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Fabian Lichters Economy Class

Respekt

Respekt – so lautete das Wort, mit dem Scholz sich im Wahlkampf ein menschliches Antlitz schaffen wollte. Und ob er das jetzt wohl schon ist, der unlängst mit so viel Emphase herbeigelobte Antiklassismus? In den Sondierungsgesprächen haben sich SPD, Grüne und FDP ja immerhin darauf geeinigt, das Bürgergeld einführen zu wollen. Mit dem, zumindest nach aktuellem Stand, zwar dann auch keine allzu einschneidenden Änderungen zu erwarten sind, der Antragsteller bzw. Empfänger allerdings qua Begrifflichkeit ganz offiziell zurück zum Bürger geadelt wird, na, und wenn das nichts ist? Heißt auch, Mitwirkungspflichten bleiben bestehen sowie die Bereitschaft, ggf. umzuziehen. Irgendwie digitaler soll das alles am Schluss dann noch werden und das war er dann auch schon, der Linksrutsch. Dabei dürfte es selbstverständlich nicht zuletzt im Interesse der SPD liegen, die sich den Clou ja einst ausgedacht hat, das von ihnen ebenfalls in die Welt gesetzte, längst nach Krankheit und Diagnostik, nach Aussatz und Vereinsamung klingende Wortungetüm Hartz IV endlich und endgültig in die Tonne treten zu können. Leid genug ist schließlich darunter geschehen, welch Schmach, welch Pein brachte es über die Menschen, nicht zuletzt über jene armen Gestalten in der Partei, hat es an ihrem Ruf doch nun wirklich lange genug genagt. Dass das eigens angerichtete Elend so auf einen zurückfallen würde, wer hätte es damals geahnt? Dankenswerterweise weiß man aber heute um die Kraft der Worte sowie die Macht des Rebrandings. Darum, dass man die unschöne Realität dieser Tage am besten an der Oberfläche bekämpft. Postmoderne Sprachmagie für die Ampelära, eine Win-Win-Situation, so gesehen, vielleicht aber auch ein Beispiel dafür, dass man sich mit Respekt besser nicht abspeisen lassen sollte.

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Kinderspiele

Man sieht es mir nicht immer an, aber auch ich hege durchaus Sympathien für Umsturz und ein Ende aller Gemeinheiten dieser doch eher mangelhaft eingerichteten Welt. Folglich habe auch ich mir natürlich unlängst die Serie Squid Game angesehen, jene viel gepriesene Kapitalismusparabel aus Südkorea, und praktisch ist es zweifelsohne, dass man sich seine Kapitalismuskritik nun also auch einfach bequem nach Hause streamen lassen kann, statt noch in tristen Lesekreisen zu verkümmern, sonoren Vorlesestimmen im kritischen Jour fixe zu lauschen oder schlecht kopierte Exzerpte zu pauken. Gegen Bequemlichkeit sei an dieser Stelle also nichts gesagt, das wäre ja noch schöner. In so ziemlich jedem Wohn- oder Studierzimmer flimmerten, flimmern oder werden ganz sicher noch die neun Folgen der Serie über den Bildschirm flimmern. Die Insights in die Totalität kapitalistischen Unheils für zwischendurch, bequem zum Wegbingen nach dem Feierabend, analog zum in die Jahre gekommenen angenehmen Wochenendgrusel beim Slasherfilm, der einen das immerhin doch noch unblutige eigene Dasein nach dem Abspann umso schöner erscheinen lässt. Fragt sich, welcher Theoretiker auf eine solche Verbreitung zurückblicken könnte wie die Macher von Squid Game, immerhin derzeit die meist gesehene Serie auf Netflix, hätte man also auch einmal früher draufkommen können und man sollte natürlich keine voreiligen Schlüsse ziehen, vielleicht dauert es einfach seine Zeit, bis die Massen wirklich, also in Gänze erfasst sind. Gut gemacht, da ist man sich von der WG-Küche bis ins Feuilleton einig und dazu selbstverständlich auch an dieser Stelle keine Widerrede, ist das Ganze ja zweifellos. Wenn nun aber wider Erwartens doch nicht die Revolution kommt, dann hoffentlich wenigstens eine zweite Staffel?

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Christian-Lindner-Superstar

Die Jugend, heißt es, habe ein Recht, wenn nicht die Pflicht, Dummheiten zu begehen, was ich gemeinhin gerne zu unterstützen bereit bin, nicht zuletzt, da ich mir auf meinige rückblickend keine andere Haltung erlauben wollte. Weil es manch jungem Menschen heute aber längst nicht mehr genügt, zu tun, was junge Menschen heute auch immer tun, Zumba tanzen, Bärte pflegen oder die möglichst giftigsten Hustensäfte craften, wählen sie also, wie man einer Umfrage sei Dank nun weiß, FDP.
Christian Lindner avanciert zum Role Model, überwiegend für junge Männer, was der Gesellschaftswissenschaftler Noah Schöppl im Spiegel u.a. Lindners Präsenz in den sozialen Netzwerken zuschreibt, gleichwohl spiele die Klimafrage immer noch eine wichtige Rolle, es soll nur nicht zu Lasten der Wirtschaft gehen. Ein Erstwähler gesteht, es sei ihm nicht zuletzt darum gegangen, Rot-Rot-Grün zu verhindern. Allein, 2017 waren es 25 Prozent Jungwählerstimmen für die Union, viel ist also nicht zu Bruch gegangen. Dazu ließe sich fragen, woher es denn auch kommen sollte, das kritische Bewusstsein, das einen gelb gepinselte Freiheitsbotschaften noch in ihrer Doppeldeutigkeit wahrnehmen ließe. Wo selbst der kümmerlichste Reformeifer dieser Tage im Chor zur linken Bedrohung deklariert wird und schon die Grünen als Gefahr gelten, als hätten sie ein grundlegend anderes Angebot als das übliche marktfixierte Einerlei in der Hinterhand.
Schnell wurden Vermutungen laut, die auf Selbstmonetarisierung und Selfmade-Sprüchen basierende Welt auf Portalen wie YouTube und Twitch sei schuld. Wo die Junganleger sich in ihrer Hoffnung auf den Aktienmarkt gegenseitig empowern, dass ein Jürgen Höller Freudentränen weinen würde, und Influencer empört darüber sind, ihre Werbeeinnahmen versteuern zu müssen. Dass Geld nicht mehr mit Arbeit verdient wird, ist jedenfalls nicht die falscheste Beobachtung. Alles eine neue Qualität der Verrohung? Damit würde man der Vergangenheit zu sehr schmeicheln, ist es dafür doch zu offensichtlich das, was 24/7 gebetsmühlenartig aus allen Kanälen gepredigt wird, und am freshsten augenscheinlich jüngst von den FDP-Plakaten herunter: alles wie immer, nur digital.

