist doch einfach: Hellboy. Als Finanzminister agiere ich nämlich ebenso mit eiserner Hand. Außerdem ist Hellboy ein Außerirdischer aus einem fernem Universum. So komme ich mir in meiner Partei auch oft vor."
– Olaf Scholz, Superkraft: Schrumpf-Strahl (siehe seine Partei)
"Ich bin ganz klar eine europäische Captain America, also eine Captain Europeica oder Captain Euroica oder so. Doch niemals würde ich behaupten, ich selbst hätte Superkräfte. Deshalb müssen wir ja die EU-Armee aufrüsten bis es qualmt!"
– Ursula von der Leyen, Superkraft: Härte wie Kruppstahl
"Ich lehne das gesamte Superhelden-System mit seiner Superkräfte-Akkumulation in einer Person, als kapitalistischen Leistungstraum ab. Mich interessieren ausschließlich real existierende Superhelden, wie der Held der Arbeit, Alexei Grigorjewitsch Stachanow, der in einem Kohlenbergwerk 102 Tonnen in nur einer Schicht förderte. Das ist doch viel cooler, als fliegen zu können!"
– Katja Kipping, Superkraft: aufständische Masse entrechteter Proletarier
Oktober
Keine Ente
Medienberichten zufolge soll ein Bild aus der Kunstsammlung der Tochter von Walt Disney versteigert werden. Wie das Auktionshaus Christie's in New York mitteilte, könnte das Werk bei der Versteigerung am 13. November bis zu 600 000 Dollar einbringen - das entspricht umgerechnet einem Geldspeicher voller Taler oder einem Glückskreuzer.
Powersätze für den Semesterstart
- Wie, du hast das alles schon gelesen?
- Na, wer von Ihnen will das erste Referat nächste Woche halten?
- Nein, ich kann dir meinen Adorno nicht leihen, du machst da nur wieder Fettflecken drauf, sorry.
- Überlegen Sie es sich, das Thema ist auch nicht so anspruchsvoll …
- Mmh, in der Mensa gibt es heute Spaghetti Bologna.
- Und wir werden auch nicht so streng sein, Sie hatten ja so wenig Zeit.
- Ich zieh das jetzt durch und mach nach dem Bachelor richtig Kohle!
- Ich halte jetzt so lange die Luft an, bis jemand dieses verdammte Referat hält!
- Leihst du mir dieses Semester wieder einen Kuli? Und 'nen Zettel?
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