Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Beim Schamanen
Im Fahrunterricht
Schon beim Lenken stieß ich entschieden an meine Grenzen. Wie soll ein Mensch gleichzeitig lenken, schalten, Pedale treten, auf Verkehrsschilder, Ampeln /und/ den Straßenverkehr inklusive Fußgänger und auf die Fahrbahn stürzende Gegenstände achten können? Problematisch war auch das mangelnde didaktische Geschick des Fahrlehrers. Daß ich nicht auf Anhieb so sicher fahren konnte wie er, machte er mir grob zum Vorwurf, anstatt mir schonend und einfühlsam über die so wenig artgerechte Hürde zu helfen. Mehr als einmal ließ er mich an den rechten Fahrbahnrand fahren, um mich dann schreckensbleich zu fragen: »Wissen Sie, daß wir jetzt beide tot sein könnten?« Was er damit meinte, verstand ich nicht, aber es irritierte mich. Es kam soweit, daß ich ihm das Lenken, Schalten etc. ganz überließ, da es sich dann viel angenehmer fuhr, und ich mich wesentlich ungestörter mit ihm unterhalten konnte. Wie angeregt pflegten wir immer zu philosophieren! Wir waren uns einig darin, daß die Welt nichts tauge. Als Gesprächspartner schätzte er mich sehr, als Fahrschüler weniger. Bestimmt hat er deshalb später auch auf sein Honorar verzichtet.
Ein zum Verzweifeln schlecht gedrucktes Buch
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