Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Fabian Lichters Economy Class Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Fabian Lichters Economy Class

Aus der Mottenkiste

Volker Bruch, Schauspieler (Babylon Berlin) und Mitinitiator von #allesdichtmachen, möchte der Partei "die Basis" beitreten, die sich ausgerechnet bei Querdenkern großer Beliebtheit erfreut. "Unser Ziel war, die Kritik an den Maßnahmen aus dieser als extremistisch gebrandmarkten Ecke zu holen", verteidigt Bruch die Aktion #allesdichtmachen, und auch im politischen Arm von Querdenken kann es natürlich mal wieder nur um Demokratie gehen, die dieser Tage ja insbesondere ebenjenen Leuten in der "als extremistisch gebrandmarkten Ecke" besonders wichtig geworden ist. Jener Ecke, in der man gerne Mal den Judenstern mit der Aufschrift "ungeimpft" trägt. Jan Josef Liefers derweil faselt in der Talkshow etwas von DDR und Meinungsfreiheit, als hätte sein Youtube-Auftritt nicht gereicht. Es ist alles genau die Soße, die man von deutschen Schauspielern erwartet und bestätigt mal wieder, dass es nicht mal an den Drehbüchern liegt, dass man sie abends nur wegschalten kann.

Nachdem sich hierzulande vom Promikoch bis zur abgehalfterten NDW-Sängerin inzwischen gefühlt jeder Öffentlichkeitskasper, der nicht bis drei zählen kann (und ein paar andere auch) radikalisiert oder gleich ins geistige Niemandsland verabschiedet hat, könnte man festhalten: In Zeiten der Krise rächt es sich offensichtlich, wenn man die Jahrzehnte zuvor in erster Linie damit verbracht hat, noch den letzten Esel berühmt zu machen. Vielleicht trauen wir Fernsehnasen, Schnulzensängern und NDW-Überlebenden auch einfach zu viel zu.

Dabei ist – das als Witz auf einer anderen Ebene – Babylon Berlin ja selbst ein Abbild der Misere. Dazu kann Bruch nur seinen Teil, aber auch Babylon Berlin kennt keine Vergangenheit, während es vorgibt, sich doch gerade mit ihr intensiv auseinanderzusetzen. Man muss wirklich nicht in den 20ern des letzten Jahrhunderts gelebt haben, um zu wissen, dass sie so, wie sie in Babylon Berlin dargestellt werden, nicht gewesen sein können, und das bei der Körperhaltung der Schauspieler angefangen. Dass man dem Berghain-Berlin der neuen Zwanzigerjahre nicht einfach einen ollen Hut aufsetzen kann und schon ist wieder 1920, ist dann eben doch mehr als ein ästhetisches Problem.

Mit Babylon Berlin verhält es sich wiederum ähnlich wie mit der Neuauflage von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", die das Spiel noch weiter treibt, in dem die Vergangenheit allenfalls noch eine Kleiderkammer ist, an der man sich für ein ahistorisches Karnevalsstück bedienen kann, wie das monopol-magazin analysierte. Das "fiktive Berlin" der Neuauflage zeigt sich "völlig willkürlich, frei von Geschichte, Diskursen, Fakten, Mitgefühl. Diese Christiane F.-Welt korrespondiert mit nichts außer dem Selbstverwirklichungswillen ihrer Schöpfer, die fest entschlossen sind, mit allen Mitteln einen internationalen Blockbuster zu fabrizieren."

Die totale Verwurstung der Geschichte jedenfalls, sie ist auf vielen Ebenen im Gange und verwurstet die Gehirne zurück. Anschauen möchte man sich das wirklich nicht auch noch.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Cafe Extrablatt (Bockenheimer Warte, Frankfurt)!

»… von früh bis Bier!« bewirbst Du auf zwei großflächigen Fassadentafeln einen Besuch in Deinen nahe unserer Redaktion gelegenen Gasträumlichkeiten. Geöffnet hast Du unter der Woche zwischen 8:00 und 0:00 bzw. 01:00 (freitags) Uhr. Bier allerdings wird – so interpretieren wir Deinen Slogan – bei Dir erst spät, äh, was denn überhaupt: angeboten, ausgeschenkt? Und was verstehst Du eigentlich unter spät? Spät in der Nacht, spät am Abend, am Spätnachmittag oder spätmorgens? Müssen wir bei Dir in der Früh (zur Frühschicht, am frühen Mittag, vor vier?) gar auf ein Bier verzichten?

Jetzt können wir in der Redaktion von früh bis Bier an nichts anderes mehr denken. Aber zum Glück gibt es ja die Flaschenpost!

Prost! Titanic

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

 Hello, Herzogin Kate!

Hello, Herzogin Kate!

Ihr erster öffentlicher Auftritt seit Bekanntmachung Ihrer Krebserkrankung wurde von der Yellow Press mit geistreichen Überschriften wie »It’s just Kate to see you again« oder »Kate to have you back« bedacht.

Und bei solchen Wortspielen darf unsereins natürlich nicht fehlen! Was halten Sie von »Das Kate uns am Arsch vorbei«, »Danach Kate kein Hahn« oder »Das interessiert uns einen feuchten Katericht«?

Wie immer genervt vom royalen Kateöse: Titanic

 Hände hoch, Rheinmetall-Chef Armin Papperger!

Laut einem CNN-Bericht lagen deutschen und US-amerikanischen Geheimdiensten Hinweise zu russischen Plänen für einen Angriff auf Sie vor. So etwas nennt man dann wohl »jemanden mit seinen eigenen Waffen schlagen«!

Mörderpointe von Titanic

 Mmmh, Futterparadies Frankfurt a. M.!

Du spielst in einem Feinschmecker-Ranking, das die Dichte der Michelin-Sterne-Restaurants großer Städte verglichen hat, international ganz oben mit: »Laut einer Studie des renommierten Gourmet-Magazins Chef’s Pencil teilen sich in der hessischen Metropole 77 307 Einwohner ein Sterne-Restaurant.«

Aber, mal ehrlich, Frankfurt: Sind das dann überhaupt noch echte Gourmet-Tempel für uns anspruchsvolle Genießer/innen? Wird dort wirklich noch köstlichste Haute Cuisine der allerersten Kajüte serviert?

Uns klingt das nämlich viel eher nach monströsen Werkskantinen mit übelster Massenabfertigung!

Rümpft blasiert die Nase: die Kombüsenbesatzung der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

 Guesslighting

Um meine Seelenruhe ist es schlecht bestellt, seit mich ein erschütternder Bericht darüber informierte, dass in Hessen bei Kontrollen 70 Prozent der Gastronomiebetriebe widerlichste Hygienemängel aufweisen (s. Leo Riegel in TITANIC 07/2022). Neben allerhand Schimmel, Schleim und Schmodder herrscht allüberall ein ernsthaftes Schadnagerproblem, die Küchen sind mit Mäusekot nicht nur kontaminiert, sondern praktisch flächendeckend ausgekleidet. Vor lauter Ekel hab ich sofort Herpes bekommen. Nun gehe ich vorhin in meine Küche, und auf der Arbeitsplatte liegen grob geschätzt 30 kleine schwarze Kügelchen. Ich bin sofort komplett ausgerastet! Zehn hysterische Minuten hat es gedauert, bis mir klar wurde, dass der vermeintliche Kot die Samen eines dekorativen Zierlauchs waren, der einen Blumenstrauß krönte, den eine liebe Freundin mir geschenkt hat. Ich hätte ihn einfach nicht noch einmal anschneiden sollen … Hysterie off, Scham on.

Martina Werner

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster