TITANIC-Wut-Rubrik: Die offene Tür
Heute: Daniel Much (49)
Irgendwann ist der Tropfen auf dem heißen Stein dann auch mal übergelaufen. Ich bin ein toleranter Mensch und gerne bereit, über Mißgeschicke und Fehlleistungen meiner Zeitgenossen hinwegzusehen, solange alles im Rahmen bleibt. Aber irgendwann ist der Rubikon auch mal überschritten. Letzte Woche mußte ich wegen meiner Haare zum Friseur, aber ich fand keinen, der meinen ästhetischen Mindestansprüchen genügte. Warum? Weil die immer "scheinbar" ach so witzige Wortspiele zur Benennung ihrer Salons benutzen. Und zwar alle! Daß das bisher noch niemandem aufgefallen ist, erscheint mir reichlich schleierhaft.
Mal heißt es "VorHair-Nachhair", mal "GmbHaar", gerne auch "Bei Cutja" oder "Rund Hair Um". Unsere Unterschicht (Achtung: politisch unkorrekt!) blödelt rum, statt einfach nur ihren Job zu machen. "Schau Hair"? "Haarbracadabra"? Armes Deutschland. Schauen wir mal in andere Branchen: Kennen Sie "Manni's Frittenbüd'chen"? Oder das Lokal "Bei'm Bernd"? Vernünftiges Deutsch können meine feinen "Mitmenschen" nämlich auch zunehmend weniger (falsche Apostrophe!!!!). Da wird man ja noch zum Kulturpessimist. Flaniere ich durch unsere Fußgängerzonen, muß ich erst "Kerstin's witzige Geschenkidee'n", dann "Petra's Boutique", später gar "Ziegelwagner's Monarchistenbedar'f" über mich ergehen lassen. Blödheit hat scheinbar Konjunktur in diesen Zeiten. Kein Wunder, fehlen uns doch zunehmend die Vorbilder. Doktortitel werden schlichtweg ergaunert (Copy & Paste läßt grüßen), und unsere Spitzensportler urinieren in Hotelflure. Irgendetwas läuft da gewaltig schief. Das hier wird natürlich niemals so abgedruckt, ist eben zuviel Wahrheit drin...
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