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Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (93)

(Was bisher geschah)

"Hab ich natürlich nie gemacht", sagte Kurtchen und sagte es so, daß es weniger selbstkritisch als – wie eigentlich klang? Zufrieden?

"Kannst es ja noch machen", sagte Petra, und ihre Wangen glühten, und ihre Augen, in der langsam sinkenden Dämmerung, wirkten größer als sonst, wie die einer Manga-Figur.

"Kann ich noch machen. Muß ich mir bloß einen gebrauchten Bus kaufen, dann muß ich diesen Bus in Ordnung bringen lassen, denn von Autos versteh ich nichts, dann muß ich diesen Bus versichern und anmelden, aber wie ich mich kenne, und ich kenne mich gut, werde ich vorher auf den Gedanken kom­men, daß es auf die Dauer wahrscheinlich unbequem ist, auf einer Matratze in einem VW-Bus zu schlafen, und ich werde anfangen, nach einem Cam­pingbus Ausschau zu halten, und ich werde mir Magazine kaufen, in denen es um gebrauchte Campingbusse geht, und ich werde mich in VW-Camping­bus-Internetforen herumtreiben und lernen, daß man auf defekte Querlenker oder verrostete Ventilschaftdichtungen achten muß und daß die Aufstelldä­cher oder wie immer das heißt gerne reißen, und irgendwann werde ich dann nachsehen, ob man nicht mit der Bahn nach Bilbao kommt, und dann fällt mir ein, daß es schon mit zwanzig kein Spaß war, mitten in der Nacht einen Zwanzig-Kilo-Rucksack auf der Suche nach einer Herberge durch ein fran­zösisches, italienisches, türkisches oder sonstwie ausländisches Kaff zu tra­gen, und daß ich mir nicht vorstellen kann, daß es mit vierzig ein größerer Spaß ist, und daß ich vielleicht von vornherein mit dem Auto fahren sollte, aber auf meinem Auto steht Gas-Wasser-Scheiße, und ich will meine Arbeit nicht mit in den Urlaub nehmen, und dann überlege ich, vielleicht ein Feri­enhaus zu mieten und von da mit dem Mietwagen Ausflüge in die Umge­bung zu unternehmen, und dann sehe ich im Internet, daß so ein Ferienhaus für vier bis sechs Personen ist, und dann stelle ich mir vor, wie ich für 500 Euro die Woche allein in einem Sechspersonenferienhaus im Baskenland sitze, und dann denk ich mir, daß es viel billiger ist, zu­hause alleine zu sein, und bleibe einfach da und trinke Bier."

Kurtchen nahm, das Ende seines Vortrags wie die Plausibilität der Pointe anzuzeigen, einen Schluck und versuchte, es nicht pathetisch oder selbstmitleidig wirken zu lassen; aber er war sich ziemlich sicher, daß das Grinsen, das er aufsetzte, eher weh als souverän wirkte, einfach weil er es aufsetzte.

Petra sah ihn an, und Kurtchen überlegte, ob die staubige Jugendbuchmetapher jemanden forschend ansehen eigentlich noch Verwendung fand; bei Juli Zeh vielleicht. (wird fortgesetzt)

Kategorie: Kurtchen Sahne



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt