Das Lyrik-Eckchen
Mikro-Frau und Mikro-Mann
Stehen in den Fluten.
Seht, wie tief man sinken kann
In nur zwei Minuten.
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Mikro-Frau und Mikro-Mann
Stehen in den Fluten.
Seht, wie tief man sinken kann
In nur zwei Minuten.
Das Aiwanger-Lied
von Moritz Hürtgen
Du willst, Herr Hubert Aiwanger,
Dir net den Virus einfanga.
Im Biergartn magst du zwar sitzn,
Doch ohne dich immun zu spritzn.
Dein Grund ist, Hubert Aiwanger,
Du lasst dir net gern neilanga.
Der Gsundheitsschutz, er sei privat
Und net die Sachn von dem Staat.
Nie würd ich, Hubert Aiwanger,
in Söders Staatskanzlei ganga.
Dort wird man böse ausgeschimpft
Und festgeschnallt und zwangsgeimpft.
O mei, mein Hubert Aiwanger,
Ich will mich für dich reinhanga,
Und sing dir hier auf bairisch zu:
Bleib stark! Dein Xavier Naidoo
Lied des US-Kampfpiloten
von Moritz Hürtgen
Ich bin ein Kerl vom alten Schlag
Und liebe es, zu jetten.
Ich konnt’ mich früher manchen Tag
Vor Ladies kaum noch retten.
Doch Drohnen fliegen ohne mich,
Sie bomben noch genauer.
Doch eines können sie noch nicht
Trotz ihrer Firepower.
Wenn ich über die Wolken saus’,
Dann guck ich aus dem Fenster
und sehe links, rechts, geradeaus:
die Ufos (nicht Gespenster).
Die Aliens schwirr’n am Firmament,
Ich film sie mit dem Handy.
Dann schick ich es dem President,
Er kauft mir ein Stück Candy.
Zur Lage in den Innenstädten
von Gunnar Homann
Ein Jahr saßt ihr zu Hause rum
Und habt gestreamt wie blöde.
Die Straßen waren still und stumm,
Das Leben, es war öde.
Nun haben Cafés wieder auf,
Die Restos, Bars und Keller,
Die Sonne scheint von oben drauf
Und vor euch stehen Teller.
Ihr fresst und sauft die Städte leer
Mit Jasper, Heinz und Mona,
Und glotzt so lost und erdenschwer
Grad wie noch vor Corona.
KRIMI
von Gunnar Homann
Wer wissen will, was Krimi ist —
Es ist immer das Gleiche.
Am Anfang kommt die Leiche,
Dann sagt ein müder Polizist:
Ich glaube nicht an Suizid,
Das war was Spitzes, Hartes.
Motiv wohl was Privates.
Man hat ihr einen Stalaktit
Genau von vorn ins Herz gebohrt,
Erklärt die Pathologin.
Die tote Geologin
Ging gern mit andern Männern fort,
Behauptet eine Nachbarin.
Der Gatte sei Vertreter
Und komme ständig später,
Er habe nur den Job im Sinn.
Ja nein, ich war in Sanssouci,
Erklärt der Mann der Toten,
Das sei ja nicht verboten.
Dann hat er wohl ein Alibi.
Doch checkt mir mal sein Telefon
Und schaut mal auf sein Konto,
Das alles bitte pronto,
Und sprecht mal mit dem Sheraton.
Am Schluss war es die Nachbarin,
Die Loverin der Toten
Die hat ihr angeboten:
Ich trenne mich von Konstantin.
Nur hat sie das halt nie gemacht,
Dabei war es versprochen.
Sie hat den Schwur gebrochen!
Da wurde sie wohl umgebracht.*
*als sie noch lebte
Was Zecken in Wahrheit bezwecken
von Jürgen Miedl
Kaum werden Tage wieder lang,
kriecht gierig ihr aus den Verstecken.
In allen Wäldern, Wiesen, Hecken
da lauert ihr – auf Beutefang.
Doch nicht nur euer Hunger zwang
euch, was von unsrem Blut zu lecken.
Nein, ihr wollt Interesse wecken
aus bloßem eitlen Geltungsdrang!
Ihr denkt: "Wenn ich am Menschen kau,
dann komm ich sicher ins TV."
Gebt's zu: Ihr beißt auch deshalb, weil
dann jedes zweite Zeitungsblatt
im Frühjahr euch im Titel hat
und ihr seid einfach mediengeil!
Heldenlied vom Riesenseeadler Grobi
von Cornelius W. M. Oettle
Schon wieder bist du ausgebüxt!
Wer will in Remscheid leben?
Die Falkner hast du ausgetrückst,
um sonnenwärts zu schweben.
Den Namen Grobi gab man dir,
doch grob bist du mitnichten:
Bist Feingeist! Ja: ein Revoltier!
Du pfeifst auf deine Pflichten!
Sie wollten dich als Flugshow-Star,
du zeigst die kalte Kralle.
Stellst Freiheit über Kaviar:
ein Vorbild für uns alle.