Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Dax Werners Debattenrückspiegel Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Dax Werners Debattenrückspiegel KW 17

Liebe Leser:innen,

es ist der lang erhoffte Silberstreif am Horizont. Der manchen gar zu köstliche Impfnektar wird inzwischen mit Hochdruck von Kiel bis Sonthofen verabreicht, viele Menschen teilen in ihren sozialen Medien mit, dass auch sie nun die "Impfe intus" haben, kurz: die Impfkampagne kommt auch hierzulande ins Rollen, vielleicht langsamer als anderswo, nun jedoch mit Nachdruck, also ein bisschen so wie Donkey Kong auf der Rainbow Road in Super Mario Kart – von der Beschleunigung her mau, aber nach hinten raus mit beeindruckender pace.

Wurde auch Zeit, denn mitunter vergesse ich's fast selbst schon in all der Aufregung: Im September geht's ja schon in die Wahlkabine! Doch die klassischen Vor-Ort-Termine auf den Marktplätzen von Oldenburg, Hamminkeln und Güstrow, die Präsenzveranstaltungen der Demokratie sind – Verimpfe hin oder her – in diesem Wahljahr schon längst gecancelt. So fällt zu meinem großen Bedauern auch die inzwischen schon traditionelle Markus-Feldenkirchen-Roadstory mit dem SPD-Kanzlerkandidaten auf 16 eng bedruckten Spiegel-Seiten flach ("Ein Stiefel auf dem Highway, ein anderer in der unbarmherzigen Arithmetik der Demoskopie"). Dafür, und da sind sich Digitalexpert:innen eigentlich seit Jahren einig, werden das Internet und die Menschen darin für die #2021Elections eine immer größere Rolle spielen: Dieser Wahlkampf wird digital ausgefightet!

Welche Rolle werden also die berühmt-berüchtigten Putin-Bots spielen? Wie viele digitale Debattencamps stehen uns bis Herbst noch ins Haus? Und wird es im Wettstreit der Ideen eine Partei geben können, die nicht auf das Erfolgsrezept von Christian Lindner im letzten Wahlkampf (Schwarz-weiß-Fotos) setzt? Auch die grand old CDU hat die Zeichen der Zeit erkannt: In einem bislang von vielen fadenscheinigen Korruptionsvorwürfen geprägten Jahr hat sie sich nun die Dienste des Präsidenten a.D. des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Mönchengladbacher Originals Hans-Georg Maaßen für den Thüringer Wahlkreis 196 gesichert. Ich möchte ehrlich sein: Ein Hammer-Transfer!

Maaßen steht wie der Sauerländer Friedrich Merz für das gut verdienende Anti-Establishment der Partei, seine kultigen Sprüche sind schon fast so legendär wie die von Prinz Philip (Gott hab ihn selig): "Es gab keine Hetzjagden in Chemnitz!" oder "Eine Koalition mit der AfD? Man weiß ja nie!" Auch seine Twitter-Bio atmet schon diesen unverkennbaren Oswald-Spengler-Alarm-Sound: "Nüchterner Realist, der sich große Sorgen um die Zukunft Europas macht." Visuell bedient er die tiefe Sehnsucht der radikalen bürgerlichen Mitte nach dem deutschen royal: Dreiteiler, winzige Brille, wenige TV-Auftritte. Und während der CDU-Chef Armin "Arminion" Laschet das Internet so müde und einfallslos bespielt, als wäre es noch 2012 und er Oppositionsführer in NRW, beherrscht Maaßen die Klaviatur der sozialen Medien mit schlafwandlerischer Sicherheit: Seine Gedanken und Notizen werden regelmäßig von 80 000 Menschen auf Twitter gelesen und mit Fav versehen, eine Netzpolitik-Studie fand auch heraus, von wem: nämlich von denen, die sonst nur noch auf die journalistische "Arbeit" von Roland Tichy, Boris Reitschuster und Joachim Steinhöfel vertrauen. Clever: Mit HGM hat die Union bei aller gespielten Empörung nun wieder einen Fuß in der Tür beim komplett unzurechnungsfähigen Teil der Bevölkerung.

Gleichzeitig gilt HGM als unkontrollierbar, als einer, über den First-Tier-Politiker:innen stolpern: Schon Annegret Kramp-Karrenbauer und Andrea Nahles bissen sich an der Maaßen-Personalie mehr oder weniger die Zähne aus, deswegen ist CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gut beraten, wenn er im Umgang mit der Thüringer Personalie harte Geschütze auffährt. Statt persönlich in den Osten zu fahren und sich dort wie weiland AKK die Finger zu verbrennen, forderte er noch am Freitag energisch eine neue Ehrenerklärung der Thüringer CDU zu "Werten und Politik der CDU sowie einer scharfen Abgrenzung zur AfD". Und wie wir aus der Causa Masken-Raffkes noch wissen, ist die Ehrenerklärung das mächtigste Tool im demokratischen Werkzeugkasten der Union.

Demoskopisches Ehrenwort: Dax Werner




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Aha bzw. aua, Voltaren!

Das wussten wir gar nicht, was da in Deiner Anzeige steht: »Ein Lächeln ist oft eine Maske, die 1 von 3 Personen aufsetzt, um Schmerzen zu verbergen. Lass uns helfen. Voltaren.«

Mal von der Frage abgesehen, wie Du auf die 1 von 3 Personen kommst, ist es natürlich toll, dass Du offenbar eine Salbe entwickelt hast, die das Lächeln verschwinden lässt und den Schmerz zum Vorschein bringt!

Gratuliert salbungsvoll: Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg