Happy Birthday, Hellmuth Karasek!
Heute vor 90 Jahren wurde Hellmuth Karasek in Brünn geboren. Sein Leben gleicht einem seiner Anekdotenwitze, die er immer wieder erzählt, z.B. diesem: Kommt ein Pferd in eine Bar – aber was Sie vorher wissen müssen: Das Pferd gehört dem großen Hollywood-Regisseur Billy Wilder, der Hellmuth Karasek einmal erzählte, wie er gemeinsam mit Jack Lemmon, Marilyn Monroe und einem blinden Äffchen in den Zirkus ging, und dazu sollte man außerdem noch wissen, daß Goethe auf seiner Spanischen Reise einmal ein Sparschwein mit dem Namen Egmont unter seinem Gehrock in einen Zirkus geschmuggelt hatte, um dort Popcorn zu kaufen (das damals noch "Maispöpplinge" genannt wurde). Zufälligerweise war es derselbe Zirkus, in dem viele Jahre später der große Houdini mit Marcel Reif-Ranicki ein Date hatte, bei dem aber auch wirklich alles schief ging: Das Auto sprang nicht an, es schneite wie verrückt, und er hatte den Schlüssel zur U-Bahn verlegt. Und dazu noch Riesenmundgeruch, weil seine Zahnbürste entführt worden war, und zwar vom frechen Lindhberg-Baby, das sie zum Spielen und Rumknabbern benutzte, als seine Mutter ihm gerade die schöne "Soldatengeschichte" des spätklassischen Malers Hugo von Hofmannsthal vorlas, und zwar folgende Stelle, die stimmt aber zur Abwechslung mal wirklich: "Der Mann hieß Karasek. Häßlich und gemein war sein Gesicht und häßlich lag er im Bett, die Decke unter sein fettes Gesicht hinaufgerissen, die Knie in die Höh gezogen, gleichzeitig feig und unverschämt." (Hugo von Hofmannsthal, "Soldatengeschichte", 1895/96. In: Hugo v. Hofmannsthal, "Erzählungen", Reclam, S.71) Und genau so sieht er heute, an seinem Geburtstag, ja auch aus, der häßliche, feige Karasek. Ein wahrer Hellseh-Prophet, dieser Hoffmannswaldau.
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