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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Die Entzündung (1.Teil)

Infolge einer entzündlichen Verböserung seines totalen Nichtkönnens wurde 341,2 irgendwie zu einem Übersetzer namens Egnarts, der einige amerikanische Texte so miserabel ins Deutsche übertragen hatte, wie es bislang noch nie vorgekommen, ja nicht einmal vorstellbar gewesen war. Einige Beispiele mö­gen die Schwere der Erkrankung verdeutlichen. Stand im Original etwa "He stared, blinking", hatte Egnarts: "Er starrte, blinkte". An einer Stelle, wo "faulenzen" das richtige Wort gewesen wäre, fand sich stattdessen "herumtollen". "Käfer bedienen" sollte bedeuten: "Sich ums Ungeziefer kümmern".

Ab­gese­hen von solchen offenkundigen Fehlern, deren es unzählige gab, benutzte Egnarts prinzipiell lächerlich verschrobene Wendungen wie etwa "das Gehölz mit den hohen Bäumen" statt "Wald". Der sprachliche Ausdruck war durchgängig von einer vollkommen idiotischen Art: "Er flippte sich Eierreste in den Mund."; "Sie sang tonlose Klänge"; "Das Tier war niedrig und flach, mit einer einheitlich pelzigen Hül­le"; "Der Käfer klomm methodisch, das Gesicht leer vor Würde"; "Das eine Auge, das gute Auge, sah, das andere gaffte mit nutzloser Leere" usw. usw.

341,2 glaubte, dieses Leiden mit etwas, das er für ein "altes Hausmittel" hielt, selbst kurieren zu können, machte die Sache damit jedoch eher schlimmer. Zwar wurde er den schrecklichen Übersetzer los (nicht aber die Übersetzung!), doch nur, um stattdessen zu dem Lektor des Verlags zu werden, der die Übersetzung in Auftrag gegeben hatte.

(Wird fortgesetzt)

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Ich weiß noch, daß wir abends auf die verstorbenen Katzen in unserem Leben tranken und zwar so sehr, daß eine davon wiederkehrte. „Das ist keine richtige Katze“, sagten wir zwar, ich aber fragte mich, was es sonst sein sollte.


 
Mein Großvater, ein Mann der Bahn, hatte in seinem Zimmer Eisenbahnzeitschriften gehortet, die ich als Kind studierte, um in meinem späteren Leben auf alles vorbereitet zu sein. Inzwischen muß ich jedoch einsehen, daß es nichts genutzt hat.

 

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Das äußerste Sein

An der Bushaltestelle erscheint ein seltsam wirkender jüngerer Mensch männlichen Geschlechts, der durch die völlig unnatürliche, bis zum Blödsinn gezierte Art auffällt, wie er eine Zigarette raucht. Er scheint sich dabei an einer extrem exaltierten, geradezu empörend manierierten und wirklichkeitsfernen Vorstellung vom Zigarettenrauchen zu orientieren. Besonders in der Profilansicht kommt dies vollendet zur Geltung. Die Lippen närrisch gespitzt, hält der Raucherdarsteller die Zigarette mit Daumen und Zeigefinger am Filter, während er die übrigen Finger bis zum Anschlag abspreizt und den Arm entsprechend verkrampft hält (Bruchgefahr). Die Augen aller sind auf ihn gerichtet. 

"Ja", sagt er mit blecherner Stimme, "dies ist meine erste Zigarette." Er muss, warum auch immer, beschlossen haben, sie jetzt und hier in der Öffentlichkeit zu rauchen. Die Frage ist allerdings, ob er sie tatsächlich raucht, denn seine spitzen Lippen berühren kaum den Filter, auch traut man ihm nicht die Kraft zu, die nötig ist, daran zu ziehen. Niemand hat je etwas dermaßen Unsinniges gesehen, einige der auf den Bus Wartenden werfen überfordert ihre Monatskarten zu Boden, daß es klatscht. Doch kommt es zu keinerlei Gewalttätigkeit, was durchaus für die Friedfertigkeit der Bewohner dieses verrufenen Landstrichs spricht. Alle spüren, das etwas geschehen muss, ohne dass jemand sagen könnte, was. 

Die Zeit bis zum Eintreffen des Busses vergeht quälend langsam, das Sein wird aufs Äußerste gedehnt. Ein Ausleiern muß befürchtet werden. Da entwickelt der absurde Mensch mit der Zigarette vor unseren Augen ein Raucherbein. 'Das wäre doch nicht nötig gewesen', denken die meisten.

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Rauch fällt aus der Tür.

 


Rechtfertigen Sie die Dämmerung!

 


 

Achten Sie auf wichtige Wolken.

 


Vom Autor der "Kranzvorfall-Schadensplan-Trilogie":
Ein völlig unbekanntes Organ
(Stark verbesserte Fassung)

Ach nein, das hatten wir ja schon.

 

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In meiner Eigenschaft als Vertreter für Strick- und Häkelnadeln kam ich eines Tages zu einer Haustür, an der mein eigener Familienname stand (Wagner und Jäger). Bis zu diesem Augenblick hatte ich geglaubt, der einzige Mensch zu sein, der so hieß, denn meine Eltern und alle übrigen Verwandten waren gestorben. Was ich stärker empfand – Überraschung oder Enttäuschung – hätte ich nicht sagen können, jedenfalls verschlug es mir meine übliche Vorgehensweise, die darin bestand, zu klingeln und der öffnenden Person, egal ob weiblich oder männlich, die Frage zu stellen: „Wissen Sie denn auch, daß Frauen und Mädchen in aller Welt häkeln und stricken?“ Wegen der zwei „und“ in so kurzer Folge war ich nicht restlos zufrieden mit dem Wortlaut, wußte aber keinen besseren. Etwa zu fragen, ob wir gemeinsam auf dem Dachboden tanzen sollten, wäre nicht annähernd so zweckdienlich gewesen. Doch klingelte ich wie sonst auch, denn ich mußte wissen, wer da meinen raren Familiennamen (siehe oben) trug.

Eine Frau öffnete, und wahrhaftig sah sie meiner Mutter etwas ähnlich. Ich rief nun keineswegs: „Mutter!“, sondern informierte sie unter Vorlage meines Personalausweises über unsere Namensgleichheit. Sie schien nichts Bekanntes an mir zu entdecken. Ein nach Art eines Landgeistlichen gekleideter älterer Mann tauchte plötzlich neben meiner Namensvetterin auf. Ohne daß mich jemand über seine Identität aufklärte, belehrte er die Frau: „Aber nun ist dieses bedauernswerte Kind in einer schlechten Welt zum Manne herangewachsen und kommt Sie heute besuchen.“

Der Blick der Frau verriet Skepsis.

„Das ist der Beweis“, sagte ich, weil ich auch wieder etwas sagen wollte.



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Mein erstes Konzert

Als die Zeit für mein erstes Konzert gekommen war, hatte ich keine Ahnung, ob ich nur zuhören oder selbst etwas vortragen sollte. Mit bangem Gefühl, denn ich konnte weder ein Lied noch ein Instrumentalstück, ja nicht einmal ein Gedicht, betrat ich den großen, vollbesetzten Konzertsaal und setzte mich möglichst weit nach hinten. Rechts von mir übergab sich ein kleines Mädchen auf das Hemd des vor ihm sitzenden Mannes. Vor Aufregung hätte ich es dem Kind gleichtun können. Die Lichter im Saal verloschen, nur die Bühne blieb grell beleuchtet. Mehr denn je quälte mich die bange Erwartung, im nächsten Moment dort hinauf  zu müssen, doch aus der Kulisse schwebte eine ordentlich gekleidete Dame hervor, um ohne weitere Umstände, für das Publikum leider nicht verständlich, in ein Loch in der Bühnenrückwand zu sprechen. Das tat sie so lange, bis es selbst mir in meiner übergroßen Furcht unwahrscheinlich erschien, noch "dranzukommen". Infolgedessen wunderbar entspannt, erlebte ich noch einen interessanten Konzertabend. Wie schön, wenn das erste Konzert im Leben eine so lehrreiche Erfahrung ist!

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sie, Alexandra Popp,

warnen davor, weibliche Fußballprofis ähnlich zu verhätscheln wie die männlichen. Spielerinnen sollten Behördengänge alleine erledigen. Aber ist es nicht viel zu umständlich, wenn die jeden Pass erst mal selbst beantragen müssen?

Wort- und Ballspielgrüße von

Ihrer Titanic

 Ach so, Jella Haase!

Ach so, Jella Haase!

Auf das Thema patriarchale Strukturen in der Filmbranche angesprochen, sagten Sie: »Frauen sind Teil meiner Filmfamilie geworden.«

Wir freuen uns schon auf Ihre nächsten Interviews mit ähnlich aussagekräftigen Zitaten wie: »Stühle sind Teil meiner Einrichtung geworden«, »Kohlenhydrate sind Teil meiner Ernährung geworden« oder »Dämliche Statements rauszuhauen, ist Teil meiner Tätigkeit als Schauspielerin geworden«!

Grüßt erwartungsvoll: Ihr Briefeteil der Redaktionsfamilie Titanic

 Stark, Bürgerbewegung Finanzwende!

Dass CumEx-Chefermittlerin Anne Brorhilker ihren Job als Oberstaatsanwältin aufgibt und stattdessen bei Eurem zwar ehrenwerten, aber vergleichsweise machtlosen Verein anheuert, war, wie Ihr in Eurem Newsletter mitteiltet, auch für Euch eine »Riesenüberraschung«.

Irritiert hat uns allerdings die dortige Zusammenfassung Eurer Ziele: »Gemeinsam arbeiten wir für Finanzmärkte, die uns allen dienen. Gegen Finanzkriminalität und Ungeheuerlichkeiten wie CumEx. Und dafür, dass Überschuldete nicht mit ihren Problemen alleine gelassen werden, dass die Schufa ihre Marktmacht nicht ausnutzt und dass öffentliche Gelder weiter intransparent und klimaschädlich angelegt werden können.« Na, wenn Ihr Euch dafür einsetzt, finden wir Eure Machtlosigkeit gar nicht mehr so schlimm!

Arbeitet für und gegen alles und jeden: Titanic

 Nanu, John Malkovich!

Da kamen Sie tatsächlich in die Hansestadt Bremen geflogen – und warum? Um den Filmpreis »Goldener Mops« entgegenzunehmen.

Haben wir da etwas nicht mitbekommen und der ist neuerdings ähnlich bedeutend wie die Ehrungen in Cannes und Venedig zusammen? Oder warum reist ein Hollywoodstar an die Weser, um dem Oberbürgermeister die Hand zu schütteln, eine Hundetrophäe in die Luft zu recken und am Ende der Gala ein Werder-Bremen-Trikot überreicht zu bekommen? Seltsam!

Doch Ihr alter Weggefährte Volker Schlöndorff lieferte in seiner Laudatio zum Glück eine allumfassende Erklärung: »Der Mops ist genau das Tier, was zu Malkovich passt. Wir haben oft Ferien zusammen gemacht im Haus einer Freundin in der Toskana, die hat vier oder fünf Möpse, die immer wieder über den John rüber krabbelten und ihn vollpinkelten.«

Dann ist das Rätsel ja gelöst, Malkovich, und der ganze Hergang kein bisschen merkwürdig!

Gratuliert Ihnen mopsfidel: Titanic

 Aber, aber, Michael Douglas!

Für Ihre Titelrolle in einer Serie über Benjamin Franklin hätten Sie zuerst »jede Menge Make-up- und Prothesen-Tests gemacht«, wie Sie der FAZ erzählten, »mit Doppelkinn, dickem Bauch und allem Drum und Dran«. Allerdings habe Ihnen das zu lange gedauert und auch die Vorstellung nicht behagt, acht Folgen unter der Maske versteckt zu sein: »Also haben wir entschieden, dass es auch ohne Makeup geht und ich die Rolle schlicht mit Schauspielerei ausfülle.« Aber, Douglas, warum sind Sie denn bei Ihren früheren Engagements nie auf die Idee gekommen?

Fragen

Ihre Cineast/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Sicher ist sicher

Geschäftemachen über das Portal Kleinanzeigen ist eine sehr geheime Sache. Natürlich mailt man nur mit Spezialadresse, unter Pseudonym, am besten ohne Anrede und Gruß, denn das lässt zu viele Rückschlüsse zu. Ich bin nun dazu übergegangen, für den Transport der Ware das Nummernschild des Autos zu überkleben, außerdem trage ich eine venezianische Halbmaske und einen schwarzen Umhang, den ich nach der Übergabe verbrenne.

Miriam Wurster

 Bräunungstagebuch 2017

Normalerweise kennt meine Haut nur drei Farbtöne: Glasnudel, Aschenbecher und Hummer. Zu meinem 37. wollte ich mal was Verrücktes machen und kaufte mir eine Flasche Bräunungscreme. Weil ich diese grandiose Idee im wärmsten August seit Beginn des Klimawandels hatte, kam ich von der Creme bald übel ins Schwitzen. Da saß ich nun auf der Couch, mit macchiatobraunem Leib und leuchtend gelbem Bart, triefend und hechelnd mit offenem Hemd, wie der sehr späte Jürgen Drews. Mein Verlangen nach Abenteuer war danach jedenfalls gestillt.

Dominik Wachsmann

 Vorschlag

Beinpresse als anderer Ausdruck für Fußballzeitschriften.

Karl Franz

 Alte Grabräuber-Weisheit

Das letzte Hemd hat keine Taschen und man kann ins Grab nichts mitnehmen. Was man aber sehr wohl kann: aus dem richtigen Grab viel herausholen.

Jürgen Miedl

 Falscher Titel

Kürzlich habe ich einen Brief meiner ehemaligen Universität erhalten, dass ich mich, da ich in meiner Abschlussarbeit in Gletscherwissenschaften plagiiert haben soll und mir mein Titel nun aberkannt wird, fortan bitte nicht mehr Glaziologe, sondern lediglich Halbglaziologe nennen soll.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.06.2024 Berlin, Galerie Artlab Rudi Hurzlmeier und Martin Sonneborn
05.06.2024 Schwerin, Club Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.06.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
08.06.2024 Berlin, Bücherfest auf dem Bebelplatz Ella Carina Werner