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TITANIC-Rückschau: So war der Weltjugendtag mit Papst Franziskus

Es war ein Heimspiel für die katholische Kirche beim Weltjugendtag in Polen, im Mutterland der Una Sancta. "He’s coming home, he’s coming, Pope is coming home!" skandierten beheiliggeisterte Kids schon bei der Landung der heiligen Maschine, einem klapprigem Propellerflugzeug, das der Papst samt einiger Kilo Messpulver dereinst aus Argentinien mitgebracht hatte. Ein heftiges Gewitter und ein "aus Versehen" aufgestiegenes Jagdgeschwader der polnischen Luftwaffe konnten den Pontifex auf seiner Mission nicht stoppen. Die Miene von Ministerpräsidentin Beata Syzdlo, die dem Papst nicht von der Seite wich, hellte sich erst auf, als laute "PiS, PiS!"-Rufe von katholischen Cheerleadern ertönten. Tatsächlich waren es allerdings "Peace"-Rufe. Franziskus lächelte nur milde, ließ die Regierungschefin wie die 2,5 Mio. Besucher des Massenspektakels in ihrem Irrglauben. Franziskus’ Visite zu der noch vor der Machtergreifung der PiS-Regierung beschlossenen Veranstaltung war nicht mehr zu verhindern gewesen, doch immerhin konnte die Einreise tausender ausgemergelter und zerlumpter Pilger aus Venezuela und Sachsen an der Grenze mit wenigen Schüssen vereitelt werden.
Und auch sonst wurde wieder viel geknallt. Ein päpstlicher Aufruf zur eiligen Kopulation heiligen Kommunion, zum "Pflanzen des Samens des Jugendtages" blieb nicht unerhört. So mancher Besucher war irritiert von der anschließenden Forderung des Papstes, dafür "das Sofa zu verlassen". Doch das das ausgelassene Treiben fand trotzdem einen Weg. Ein Teilnehmer: "Alle Kirchen standen offen, meine Freundin und ich haben zuerst oben geheiratet und dann ging es ab in die Krypta, natürlich nur Missionarsstellung, versteht sich." Die Pille (davor, danach und für zwischendurch) ist in Polen nahezu unbekannt, es gibt lediglich Hostien und den "ritus interruptus". Die Fernsehübertragung des Weltjugendtages mußte zwischenzeitlich unterbrochen werden, während ein Auftritt der Kölner Coverband "Wise Gays" von den Behörden vor Ort gerade noch verhindert werden konnte.
Franziskus’ Besuch der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz wurde von einer Äußerung des Pius-Bruders Bischof William überschattet, der gegenüber der BBC behauptete, das Lager wäre in Wahrheit nach dem Zweiten Weltkrieg, der aber nicht stattgefunden habe, von einem jüdischen Geschäftsmann aus New York gebaut worden, und wäre aber ohnehin eine Hühnerfarm. Insgesamt läßt sich aber sagen, daß der Weltjugendtag ein voller Erfolg war. Es wurde viel gebetet, geknetet, gelacht und geklampft. Der unüberhörbare Appell des Papstes an die polnische Regierung, mehr Flüchtlinge aufznehmen, verhallte nicht ungehört, sondern ging vielmehr zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.

Kategorie: Allgemein



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Briefe an die Leser

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick