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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Mein Forschungsstipendium (Alternativversion)

3. Teil und Schluß

Zuletzt bedauerte ich fast, an Land gehen zu müssen, jedoch es half nichts. Ich ließ mich von einem Seifeverkäufer zu der Villa fahren, in der ich die nächsten Monate verbringen sollte. Über meinen dortigen Aufenthalt gibt es nicht viel zu berichten. Jeweils drei Stipendiaten teilten sich eine von drei großen Eisenpfannen, die im Villeninnenhof aufrecht an der Wand lehnten. Niemand wußte, wozu die Pfannen da waren, denn es gab nie Gebratenes zu essen, trotzdem schienen zwei davon stets irgendwo in Gebrauch zu sein, so daß im Innenhof eigentlich immer nur eine war. An der Tür zum Schlafsaal hing ein Schild mit der Aufschrift "Nicht die Knochen der Schlafenden verkaufen!" Manchmal standen alle mitten in der Nacht auf und wollten heiraten. Zum Glück brauchte ich nicht über die Entstehung von Zwillingen zu forschen. So, wie man sich entscheiden muß, welche der eigenen Körperteile man im Leben waschen will und welche nicht, mußte man an diesem Ort eine Art zu leben für sich finden. Mein Konzept bestand darin, den Großteil des Tages zu verschlafen und während der übrigen Zeit Schwierigkeiten zu machen.




 

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Mein Forschungsstipendium (Alternativversion)

2.Teil

Während der Überfahrt hielt ich mich an den Kapitän, das gebot die Lebensklugheit. Oft lud er mich in seine Kajüte ein, die er mit einem fremdartigen, amselgroßen Vogel teilte. Keinerlei exotische Prächtigkeit zeichnete denselben aus, sein Gefieder war vielmehr schlicht schrankfarben, die Hälfte der Federn bestenfalls Zweite Wahl, auch der Schnabel bot nichts Spektakuläres. Daß mir der Vogel so besonders erschien, lag vermutlich daran, daß er an zusammengeknülltes Papier oder, im Profil, an einen (toten) Zustarbes erinnerte. Ich fragte den Kapitän und erfuhr, dies sei ein "Formalhuhn". "Sieht überhaupt nicht aus wie ein Huhn", staunte ich, aber der Kapitän meinte: "Sie haben doch auch einen Namen, oder?" Dagegen konnte ich schwerlich etwas vorbringen. Der Kapitän, der ursprünglich nur ein pflegeresistentes, dankbares Haustier gesucht hatte, damit er sich in seiner Kajüte weniger allein fühlte, erzählte mir, dem Formalhuhn würden geradezu übernatürliche Fähigkeiten nachgesagt. Um mir dieselben zu demonstrieren, gab der Vogel die Stimmen von Personen, deren Abbildungen ihm vorgelegt wurden, naturgetreu und richtig wieder. Von Gott hatte er, wie er behauptete, außerdem einige Kartentricks gelernt.

(Fortsetzung folgt)

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Mein Forschungsstipendium (Alternativversion)

1.Teil

Unmittelbar nachdem die Staatliche Mundharmonikavirtuosenentschädigungsstelle in Barmen mir ein Stipendium verweigert hatte, wurde mir schon eine andere finanzielle Unterstützung angeboten. Von allen Seiten kam dauernd Geld, manchmal war es direkt ein wenig lästig. Das Stipendium sollte mir ermöglichen, unbeschwert an einem Forschungsprojekt zu arbeiten. Worin dieses Projekt bestehen mochte, wußte ich selbst nicht, doch behauptete ich dreist, ich sei dabei zu erforschen, ob es zwangsläufig zu Zwillingen führte, wenn Kinder im Fruchtstand doppelt gedüngt würden. In Wirklichkeit fehlten mir sämtliche Voraussetzungen für eine solche Forschung. Weder hatte ich ein entsprechend eingerichtetes Labor noch die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten. Das einzige, was mich interessierte, war selbstverständlich die Geldsumme, die zu dem Stipendium gehörte. Um in ihren Genuß zu kommen, mußte ich einige Monate in einer der Villa Massimo vage vergleichbaren ausländischen Einrichtung auf einer Insel verbringen. Die Kosten für die Seereise wurden vom Staat übernommen.

Bevor ich an Bord ging, las ich aufmerksam die Hinweise für Seereisende: "Risiken und Komplikationen lassen sich bei der Seefahrt nicht völlig ausschließen. Die Schrecken der Weltmeere bilden sich meist innerhalb mehrerer Monate zurück, können in sehr seltenen Fällen aber auch von Dauer sein."


 

(Das haben Sie so ähnlich schon einmal gelesen? Ja, und?)


 

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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Anatomie-Meisterklasse Prof. Egner, 1984

 

Betr.: Impffolgen/Nebenwirkungen

Einige Personen wurden nach der Impfung schwanger.


 

500 Mann auf einem einzigen Kondensator falsch verlötet!


 

Gute Nachricht

Soforthilfe zum Thema "Grundton verdrahtet nicht – was tun?" soeben angelaufen!



Neues vom Klima

Mobile Schneedecke soll weltweit erprobt werden Auflockerungsschauer in Küstenregionen nur noch bis Dezember erlaubt


 

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Gratulation zum neuen Jahr

 


 

Weil ich unlängst an dieser Stelle einen kurzen Text versehentlich zweimal veröffentlicht habe (was ich zu entschuldigen bitte), soll heute zur Entschädigung ein sehr langer erscheinen, der hier hoffentlich noch nie zu lesen war. Er wurde vor vielen Jahren zusammengehauen, als der berühmte Dichter Thomas Gsella erstmals das Bundesverdienstkreuz erhielt.

Erinnerungen an Thomas Gsella

Dann schildere ich hier vielleicht einen Besuch, den ich Thomas Gsella in seinem Büro abstattete, nachdem er Chefredakteur der Jugendzeitschrift "TITANIC" geworden war. Bei Gsella im Büro gab es immer gut zu essen, das war damals allgemein bekannt. Dorthin ging man, wenn man vor Hunger nicht mehr weiter wußte. Nachdem ich an dem betreffenden Tag Frühstück und Mittagessen verschlafen hatte, erschien mir die Möglichkeit, mich bei Gsella auf Redaktionskosten durchzufressen, trotz allen daraus erwachsenden Unbekömmlichkeiten doch verlockend. Bei ihm sofort Kaffee und Kuchen zu bekommen, war besser als eine Viertelstunde lang bis in den Ort zu laufen und dort viel Geld auszugeben. Ich ging also hin, in der Sophienstraße 8 residierte er damals. Die Tür stand wie immer offen, Robert Gernhard und F.K. Waechter spielten im Flur Fußball mit dem Kopf von Gsella. Ich rief sofort, allen Respekt hintan stellend: "Das können Sie doch nicht machen!" Na, wie sich dann herausstellte, war es doch nicht der Kopf von Gsella, sondern irgend etwas anderes. Ich war damals nur so auf Thomas Gsella fixiert, daß ich ihn bzw. seinen Kopf überall sah: Im Fernsehen, draußen, drinnen, auf der Eisbahn, im Traum, überall. Gernhard und Waechter lachten sich kaputt über meinen Irrtum. In der Küche röchelte die Kaffeemaschine. Gsella holte soeben den längst fertigen Kaffee und lud mich ein, ihm in sein geschmackvoll eingerichtetes Büro zu folgen. "Setzen Sie sich", sagte er, und ich nahm meinen gewohnten Platz ein. Da erst fiel mir auf, wie unmöglich der Tisch gedeckt war. So ziemlich alles stand an der falschen Stelle. Gsella plazierte die volle Glaskanne links von sich hart am Tischrand. Seine Tasse stand rechts neben der Untertasse, die Kuchengabel lag links vom Teller. Nachdem er sich gesetzt hatte, hob er den rechten Arm, hielt ratlos inne, näherte die Hand mal der Kanne, mal der Milch, ergriff zuletzt aber den Süßstoff. Sowie zwei Sacharin-Tabletten aus dem zylinderförmigen Spender in seine Tasse gefallen waren, blickte Gsella in diese hinein, um dann aufzuschreien: "Beide sind aufrecht stehengeblieben! Wenn man das absichtlich hinkriegen wollte, würde es einem nicht in hundert Jahren gelingen!"

Ich wurde dringend aufgefordert, es mir ansehen, und bereute, nicht lieber in den Ort gegangen zu sein. Jedesmal, wenn Gsella einen Schluck getrunken hatte, setzte er die Tasse wieder rechts von der Untertasse ab. Bis zum Schluß behielt er diese Praxis bei. Mit der rechten Hand ergriff er, über seinen Teller hinweg, die weit links außen stehende Kaffeekanne, füllte seine Tasse und stellte die Kanne an den Tischrand zurück. Um sie zu erreichen, mußte ich mich über den ganzen Tisch beugen. Was wir sprachen, weiß ich nicht mehr. Ich hatte auch andere Sorgen, als darauf zu achten, denn jeden Augenblick konnte Gsella anfangen, Klavier zu spielen. Wie stets in dieser Situation, hatte ich das Bedürfnis, ihm zuvorzukommen, ihn abzulenken. Deshalb erkundigte ich mich bei ihm, was denn am Wochenende geschehen sei. Gsella gab einen unverständlichen Laut von sich und schien einzuschlafen. Unbeweglich und stumm saß er da. Nachdem ich seinen Berliner Ballen verspeist hatte, stand ich vom Tisch auf und verließ das Büro. Inzwischen war schon die Polizei da, um Gsella abzuholen. Da ich neugierig war, blieb ich und beobachtete den Vorgang. Der Hauptwachtmeister hatte aus mir unbekannten Gründen etwas gegen die Oberbekleidung, die Thomas Gsella als Chefredakteur trug. Daher riß er sie ihm vom Leib (wovon Gsella unsanft erwachte) und hielt ihm völlig fremde Sachen hin. Die wollte Gsella aber nicht anziehen, da konnte der Hauptwachtmeister betteln, so viel er wollte. "Ziehen Sie das doch bitte an", versuchte es seine Kollegin. Weil Gsella aber nach wie vor nicht daran dachte, die fremden Kleidungsstücke anzulegen, wurden dieselben in eine blauen Müllsack gesteckt, um anschließend mitgenommen zu werden. Für den nur mit Unterwäsche Bekleideten liehen sich die Polizisten von mir einen weißen Kittel aus. "Gegen den können Sie doch wohlnichts einwenden", versuchte der einfühlsame Beamte den Chefredakteur zu überreden. "In Unterhose können Sie schließlich nicht gut auf die Straße. Und auf Socken werden Sie doch auch nicht laufen wollen, oder? Passen Sie auf, wir legen die fremden Schuhe mit Papiertüchern aus, dann geht’s." Das ließ Gsella widerwillig gelten, und wir gingen alle in den Ort. Die Pizzeria war durchgehend geöffnet, so daß man auch um sechzehn Uhr ein warmes Gericht bekam.

(Keine Fortsetzung beabsichtigt.)

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Hans Traxler: »Die Dünen der Dänen«