So ein Käse!
Amerikanische Wissenschaftler sind besorgt: Laut einer über Jahre gereiften Studie der University of Michigan macht Käse ähnlich süchtig wie harte Drogen. Untersucht wurde das Eßverhalten von 400 übergewichtigen Männern und Frauen – Amerikanern eben! Die Ergebnisse erschrecken: 99 Prozent der Probanden gaben an, mindestens zweimal am Tag "den blauen Schimmel zu reiten", "sich einen zu schmelzen", "zu Feta-Hits zu tanzen" oder schlicht zu harzen. Blieben sie länger als zwanzig Stunden ohne Nachschub, zeigten sich Entzugserscheinungen wie Unlust auf Rotwein, gesunde Verdauung und ruhiger Schlaf. Käsesucht zieht sich durch alle Schichten und Lab-Kulturen. Beschaffungskriminalität ist dabei nicht selten: Einige Süchtige tauchen im Minutenabstand an Probierständen in Supermärkten auf, andere durchstöbern die Stadt auf der Suche nach Mausefallen, für manche heißt es sogar: Endstation Babybelstrich.
Nur wenige Wohlhabende können sich den Drogentourismus nach Holland oder in die Schweiz leisten, wo Käsekonsum staatlich geduldet wird. Doch auch hier muß man aufpassen: Es ist nur die Nutzung von Einweg-Fonduegabeln erlaubt. Polizisten konfiszieren schon mal Käsereiben und anderes Drogenbesteck. Teilweise ist gefährlicher Stoff im Umlauf, gestreckt mit Salz, Quäse und Crystal Meth. Doch auch die saubere Ware hat es in sich: So sollen vor kurzem in Amsterdam mehr als dreißig Cheeseheads an zu reinem Gouda gestorben sein.
Selbst in Deutschland hat man die gelbe Gefahr erkannt. In Berlin diskutiert man derzeit heiß und fettig: "Wer hat den Käse zum Bahnhof Zoo gerollt?" Die Stadt Frankfurt, Heimat des Handkäs' mit Punk-Musik, hat bereits die ersten sogenannten Käser-Stuben eingerichtet, gibt kostenlos die Ersatzdroge Scheibletten aus. Und Peter Altmaier sieht auch nicht so gesund aus, in seinem Blut sollen Gorgonzoloide, Peccorine und Feigensenf entdeckt worden sein. Das Gesundheitsministerium plant nun, Warnhinweise ("Maasdamer maßvoll genießen", "Käse schließt den Magen – für immer!", "Mo' zarella, mo' problems!") und Schockbilder (Käsehobelunfall, Obatzda) auf Käseverpackungen zu drucken.
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