Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (57)
"Suppayya Paramu Thamilselva heiß isch."
"Okay", machte der Sportfreund.
"Suppaya, wie Suppe, aber ohne e."
"Okay."
"Dann a."
"Okay."
"Dann zweimaa y."
"Okay."
"Dann nochemaaa a."
"Okay."
"Suppaya."
"Okay."
Usw., den ganzen langen Namen lang, und nie zuvor war Kurtchen die paradoxe Funktion des populären Okay als semantisch hochbrisante, der kopflosen Wurschtigkeit der Zeit perfekt angemessene Mischung aus interessant und scheißegal so eindrücklich vorgeführt worden:
"Dann groß P."
"Okay."
"Dann ara, wie der Papagei."
"Okay."
"Dann mu. Wie Muschi!"
"Okay!"
Und drittens verteilte der Laden ein Kundenmagazin, das Kurtchen, der seine dreieinhalb Semester Soziologie in der Hauptsache mit den üblichen Frankfurter Verdächtigen zugebracht hatte, ebenso erheiterte wie freilich deprimierte: "Mitglieder-Ansichten: Ingelore Brust (48). Die Pressesachbearbeiterin und Buchautorin trainiert seit 2007 im Bayreuther Fitnessclub. Ihr Trainingstip: Konzentriert trainieren und dabei jede einzelne Bewegung bewußt genießen." Es war zum Lachen, und es war entsetzlich, und Kurtchen fand, daß alles, was man gegen die Welt, in der ja auch er weste, einwenden konnte, in diesem Abgrund von einem Satz konzentriert war. "Ihr Ernährungstip: Bananen und Nüsse – weil Vitaminbomben und der ideale Snack ohne Reue. Ihre Herausforderungen: Mit einem schönen Body stets attraktiv und sexy zu bleiben." Wie kaputt die Menschen waren, und sie schienen damit sehr einverstanden. (wird fortgesetzt)
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