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The Merkel years

An ihr und mit den auf sie gerichteten Projektionen sind rechte Kräfte dieses Landes vollends wahnsinnig geworden, andere vergaßen darüber gerne einmal, dass es sich bei ihr immer noch um eine Politikerin handelte, die für den Status Quo nicht unwesentlich verantwortlich zu machen war und es natürlich noch ist, die eben nicht einzig zur Repräsentation beordert wurde, so sehr sie einige in der Rolle als deutsche Queen bisweilen überzeugt haben mag. Kein Geheimnis ist, dass Sozialpolitik Merkels Sache nicht war und die Zahlen in Sachen Altersarmut und Kinderarmut seit Jahren beständig steigen. Der neueste Trend lautet überdies Arbeitsarmut (working poor) und verbindet gleich zwei Übel miteinander, von denen beide für sich schon unschön genug sind. Und was die Sache mit der "Klimakanzlerin" angeht – ein alter Hut. Die Ahnung, dass es nach Angela Merkel nicht besser werden würde, dürfte so manchen sonst kritischen Blick getrübt haben, die Fronten gegen sie lagen quer, das tat seinen Teil dazu. Jeder trägt eben sein ganz eigenes Merkelbild mit sich und wird es hinübernehmen in die Nach-Merkel-Welt. Wer es ruhig ausklingen lassen möchte, für den bietet sich derzeit das jener niedlich-naiven Papageien-Oma aus der Stock-Foto-Datenbank an, die sie selbstredend nie war. Bleibt die Frage, ob es in 30 Jahren eine ähnliche Welle an kulturindustrieller Verklärung geben wird, wie sie derzeit den gesetzten Mid-Agern der Gen X verabreicht wird, die in Literatur und Film doch immer noch ihren golden years unter Kohl nachhängen. Werden altgewordene Millennials sich eines Tages noch nach der Ära Merkel zurücksehnen? Die Gefahr besteht. Beim einsetzenden Nostalgiekick dürfte dann allerdings ja auch schon eine lange Scrollminute durch die eigene Timeline genügen. Etwas Fortschritt fand schließlich, wenn auch ohne Merkels Zutun, doch statt in den letzten 16 Jahren.

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Geschäftliches, Allzugeschäftliches

Irgendwo muss ich falsch abgebogen sein in meinem Leben, zumindest in dem von Algorithmen bestimmten Teil davon, denn ich werde verfolgt. Von jungen Männern mit dem innigen Wunsch, mir zu erklären, wie sie sich einen Sportwagen leisten können, den ich doch niemals besitzen möchte, die mir via Youtube Lösungen und Tools anpreisen, mit Hilfe derer sich Online-Einkäufe auf otto.de nochmals billiger tätigen ließen, Coaches, die ein Coaching in Sachen Coaching heute schlicht für unabdingbar halten und mir die erste Million innert weniger Steps versprechen. Erstaunlich, wie schnell man sich doch daran gewöhnt hat, dass derlei halsabschneiderische Unterfangen dieser Tage nicht einmal mehr mit einem Hauch falscher Seriosität verschleiert sein wollen, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. Was auch Rezo in und mit seinem jüngst veröffentlichten Korruptions-Video nur ein weiteres Mal vorführt.

Transparenz und Information allein führen eben keinesfalls zwangsläufig dazu, dass als Reaktion auf etwa die organisierte Kriminalität einer Union oder eines Olaf Scholz gesellschaftlich noch irgendetwas ins Wanken geriete. Zu tief ist das Gerede von Alternativlosigkeit und Konkurrenz ins gemeine Bewusstsein gesackt. Man hätte Rezo noch, das dazu, nahelegen können, dass die CDU sich geradezu und seit jeher durch ihre Wirtschaftsliebeleien konstituiert. Alles längst in Struktur und Alltag übergegangen, egal, wie viel Skandälchen alleweil ans Tageslicht kommen. So mag der Begriff Verblendung es wohl auch nicht mehr ganz treffen, macht man sich heute bezüglich der Verhältnisse, in denen man lebt, doch auch keine größeren Illusionen mehr als die, dass man mittels irgendeines Tricks eines Tages womöglich doch noch zumindest zu etwas schnellem Geld gelangen könnte. Der Money-Mindesttip für den finanziellen Erfolg kann an dieser Stelle folglich nur lauten: What would Philipp Amthor do?

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Frage-Antwort-Spiele

Für große Belustigung sorgte AfD-Chef Tino Chrupalla jüngst, dem auf Nachfrage des Kinderreporters von "logo!" spontan aber auch so gar keines jener deutschen Gedichte einfallen wollte, von denen er ja doch zumindest zu wissen meint, sie kämen im heutigen Schulunterricht zu kurz. Ausgerechnet Heinrich Heine nennt er auf weiteres Nachhaken des Jungen, sicherlich mehr Griff nach dem rettenden Strohhalm, einem gerade dankbarerweise im Hirn herumspukenden Namen, als glaubhafte Auskunft über seinen Lieblingsdichter.

Jedenfalls stehen Chrupalla und seine Partei dem, was in Deutschland als Sommermärchen verkitscht und verehrt wird, der Restauration deutschen Selbstbewusstseins und der trotzig-stolzen Rückbesinnung auf das dummerweise niemals ganz greifbare Eigene, wesentlich näher als Heines Wintermärchen. Inwieweit die AfD Kind jener Versöhnung mit sich selbst ist, lässt sich freilich schwer sagen, der Anstieg ganz und gar nicht weltoffener nationalistischer Gesinnung nach dem Sommermärchen, der WM 2006, wurde zumindest wissenschaftlich nachgewiesen.

Das Chrupalla-Interview zeigt ganz nebenbei aber auch, dass hiesige Kinderreporter wohl immer noch mehr auf dem Kasten haben, als der zugrunde professionalisierte Journalismus hierzulande, der die Störung, die er vorgibt, nötigenfalls herbeiführen zu wollen, doch vor allem vermeiden möchte. Ein regelrechter Skandal wurde etwa kurz zuvor daraus, dass Jan Böhmermann bei einer Podiumsdiskussion mit Giovanni die Lorenzo und Markus Lanz das allgemeine Geplänkel damit durchbrach, auf das Thema False Balancing in u.a. auch ihrem Journalismus zu sprechen zu kommen. Worauf sowohl di Lorenzo als auch Lanz sichtbar verärgert angesichts so viel Ungemütlichkeit nichts als herumzueiern wussten und halblahme Gegenbeschuldigungen ("gefühlt verengte Meinungskorridore" etc.) zurückwarfen. Die "Verwandlung von Politik in Blödelei, die beherrscht er wie kein Zweiter", brachte Kollege Leo Fischer die Formel Lanz einst auf den Punkt. Darüber hinaus ist dann wiederum sehr schnell Schluss mit lustig. Weil Professionalität im deutschen Journalismus dieser Tage eben vor allem meint, um Himmels Willen niemanden vor den Kopf zu stoßen, wo doch gerade alle so gut miteinander können.

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Anarchie und Alltag

Dem Prinzip Arbeitskampf steht man in Deutschland bekanntlich skeptisch, wenn nicht argwöhnisch gegenüber, wird hier doch, verglichen mit dem europäischen Umland, geradezu lächerlich wenig gestreikt. Umso mehr wird ein Streik, was in der Regel gleich Bahnstreik bedeutet, zum Megaereignis, das alles in Wallung und zum Ausdruck bringt, was in Land und Leuten so schlummert. So muss man als Claus Weselsky und Gewerkschaftschef dann einfach damit leben, dass die Bild, wie 2014 geschehen, die Büronummer veröffentlicht, auf dass der vor Wut schnaubende Leser sein Ziel findet, oder damit, dass sie beim Focus kaum verschlüsselt den Wohnort preisgeben. Das hat sich einer schon verdient, der die Bahnfahrer "in Geiselhaft" hält (focus.de). Bei Bild jüngst derselbe Wortlaut, man kämpft diese Schlacht seit jeher gemeinsam, nur, dass man bei Springer bereits das ganze Land in Gefangenschaft wähnt. Und nur weil einer dem über Jahre standhält, muss er sich dann auch nicht allzu viel Anerkennung aus der Bevölkerung erhoffen. Den Betrieb lahmlegen fürs schnöde Geld, das ist dann doch zu viel Anarchie für die deutsche Seele. Das bisschen Solidarität, das unter Werktätigen in Deutschland einst vorhanden gewesen sein mag, hat der Neoliberalismus noch zuverlässig beiseitegefegt, wenn nicht in Missgunst verkehrt. Regelrecht abstrus die Idee, seinen Frust auf diejenigen zu richten, gegen die eine Lohnsteigerung erkämpft werden muss, die immer noch himmelweit unter der Inflationsrate liegt. Wie schön, heißt es dann, wenn der ganze Spuk vorbei ist und alles wieder seinen geregelten Gang geht. Nämlich von unten nach oben.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sakra, »Bild«!

Da hast Du ja wieder was aufgedeckt: »Schauspieler-Sohn zerstückelt Lover in 14 Teile. Die dunkle Seite des schönen Killers. Im Internet schrieb er Hasskommentare«. Der attraktive, stinknormal wirkende Stückel-Killer hat Hasskommentare im Netz geschrieben? So kann man sich in einem Menschen täuschen! Wir sind entsetzt. Dieses Monster!

Indes, wir kennen solche Geschichten zur Genüge: Ein Amokläufer entpuppt sich als Falschparker, eine Kidnapperin trennt ihren Müll nicht, die Giftmischerin hat immer beim Trinkgeld geknausert, und das über Leichen gehende Hetzblatt nimmt’s gelegentlich mit der Kohärenz beim Schlagzeilen-Zusammenstückeln nicht so genau.

Grüße von der hellen Seite des Journalismus Titanic

 Puh, 47jährige,

bei Euch läuft es ja nicht so rund gerade. »Nur mit Unterhose bekleidet: 47-Jähriger flippt an Trambahn-Haltestelle aus« müssen wir pfaffenhofen-today.de entnehmen. InFranken meldet: »143 Autos in vier Jahren zerkratzt – 47jähriger Verdächtiger wurde festgenommen«, und schließlich versaut Rammstein-Ekel Lindemann Euch noch zusätzlich das Prestige. Der ist zwar lang nicht mehr in Eurem Alter, aber von dem Lustgreis ist in letzter Zeit dauernd im Zusammenhang mit Euch die Rede, weil er sich als 47jähriger in eine 15jährige »verliebt« haben will.

Und wenn man sich bei so viel Ärger einfach mal einen antrinkt, geht natürlich auch das schief: »Betrunkener 47-Jähriger landet in Augustdorf im Gegenverkehr«, spottet unbarmherzig lz.de.

Vielleicht, liebe 47jährige, bleibt Ihr besser zu Hause, bis Ihr 48 seid?

Rät die ewig junge Titanic

 Sind Sie sicher, Rufus Beck?

Im Interview mit Deutschlandfunk Kultur zum 25. Jubiläum des Erscheinens des ersten deutschsprachigen »Harry-Potter«-Buchs kamen Sie ins Fantasieren: Würde Harry heutzutage und in der echten Welt leben, dann würde er sich als Klimaschützer engagieren. Er habe schließlich immer für eine gute Sache eingestanden.

Wir möchten Sie an dieser Stelle daran erinnern, dass Harry Potter ein Zauberer ist, sich folglich gar nicht für den Klimaschutz engagieren müsste, sondern ihn mit einem Schnips obsolet machen könnte. Da allerdings in sieben endlos langen »Harry Potter«-Bänden auch keine Klassenunterschiede, Armut oder gar der Kapitalismus weggezaubert wurden, fragen wir uns, warum Harry gerade bei der Klimakrise eine Ausnahme machen sollte. Aber wo Sie schon so am Fabulieren sind, kommen wir doch mal zu der wirklich interessanten Frage: Wie, glauben Sie, würde sich Ihr Kämpfer für das Gute zu Trans-Rechten verhalten?

Hat da so eine Ahnung: Titanic

 Du, Krimi-Autorin Rita Falk,

bist mit der filmischen Umsetzung Deiner zahlreichen Eberhofer-Romane – »Dampfnudelblues«, »Sauerkrautkoma«, »Kaiserschmarrndrama« – nicht mehr zufrieden. Besonders die allerneueste Folge, »Rehragout-Rendezvous«, erregt Dein Missfallen: »Ich finde das Drehbuch unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär.« Überdies seien Szenen hinzuerfunden worden und Charaktere verändert. Besonders verabscheuungswürdig seien die Abweichungen bei einer Figur namens Paul: »Der Film-Paul ist einfach ein Dorfdepp.«

Platt, trashig, ordinär – das sind gewichtige Vorwürfe, Rita Falk, die zu einer vergleichenden Neulektüre Deiner Romane einladen. Da fällt uns übrigens ein: Kennst Du die Geschichte vom Dorfdeppen, der sich beschwert, dass der Nachbarsdorfdepp ihn immer so schlecht imitiert?

Wär’ glatt der Stoff für einen neuen Roman!

Finden Deine Trash-Flegel von Titanic

 Ei Gude, Nancy Faeser!

Ei Gude, Nancy Faeser!

Als Bundesinnenministerin und SPD-Spitzenkandidatin für die hessische Landtagswahl stellen Sie im Wahlkampf wöchentlich eine weitere Verschärfung des Asylrechts in Aussicht, um bei Ihren stockkonservativen hessischen Landsleuten zu punkten. Das Dumme ist nur, dass Sie damit bis jetzt bei Ihrer Zielgruppe nicht so recht ankommen. Der sind Sie einfach zu zaghaft.

Da hilft nur eins: Klotzen, nicht kleckern! Ihr Amtsvorgänger Horst Seehofer (CSU) hat es doch vorgemacht und sich über die Abschiebung von 69 Afghan/innen an seinem 69. Geburtstag gefreut! Das haben alle verstanden. Tja, Ihr 53. Geburtstag am 13. Juli ist schon rum, die Chance ist vertan! Jetzt hilft nur noch eins: gemeinsame Wahlkampfauftritte mit Thilo Sarrazin!

Und flankierend: eine Unterschriftensammlung gegen die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, die es Migrant/innen erleichtert, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, ohne die eigene aufzugeben. Für Unterschriftenaktionen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft sind die Hess/innen seit jeher zu haben (»Wo kann ich gegen die Ausländer unterschreiben?«). Und dass Sie damit gegen Ihren eigenen Gesetzentwurf agitieren – das werden die sicher nicht checken!

Darauf wettet Ihre Wahlkampfassistenz von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tagtraum im Supermarkt

Irre lange Schlange vor der Kirche. Einzelne Gläubige werden unruhig und stellen Forderungen. Pfarrer beruhigt den Schreihals vor mir: »Ja, wir machen gleich eine zweite Kirche auf!«

Uwe Becker

 Backpainer-Urlaub

Eine Thailandreise ist die ideale Gelegenheit, sich bei unzähligen Thaimassagen endlich mal jene Rückenschmerzen rauskneten zu lassen, die man vom Tragen des Rucksacks hat, den man ohne die Thailandreise gar nicht gekauft hätte.

Cornelius W. M. Oettle

 Löffelchenverbot

Ich könnte niemals in einer Beziehung mit Uri Geller sein. Ich will mich einfach für niemanden verbiegen.

Viola Müter

 Brotlose Berufsbezeichnung

Ich arbeite seit Jahren erfolgreich als honorarfreischaffender Künstler.

Jürgen Miedl

 Kartoffelpuffer

Die obligatorische halbe Stunde, die deutsche Rentnerehepaare zu früh am Bahnhof erscheinen.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
22.09.2023 Mainz, Frankfurter Hof Max Goldt
23.09.2023 Mönchengladbach, Theater im Gründungshaus Max Goldt
24.09.2023 Aschaffenburg, Hofgarten Thomas Gsella mit Hauck & Bauer
26.09.2023 Bern, Berner Generationenhaus Martin Sonneborn