Das Kanzlerduell – eine Vorausprognose
Angela Merkel, Peer Steinbrück oder doch Stefan Raab – wer gewinnt das Kanzlerduell am Sonntag? Die Kandidaten wissen: Jetzt geht’s ums Ganze, denn an diesem Abend entscheidet sich, ob die Kanzlerin im Amt bleibt oder Steinbrück eine bittere Niederlage einfährt. Live übertragen wird die Sendung von ARD, ZDF, CNN, RTL2, KiKA, Al-Jazeera und Arte (mit Nerv-Jazz unterlegt) – und die Regeln sind streng: Beide Teilnehmer müssen neutral gekleidet sein, die Redezeit wird genau aufgeteilt, und immer, wenn's interessant wird, muß einer der Moderatoren unterbrechen. Wie können Steinbrück und Merkel das Duell für sich entscheiden? Vier mögliche Szenarien.
1. Es geht alles gut über die Bühne
Die Kandidaten sind entspannt, aber trotzdem professionell, das Wetter spielt mit, und nach 90 Minuten sind alle erstaunt, daß die Zeit so schnell vergangen ist. Etwas Spannung kommt auf, als Steinbrück seinen vorbereiteten Klartext-Satz "Nun halt aber mal die Backen, du olle Seekuh" loswerden will, sich dann aber für ein versöhnlicheres "Grummelgrummel, ich will auch mal was sagen" entscheidet. Am Ende fallen sich die beiden versöhnlich um den Hals, Anne Will ist gerührt, der Konfettiregen setzt ein, Abspann.
Wahrscheinlichkeit: hoch bis mittel
2. Es wird ein turbulenter Abend
Peter Kloeppel moderiert verträumt vor sich hin, die Kandidaten lächeln freundlich und hören nicht zu: Das Duell beginnt ruhig – zu ruhig. Da! Hat Peer Steinbrück etwa ein nicht genehmigtes Redemanuskript in seinem Sakko versteckt? Anne Will bemerkt es als erste, mit einem Schrei stürzt sie sich auf den SPD-Mann und entwindet ihm die Unterlagen. Doch: Es war nur ein bestärkender Liebesbrief seiner Frau ("Viel Glück für heute abend, oller Fischkopp!"). Das Publikum sagt "Oooch", Anne Will entschuldigt sich tränenreich. Aber: Steinbrück kennt den Brief gar nicht! Verwirrung: Wurde er ihm von Merkel untergejubelt? Die Moderatoren bedrängen die Kanzlerin, die ins Stottern kommt, rot wird und auf Maybrit Illner zeigt: "Sie war's! Sie wollte die Sendung aufpeppen!" Nun geht’s aber los: Eine Verwechslungskomödie entspinnt sich, in deren Verlauf rauskommt, daß Merkel und Stefan Raab ein dunkles Geheimnis verbindet (Inzest-Geschwister), Peter Kloeppel in Wahrheit beim ZDF ist und die Maybrit sich unsterblich in den Kameramann verliebt hat. Und zwar vor zwanzig Jahren schon, gleich, nachdem der Kerl angeheuert wurde! Zum Glück betritt ausgerechnet jetzt der Altbauer humpelnd das Studio, hebt seine Mistgabel zum Himmel und verkündet: "In Gott's Namen, meinetweg'n: Dann heiratet's euch halt, ihr zwaa Grattler!" Großes Gelächter, Fußgetrampel, Applaus, Vorhang.
Wahrscheinlichkeit: drei Sterne
3. Überraschungsspannung pur
Atemlosigkeit in den Livetickern: Steinbrück schlägt sich besser als erwartet! Mit taktischen Finessen (Zwischenrufe, Kugelschreiber-Geklicke) bringt er Merkel aus der Fassung und reißt das Ruder mit dem Spruch "So nicht, Fräulein!" klar herum. Eine in der Sendung durchgeführte Online-Umfrage sieht die SPD schon nach einer halben Stunde im Windschatten der CDU. Nach vierzig Minuten liegt Rot-Grün laut einer Twitter-Erhebung bei einer stabilen Zweidrittelmehrheit. Merkel wird nicht mehr gefilmt, von den Moderatoren konsequent als "Frau Ex-Kanzlerin" angesprochen und muß schließlich das Studio verlassen. Steinbrück hält seine Regierungserklärung und bietet Trittin das Amt des Bundespräsidenten an. Bonus-Surprise: Stefan Raab, der zuvor monatelang vom Feuilleton geschmäht wurde, schlägt sich supergut! Er hat überraschend Zeitung gelesen und stellt abgebrühte Profifragen. Respekt von allen Seiten! Nach der Sendung ist dann natürlich wieder alles anders bzw. wie vorher (Merkel: 40%, Steinbrück: oller Versager, Stefan Raab: Volltrottel).
Wahrscheinlichkeit: wahrscheinlich
4. Duell bizarr
Zehn Sekunden vor Sendungsbeginn bricht in der Garderobe ein Gewitter los, Steinbrück und Merkel tauschen die Körper. Verdattert wanken beide ins Studio, dort der Schock: Auch Kloeppel, Raab, Illner und Anne Will haben die Körper getauscht, und zwar mit den zufällig anwesenden TV-Journalisten Frank Plasberg, Heiner Bremer, Guido Knopp und Sandra Maikäfer. Der Austausch der Personalausweise dauert dreißig Minuten, Maybrit Illner wird anhand ihrer Frisur identifiziert, aber Knopp will Klarheit: Er hat eine Zeitmaschine gebaut, mit der er in die Zeit vor Sendungsbeginn zurückreisen will. Leider fährt sie ausschließlich in die Jahre 1933 bis 1945 – typisch Knopp! Kann der olle Adolf Hitler die Situation retten?
Wahrscheinlichkeit: Nö
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