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Dax Werners Debattenrückspiegel KW20

Liebe Leser:innen,   

der Aufhänger für die heutige Kolumne erreichte mich über WhatsApp. In unserer "Quasselgruppe Wuppertal" bin ich mit einigen Freund:innen aus dem Bergischen Land verbunden, um gemeinsam die Lokalpolitik zu diskutieren. Am Donnerstag jedoch machte darin plötzlich eine Meldung ganz anderer Art die Runde: Haustaube Tröti aus Elberfeld wird vermisst! Sie trägt einen roten und neongelben Ring, hört auf ihren Namen und setzt sich auf die Schulter von Menschen, wenn sie gerufen wird. Ich begann mich für den Fall zu interessieren, der jedoch noch einige überraschende Wendungen nehmen würde.

Zunächst hielt ich Augen und Ohren offen, studierte die auf Facebook kursierenden Sichtungsberichte ("Getroffen haben wir uns am Karlsplatz und sind dann Richtung Nordstadt gegangen. Wir haben auch seinen Namen gerufen in der Hoffnung das er vllt angeflogen kommt aber leider haben wir nichts erreicht.....Geteilt in Wuppertal 42119") und postete den Beitrag von Radio Wuppertal pflichtschuldig auf meiner Instagram-Seite, nicht ohne eigene Einordnung: "Wer hat am 8. Mai in Elberfeld etwas Ungewöhnliches im Zusammenhang mit einer Taube bemerkt? Wer kann sachdienliche Hinweise zum Verbleib von Tröti machen? Jede Kleinigkeit zählt."

Es dauerte nicht lang, bis mich der erste Hinweis eines befreundeten Ermittlers, der hier anonym bleiben soll, erreichte: "Weiß’ nicht, wie es dir geht, Dax, aber mich erinnert das alles verflucht an Red Dragon 222." Verflucht, er hatte Recht. Dass ich da nicht von selbst drauf gekommen war! Das neueste TKKG-Hörspiel "Roter Drache 222", erst vor kurzem erschienen, handelte auch von einer verschwundenen Taube. Zufall oder Chiffre? Für eine Antwort war es noch zu früh. Nur eines war klar: Ich musste mit meinen Ermittlungen noch einmal von ganz vorn anfangen.

Und hörte mir zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine Folge TKKG an. Vieles wirkte gleich wieder vertraut, beispielsweise die unfassbar unsympathische Schlaumeierei von Anführer Tim, die leicht rassistischen Untertöne ("Chinesen stehen auf überteuerte Statussymbole, obwohl sie so beherrscht sind") und der kaum versteckte Hass auf alles, was zu extravagant oder sich sonstwie abseits der Norm bewegt. Zu den kaum gewürdigten Leistungen der TKKG-Hörspielserie zählt es, dass sie seit nunmehr 40 Jahren ein Wertegerüst stabilisiert, innerhalb dessen sich im Prinzip nichts anderes zurückgewünscht wird als die westdeutschen 1980er Jahre unter Helmut Kohl. Andererseits wäre es auch kaum zu verkraften, wenn Willi "Klößchen" Sauerlich plötzlich auf der Conference Stage der "Online Marketing Rockstars" über nachhaltige Kakaoplantagen im Speziellen und "purpose für Unternehmen" im Allgemeinen referieren würde.

Tatsächlich, eine seltene Brieftaube wurde in dieser Folge gestohlen, da war die Parallele zu Tröti, und fast fühlte sich alles wie ein TKKG-Fall an, der auch 1994 hätte erscheinen können, doch etwas war anders. War das nur meine Wahrnehmung oder wirkten die Figuren hier und da ein wenig "off", betonten einzelne Worte ihres Skripts merkwürdig, jawohl: Schienen sich ihrer eigenen Künstlichkeit während des Sprechens halb bewusst zu werden? Wann immer sie über ihr Zuhause, die "Millionenstadt" sprachen, nahm ich ihnen das nicht mehr ganz ab, es erinnerte mich ein wenig an die erste Staffel der Serie "Westworld", in der sich die Avatare eines Wild-West-Freizeitparks langsam bewusst werden, gar keine Cowboys zu sein, sondern in einer Illusion zu leben. Von wem zu welchem Zweck erschaffen? Keine Ahnung.

Ich bekam es mit der Angst zu tun, beendete die Folge schnell.

Was das nun alles zu bedeuten hat? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Die letzte Tröti-Sichtung wurde vor dem Wochenende aus Solingen berichtet.

Haltet die Augen und Ohren offen.

Euer: Dax Werner




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sorgen, Alexander Poitz (Gewerkschaft der Polizei),

machen Sie sich wegen des 49-Euro-Tickets. Denn »wo mehr Menschen sind, findet auch mehr Kriminalität statt«.

Klar, Menschen, die kein Auto fahren, sind suspekt, und dass die Anwesenheit von Personen die statistische Wahrscheinlichkeit für Straftaten erhöht, ist nicht von der Hand zu weisen.

Wir denken daher, dass Sie uns zustimmen, wenn wir feststellen: Wo mehr Polizist/innen sind, finden sich auch mehr Nazis.

Mit kalter Mathematik: Titanic

 Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

ständig vergessen wir, dass Sie ja hessischer und somit »unser« Ministerpräsident sind, und das immerhin schon seit einem guten Jahr! Es kann halt nicht jeder das Charisma eines Volker Bouffier haben, gell?

Immerhin hat ein großes Bunte-Interview uns nun an Sie erinnert. Dort plauderten Sie erwartungsgemäß aus dem Nähkästchen, wie bei der Frage, ob die erste Begegnung mit Ihrer Frau Liebe auf den ersten Blick gewesen sei: »Nein. Sie hielt mich für einen stockkonservativen JU-Fuzzi, mir hat sie zu grün gedacht, weil sie gegen die Atomversuche der Franzosen in der Südsee war.« Wie bitte? Ihre Frau war dagegen, idyllische Pazifik-Atolle in die Luft zu jagen? Haha, was für eine Hippie-Tante haben Sie sich denn da angelacht, Rheini?

Später im Interview wurde es dann sogar noch politisch. Zum Thema Migration fanden Sie: »Jeder, der uns hilft und unsere Werte akzeptiert, ist hier herzlich willkommen. Manche Migranten babbeln Frankfurterisch wie ich. Einige sogar besser.« Soso! Das sind also »unsere Werte«, ja? Wie gut jemand »Aschebäschä« sagen und mit Badesalz-Zitaten um sich werfen kann?

Bleibt zu hoffen, dass Sie nicht herausfinden, dass unsere Redaktion hauptsächlich aus unangepassten (Nieder-)Sachsen, Franken und NRWlerinnen besteht.

Wird sonst womöglich von Ihnen persönlich abgeschoben: Titanic

 Merhaba, Berichterstatter/innen!

Wie die türkischen Wahlen ausgegangen sind, das konntet Ihr uns zu Redaktionsschluss noch nicht mitteilen; wohl aber, auf welche Weise Erdoğan seinen Gegenkandidaten Kemal Kılıçdaroğlu sowie dessen fortgeschrittenes Alter (74) während des Wahlkampfes lächerlich zu machen pflegte: »mit der veralteten Anrede ›Bay Kemal‹ (Herr Kemal)«. Niedlich, dieser Despoten-Ageismus. Auch wenn Erdoğans Exkurs ins Alt-Osmanische, den uns der Tagesspiegel hier nahebringen wollte, laut FAZ eher einer ins Neu-Englische war: »Der türkische Präsident nennt ihn«, Kılıçdaroğlu, »am liebsten ›Bye-bye-Kemal‹.«

Aber, Türkei-Berichterstatter/innen, mal ehrlich: Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Erdoğan seinen Herausforderer schlicht als bestechlich brandmarken wollte (»Buy Kemal«)? Ihn als Krämerseele verspotten, als Betreiber einer provinziellen deutschen Spelunke (»Bei Kemal«)? Als »Bay-Kemal«, der den ganzen Tag am Strand von Antalya faulenzt? Als »By-Kemal«, der bald einen »By«-Pass braucht, als Tattergreis, der Nahrung nur noch in Matschform zu sich nehmen kann (»Brei-Kemal«)?

Erwägt doch, liebe Berichterstatter/innen, erst mal all diese Möglichkeiten und gebt byezeiten Bayscheid Eurer Titanic

 Zur klebefreudigen »Letzten Generation«, Dr. Irene Mihalic,

Erste Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, fiel Ihnen ein: »Mit ihrem elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die ›Letzte Generation‹ das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik.«

Aber wäre es nicht eigentlich Ihr Job, für eine solche Bewegung zu sorgen? Oder sind Sie ganz elitär daran gewöhnt, andere für sich arbeiten zu lassen? Dann macht das Rummäkeln am Ergebnis aber schnell einen recht selbstgerechten Eindruck, und der kann ziemlich lange an einem kleben bleiben.

Wollte Ihnen das nur mal sagen:

Ihre breite Bewegung von der Titanic

 Huhu, Schwarzblauer Ölkäfer!

Du breitest Dich gerade fleißig aus im Lande, enthältst aber leider eine Menge des Giftstoffs Cantharidin, die, wie unsere Medien nicht müde werden zu warnen, ausreichen würde, um einen erwachsenen Menschen zu töten.

Wir möchten dagegen Dich warnen, nämlich davor, dass bald Robert Habeck oder Annalena Baerbock bei Dir anklopfen und um Dein Öl betteln könnten. Dass Rohstoffe aus toxischen Quellen oder von sonstwie bedenklichen Zulieferern stammen, hat uns Deutsche schließlich noch nie von lukrativen Deals abgehalten.

Kabarettistische Grüße von den Mistkäfern auf der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Body Positivity

Kürzlich habe ich von einem Mordfall in einem Fitnesscenter gelesen. Stolz schaute ich an mir herunter und kam zum Befund: Mein Körper ist mein Tempel Alibi.

Ronnie Zumbühl

 Der Kult-Comic aus dem Kreißsaal:

»Asterix und Obstetrix«

Fabio Kühnemuth

 Aus dem Kochbuch des Flexikannibalen

Lehrers Kind und Pfarrers Vieh
Gebraten: gern.
Gedünstet? Nie!

Mark-Stefan Tietze

 Autobiografie

Ich fahre seit dreißig Jahren Auto. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Es ist ein laufendes Verfahren.

Luz Laky

 Suche Produktionsfirma

Das ZDF hat meine Idee »1,2 oder 2 – das tendenziöse Kinderquiz« leider abgelehnt.

Rick Nikolaizig

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Hans Zippert: "Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten", signiertJahrelang lag TITANIC-Urgestein Hans Zippert in der Sonne herum und ließ Eidechsen auf sich kriechen. Dann wurde er plötzlich Deutschlands umtriebigster Kolumnist. Viele fragen sich: Wie hat er das bloß verkraftet? Die Antwort gibt dieses "Tagebuch eines Tagebuchschreibers": gar nicht. Von Burnout-, Schlaganfall- und Nahtoderfahrungen berichtet Zippert in seinem bislang persönlichsten Werk – mal augenzwinkernd, mal mit einer guten Portion Schalk in den Herzkranzgefäßen. Nie war man als Leser dem Tod so nahe!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
06.06.2023 Essen-Steele, Grend Thomas Gsella
06.06.2023 Berlin, Pfefferberg Theater Hauck & Bauer mit M. Wurster und Krieg und Freitag
06.06.2023 Hamburg, Literaturhaus Gerhard Henschel mit Gerhard Kromschröder
08.06.2023 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner