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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Weihnachten steht vor der Tür

Die alljährlich wieder gestellte Frage "Darf man zu Weihnachten schlechte Kopien von sich selbst aus Holz verschenken?" braucht uns heuer nicht zu inkommodieren, denn hier gibt es ganz andere Schnapsideen.

Und hier erst recht!

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Gedanken über den Antrieb

Der Bus blieb ganz plötzlich stehen, an einer beliebigen Stelle zwischen zwei Haltestellen, ohne ersichtlichen Grund. Es konnte nur ein technischer Defekt vorliegen, dergleichen war ja nichts Unbekanntes. Man hörte den Fahrer schimpfen und lamentieren wie jemanden, der gezwungen ist, unwiederbringliche Lebenszeit mit dem Sortieren seiner Belege für die Einkommenssteuer zuzubringen. Immer wütender machte er sich an diversen Schaltern, Knöpfen und Hebeln im Führerstand zu schaffen, vermochte aber nicht, den Bus wieder in Gang zu bringen. Schließlich betätigte er den hydraulischen Öffnungsmechanismus der vorderen Tür, verließ fluchend seinen Platz hinter dem Steuer und stieg aus. Angeborenem Herdentrieb gehorchend, folgten ihm die zahlreichen Fahrgäste spontan nach draußen. Auf dem Bürgersteig liefen sie dicht zusammengedrängt hinter ihm her, während er mit großen Schritten das hintere Ende des Fahrzeugs anstrebte. Einige äußerten dabei Besorgnis: "Werden wir rechtzeitig zur neusten Folge von 'Heidi und der Heiland' heimkommen?"
Dies hörend, verständigte der Busfahrer vorsorglich durch lautes Rufen die Zentrale, damit ein batteriegetriebenes Fernsehgerät gebracht werde. Man atmete auf, eine große Last war den Menschen genommen. Wie allgemein erkannt wurde, mußte die Lage, in der man sich befand, durchaus nicht als hoffnungslos bezeichnet werden. Ganz in der Nähe gab es eine Tankstelle, wo zur Not Lebensmittel erworben werden konnten. Kannibalismus unter den ausgehungerten Passagieren war daher kaum zu befürchten. So beruhigte man sich vollständig. Man fühlte keine so angstvolle Abhängigkeit vom Fahrer mehr wie noch vor einigen Augenblicken, wollte aber doch wissen, wo er inzwischen geblieben war und was er jetzt tat, nachdem er am Heck des menschenleeren Verkehrsmittels um die Ecke gebogen war. Wie sich zeigte, machte er sich an der blechernen Rückfront zu schaffen. Etwas wie eine vertikale Motorhaube wurde geöffnet. "Er klappt den Bus hinten auf", berichtete eine Frau aus der ersten Reihe den weiter entfernt Stehenden. "Mal nach dem Motor sehen", kommentierte der Fahrer sein Tun. Dann verstummte er. Eine Zeitlang schaute er ratlos in die entstandene, nicht besonders tiefe Öffnung hinein. Weil sie nichts von ihm hörten, kamen die Fahrgäste voller Neugier ganz nah heran und rissen die Augen auf. Nun konnten alle genau sehen, daß der Motor nur gemalt war. Gewiß hätte in diesem Moment jeder der Umstehenden Verständnis dafür gehabt, wenn jemand in Schreie wilden Erstaunens ausgebrochen wäre, doch geschah dies nicht. Absolutes Schweigen herrschte stattdessen. Was in den Köpfen der Menschen vorging, ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht würdigten zumindest einige von ihnen die hier zur Schau gestellte handwerkliche Leistung, wenn auch von einer solchen eigentlich gar keine Rede sein konnte, und erst recht nicht von Illusionsmalerei. Im Grunde hatte man es bloß mit einem unverschämt plumpen, ja rohen Geschmier zu tun, das einem richtigen Motor wenig ähnlich sah.
Endlich schüttelte der Fahrer den Kopf und sprach: "Ein Wunder, daß wir überhaupt bis hierher gekommen sind." 

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Wohlgemerkt: Gemeint ist nicht Detlev Brimlock, sondern ausdrücklich der bekannte Detektiv Brimlock. Es ist nicht bekannt, ob letzterer zufällig den Vornamen Detlev trug.


 

Dies ist nicht der Detektiv Brimlock.

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Zu Besuch beim Welterbauer
(Bis zur Unkenntlichkeit bearbeitete neue Version)

Ich besuchte den Welterbauer hinter der Kreissäge. Die Tür ging auf, und er trat heraus, leicht betrunken. Dann rief er: „Ich bin bin der Racheengel der Hurenkinder!“
Ich erlaubte mir den Einwand: „Sie scheinen, mit Verlaub, nicht ganz nüchtern zu sein. Ist es denn ratsam, in betrunkenem Zustand Welten zu errichten?“ Sehr sachlich antwortete der Welterbauer: „Die Trunkenheit bildet das Fundament meines Tuns, sie ist die erste Notwendigkeit für ernste Arbeit. Jeder Welterbauer weiß daher auch ihre Bedeutung zu schätzen und schenkt ihrer Herstellung die peinlichste Sorgfalt.“ Darauf entkorkte er eine Weinflasche, goß sich reichlich ein und leerte das Glas in einem Zug. „Möchten Sie auch?“ fragte er mich. Ich lehnte dankend ab, und er fuhr fort: „Lassen Sie mich nun von den verschiedenen Welten sprechen, vorzugsweise unter Berücksichtigung der Probleme, die sich dem Anfänger bieten. So gibt es beispielsweise Gegenden, in denen keine Welten errichtet werden dürfen. Manche Welten sind zerlegbar, manche nicht... Der obere Teil kann abgenommen werden, dann kann man von oben her... Das ist zu kompliziert, nicht wahr? Gut, beschränken wir uns für den Anfang auf die Normwelt. Das Arbeiten an der Normwelt ist einfach und geht schnell. Man gewöhnt sich daran. Noch irgendwelche Fragen?“


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Jugendbekanntschaften

In meiner Jugend hatte ich eine Bekannte, die lag dauernd mit ihrem erblich bedingten Irresein herum und versuchte, etwas daraus zu machen. Für mich hatte sie keine Verwendung. Gelangweilt verließ ich sie. Meine Jugend trieb mich ins Leben hinaus, von welchem ich völlig falsche Vorstellungen hatte. Im Freien wirkten die Verhältnisse gegenüber den vertrauten Zimmermaßen viel großzügiger, und eine nicht unbeträchtliche Unsicherheit wandelte mich an. Mehrere Kinder drohten mir mit Spielzeugpistolen, andere erleichterten sich in die Vorgärten. Motoren, Lautsprecher und Kehlen der Primaten ringsum priesen ihren Schöpfer: Es war Sommer. Unter der sengenden Sonne folgte ich dem uralten, blödsinnigen Trampelpfad in Richtung Stadtmitte. Links und rechts lag die Gegend mit erblich bedingtem Irresein herum und versuchte, etwas daraus zu machen.
Ein langgezogenes, von ungelenker Menschenhand errichtetes und das Konzept der Mauer karikierendes Gebilde erhob sich plötzlich zur Rechten. Ein der Idee des Hauses lose verpflichtetes, wohl von denselben Baumeistern erstelltes, klumpiges Artefakt schloß sich an. Im Parterre war das Büro eines Schrotthändlers untergebracht, im Obergeschoß die Familie Schenkel. Den jungen Schenkel, meinen Schulfreund, wollte ich an diesem erbärmlichen Tag aufsuchen. Zu meiner Freude fand ich ihn gleich hinter dem ungeschlacht nachgeahmten Haus. Einen "Hof" nannte man damals etwas derartiges, auf dessen Grundfläche Schenkel mit einem hölzernen Kinderroller herumkurvte.
Wegen seiner Körpergröße von annähernd zwei Metern wirkte er dabei unseriös. Schenkels Freundin, eine vierschrötige, modische Person, machte sich finster dreinblickend am Motorblock eines Schrott-PKWs zu schaffen. Während Schenkel emsig mit dem Roller hin- und herfuhr, lief ich ihm nach und plapperte auf den Freund ein. Es war wie ein inbrünstiges Beten um Rettung, Erlösung und Sinngebung an diesem trostlosen Sommertag. Schenkel aber blieb ungerührt. Mit sachlicher Miene ließ er hin und wieder ein paar, sich einzig aufs Rollerfahren beziehende Worte fallen. Ich flehte eindinglicher, begann Pirouetten zu drehen. Immer desperater rannte ich hinter dem Fahrenden her: "Bei allem, was uns heilig ist! Schenkel, ich beschwöre dich! Nimm dich meiner an! Adle meine Existenz, transzendiere sie! Laß bengalisches Feuer aus deinem Haupt fahren, laß einen psychotropen Partikelschauer niedergehen oder anderes Zauberzeugs! Kurzum: tu Wunder!"

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Das Weltall war vor viertausend Jahren vom Albinatkartell gegründet worden. Unter den bedrohten Arten nahm es eine dienende Stellung ein.


 

Es herrschte gepreßter Himmel.
(Schritte auf dem Bürgersteig)


 

Kinderstimme: Ich habe sie alle gekannt.


 

Im Gleichrichter blieb alles unverengt.


 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Aha bzw. aua, Voltaren!

Das wussten wir gar nicht, was da in Deiner Anzeige steht: »Ein Lächeln ist oft eine Maske, die 1 von 3 Personen aufsetzt, um Schmerzen zu verbergen. Lass uns helfen. Voltaren.«

Mal von der Frage abgesehen, wie Du auf die 1 von 3 Personen kommst, ist es natürlich toll, dass Du offenbar eine Salbe entwickelt hast, die das Lächeln verschwinden lässt und den Schmerz zum Vorschein bringt!

Gratuliert salbungsvoll: Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
11.05.2024 Karlsruhe, Kabarett in der Orgelfabrik Thomas Gsella
12.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »Ach was – Loriot zum Hundertsten«
12.05.2024 Kleinschönach/Bodensee, Kunsthalle Thomas Gsella
14.05.2024 Frankfurt, Goethe-Universität Martin Sonneborn