Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Nie mehr zweite Liga

Die Zukunft ist ja digital, und wie lange der Unfug aus dem Morgenblatt noch auf Papier gedruckter sein wird, steht „massiv“ (SZ, ständig) in den Sternen. Womit man dann den Biomülleimer auskleidet, ist die Frage: „Am Freitag“, vorgestern, „ist das Finale der milliardenschweren Exzellenzstrategie. Die Spannung ist riesig: Welche Unis dürfen Siege feiern?“, und wer das für Ironie hält, unterschätzt die Kraft des Faktischen, die im Journalistenkopf bekanntlich ganz besonders normierend wütet.

„Wolfram Ressel weiß genau, was er am Freitag um 16 Uhr macht. Er wird im Beach-Club stehen, auf der Sandfläche, die Studenten diesen Sommer mitten auf dem Campus Vaihingen aufgeschüttet haben, in der Hand vielleicht einen Cocktail, noch alkoholfrei, um ihn herum ein paar hundert Wissenschaftler und Uni-Mitarbeiter. Und sie alle werden auf die Leinwand starren, auf der die Übertragung aus Bonn läuft. … Partys, Bier, Public Viewings: Seit drei Jahren läuft das akademische Rennen um Geld, Ruhm und Ehre, offizielle Bezeichnung: ,Exzellenzstrategie’, und die letzte Entscheidung begehen die im Wettbewerb verbliebenen Universitäten wie ein WM-Finale. In gewisser Weise ist sie das auch für die 19, die es durch mehrere K.o.-Runden bis hierher geschafft haben. Nur maximal elf werden auf der Liste stehen, die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Freitag bei der Pressekonferenz im Bonner Wissenschaftszentrum vor sich liegen hat. Nur sie dürfen sich für mindestens die kommenden sieben Jahre ,Exzellenzuniversitäten’ nennen.“ Und sowenig dabei finden wie die Berichterstattung, die sich über die neue metaphorische Nähe deutscher Spitzenbildung zum korrupten Fußballsport noch freut, weil man dröge Wissenschaft nicht mal mehr publikumsgerecht aufmöbeln muss, sie tut das, per Public Viewing und Bierparty, bereits selbst. Und auch für uns sonntägliche Kolumnisten ist es eine enorme Arbeitsersparnis, wenn nichts mehr freizulegen oder zu enthüllen, mit Günter Eich zu übersetzen ist: Nein, es steht alles da. In Reinschrift.

„Aus, aus, aus! Aus! Das Spiel ist aus!“ Herbert Zimmermann, 1954

Dass der vulgäre und geistfeindliche Quatsch um Exzellenz und Uni-Ranking das einlöse, was Soziologie als „Sportifizierung“ perhorresziert, mag einmal ein triftiger Vorwurf gewesen sein; wenn aber Wissenschaft selbst die Leinwand aufspannt und zum Finale-Gucken einlädt, dann ist der Vorwurf einer, für den sich der Wind interessiert oder die Wand und jedenfalls niemand, der kein Problem damit hat, sich Kant, Lise Meitner oder Max Horkheimer im Beach-Club beim Halbfinale um Exzellenzgelder vorzustellen und nämlich eine Welt, die vollständig in Event, Krawall, Konkurrenz aufgegangen ist. Eine Welt, die den Kakao, durch den man sie zieht, aus dem Cocktailglas trinkt, statt es als Zumutung zurückzuweisen, dass eine Mittelmäßigkeit wie A. Karliczek der Wissenschaft Zukunft aus dem Umschlag fingert, eine Zukunft, die, wo allein noch der Sport als Blaupause des Lebens dient, dann aber auch so ausschaut.

Professoren (und Professorinnen) posieren heutzutage gern auf Berggipfeln oder dem Mountainbike, Universitäten laden zu Sachen wie einer „Sportabzeichen-Uni-Challenge“ ein. Adorno, der mit der Seilbahn auf den Berg fuhr, wo ihn dann der Infarkt ereilte, hatte in seinem späten Aufsatz „Resignation“ geschrieben, solange Denken irgend stattfinde, sei noch nicht alles zu spät. Das exzellente Finale, heißt es immerhin im Blatt, „wird die Universitäten auf Jahre hinaus in eine erste und eine zweite Liga sortieren“.

Falls es nicht naiv ist zu glauben, es sei dies als Vorwurf gemeint.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg