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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Von der Graswurzel

Diese Kolumne ist ja durchaus dafür da, das Gras wachsen zu hören, und durchaus nicht immer muss sie dafür das Ohr an den Boden legen: „Viele Eltern sind unsicher, wie sie ihre Kinder am besten beim Sprechenlernen unterstützen. Zu Unrecht, sagen Experten. Denn das Wichtigste machen sie meist intuitiv richtig“ – so wie ich es jetzt intuitiv richtig mache, wenn ich sage, dass für eine Welt, die scheint’s genügend Zeit und Ressourcen für derart groben Schwachsinn, für solch ebenenübergreifend schamlosen Scheißkram hat, die eine oder andere Extramillion Flüchtlinge doch überhaupt gar kein Problem sein sollte. Zufall, dass das Morgenblatt ein paar Tage später ein Buch der Stunde rezensiert und den darin umhergeisternden Millennials vorsichtig „ein paar Kinder“ empfiehlt, „damit sie es mal mit Problemen zu tun bekommen, die nicht alle unmittelbar mit ihrer eigenen Empfindsamkeit zu tun haben“. Sieht aber so aus, dass auch die Leute mit Kindern keine Probleme mehr haben, oder nur die völlig falschen. Mit abermals dem Freund und Kollegen Gunnar Homann zu seufzen: „Eltern, furchtbare Leut’.“

Mitunter bedarf es aber auch eines feineren Ohres, eines wacheren Auges: „Ramelow am Ziel“, überschrieb mein alter Siezfreund Jasper von Altenkirchen in seiner FAZ seinen Aufmacherkommentar zur Thüringer Lage, und ich sah’s am Bahnhofskiosk, machte, ganz empfindsamer Prä-Millennial, ein schnelles Foto und dachte: So geht also Missgunst. Missgunst in einem Augenblick, wo sich in einem ostdeutschen Bundesland die sog. Demokraten doch noch auf einen demokratischen Ministerpräsidenten haben einigen können, nachdem nicht wenige der sog. Demokraten kein Problem damit gehabt hatten, einen sog. bürgerlichen Ministerpräsidenten mit den Stimmen von Nazis zu wählen, also mit Leuten, die diesen sog. Demokraten, wie es aussieht, allemal näher sind als linke Sozialdemokraten mit realsozialistischer Vergangenheit. Nach all dem darf nicht einmal die bürgerliche FAZ durchatmen: Schön, ein MP, der sich nicht dem rechten Rand verdankt, aber um welchen Preis! „Ramelow am Ziel“, denn darum, man darf es nicht übersehen, geht es den Kommunisten doch, die Macht, „reine Macht“ (Orwell, „1984“), und nun ist einer ihrer Obersten am Ziel, hat es geschafft, hat sich durchgebissen, und die bürgerlichen Kräfte der mehr oder minder radikalen Mitte, die sich weißgott alle Mühe gegeben haben, das zu verhindern, müssen zusehen, wie der Bolschewismus unsere Kinder vergiftet.

„Jedes Wort, jeder Gedanke will nur in seiner Gesellschaft leben: das ist die Moral des gewählten Stils.“ Nietzsche, 1880

Möchte sogar sein, uns’ Jasper ist ebenfalls erleichtert, ich hab den Quatsch, der drunterstand, nicht gelesen und denke nicht mal dran; aber Jasper hat es nicht und nicht über sich gebracht zu schreiben: „Ministerpräsident Ramelow“ oder „Erleichterung in Thüringen“ oder wenigstens „Viel Lärm um nichts“, nein, er muss sich und der Kundschaft bestätigen, was sie weiß und was die Polizei und der Verfassungsschutz wissen und was man aber in diesem linksgrünen Siffland nicht laut sagen darf: dass der Feind immer noch links steht. Links, links, links! Und dass er, wenn wir uns nicht vorsehen und über den Höckes und Gaulands die Stalins vergessen, plötzlich am Ziel ist. Nie wieder, ruft es da in uns, nie wieder!

Dann doch lieber Graswachsen in Zimmerlautstärke: „In der gut besuchten U-Bahn saßen sie nebeneinander und küssten sich mit geschlossenen Augen … darin erkannte sie ein strukturelles Problem, das eng mit der globalen Ökonomie verwoben war“ (Leif Randt, „Allegro Pastell“, lt. SZ „das Dokument einer ästhetischen Zeitenwende“). Wenn mal wieder wo Skins die U-Bahn besuchen, werde ich darüber nachdenken, wie eng verwoben die FAZ mit ihnen ist. Und überhaupt alles mit allem.




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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Interessant, was Sie da sagten, Erling Haaland (Manchester City)!

»Die besten Spieler sind die besten in den einfachsten Dingen. Mit der rechten Hand berühren und mit der linken passen. Das ist das Wichtigste. Pep sagt das immer wieder zu mir.«

Mit welcher Hand man dann das Tor erzielt, ist egal, meint im Gedenken an Diego Maradona Titanic

 Priwjet, Roderich Kiesewetter!

Priwjet, Roderich Kiesewetter!

»Die AfD ist nicht besser oder schlechter als das BSW. Beide sind Kinder derselben russischen Mutter«, sagten Sie der FAS.

Da haben wir aber einige Nachfragen: Wer sind denn die Väter? Hitler und Stalin? Oder doch in beiden Fällen Putin? Und wenn BSW und AfD dieselbe Mutter haben: Weshalb ist der Altersunterschied zwischen den beiden so groß? War die Schwangerschaft mit dem BSW etwa eine Risikoschwangerschaft? Und warum sollte es keine Qualitätsunterschiede zwischen den Parteien geben, nur weil sie die gleiche Mutter haben? Vielleicht hat Russland ja sogar ein Lieblingskind? Können Sie da bitte noch mal recherchieren und dann auf uns zurückkommen?

Fragt die Mutter der Satire Titanic

 Tatütata, LKA Niedersachsen!

»Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin«, sagt angeblich das gesuchte ehemalige RAF-Mitglied Burkhard Garweg gut gelaunt in einem Video, das bei der Fahndung im Presseportal unter der Rubrik »Blaulicht« veröffentlicht wurde. Die Fahnder/innen erhofften sich dadurch, so heißt es, neue Hinweise, und richten sich deshalb mit den Fragen an die Bevölkerung: »Wer ist ›Karin‹ bzw. ›Carin‹?« und: »In welchem Zusammenhang steht sie zu Burkhard Garweg?«. Schön und gut, da möchten wir nach einem derartigen Cliffhanger nun aber auch die Frage hinzufügen: Wie ist Karins Prüfung denn nun eigentlich gelaufen?

Hinweise an Titanic

 Sie wiederum, André Berghegger,

haben als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke eine »Investitionsoffensive für die Infrastruktur« gefordert, da viele Brücken in Deutschland marode seien. Diese Sanierung könnten jedoch Städte und Gemeinden »aus eigener Kraft kaum tragen«, ergänzten Sie. Mit anderen Worten: Es braucht eine Art Brückenfinanzierung?

Fragt Ihre Expertin für mehr oder weniger tragende Pointen Titanic

 Ex-VIVA-Moderator Mola Adebisi!

Im »Dschungelcamp« gaben Sie Ihre Meinung zum Thema Geschlechterrollen zum Besten: »Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut, das kann ich auch nicht. Und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut. Das geht auch nicht.« Männer sollten beispielsweise nicht als Hebammen arbeiten, denn eine Frau würde ein Kind anders lieben als ein Mann.

Und das wird von einer Hebamme ja schließlich gefordert, dass sie Kinder nicht einfach fachgerecht zur Welt bringt, sondern sie auch liebt.

Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, die Tätigkeitsbereiche von Männern und Frauen zu trennen, warum haben Sie sich dann ein Metier gesucht, in dem sie gleichermaßen vertreten sind, Adebisi? Nämlich hauptberuflich im Dschungelcamp rumzusitzen?

Fragt sich, auch wenn sie das nicht tun soll: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

 Schrödingers Ruhebereich

Wenn es im Abteil so still ist, dass ein Fahrgast einschläft und dann übertrieben laut schnarcht.

Loreen Bauer

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Unangenehm

Auch im Darkroom gilt: Der Letzte macht das Licht aus.

Sebastian Maschuw

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

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Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
15.10.2024 Tuttlingen, Stadthalle Hauck & Bauer und Thomas Gsella
16.10.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit Max Kersting und Maria Muhar
16.10.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
16.10.2024 Frankfurt, Buchmesse TITANIC auf der Frankfurter Buchmesse