Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Kurtchen Sahne Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (88)

(Was bisher geschah)

Denn einmal war das ja nun der völlig falsche Ort, über die eventuelle Be­schissenheit von Existenz zu sprechen, der falsche Zeitpunkt ebenso, fehlte es doch bloß an Bier bzw. einem Kellner, einen entsprechenden Wunsch auf­zuzeichnen, weiterzugeben und schließlich zu erfüllen, um den Nachmittag, wie er da in der Spätsommerwärme vor sich hin schwamm, zu einem durch­aus erträglichen, ja geradezu gelungenen zu machen; und im Wissen, daß ja so­wieso immer etwas fehle, hatte Kurtchen einen kleinen privaten Frieden ge­macht und jedenfalls den Entschluß gefaßt, daß es gut sei, mindestens für den Moment, wie es im heute journal immer hieß. Was immer fehlte, fehlte morgen auch noch, und daß es fehlte, gehörte zum Glück, dem momenta­nen, vielleicht sogar dazu. So wie die Unentschlossenheit, ob das stimmte; so wie das Ungefähre, das ihm, Kurtchen, gegenübersaß und jetzt so dreinsah, als sei über gewisse Dinge dann doch zu reden, weil über gewisse Dinge Einig­keit herrschen müsse, sollten andere Dinge denkbar werden. Aber wie kam es darauf, das müsse ausgerechnet hier und jetzt sein?

"Na ja", sagte Kurtchen und ließ es zaghaft trotzig klingen; er war ein biß­chen ungehalten über die unverhoffte Störung seiner quasimeditativen Feier­tagsruhe und nahm, ohne daß er's recht merkte, Distanz; auf einen Vortrag der Richtung, daß es den Kindern in Afrika ja noch viel schlechter gehe, würde er jetzt keinesfalls an­springen. Wo waren die eigentlich geblieben? Früher waren die Kinder in Afrika verhungert, weil sie das Gemüse nicht kriegten, das der kleine Kurt nicht essen wollte. Heute war das Gemüse bio und wurde kommentarlos weggekippt. Was hatte Biogemüse denn auch mit den Kindern in Afrika zu tun.

Zum Glück erschien sogar der Kellner und zückte schweigsam Block und Stift; und während der Pause, in der die Runde ihre Wünsche preisgab, sah Kurtchen Petra an mit einem Blick, von dem er glaubte, daß er sage: Alles kann, aber es muß nicht. Gleich tat es ihm leid, doch er hielt ihn durch. Der Kellner verschwand, und Kurtchen, bei aller momentan Freude am Va­gen und Ungerichteten, mißfiel das Schweigen, er fürchtete, es gehe auf sei­ne Kosten.

"Hab ich jetzt ein Bier, oder habe ich keins?" Er nahm sein leeres Bierglas auf und stellte es wieder ab. Er hoffte, die Frage wäre albern genug, um aus der An­gelegenheit die Luft zu lassen.

"Du hattest eins, und gleich kriegst du wieder eins." Es war eine Feststel­lung, kein Vorwurf, und sollte Kurtchen sich den Vorwurf nicht ohnehin bloß eingebildet haben, so war er jetzt verschwunden, ja, es klang sogar eher auf spöttische Weise pädagogisch, nach Kindergartentante: Jetzt hat der Laurin die Schippe, und gleich kriegst du sie. Und trotzdem blieb ein Rest. Sie wich seinem Blick nicht aus.

"Und ich a-hauch!" krähte Heiner, und Kurtchen war ihm irgendwie dank­bar. (wird fortgesetzt)

Kategorie: Kurtchen Sahne



Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wurde aber auch Zeit, Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft!

Mit Freude haben wir die Aufschrift »Mobile Streife« auf einem Deiner Fahrzeuge gesehen und begrüßen sehr, dass endlich mal ein Sicherheitsunternehmen so was anbietet! Deine Mitarbeiter/innen sind also mobil. Sie sind unterwegs, auf Achse, auf – um es einmal ganz deutlich zu sagen – Streife, während alle anderen Streifen faul hinterm Büroschreibtisch oder gar im Homeoffice sitzen.

An wen sollten wir uns bisher wenden, wenn wir beispielsweise einen Einbruch beobachtet haben? Streifenpolizist/innen? Hocken immer nur auf der Wache rum. Streifenhörnchen? Nicht zuständig und außerdem eher in Nordamerika heimisch. Ein Glück also, dass Du jetzt endlich da bist!

Freuen sich schon auf weitere Services wie »Nähende Schneiderei«, »Reparierende Werkstatt« oder »Schleimige Werbeagentur«:

Deine besserwisserischen Streifbandzeitungscracks von Titanic

 Kleiner Tipp, liebe Eltern!

Wenn Eure Kinder mal wieder nicht draußen spielen wollen, zeigt ihnen doch einfach diese Schlagzeile von Spektrum der Wissenschaft: »Immer mehr Lachgas in der Atmosphäre«. Die wird sie sicher aus dem Haus locken.

Gern geschehen!

Eure Titanic

 Hi, Daniel Bayen!

Sie sind sehr jung und waren mit Ihrer Firma für Vintage-Klamotten namens Strike vorübergehend sehr erfolgreich. Die ist jetzt pleite, machte aber zeitweise 2,9 Millionen Euro Umsatz. Der Bedarf war so groß, dass Correctiv-Recherchen zufolge sogar massenhaft Neuware zwischen die Secondhand-Bekleidung gemischt wurde. Auch Sie räumten demnach ein, gefälschte Ware geordert zu haben. Allerdings, so behaupten Sie, nur, um Ihren »Mitarbeitern zu zeigen, wie man gefälschte Ware identifiziert und aussortiert«.

Aber Bayen, Ihre Expertise besteht doch darin, neue Sachen auf alt zu trimmen. Also versuchen Sie bitte nicht, uns solche uralten Tricks zu verkaufen!

Recycelt Witze immer nach allen Regeln der Kunst: Titanic

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

 »Welt«-Feuilletonist Elmar Krekeler!

»Friede eurer gelben Asche, Minions!« überschrieben Sie Ihre Filmkritik zu »Ich – einfach unverbesserlich 4«. Vorspann: »Früher waren sie fröhliche Anarchisten, heute machen sie öde Werbung für VW: Nach beinahe 15 Jahren im Kino sind die quietschgelben Minions auf den Hund gekommen. Ihr neuestes Kino-Abenteuer kommt wie ein Nachruf daher.«

Starkes Meinungsstück, Krekeler! Genau dafür lesen wir die Welt: dass uns jemand mit klaren Worten vor Augen führt, was in unserer Gesellschaft alles schiefläuft.

Dass Macron am Erstarken der Rechten schuld ist, wussten wir dank Ihrer Zeitung ja schon, ebenso, dass eine Vermögenssteuer ein Irrweg ist, dass man Viktor Orbán eine Chance geben soll, dass die Letzte Generation nichts verstanden hat, dass Steuersenkungen für ausländische Fachkräfte Deutschlands Todesstoß sind und dass wir wegen woker Pronomenpflicht bald alle im Gefängnis landen.

Aber Sie, Elmar Krakeeler, haben endlich den letzten totgeschwiegenen Missstand deutlich angesprochen: Die Minions sind nicht mehr frech genug. O tempora. Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Der kästnerlesende Kniebeuger

Es gibt nichts Gutes
Außer man Glutes.

Sebastian Maschuw

 Verabschiedungsrituale

Wie sich verabschieden in größerer Runde, ohne dass es ewig dauert? Ich halte es so: Anstatt einen unhöflichen »Polnischen« zu machen, klopfe ich auf den Tisch und sage: »Ich klopf mal, ne?«. Weil mir das dann doch etwas unwürdig erscheint, klopfe ich im Anschluss noch mal bei jeder Person einzeln. Dann umarme ich alle noch mal, zumindest die, die ich gut kenne. Den Rest küsse ich vor lauter Verunsicherung auf den Mund, manchmal auch mit Zunge. Nach gut zwanzig Minuten ist der Spuk dann endlich vorbei und ich verpasse meine Bahn.

Leo Riegel

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

 Feuchte Träume

Träumen norddeutsche Comedians eigentlich davon, es irgendwann mal auf die ganz große Buhne zu schaffen?

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster