Von AfD bis Zentrum – das passierte auf den Wahlpartys der Parteien
Während in Deutschland das Europaparlament gewählt wurde, zitterten die Parteimitglieder schon den ersten Hochrechnungen entgegen – denn vorher muss der Promillewert traditionell gefährlich niedrig gehalten werden. Doch dann gibt es kein Halten mehr: Sieger wie Verlierer beenden den zehrenden Wahlkampf der letzten Wochen mit einer knallenden Fete. Wie immer gilt dabei: Jeder Jacky ist anders. Ein Überblick der Partys vom Wahlabend:
AfD
Lange Gesichter bei der NSDAP AfD – trotz deutlicher Zugewinne und Platz zwei unter den Parteien. Man hatte sich einfach mehr von russischen Bots wie Maximilian Krah versprochen. Gefeiert wurde trotzdem, als wäre gerade ein frischer und fröhlicher Krieg ausgebrochen. Im Laufe des Abends küsst sich Beatrix von Storch noch mit Ulf Poschardt (FDP), Alice Weidel bringt Julian Reichelt "Sitz" und "Platz" bei und man singt gemeinsam die Internationalsozialistische. Zum Abschied bekommt jeder Gast einen Goodiekoffer von einem freundlichen russischen Geheimagenten.
Bündnis Sahra Wagenknecht
Lange Guy-Fawkes-Masken beim BSW – wie sollen 6,2 Prozent genügen, um Putin zum Endsieg in Europa zu verhelfen? Die Stimmung unter den abgehalfterten Politgurken um Sahra Wagenknecht ist trotzdem gut. Immerhin sechs von ihnen werden die kommenden Jahre bestens versorgt sein. Ein anonymer Gönner hat für die Feier Borschtsch, Piroschki, Wodka und Musik von einer Balalaikaband spendiert, Sahra Wagenknecht tanzt mit einem Bären und zum Abschied bekommt jeder Gast ein "Stellenangebot" von einem nicht ganz so freundlichen russischen Geheimagenten.
CDU
Lange, na ja, Gesichter bei der CDU – bis zur Bundestagswahl muss die AfD noch zulegen, sonst reicht es nicht für eine Koalition mit Zweidrittelmehrheit. Schuld am Wahldesaster, so rechnet Parteichef Friedrich Merz vor, sind die Grünen mit knapp 12 Prozent der Stimmen. Stimmen, die auch die AfD hätte bekommen können. Um die Party dennoch in Gang zu bringen, tröstet Ursula von der Leyen ihre Parteigenoss*innen mit aktuellen Abschiebestatistiken, Generalsekretär Linnemann kotzt in die Tuba von Philipp Amthor und gegen Mitternacht sind alle im Bett – schließlich ist Montag ein regulärer Werktag.
CSU
Lange Biergesichter bei der CSU – 6,4 Prozent, soll das ein Witz sein? Hatte man zu Zeiten von Johann Strauss nicht stets die absolute Mehrheit? Der einzige Ausweg, da ist man sich immerhin einig, wäre noch mehr Agitation gegen Gendersprache und die Endlösung der Grünenfrage. Spitzenkandidat Manfred Weber nutzt die Gunst der Stunde, um zahlreiche Familienangehörige vorzustellen, die zukünftig für ihn tätig sein werden. Alexander Dobrindt vergeht sich versehentlich (Brille vergessen) am Spahnferkel und Markus Söder zieht zweimal am CBD-Joint von Andreas Scheuer, bevor er mit einem Hustenanfall in ein nahe gelegenes Krankenhaus eingeliefert wird, wo man bis in die frühen Morgenstunden um sein Leben kämpft.
FDP
Lange Watschengesichter bei der FDP – wieso tut man es sich als Spross einer erfolgsverwöhnten Familie eigentlich an, in einer Fünf-Prozent-Partei Karriere zu machen? Ach ja: Wenn man zu doof für den freien Markt ist. Feiern ist trotzdem erlaubt, denn dagegen haben die Grünen noch kein Gesetz erlassen. Und die Party kann sich sehen lassen: Marie-Agnes Strack-Zimmermann gewinnt den Buchstabierwettbewerb mit lediglich zwei Fehlern beim Buchstabieren ihres eigenen Namens, Christian Lindners Hose unterliegt auf der Toilette im freien Spiel der Säfte und natürlich fliegt das Kokain in Strömen in die kaputten Kackschädel der FDP-Banditen.
Die Grünen
Kommt ein Pferd zur Wahlparty der Grünen und sagt: "Och, warum denn so’n langes Gesicht?" Die Enttäuschung in der Partei über die erlittenen Verluste ist so groß, dass selbst Hubert Aiwanger Mitleid bekommt. Wo sind denn die ganzen Wähler*innen hin? Gesoffen wird natürlich trotz der Niederlage, obwohl auch sehr viel gekifft, gezogen und gespritzt wird. Anton Hofreiter braut Bier für alle in seinem Magen und Winfried Kretschmann verteilt selbstgemachte vegane Aufstriche auf seinem Anzug. Am nächsten Morgen hat sich ein Drittel der Parteimitglieder freiwillig kompostiert, um dem Stimmenverlust Rechnung zu tragen.
Die Linke
Linke Gesichter bei den Langen, Quatsch, umgekehrt natürlich. Nachdem sich der dümmste Teil der Partei dem Bündnis Sahra Wagenknecht angeschlossen hatte, muss man feststellen, dass der dümmste Teil der Wähler*innen ihm gefolgt ist. Damit es trotz 2,7 Prozent mit dem Sozialismus noch klappt, schickt man sich gegenseitig kapitalismuskritische Memes, gerät über Antisemitismus in Streit und spaltet sich noch während der Wahlparty in vier neue Parteien mit unzähligen Untergruppierungen, Arbeitskreisen und Plattformen auf, die nicht mehr miteinander reden, sondern nur noch gegenseitig Screenshots von Instagramstorys in ihren Instagramstorys kommentieren.
SPD
Jubel bei der SPD – man ist zweistellig geblieben! Zur Feier des Tages veranstaltet man ein Ratespiel, was mit den Plakaten zur Europawahl gemeint war, und Olaf Scholz schiebt im Überschwang des Glücks Svenja Schulze nach Afghanistan ab. Spitzenkandidatin Katarina Barley trinkt Sauren Apfel mit Nachwuchshoffnung Kevin Kühnert (53) und kotzt anschließend in die Brieftasche von Karl Lauterbach, die zum Glück alles restlos aufsaugt. Zum Ausklang des Abends singt man gemeinsam "Europa den Europäern, kriminelle Ausländer raus" auf die Melodie der Internationale und überlegt sich neue Wege in die Bedeutungslosigkeit.
Zentrumspartei
Die Zentrumspartei gibt es wirklich noch, sie trat jedoch bei der Europawahl nicht an. Gefeiert wurde auch nicht, denn alle Mitglieder sind steinalt und leben (geistig) im Heim. Eigentlich wurde die Partei in diesem Text nur erwähnt, um den Anschein von Vollständigkeit durch eine A-Z-Aufzählung zu erwecken, entschuldigen Sie bitte!
Valentin Witt
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