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Dax Werners Debattenrückspiegel KW4

Liebe Leser_innen,

der Rückspiegel beginnt heute mit einer aktuellen Lage aus Sachsen: In Leipzig verirrten sich einige Dutzend Querdenkende gestern Nachmittag auf das Gelände einer Psychiatrie. Geht gar nicht meiner Meinung nach! Trotzdem hat diese Nachricht etwas in mir ausgelöst, etwas in Gang gesetzt.

Denn vielleicht, dachte ich mir, ist es an der Zeit, dass wir, das Team Wissenschaft, einen Moment lang innehalten. Selbstreflektion: Haben wir wirklich alles dafür getan, um die Querdenker_innen nicht zu sehr zu verärgern? Ihre Gefühle nicht zu verletzen? Was macht es mit einem Impfgegner, wenn Christian Drosten und Melanie Brinkmann plötzlich auch noch in seinen Lieblings-Satire-Sendungen im Öffentlich-Rechtlichen auftauchen? Sind unsere FFP2-Masken und unsere selbst auferlegten Kontaktbeschränkungen nicht gerade das, was Menschen in die örtliche Corona-Rebellen-Gruppe auf Telegram treibt, ja, ihnen am Ende gar keine andere Möglichkeit lässt? Dorthin, wo sie auf ehrliche Informationen ohne Paywall und Abofalle stoßen? Ich denke hier lediglich einmal laut nach. Vielleicht läuft ja jedes Mal ein neuer Impfgegner vom Band, wenn in Nordrhein-Westfalen wieder Eltern nach Luftfiltern schreien. Wissen wir’s denn genau? In der Wissenschaft gäbe es dafür sogar einen Begriff: Der Schmetterlingseffekt.

Auch ich musste dazulernen. Querdenker_innen sind eben nicht nur die generischen Bots mit Programmierfehler, zu denen ich sie in meinen Überlegungen oft mache; sie sind weder Glitches in der bundesrepublikanischen Matrix noch North Face Jacken tragende NPCs mit Globetrotter-Cowboyhut in einem zweitklassigen Rollenspiel-Adventure. Erhellend dazu war ein Interview mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Frank Richter diese Woche im ZDF-Morgenmagazin. Gefragt, wie sich die Proteste in seinem Bundesland zusammensetzen, analysierte er am Freitagmorgen: "Es laufen andere mit, die existenzielle Sorgen haben in dieser Pandemie. Da müssen wir genau hinschauen, viele Menschen sind ja auch in ihrer wirtschaftlichen Existenz gerade bedroht." Eine exzellente Beobachtung, die ich 679 Tage nach Beginn des ersten bundesweiten Lockdowns so noch nicht gehört habe. Da müsste man mal ran! Welche Erkenntnis kommt als nächstes: Menschen, die in der Pflege arbeiten, Kulturschaffende und Familien mit niedrigen Einkommen leiden besonders unter der Pandemie?

All das hat etwas in mir ausgelöst. Jedoch nicht nur in mir: Die neue Bundesregierung hat das Mantra der Coronaproteste, nach dem es sich bei der Krankheit ja ohnehin nicht um mehr als eine harmlose Erkältung handle, nun – etwas mehr als zwei Jahre nach dem ersten Ausbruch – endlich angenommen und durchseucht fröhlich vor sich hin. Wenn da nicht nur, ach, diese Lücke, diese entsetzliche Impflücke wäre. Jedoch, um es mit dem Satz zu sagen, den ich nun schon so oft in Talkshows gehört habe, dass ich ihn gerne als NFT verkaufen würde: "Die Situation ist eine andere als letztes Jahr." Auch Karl Lauterbach, noch vor kurzem von Lockdown-Twitter an die Spitze des Gesundheitsministerium gezwitschert, stellte erst vor ein paar Tagen zufrieden fest: Eigentlich liegen wir voll im Soll.

Wenn längst als widerlegt Geglaubtes sich plötzlich doch als richtig herausstellt schlägt bald vielleicht auch wieder die Stunde des Tübinger Modells und des Kult-Vakzins CureVac?    

Freut sich jedenfalls auf alles was noch kommt: Dax Werner  




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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wenn, Sepp Müller (CDU),

Bundeskanzler Olaf Scholz, wie Sie ihm vorwerfen, in einem »Paralleluniversum« lebt – wer hat dann seinen Platz in den Bundestagsdebatten, den Haushaltsstreitgesprächen der Ampelkoalition, beim ZDF-Sommerinterview usw. eingenommen?

Fragt die Fringe-Division der Titanic

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 Gemischte Gefühle, Tiefkühlkosthersteller »Biopolar«,

kamen in uns auf, als wir nach dem Einkauf Deinen Firmennamen auf der Kühltüte lasen. Nun kann es ja sein, dass wir als notorisch depressive Satiriker/innen immer gleich an die kühlen Seiten des Lebens denken, aber die Marktforschungsergebnisse würden uns interessieren, die suggerieren, dass Dein Name positive und appetitanregende Assoziationen in der Kundschaft hervorruft!

Deine Flutschfinger von Titanic

 Lieber Fritz Merz,

im Podcast »Hotel Matze« sagst Du, dass Du in Deutschland große Chancen bekommen hättest und etwas zurückgeben wolltest. Jawollo! Wir haben da direkt mal ein bisschen für Dich gebrainstormt: Wie wär’s mit Deinem Privatjet, dem ausgeliehenen vierten Star-Wars-Film oder dem Parteivorsitz? Das wäre doch ein guter Anfang!

Wartet schon ganz ungeduldig: Titanic

 Mmmh, Futterparadies Frankfurt a. M.!

Du spielst in einem Feinschmecker-Ranking, das die Dichte der Michelin-Sterne-Restaurants großer Städte verglichen hat, international ganz oben mit: »Laut einer Studie des renommierten Gourmet-Magazins Chef’s Pencil teilen sich in der hessischen Metropole 77 307 Einwohner ein Sterne-Restaurant.«

Aber, mal ehrlich, Frankfurt: Sind das dann überhaupt noch echte Gourmet-Tempel für uns anspruchsvolle Genießer/innen? Wird dort wirklich noch köstlichste Haute Cuisine der allerersten Kajüte serviert?

Uns klingt das nämlich viel eher nach monströsen Werkskantinen mit übelster Massenabfertigung!

Rümpft blasiert die Nase: die Kombüsenbesatzung der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Der kästnerlesende Bläser

Es gibt nichts Gutes
außer: Ich tut’ es.

Frank Jakubzik

 Liebesgedicht

Du bist das Ästchen,
ich bin der Stamm.
Du bist der Golo,
ich Thomas Mann.
Du bist Borkum,
ich bin Hawaii.
Du bist die Wolke,
ich bin gleich drei.
Du bist das Würmchen,
ich bin das Watt.
Du bist die Klinke,
ich bin die Stadt.
Du bist das Blättchen,
ich jetzt der Ast.
Sei still und freu dich,
dass du mich hast.

Ella Carina Werner

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Zeitsprung

Dem Premierenpublikum von Stanley Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Film 1968 ziemlich futuristisch II vorgekommen sein.

Daniel Sibbe

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster