TITANIC-Jahresrückblick: Tier des Jahres
Die Wälder in Deutschlands Nordosten wurden im vergangenen Frühling von giftigen Raupenplagen heimgesucht. Was hat es mit diesem gesichtslosen Mob auf sich?
Zur Psychologie der Raupe:
- Die charakteristische Fortbewegungsweise der Raupe signalisiert natürlichen Freßfeinden: "Rutscht mir doch den Buckel runter" – eine Schmähung, deren Altbackenheit sich mit den übrigen verschnarchten Ansichten einer durchschnittlichen Raupe deckt.
- Haben sich diese Widerlinge an deutschen Eichen fett genug schmarotzt, praktizieren sie aus Selbsthaß Extreme-Self-Bondage und lassen sich erst wieder blicken, wenn sie per Flügelschlag und magersüchtig einen auf Unschuldsengel machen können.
- Manche Raupenarten tragen außerdem Augenflecken auf den Schultern, deren Funktion darin besteht, unbemerkt mit den eigentlichen Augen anderen Raupen ins Dekolleté schielen zu können.
Das können wir tun:
- Das Innenministerium prüft derzeit rechtliche Schritte gegen alle Prozessionsspinnerraupen, die seit Beginn der Saison an unangemeldeten Massenaufmärschen teilnahmen. Ihnen wird unter anderem der Vorwurf der Verschleierung zur Last gelegt.
- Für den Fall, daß sie auf eine Bande der toxischen Phlegmaten stoßen, sollten sie im Wald immer Rasierschaum und Barbiermesser bei sich führen. Cremen sie die Schädlinge rasch ein und rasieren sie die allergieauslösenden Haare ab (Vorsicht beim Saugrüssel!), damit ist die größte Gefahr gebannt.
Kulturelle Bedeutung:
- In Samoa werden an Festtagen traditionell geringe Mengen Giftraupenfleisch konsumiert, um das Fernsehprogramm erträglicher zu gestalten.
- Das delikateste Giftraupengericht stammt aus China: Dort konnte einzig der lautstarke Einspruch einer Seidenraupe den Angeklagten vor dem Schierlingsbecher bewahren.
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