Zu Gast beim Schmalzbrotprofessor
Squoooooosch, schnärgschnärgschnärg! So klingt es, wenn Prof. Klausheinrich Habakuk die Panzertür zu seinem privaten Schmalzbrotarchiv öffnet. Normalerweise ist der Raum tabu, fürs Regionalfernsehen macht der rundliche Fleischwissenschaftler aber eine Ausnahme. Im hessischen Idstein hat sich der backenbärtige Eigenschmalzbrötler ein kleines Stullenparadies eingerichtet. Tagsüber hat er einen Lehrstuhl für Belagmanagement an der Financial University of Money-Making Frankfurt, abends widmet er sich den Schmalzbrotproben, die ihm Kollegen aus der ganzen Welt schicken. Habakuk hat über Transformationen von Gänseflomen in der Küche des 18. Jahrhunderts promoviert und war federführend bei der Entwicklung neuartiger Grieben, die auch in der Chirurgie eingesetzt werden. Habakuk selbst ist strenger Vegetarier, würde Schmalz nie selbst verzehren. Seine Frau lächelt und beschriftet eine Dose mit Zwiebelschlonz. Ihn interessiert der Aufstrich vor allem in kulturgeschichtlicher Hinsicht. Schmalzbrot sei nämlich nicht gleich Schmalzbrot, erklärt Habakuk schmunzelnd, nimmt einen Baseballschläger, zieht dem Regionalreporter eins über und drischt auf ihn ein, bis der sich nicht mehr rührt. "Jaharrr, ich habe mein Leben einem öden Thema gewidmet", schreit er, "aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, damit öffentlich-rechtliche Sendezeit zu verschwenden! An die Zuschauer denkst du wohl gar nicht! Korruption, Mietpreise, Lohndumping: Praktisch alles in Hessen ist wichtiger als mein bekacktes Schmalzbrotarchiv! Du Mistkerl! Du gottverdammter Mistkerl! Waaaah!" Man sieht: Prof. Habakuk bleibt eigensinnig. Der unbequeme Privatgelehrte wird auch weiterhin – nein! He! Aua! Bitte!
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