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Das Lyrik-Eckchen

Neon – De profundis IX
von Stefan Gärtner

Ach, was muss man oft von Leuten
und ihren diversen Häuten
lesen, wenn ich's hingeschrieben,
weil sie stets das falsche lieben
und als Fremdbestimmte darben;
neuerdings sehr neonfarben.

Helmputz, Jacke oder Weste –
wiederum das Allerbeste
ist, dass wirklich alle sehen:
Um mich ist es fast geschehen
oder wäre, hätt' ich man
keine Warnblinksachen an!

Das weiß (Krimi!) jedes Kind,
dass wir alle Opfer sind
und Gefahren nicht nur lauern,
sondern auch noch ewig dauern,
weil kein Staat mehr etwa schützt;
denn man wird bloß ausgenützt.

Selbst ist hier die Frau, der Mann,
denen nichts mehr helfen kann
oder, neoliberal,
will. Das alles war einmal,
Leben ist mein Risiko?
Dann muss Gelb übern Chapeau

auch im hellsten Tageslicht,
denn sonst sieht man mich ja nicht!
Also spricht das trübe Zeuch:
Seht mir an, ich bitte euch,
dass ich nicht das Opfer bin.
Bloß von Herrschaft in mir drin.

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Das Lyrik-Eckchen


Zusammenfinde-Einigkeits-Blues
von Stefan Gärtner

Hey Kumpel, was stehst du da bei den Blinden
lass uns, je t’en prie, doch zusammenfinden
denn alles andere, yeah, ist doch Schmus
das ist der Zusammenfinde-Einigkeits-Blues

Hast du jeden Monat nur tausend netto
und Aktiendepots auch nicht ernstlich in petto
fahr ich einen Bentley und du bloß Bus
let’s sing den Zusammenfinde-Einigkeits-Blues!

Da muss doch im Ernst keine Kirche brennen
damit wir uns in die Arme rennen
ich beute dich aus? That’s bullshit, Stuss!
Vgl. den Zusammenfinde-Einigkeits-Blues!

Weil schau, wir sind doch alle Nation
was macht da die Dicke des Kontos schon
vergiss, dass ich reich bin, just try it, tu’s!
Wir singen den Zusammenfinde-Einigkeits-Blues!

Claus Kleber etwa wünscht sich "Einigkeit"
und ist es, I’m askin’, nicht längst an der Zeit?
Hat, was ich hier singe, nicht Hand oder Fuß?
Mein Zusammenfinde-Einigkeits-Blues?

Zusammenstehn muss man in solchen Zeiten
und gegen den Spaltpilz von innen fighten
ein Land, ein Volk, gib mir ’nen Kuss!
Das ist der Zusammenfinde-,
das ist der Zusammenfinde-,
das ist der Zusammenfinde-
           Einigkeits-
                    Bluhuhuhues

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Das Lyrik-Eckchen

Bei Enteignung zu bedenken
Von Cornelius W. M. Oettle

Es spukt ein altes Schreckphantom,
die Linken singen Lieder:
"Ihr Reichen habt‘s uns weggenomm‘!
Jetzt holen wir’s uns wieder!"

Doch Schwestern, Brüder, höret her:
Die Reichen zu enteichnen,
es bringt nichts! So erlaubet mir,
die Dystopie zu zeichnen:

Denn nähmen wir den Grundbesitz,
wir würden uns verrennen –
wenn plötzlich alles unser ist,
wat soll‘n wa‘n dann verbrennen?

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Das Lyrik-Eckchen

Slavoj Žižek zum 70.
Eine Würdigung in Versen von Valentin Witt

Als Gott sein Ebenbild kreiert
mit einer Plauze und Gehirn je
Menschperson, verkalkuliert
er sich um eins bei Žižeks Birne.

Da fehlt es nun, nur einem nicht:
Seit arschgeborn in Jubeljana
schreibt Buch um Buch er geistesschlicht –
gemeint ist unser Jubilar, ja.

Ein Schwallkörper, die Hoden dick,
im Kopf dem Prof statt Geist gegeben,
spritzt er mit Dialektiktick
fick boom! uns voll – hoch soll er sterben leben!

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Das Lyrik-Eckchen

Steinmeier Cha-Cha
von Stefan Gärtner

Nach der Melodie des "Konjunktur Cha-Cha", Hazy Osterwald Sextett, 1961

"Vernunft hat nicht gerade Konjunktur"
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

Geh nicht mit der Konjunktur (geh nicht mit, geh nicht mit)
geh nicht mit auf diese Tour (geh nicht mit, geh nicht mit)
bleib ein Muster-
demokrat und pluster
dich nicht auf pegidamäßig
oder so

Geh nicht mit der Konjunktur (geh nicht mit, geh nicht mit)
sei doch bitte nicht so stur (nicht so stur, nicht so stur)
"Volksverräter" schrein
lass das doch bitte sein
und wähl vernünftig
sonst ist das fürs Klo

Du bist, was du bist, durch deinen bürgerlichen Wert
und Hitler mögen ist da allemal verkehrt
magst du ihn trotzdem, dann behalte es für dich
dein Präsi bittet lediglich:

Geh nicht mit der Konjunktur (geh nicht mit, geh nicht mit)
geh nicht mit auf diese Tour (geh nicht mit, geh nicht mit)
wähl halt Karrenbauer
das ist letztlich schlauer
und die Gute ist doch
auch okee

Wenn du Genderweiber hasst (-weiber hasst, -weiber hasst)
und dir Klimastreik nicht passt (-streik nicht passt, -streik nicht passt)
nimm die FAZ
und geh mit ihr ins Bett
dann braucht's doch wirklich
keine AfD

Bleib daheim und hol die Reichsfahne vom Haus
denn das Ausland macht sich da nicht sehr viel draus
Sozen musst du auch nicht wählen, bitte sehr
weil das unvernünftig wär …

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Das Lyrik-Eckchen

Ein Quietsche-Entchen für den Papst
von Patric Hemgesberg

Im Bild: Der Prinz samt Entourage
Der Fastelovends-Jecken
Eingeklemmt von der Bagage
Aus buntbestrapsten Recken

Harrt der Papst. Devot wie stets
Blickt leicht hinab (bescheiden)
Der Bauer poltert "Franz, wie jeht's?"
– er ist nicht zu beneiden!

Sein Antlitz müde und entseelt
Noch dafür: Komplimente
Doch als er sich zum Gehen stählt
Reicht wer ihm die scheiß Ente

Hohles Feixen. Kölsche Tön
Aus Kehlen windet Pernod
Er segnet deutsch, sagt dankeschön
Wünscht sich Dantes Inferno 

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Das Lyrik-Eckchen

Zugereister im Görlitzer Park, Berlin (2019)
von Simon Wagner

Ein Mann steht in der Parkanlage
umringt von Journalisten
und grämt sich ob der Drogenfrage.
Oh, wie wir ihn vermissten:
Fast einen Monat seit die letzten
News von Boris Palmer fetzten.

Ein Journalistenheer im Park,
das diesen Mann umzingelt.
Man hört schon fast den Klick-Ertrag,
der bald im Täschlein klingelt.
Für diesen Spaß sind sie gern early
und stehn schon vormittags im Görli.

Und da steht ER, nebst Einsatzwagen
und Dregger (CDU-Mann).
Und ach, wie teilt er dessen Klagen!
Und denkt sich: Hier musst du ran!
Denn heute, glückliches Berlin,
wird aufgeräumt, heut' hast du IHN!

Er kriegt – wie einst an PoCs
auf Rädern, an Studenten
er zu Genüge schon bewies –
noch jeden Delinquenten.
Er ist's, der Recht durchsetzen kann!
Am Neckar dealt kein Chaker-Clan!

Jedoch: Im Park ist weit und breit
kein "Ausländer" zu sichten...

Ähm...

Tja, seine große Fähigkeit
bringt Flüchtling gleich zum Flüchten!
Ob Koks-Baron, ob Drogen-Emir,
bei ihm denkt jeder sofort: Weh mir!

Dann gehn sie Heim, die Pressemassen,
und freun sich auf Debatten
und Boris Palmer geht gelassen
wen anderes beschatten
und ruft, so liebt's der Star-Ermittler,
zum Abschied nochmal laut: Sie wissen schon.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
14.05.2024 Frankfurt, Goethe-Universität Martin Sonneborn
15.05.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit S. El Ouassil und M. Robitzky
16.05.2024 Regensburg, Alte Mälzerei Max Goldt
17.05.2024 A-Linz, Posthof Max Goldt