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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Darüber lacht Mann gern

Meine andernorts getroffene Einschätzung, daß diese unsere Gesellschaft „Zukunft gar nicht vorsieht“ (Kay Sokolowsky, Konkret 10/2016), liegt halt auf der Hand, und selbst wenn man’s bloß empirisch nimmt und schaut, was sich bewegt und was, bei Gott und Marx und wem auch immer, eben nicht, läßt sich das Gegenteil im Ernst nicht glauben.

Der CDU-Generalsekretär Tauber ist in eine sexistische Mobbing-Sache verwickelt, deren Details, wer will, im Netz nachlesen kann; es geht um den Versuch Taubers und einer Clique aus CDU-Männern, eine ungeliebte Kollegin loszuwerden. Der Weltgeist (männlich) hat nun parallel und laut Morgenzeitung „eine linke Flensburger Ratsdame einen Witz“ machen lassen, „auf den selbst die Bundes-CDU reingefallen ist“: Im Gleichstellungsausschuß der Flensburger Ratsversammlung reichte die Ratsdame Ritter von der Linkspartei einen Antrag ein, wonach ab sofort „Arbeitsgeräte aus allen Arbeitsbereichen der Stadt genderneutral bezeichnet“ zu werden hätten: „Der/die ComputerIn, der/die StaubsaugerIn … Ein Spaß, natürlich“ (SZ). In der CDU-Bundesgeschäftsstelle sitzt nun ein „Chef der digitalen Strategie“ namens Bergmann, und der „verbreitete das Papier per Twitter mit dem Zusatz ,#keinWitz’“, woraufhin Bild sich von einem CDU-Ratsmann das Papier „als offiziellen Antrag“ bestätigen ließ.

Doof oder wenigstens spaßblind sind nun aber nicht die CDU-Männer oder die bei der Bild-Zeitung; doof sind, versteht sich, die GenderistInnen, die in Deutschland ein Klima geschaffen haben, das bewirkt, daß über gewisse Dinge einfach nicht mehr gelacht werden kann. Der Martin Zips, im Namen des Münchner Männer- und Kampfblattes wider die Herrschaft der Korrekten, weiß es: „In Deutschland existieren rund 200 Genderprofessuren … Erst vor ein paar Jahren haben ForscherInnen“, zwinkerzwonker, „gefordert, Fotos von brünftigen Hirschen aus einer Werbebroschüre des Nationalparks Eifel entfernen lassen, da diese stereotype Geschlechterrollen fördern. Was spricht da schon gegen die Löschung des maskulinen Artikels in Flensburger Ämtern?“

„Schon in der körperlichen Wirklichkeit verweht der Haß durch sein Gespinste dem leichtgeflügelten Scherze den Eingang; aber noch mehr ist eine gutmütige offene Aufnahme dem poetischen Komiker vonnöten, welcher mit seiner angenommenen Kunst-Verzerrung seine Persönlichkeit nicht heiter bewegen kann, wenn diese von einer fremden, prosaisch hassenden beschweret und verdoppelt wird.“ Jean Paul, 1804

Der freilich nicht zur Disposition, allenfalls zur Ergänzung gestanden hätte, aber dies ja die Zentralangst des weißen Mannes: daß es ihm an die Eier geht und mit der Brunft dann Sense wäre. Denn die 200 Genderprofessuren fordern neben Unsinn gewiß auch hin und wieder das Nachdenken über ein Patriarchat, das reale Gleichberechtigung erst nach Kräften hemmt, um sich dann über gendermainstreamende Symbolpolitik auszuschütten. Ein paar Stunden vor dem Scherz-Antrag hatte die Ratsfrau Vollmer von der Wählergemeinschaft Wir in Flensburg „eine ,gleichstellende Bezeichnung für weibliche Ratsmitglieder’" gefordert: „In Flensburg nennen sich die männlichen Volksvertreter nämlich ,Ratsherren’ und die weiblichen ,Ratsfrauen’. Vollmer findet letzteres aber im Vergleich abwertend und schlägt deshalb ,Ratsdamen’ vor. Dieser Antrag“, den die Linke Ritter dann albernd übertrieb, „ist ernst gemeint.“

Da hebe ich sofort die Hand, denn dem Herrn entspricht die Dame wie der Frau der Mann. Aber ich habe ja auch sonst keine Probleme von der Art, wie sie Zips und seine Leser um den Schlaf bringen: „Schon interessant, daß der verjuxte Gender-Antrag von Frau Ritter am Ende ernster genommen wurde als der ernste Damen-Antrag von Frau Vollmer. Darüber sollen sich beide PolitikerInnen“, gähn, „vielleicht mal Gedanken machen. Auch alle GenderInnen“, gute Witze soll Mann wiederholen, „sollten sich überlegen, warum die CDU ihnen selbst noch die absurdeste Forderung zutraut.“ Wie das ewige Gegendere seiner Sache nun mal nur schadet, für die nämlich auch die Männer ohne Vorbehalt wären, gingen ihnen die WeiberInnen mit ihrem absurden, permanenten Korrektheitsscheiß nicht so auf den Senkel.

Und also sind die Frauen selber schuld. Wie immer; was müssen die Röcke, nebenbei, auch immer so kurz sein. – Und morgen ist ein neuer Tag. Sagen wir: ein weiterer.




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hello, Herzogin Kate!

Hello, Herzogin Kate!

Ihr erster öffentlicher Auftritt seit Bekanntmachung Ihrer Krebserkrankung wurde von der Yellow Press mit geistreichen Überschriften wie »It’s just Kate to see you again« oder »Kate to have you back« bedacht.

Und bei solchen Wortspielen darf unsereins natürlich nicht fehlen! Was halten Sie von »Das Kate uns am Arsch vorbei«, »Danach Kate kein Hahn« oder »Das interessiert uns einen feuchten Katericht«?

Wie immer genervt vom royalen Kateöse: Titanic

 Gesundheit, Thomas Gottschalk!

In Ihrem Podcast »Die Supernasen« echauffierten Sie sich mit einem fast schon dialektischen Satz zu Ihrer eigenen Arbeitsmoral über die vermeintlich arbeitsscheuen jungen Leute: »Es gab für mich nie eine Frage – ich war nie in meinem Leben krank, wenn ich im Radio oder im Fernsehen aufgetreten bin. Ich habe oft mit Schniefnase irgendwas erzählt.«

Das hat bei uns zu einigen Anschlussfragen geführt: Wenn Sie »nicht krank«, aber mit Schniefnase und im Wick-Medinait-Delirium vor einem Millionenpublikum zusammenhanglose Wortfetzen aneinandergereiht haben – war das nicht eine viel dreistere, weil höher bezahlte Form der Arbeitsverweigerung als eine Krankmeldung?

Wünscht Ihnen nachträglich gute Besserung: Titanic

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 Augen auf, »dpa«!

»Mehrere der Hausangestellten konnten weder Lesen noch Schreiben« – jaja, mag schon sein. Aber wenn’s die Nachrichtenagenturen auch nicht können?

Kann beides: Titanic

 Ach, welt.de!

Die Firma Samyang stellt offenbar recht pikante Instant-Ramen her. So pikant, dass Dänemark diese jetzt wegen Gesundheitsbedenken vom Markt genommen hat. Und was machst Du? Statt wie gewohnt gegen Verbotskultur und Ernährungsdiktatur zu hetzen, denunzierst Du Samyang beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, wo Du fast schon hämisch nachfragst, ob das Produkt vielleicht auch hierzulande verboten werden könne.

Das Amt sekundiert dann auch sogleich bei der Chilifeindlichkeit und zählt als angebliche »Vergiftungssymptome« auf: »brennendes Gefühl im (oberen) Magen-Darm-Trakt, Sodbrennen, Reflux bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauch- und Brustraum. Bei hohen Aufnahmemengen können zudem Kreislaufbeschwerden auftreten – beispielsweise Kaltschweißigkeit, Blutdruckveränderungen und Schwindel«. Hallo? Neun von zehn dieser »Nebenwirkungen« sind doch der erwünschte Effekt einer ordentlich scharfen Suppe! Erbrechen müssen wir höchstens bei so viel Hetze!

Feurig grüßt Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Lifehack von unbekannt

Ein Mann, der mir im Zug gegenüber saß, griff in seine Tasche und holte einen Apfel heraus. Zu meinem Entsetzen zerriss er ihn mit bloßen Händen sauber in zwei Hälften und aß anschließend beide Hälften auf. Ich war schockiert ob dieser martialischen wie überflüssigen Handlung. Meinen empörten Blick missdeutete der Mann als Interesse und begann, mir die Technik des Apfelzerreißens zu erklären. Ich tat desinteressiert, folgte zu Hause aber seiner Anleitung und zerriss meinen ersten Apfel! Seitdem zerreiße ich fast alles: Kohlrabi, Kokosnüsse, anderer Leute Bluetoothboxen im Park, lästige Straßentauben, schwer zu öffnende Schmuckschatullen. Vielen Dank an den Mann im Zug, dafür, dass er mein Leben von Grund auf verbessert hat.

Clemens Kaltenbrunn

 Guesslighting

Um meine Seelenruhe ist es schlecht bestellt, seit mich ein erschütternder Bericht darüber informierte, dass in Hessen bei Kontrollen 70 Prozent der Gastronomiebetriebe widerlichste Hygienemängel aufweisen (s. Leo Riegel in TITANIC 07/2022). Neben allerhand Schimmel, Schleim und Schmodder herrscht allüberall ein ernsthaftes Schadnagerproblem, die Küchen sind mit Mäusekot nicht nur kontaminiert, sondern praktisch flächendeckend ausgekleidet. Vor lauter Ekel hab ich sofort Herpes bekommen. Nun gehe ich vorhin in meine Küche, und auf der Arbeitsplatte liegen grob geschätzt 30 kleine schwarze Kügelchen. Ich bin sofort komplett ausgerastet! Zehn hysterische Minuten hat es gedauert, bis mir klar wurde, dass der vermeintliche Kot die Samen eines dekorativen Zierlauchs waren, der einen Blumenstrauß krönte, den eine liebe Freundin mir geschenkt hat. Ich hätte ihn einfach nicht noch einmal anschneiden sollen … Hysterie off, Scham on.

Martina Werner

 Verabschiedungsrituale

Wie sich verabschieden in größerer Runde, ohne dass es ewig dauert? Ich halte es so: Anstatt einen unhöflichen »Polnischen« zu machen, klopfe ich auf den Tisch und sage: »Ich klopf mal, ne?«. Weil mir das dann doch etwas unwürdig erscheint, klopfe ich im Anschluss noch mal bei jeder Person einzeln. Dann umarme ich alle noch mal, zumindest die, die ich gut kenne. Den Rest küsse ich vor lauter Verunsicherung auf den Mund, manchmal auch mit Zunge. Nach gut zwanzig Minuten ist der Spuk dann endlich vorbei und ich verpasse meine Bahn.

Leo Riegel

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Liebesgedicht

Du bist das Ästchen,
ich bin der Stamm.
Du bist der Golo,
ich Thomas Mann.
Du bist Borkum,
ich bin Hawaii.
Du bist die Wolke,
ich bin gleich drei.
Du bist das Würmchen,
ich bin das Watt.
Du bist die Klinke,
ich bin die Stadt.
Du bist das Blättchen,
ich jetzt der Ast.
Sei still und freu dich,
dass du mich hast.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster