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Meditation und Markt mit Dax Werner

Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

Liebe Leser*innen,

dieser Tage erreichen mich viele Emails und Nachrichten in meiner geschlossenen Telegramgruppe, die Fragen laufen alle in eine ähnliche Richtung: Wie navigiert Dax Werner momentan privat durch die Krise?

Die Antwort ist relativ einfach: Ich bin seit Wochen damit beschäftigt, die sich ständig verändernden Pandemie-Maßnahmen in meine Tagesroutinen zu integrieren. Dabei erweist sich das föderale Mega-Puzzle Bundesrepublik einmal mehr als Stärke und Schwäche zugleich: Aus Sorge vor einer Infektion meines Huawei-Mobiltelefons habe ich bislang alle Houseparty-Konferenzen mit Freunden in anderen Bundesländern abgesagt, vorgestern bin ich dann aber doch mal in unseren Ikea in Kamen gefahren, weil die Nachbarn schon eine ganze Weile angewiderte Blicke in Richtung unseres „Balkons“ werfen und unser MP Laschet die Möbelhäuser als bundesweit erster wieder aufgeschlossen hat. Auch hier wieder: Deutschland der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Oder wie Ulf Poschardt schreiben würde: Ein Land mit unterschiedlichen "Drifts".

Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Zum Beispiel ist Markus Söder formal noch Ministerpräsident des Freistaats Bayern, obwohl er für mich eigentlich und durch die normative Kraft des Faktischen – ein Begriff, den ich gerade gegoogelt habe – schon längst die BRD regiert. Denn während der hemdsärmlige Mit-Aspirant Laschet mit peinlichen Nachfragen zur Heinsberg-Studie aufgehalten wird, hat sich Söder, der vor noch gar nicht allzu langer Zeit lediglich durch extrem nischige Karnevalsverkleidungen auffiel, längst in den präsidialen Modus kalibriert: Interviews führt er nur noch per Webcam-Schalte, in Talkrunden übernimmt er die Rolle des verständnisvollen Mediators und lobt seit einigen Tagen Journalisten für ihre in Fragen verpackte Sachkenntnis. Mehr Kanzlerformat geht nicht.

Doch ein Wort der Warnung sei hier auch gesetzt: Selten fallen Helden schneller als in Krisenzeiten, die Beispiele sind zahllos. Mit dem nachlassenden Interesse an RKI-Pressekonferenzen sank auch rasch der Stern des entschlossenen Krisenmanagers Jens Spahn, und selbst der Podcast des Popvirologen Prof. Christian Drosten rangiert zwar in den Charts noch auf der Eins, jedoch Obacht: Er spürt bereits den Atem der deutlich älteren Männer auf den Plätzen 3 (Gabor Steingart) und 9 (Kekulés Corona-Kompass), und auf Twitter und in der "Bild" gilt Drosten sogar schon länger als persona non grata.

Wie man gut erkennen kann, habe ich für die heutige Kolumne einige Fremdwörter gegoogelt. Das hat mit meiner durch die Krise neu entfachten Leidenschaft für komplizierte Wörter zu tun: Jeden Tag versuche ich, ein neues schwieriges Wort zu lernen und damit im Internet anzugeben.

Vielleicht klappt es ja auch mit dieser Kolumne?

Herzlich, Euer Dax Werner

Kategorie: Meinung



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt